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Walter Moroder - Zeit Kunstverlag

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KÜNSTLER<br />

KRITISCHES LEXIKON<br />

DER GEGENWARTSKUNST<br />

AUSGABE 82 | HEFT 11 | 2. QUARTAL 2008 B 26079<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

Hans-Joachim Müller


1 Gota, 2008<br />

Zirbelkiefer, Glasaugen,<br />

Bologneser Kreide, Acryl<br />

176 cm<br />

Privatbesitz<br />

Cover <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> in seiner »Werkstatt« in St. Ulrich


2 Scura (Detail), 2007<br />

Zirbelkiefer, Glasaugen,<br />

Bologneser Kreide, Acryl,<br />

Sägemehl, Leim<br />

175 cm<br />

Besitz des Künstlers


4 6<br />

5


M<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

7<br />

4 Aktstudie, 1997<br />

Ölpastell mit Bleistift<br />

Besitz des Künstlers<br />

5 Würde, 2007<br />

Zirbelkiefer, Acryl<br />

172 cm<br />

Besitz des Künstlers<br />

6 Aktstudie, 2004<br />

Ölpastell mit Bleistift<br />

Besitz des Künstlers<br />

7 Cufeda, 2007<br />

Kastanienholz, Kreide, Acryl<br />

80 x 75cm<br />

Privatbesitz Horst Appel


8<br />

9 11<br />

8 Eila, 2008<br />

Zirbelkiefer, Acryl, Parafin<br />

163 cm<br />

Besitz des Künstlers<br />

9 Nia da tlo, 2008<br />

Zirbelkiefer, Acryl<br />

176 cm<br />

Sammlung Haselsteiner<br />

10<br />

10 Lecord, 2008<br />

Zirbelkiefer, Glasaugen,<br />

Bologneser Kreide, Acryl,<br />

Sägemehl, Leim<br />

175 cm<br />

Sammlung Müller<br />

11 Nia seula, 2007<br />

Zirbelkiefer, Acryl<br />

169 cm<br />

Privatbesitz<br />

M<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>


12 Auton, 2007<br />

Zirbelkiefer, Glasaugen, Acryl<br />

176 cm<br />

Privatbesitz Horst Appel


<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

In meinen Arbeiten gibt es nichts Politisches,<br />

Kritisches, Moralisches. Es geht einzig und allein<br />

um den Menschen mit seiner Vergangenheit,<br />

seinen Gefühlen, Ängsten, Freuden, Kräften und<br />

seiner Einsamkeit. Um das Leben in Freiheit.<br />

Eigentlich geht es um mein Leben und inwieweit<br />

ich bei der Ausführung jeder einzelnen Arbeit<br />

imstande bin, mir gegenüber ehrlich zu sein.«


Auftritt, Zutritt, Übertritt<br />

Hans-Joachim Müller<br />

Da stehen sie. Und wir stehen da. Und es ist wie Bann<br />

um sie, dass man stehen bleibt und die Nähe scheut und<br />

herumschleicht und nicht frei kommt aus ihrem Kreis<br />

und nicht los kommt vom Zauber ihrer scheuen Anmut.<br />

Irgendwann waren diese Figuren da. Irgendwo hat man<br />

sie zum ersten Mal gesehen, ist ihnen wieder begegnet,<br />

hat sie nicht mehr vergessen. Die Faszination ist stark,<br />

wo immer das hölzerne Ensemble aus Südtirol auftritt.<br />

Und wenn es nur eine ist im Raum, dann ist der Raum<br />

wie voll von ihr, und das Erstaunen ist nicht geringer.<br />

Immer war das Erstaunen gross, seit Menschenhände ihre<br />

Eignung zur Menschenschöpfung entdeckt haben. So fing<br />

das Bildermachen, das Figurenmachen an, mit dem Staunen<br />

und dem Schreck über diese Möglichkeit, eine Figur<br />

zeichnen, malen oder schnitzen zu können und sie so zu<br />

zeichnen, zu malen oder zu schnitzen, dass ihre Präsenz,<br />

ihr Zauber kaum von der Präsenz oder vom Zauber des<br />

Lebens zu unterscheiden ist. Es gibt kein stärkeres Motiv<br />

in der Geschichte der Bilder. Und wenn es in der Schöpfungsgeschichte<br />

heisst, Gott habe den Menschen nach seinem<br />

Bilde geschaffen, dann ist das genau gelesen nichts<br />

anderes als eine Poetisierung des erschreckten Staunens,<br />

das einen befällt, wenn auf dem Zeichenblatt oder auf der<br />

Leinwand oder aus dem rohen Holz die Menschenbildung<br />

noch einmal gelingt. Wobei die eigentliche Irritation nicht<br />

einmal aus der Ähnlichkeit resultiert. Viel irritierender<br />

noch, wie da ein fremdes Anderes wird. Ein fremdes Anderes<br />

geworden ist. Eine Figur mit offensichtlicher Wesenhaftigkeit,<br />

die gerade nicht wie das Bild vom Abgebildeten<br />

abhängt. Und wenn die figürliche Plastik auch an allen<br />

Gestaltbrüchen des 20. Jahrhunderts beteiligt war und<br />

keine Dekonstruktion des alten Kanons ausgelassen hat,<br />

dann hat sie sich doch immer noch einen Rest jener atavistischen<br />

Magie bewahrt, die in die Geschichte der Figurenzeichen<br />

eingeschrieben ist. <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> nimmt die<br />

Fäden auf, die die Tradition gesponnen hat. Seinem jungen<br />

Werk sind keinerlei Kampfspuren anzusehen, nichts, was<br />

auf Verwerfung, polemische Distanzierung, radikalen Neubeginn,<br />

grandiose Selbstbehauptung deutete. Und doch ist<br />

alles eigen, ungesehen, und seine Figuren stehen da, als<br />

seien sie ohne Vorfahren auf die Welt gekommen.<br />

Berge, Lichtung im Tal<br />

Es muss schon so sein, wenn sich einer entschliesst, im<br />

Dolomitental zu bleiben, wo er herkommt, wo er aufge-<br />

2<br />

wachsen ist, wo sie vom Schnitzenkönnen seit Jahrhunderten<br />

leben und das Schnitzenkönnen vererben wie ein<br />

genetisches Merkmal 1 . St. Ulrich / Ortisei im Val Gardena.<br />

Dort hat <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> sein Atelier. Und zum Atelier<br />

