Hänicher Bote | Dezember-Ausgabe 2023
Hänicher Bote | Dezember-Ausgabe 2023
Hänicher Bote | Dezember-Ausgabe 2023
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<strong>Hänicher</strong> <strong>Bote</strong><br />
<strong>Bote</strong><br />
Frohe Weihnachten!<br />
13. <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong><br />
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Wir wünschen unseren Kunden ruhige und entspannende Weihnachtstage und ein gutes Jahr 2024.<br />
Natur auf der Kippe e. V.: Interview mit Vereinschef Dr. Dieter Feldhaus<br />
Wie steht es um die Deponie in Jüdenberg?<br />
Wir wünschen Ihnen<br />
fröhliche Weihnachten und<br />
ein gesundes neues Jahr.<br />
(Jüdenberg/HäBo). Seit mehreren<br />
Jahren kämpfen die Einwohner von<br />
Jüdenberg anfänglich als Interessengemeinschaft,<br />
aus der später der<br />
Verein „Natur auf der Kippe“ hervorgegangen<br />
ist, gegen die Errichtung<br />
einer Mülldeponie unmittelbar vor<br />
ihrer Haustür. Eine aufsehenerregende<br />
Aktion nach der anderen wie<br />
der Eimerflashmob, Plakataktionen,<br />
Buchlesungen oder öffentliche Müllsammelaktionen<br />
machte Jüdenberg<br />
selbst über die Landesgrenzen hinweg<br />
bekannt. Sogar Landespolitiker<br />
von den unterschiedlichsten Parteien<br />
waren vor Ort und versprachen Hilfe.<br />
Nun ist es aber um das Thema ruhig<br />
geworden, fast schon trügerisch<br />
ruhig. Aus diesem Grund unterhielt<br />
sich der <strong>Hänicher</strong> <strong>Bote</strong> mit Dr. Dieter<br />
Feldhaus, dem Vorsitzenden des Vereins<br />
„Natur auf der Kippe“, über den<br />
aktuellsten Stand.<br />
Herr Dr. Feldhaus, wie sehen Sie den<br />
Stand des Verfahrens und die Perspektiven<br />
zur Errichtung der beantragten<br />
Deponie?<br />
Dr. Dieter Feldhaus: „Diese Frage<br />
wird den Mitgliedern des Vereins<br />
und mir in Gesprächen oft gestellt.<br />
Schließlich war die Teilhabe der Bürger<br />
an diesem Verfahren sehr groß, was<br />
auch die 721 Einwendungen belegen.<br />
Ich würde diese Frage dann gern kurz<br />
und bündig beantworten: Die Sache<br />
hat sich erledigt. Leider entspricht das<br />
entspricht aber nicht dem uns zurzeit<br />
bekannten Stand des Verfahrens.“<br />
Besteht also noch immer eine Chance<br />
für die Deponie?<br />
Feldhaus: „Um hierzu eine fundierte<br />
Aussage machen zu können, sind verschiedene<br />
Aspekte zu berücksichtigen.<br />
Zum Ersten hat der Landkreis den<br />
weiteren Sand- und Tonabbau auf<br />
der Kippe untersagt. Gründe für die<br />
Untersagung sind jahrzehntelange<br />
Verstöße gegen Auflagen in den Abbaugenehmigungen.<br />
Die Grube, die in den<br />
Planungen für die Deponie vorgesehen<br />
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ist, kann damit nicht mehr hergestellt<br />
werden. Zu den Verstößen gehört<br />
unter anderem auch die Einlagerung<br />
von 100.000 Tonnen Bauschutt, die<br />
nun – nach Aussagen des Landkreises<br />
– wieder beräumt werden müssen.<br />
Weiterhin ist das vielfach vorgetragene<br />
Problem der Gefährdung des Grundund<br />
Trinkwassers durch die Deponie<br />
nun auch nach Einschätzung des Landkreises<br />
von erheblicher Relevanz. Aber<br />
wie der Landkreis formuliert, ist im<br />
Verfahren noch zu prüfen, inwieweit<br />
eine Beeinträchtigung des Trinkwasserschutzgebietes<br />
im Einzugsbereich<br />
des Wasserwerkes Oranienbaum relevant<br />
ist.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die<br />
vielfachen Verstöße beim Ton- und<br />
Sandabbau. Sie belegen eine Unzuverlässigkeit<br />