sagt er Werkstatt. Und morgens fährt er in die Werkstatt,<br />

fährt vorbei an den Manufakturen und mittelständischen<br />

Betrieben. Und abends schliesst er die Werkstatt ab,<br />

fährt vorbei an den Schaufenstern, gefüllt mit »sculture<br />

artistiche in legno«. Und tagsüber surren die Schnitzmaschinen<br />

ringsum, und die Madonnen fallen vom Band<br />

wie die Osterhasen aus Schokolade. Und drinnen in der<br />

Werkstatt ist es, als gäbe es kein draussen.<br />

Nie hat sich das entstehende Werk vom ironischen Reflex<br />

verführen lassen, nie war es anfällig für die grosskünstlerische<br />

Erhebung über das vertane Kunstgewerbe. Dass<br />

die Leute und Freunde alle wissen, wie man einen soliden<br />

Padre Pio aus dem Lärchenholz schält, ist das eine. Das<br />

andere aber ist die respektierte Devotionalienunzuständigkeit<br />

der »Werkstatt«, diese unwahrscheinliche Lichtung,<br />

in der <strong>Moroder</strong>s Figuren ihre schüchtern selbstbewussten<br />

Gebärden einstudieren.<br />

Rückkehr, Auftritt der Frauen<br />

Es liegt eine frühreife Gelassenheit über der zögerlichen<br />

Entwicklung, ein Unbeteiligtsein auch, als seien die<br />

Trends und kunstbetrieblichen Schlagzeilen alle nicht für<br />

das eigene Werk bestimmt. Und so wenig der Meisterschüler<br />

in der Klasse bei Hans Lader an der Kunstakademie<br />

in München dafür anfällig war, den handwerklichen<br />

Besitzstand trotzig gegen die Handwerksvergessenheit<br />

der <strong>Zeit</strong>kunst zu verteidigen, so wenig ist er mit starken<br />

Tönen aufgefallen. Keinerlei Aufbegehren, Lossagung,<br />

dadaistische Verweigerung, willentliche Kunstunterbietung.<br />

Nie stand die figürliche Bildhauerei wirklich zur<br />

Disposition. Auch die abstrakten Frühkapitel sind nicht<br />

ungegenständlich angelegt, entfernen sich nicht weit<br />

vom Körper, vom Gegenstand des Beobachtens und plastischen<br />

Interesses. Genau besehen wollen die Schalen,<br />

Scheiben und Keile nichts anderes als Figurenchiffren<br />

sein. Es ist eine Grammatik einfacher Haltungen und<br />

Positionen, an denen sich der junge Bildhauer versucht,<br />

um rasch zu entdecken, dass er seine eigenen Mittel<br />

noch nicht gefunden hat.<br />

Mit Diplom ist <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> ins Tal zurückgekehrt. Er<br />

wird Lehrer an der Landesberufsschule für Kunsthand-


werk, lehrt Zeichnen und Modellieren, lehrt die Tricks, die<br />

Proportionsregeln, nach denen ein Gesicht, eine Beckenpartie<br />

aus dem Stamm gestemmt, geschält, geschnitten<br />

wird. War es Heimkommen? Vielleicht Heimkommen in<br />

die Vertrautheit der ladinischen Kultur. Aber Heimat im<br />

Sinn von Eingebundenheit, gar Sicherheit im unveränderlichen<br />

Rhythmus des Lebens hat er nicht gesucht, hat er<br />

hier schwerlich finden können. Es ist eine Art produktiver<br />

Wartestand, in den er sich begibt. Er streicht die Fenster<br />

mit Yoghurt und lässt die milchige Masse trocknen. Er<br />

vergrössert den Abstand zur Welt.<br />

Nicht dass in der Werkstatt nichts geschehen wäre, die<br />

Späne um den Arbeitsplatz nicht kleine Halden gebildet<br />

hätten. Aber das Eigentliche,<br />

was geschehen ist, ist die Tragzeit<br />

gewesen. Tragzeit ist Ruhezeit.<br />

Ruhe sei für ihn und seine<br />

Arbeit das Wesentliche, hat <strong>Walter</strong><br />

<strong>Moroder</strong> einmal geschrieben. Und<br />

als die Ruhe lebendig und gross<br />

geworden war, stand die Schwangere lebendgross auf<br />

dem Boden. Familie, 1995, Kastanienholz (Abb. 3). Mit ihr<br />

gewinnt <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> einen Wettbewerb der Gemeinde<br />

St. Ulrich. Aber was in Wahrheit zählt, ist die Ordnungszahl.<br />

Werkverzeichnis Nr. 1. Die junge Frau aus elegant<br />

gemasertem Holz, die mit der Linken ihre Brust bedeckt,<br />

mit der Rechten den prallen Bauch hält, eröffnet eine<br />

Figurenserie, mit der der Künstler die Gegenwartsplastik<br />

um ein ebenso eigenwilliges wie faszinierendes Werk<br />

bereichern wird.<br />

Kann man das Geheimnis dieser Figuren beschreiben wie<br />

die Wolken, die um die Bergkämme spielen? Lässt sich<br />

sagen, was es ist, was so fasziniert? Soll man sagen, es<br />

ist ihre Stille, ihre Regungslosigkeit, ihre Sprachlosigkeit,<br />

Mitteilslosigkeit, diese hermetische Inwendigkeit und<br />

Unerreichbarkeit, ihr zufriedenes Beisichsein oder die<br />

Sinnlichkeit ihrer schlanken Körper, ihre selbstgefällige<br />

Schönheit, die feine durchsichtige Haut um ihr Versteck?<br />

Fast schämt man sich für die aufdringlichen Blicke, mit<br />

denen man in die Ruhe ihrer Geschichtslosigkeit bricht.<br />

Kunstfiguren, Abstand aus Nähe<br />

Es herrscht in diesem Werk eine bezwingende Unmittelbarkeit<br />

und eine Abstraktheit zugleich. Nie ist es ja<br />

so, dass man meinen könnte, die Frauen wachten gleich<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

einmal auf, und die toten Hölzer füllten sich mit Leben.<br />

Es sind Kunstfiguren ganz und gar, ästhetische Gebilde,<br />

die nie mit dem Illusionismus prunken. Dass es in der<br />

Werkstatt in St. Ulrich zugehen könnte wie bei Pygmalion,<br />

steht nicht zu befürchten. Die blinde Leidenschaft,<br />

die den antiken Bildhauer angesichts der Lebensechtheit<br />

seiner Skulptur ergreift, mag ein bedenklicher Fall<br />

gewesen sein. <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>s Fall ist es nicht. Und<br />

nichts wäre so falsch, als seine Figuren in einem vorgeburtlichen<br />

Verharren zu sehen, aus dem sie erst unsere<br />

Phantasien erlösten.<br />

Es geht nicht um Täuschung, Verwirrung, nicht um das<br />

Spiel mit den fliessenden Grenzen der Fiktion, nicht um<br />

Kann man das Geheimnis dieser Figuren<br />

beschreiben wie die Wolken, die um die<br />

Bergkämme spielen?«<br />

Vermischung. Das Personal bleibt auf der Bühne und das<br />

Publikum im Parkett, und es ist ein weiter Abstand zwischen<br />

beiden. Und die Ahnung, die man im Parkett hat,<br />

das Gespür für den Belang der Figuren auf der Bühne,<br />

die seltsame Attraktion, die von ihnen ausgeht, die Art,<br />

wie sie einem eigentümlich vertraut vorkommen, dass<br />

man meint, sich an irgendetwas zu erinnern, was noch<br />

nicht deutlich ist, aber vielleicht deutlich werden könnte,<br />

das alles geht einher mit stolzer Fremdheit und gewaltloser<br />

Abwehr und einer Unberührbarkeit, die man kaum<br />

zu schützen braucht. Schwer vorstellbar, dass sich einer<br />

traute, mit der Hand durch die sanfte Bucht der Taillen<br />

zu streichen. Der Bann meint eben beides: Zug und Halt,<br />

Drift und Widerstand. Und nie ist man bloss Zuschauer,<br />

Betrachter, Augenzeuge. Immer ist man auch Selbstbeobachter,<br />

Protokollant einer Erfahrung, und in die<br />

beschreibenden Töne mischen sich, ob man will oder<br />

nicht, die bekennerischen.<br />

Als die »Schwangere« Mitte der neunziger Jahre das<br />

Werk gleichsam aufschloss, hätte man ja meinen können,<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> lausche noch einmal den alten Weisen,<br />