des Unternehmers. Aber hier<br />
kommt der Trick: Die GP Papenburg<br />
AG hat viele Unternehmen. Antragsteller<br />
und zukünftiger Betreiber im<br />
Deponieverfahren ist die GP Papenburg<br />
Entsorgung Ost GmbH, die festgestellten<br />
Verstöße hat die GP Baustoffe<br />
GmbH verschuldet. Damit ist die GP<br />
Papenburg AG völlig unschuldig und<br />
kann weitermachen. Dass in beiden<br />
Firmen dieselbe Person verantwortlich<br />
ist, soll hier auch keine Rolle spielen.<br />
Zum Verfahrensstand teilte uns der<br />
Landkreis mit, dass die vielfältigen Inhalte<br />
der Bürger-Einwendungen zusammen<br />
mit weiteren Fragestellungen und<br />
Nachforderungen an den Antragsteller<br />
zur Stellungnahme übergeben wurden.<br />
Eine Reaktion des Antragstellers dazu<br />
liegt dem Landkreis bis jetzt nicht vor.“<br />
Was ist die Bilanz aus den verfügbaren<br />
Informationen?<br />
Feldhaus: „Zusammenfassend ist<br />
festzustellen, dass vieles gegen eine<br />
künftige Genehmigung der Deponie<br />
spricht. GP Papenburg kann aber auf<br />
Zeit spielen und damit versuchen,<br />
seine Interessen so weit wie möglich<br />
durchzusetzen. Zukünftige Entwicklungen<br />
müssen aufmerksam beobachtet<br />
werden, um gegebenenfalls rechtzeitig<br />
wieder ‚mitspielen‘ zu können.“<br />
Geht der so erfolgreiche Verein nun<br />
wegen aktuell fehlender Aufgaben in<br />
den Winterschlaf?<br />
Feldhaus: „Tatsächlich ist das Warten<br />
auf die nächsten Schritte von GP<br />
Papenburg und vom Landkreis keine<br />
ausreichende Zielstellung für unsere<br />
Vereinsarbeit. Wir sind ja als Umweltund<br />
Naturschutzverein angetreten und<br />
da sind mehr als genug Aufgaben zu<br />
finden. Begonnen haben wir mit der<br />
Planung eines Wanderwegs rund um<br />
Jüdenberg. Damit wollen wir Bürgern<br />
und Besuchern die vielfältige Natur<br />
unserer Umgebung näherbringen.<br />
Wichtig ist uns, dabei die Geschichte<br />
der grundlegenden Umgestaltungen<br />
durch den Bergbau zu vermitteln, die<br />
zu der jetzt existierenden, vielfältigen<br />
Landschaft und Natur führte.<br />
Außerdem möchten wir uns für die<br />
weitere naturnahe und touristisch interessante<br />
Gestaltung der irgendwann von<br />
GP Papenburg befreiten Kippe und des<br />
hoffentlich bald aus der Bergaufsicht<br />
entlassenen Ufers des Gremminer<br />
Sees einsetzen. Wie Ihre Zeitung bereits<br />
berichtete, haben wir mit unserer<br />
Biotopolis-Aktion hier schon einmal<br />
einen Pflock eingeschlagen, indem<br />
wir einen Ort mit Insektenhotels und<br />
Bienenweide gestalten und entwickeln.<br />
Dazu laden wir alle ein, die uns dabei<br />
helfen wollen. Einen ersten Eindruck<br />
von diesem Vorhaben kann man in den<br />
sozialen Medien bekommen.<br />
Außerdem haben Studenten der Hochschule<br />
Anhalt, Fachrichtung Landschaftsarchitektur,<br />
mit uns Konzepte<br />
für die Gestaltung der Kippe und<br />
des Umlandes erarbeitet. In einer<br />
Vorstellungs- und Gesprächsrunde<br />
wurden diese Konzepte gemeinsam<br />
mit unserem Wanderwegprojekt und<br />
dem Vorhaben der Blausee GmbH zur<br />
touristischen Nutzung eines Teils des<br />
Gremminer Seeufers vorgestellt und<br />
mit interessierten Bürgern diskutiert.<br />
Wer hier zukünftig mitwirken will,<br />
sollte sich bei uns melden.<br />
Nun wünschen wir uns und allen unseren<br />
Freunden und Unterstützern einen<br />
erholsamen Jahresausklang und frische<br />
Kraft im nächsten Jahr!“<br />
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