stimme mit seinem besinnlichen Figurenklang die Volkstonart<br />

des Grödnertales an. Ist nicht in jeder Madonna,<br />

und seien es gefühllose Maschinenarme, die sie aus<br />

dem Rohholz fein geschliffen haben, noch ein Rest vom<br />

3


zeichenhaften Existenzmotiv der Schwangeren bewahrt?<br />

Vielleicht war es so. Vielleicht hat die Teilnahme an<br />

dem lokalen Wettbewerb wie die Proustsche Madeleine<br />

gewirkt, über deren Geschmack sich unwillkürlich die<br />

ganze verlorene <strong>Zeit</strong> auftut.<br />

Typus, Thema mit Variationen<br />

Die »Schwangere« zeigt schon Merkmale des neuen<br />

Figurentypus, den der Bildhauer in den nächsten Jahren<br />

mit einer Sicherheit und einer Geradlinigkeit entwickeln<br />

wird, als habe er von diesem Augenblick an gewusst,<br />

was seine Sache wäre, worauf sein Werk hinausliefe,<br />

was Weg und Ziel wären, Wunsch und Möglichkeit. Der<br />

Körper der Figuren von delikater Konstitution, geborgen<br />

in weicher, rundliniger Silhouette, Leib und Kleid ein<br />

kompaktes Volumen, die Beine eng geschlossen, Füsse<br />

parallel, Haare aus der Stirn gekämmt, hinter dem Kopf<br />

verknotet, die Blickrichtung unbestimmt, eher ein Blick<br />

ohne Richtung. So ist die Art. So ist sie im unteren Val<br />

Gardena auf die Welt gekommen. Viel wird sich nicht<br />

mehr ändern. Es wird Varianten geben und Modifikationen,<br />

aber die Konstanz, mit der bei allen feinen Körperunterschieden<br />

dann doch immer wieder ein bestimmter<br />

Typus entsteht, deutet auf ein beherrschendes, nie ganz<br />

bezwingbares Thema, das mit jeder neuen Figur aufs<br />

neue herausfordert. Man könnte auch sagen, der Bildhauer<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> arbeitet an seinen Figuren wie an<br />

einer Figur. Wohl sind die Figuren irgendwann »fertig« im<br />

bildhauerischen Sinne, aber ihre geheime Energie geben<br />

sie immer weiter, und es ist wie Brückenbau von einer<br />

Figur zur nächsten, zur Schwester, die nicht Zwillingsschwester<br />

ist und doch zur gleichen Sippe gehört.<br />

Die Sippe ist gross geworden, hundert Familienangehörige<br />

sind es bald einmal. Ist es denkbar, dass eine – oder<br />

einer? – doch mal aus der Art schlägt, dass die Figuren<br />

älter werden, anders? Oder sind <strong>Zeit</strong>- und Alterslosigkeit<br />

Festlegungen, die nur um den Preis der Familienzerstörung<br />

zu ändern wären? <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> verweigert sich<br />

nicht dem künstlerischen Experiment. Er hat durch-<br />

4<br />

Ausdruck ist in diesem Werk Suche nach dem<br />

Wahrheitspunkt, behutsame Näherung an einen<br />

Grad höchster Intensität. «<br />

aus Vorstellungen, Visionen, denkt über die markierten<br />

Werkgrenzen hinaus. Unlängst hat er mit Bildplatten<br />

experimentiert, bei denen die Figur mit Hammerschlägen<br />

in den verleimten Bildgrund wie aus Rasterpunkten<br />

zusammengesetzt erscheint, im Gespräch erzählt er von<br />

Videoprojekten, und es gibt Versuche, die Galerie der Stehenden<br />

um Liegende, Hockende, Kauernde zu erweitern.<br />

Aber noch ist das Thema der weiblichen Figur, so wie es<br />

der Künstler in den letzen zwölf Jahren entwickelt hat,<br />

von seiner obsessiven Mitte nicht verdrängt, noch ist die<br />

frei stehende Frauenfigur beherrschendes Motiv, gerade<br />

weil ihr nur ganz feine Abweichungen von der festgelegten<br />

Formel gestattet scheinen.<br />

Vielleicht ist »Festlegung« nicht<br />

das zutreffende Wort. Festlegungen<br />

geschehen, wo Plan,<br />

Absicht und Taktik ineinander<br />

spielen. Bei <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

fehlt gerade dies, die resolute<br />

Kunstwerksentschlossenheit, die kämpferische Kunstwerksabsicht.<br />

Es liegt über dem ganzen Werk eine träumerische<br />

Abständigkeit, als sei nicht er, der Künstler,<br />

der eigentliche Kunsttäter, das kunstvernünftig agierende<br />

Subjekt, als sei er mehr noch erstaunter Beobachter<br />

und erlebe seine Teilhabe am Wunder der Kunstentstehung<br />

wie ein unverfügbar Eigenes. Schwer zu sagen,<br />

was ihn zu der Figur ohne Herkunft und Voraussetzung<br />

geführt hat. Eine glückliche Eingebung war die »Inkunabel«<br />

in jedem Fall. Denn das Bild der Schwangeren ist<br />

ein starkes Bild. Ein Bild für den Beginn und ein Bild für<br />

das Rätsel des Beginns zugleich.<br />

Man kann solche bildhauerischen Momente glücklicher<br />

Form- und Inhaltskoinzidenz nicht wiederholen. Familie<br />

wird ein Einzelstück bleiben. Die Lebens-Allegorie<br />

müsste sich verbrauchen, würde sie in Serie gehen. Die<br />

jungen Frauen, die der werdenden Mutter nachfolgen,<br />

haben nichts mehr zu erzählen. Ganz ruhig, ohne jede<br />

Kraftanstrengung tilgt der Künstler alles Gleichnishafte.<br />

Und im selben Masse, in dem die Figuren nun ohne<br />

Geschichte und ohne Geschichten auftreten, schliessen<br />

sich auch ihre Konturen. Die Arme der Schwangeren<br />

deuten in ihrem unterschiedlich schützenden Gestus<br />

noch Bewegung an. Man wird gleichsam um die Figur<br />

herum geführt. Profile, Vorderseite, Rückseite markieren<br />

Erlebnisbereiche, die den Charakter des Motivs


immer neu definieren. Von nun an scheint alles auf<br />

frontale Begegnung hin angelegt, und Gliedmassen und<br />

Körper verwachsen zum schlanken, zart modulierten<br />

Stamm.<br />

Stille, Sprache der Gebärden<br />

Dabei kann man wohl nicht anders, als in solcher Körpergeschlossenheit<br />

und Körperverschlossenheit die leise<br />

sprechenden Gebärden zu vernehmen. Wie die Figuren<br />

ihre Arme nie spreizen, nie ausbreiten, wie sie sie eng<br />

am Körper halten, keinerlei Kraft darauf verwenden, sie<br />

vom Körper – und sei es unmerklich nur – zu lösen, das<br />

ist viel mehr als bloss formale Lösung, bildhauerische<br />

Handschrift, und mit schnitztechnischer Notwendigkeit<br />

hat es schon gar nichts zu tun. Was aufscheint, ist<br />

eine Gefühls- und Bewusstseinschiffre, die mit ungemeiner<br />

Dringlichkeit und Eindringlichkeit wiederkehrt<br />

und gerade in der Wiederholung den Figuren Selbständigkeit,<br />

ihren Ausdruck des Fürsichseins gibt. Dass sich<br />

die Figuren mit Armen und Händen immer selber berühren,<br />

das sind keine Daten, aus denen sich ein »Psychogramm«<br />

erstellen liesse, aber die Haltung nur formal<br />

deuten zu wollen, wäre auch absurd.<br />

Was <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>s Figuren charakterisiert, was ihre<br />

Einzigartigkeit, ihre Ausstrahlung ausmacht, sind eingeschriebene<br />

Codes. Wie aufgewachsen stehen sie da,<br />

erinnern in ihrem ebenmässigen Wuchs an die geheimnisvollen<br />

Triebe, die aus tropischen Pflanzen schiessen.<br />

Schmal, fragil, jung, straff, körperfest. Eng schmiegen<br />

sich die faltenlosen Kleider an den Leib. Brust, Bauch,<br />

Gesäss, Rücken, kein Rundteil drückt so durch, dass es<br />

vorstünde, den Blick auf sich zöge, dass es ablenkte vom<br />

Gleichmass der Proportionen, von der anmutigen Noblesse,<br />

die sich von der Haarkalotte bis zu den Fussspitzen<br />

harmonisch über den Körper verteilt und ihn verwahrt<br />

und bewahrt, den unzugänglichen Figurenkern. Figürliche<br />

Plastik ist für <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> plastische Arbeit<br />

an diesem Figurenkern. Freilich nicht so, dass er ihn<br />

herausgeschälte wie den Kern aus dem Fruchtfleisch.<br />

Freilegung ist es nicht. Freilegung findet so wenig statt<br />

wie Festlegung. Alles verbleibt in der Andeutung, in der<br />

Anspielung. Und Anspielung ist, wie die Linien die Körpersilhouetten<br />

umspielen, wie sie nie harte, körpergegenständliche<br />

Konturen ausschneiden, wie sie ein wenig<br />

zittern und Hof und Aura bilden, als seien auch Kleid und<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

Haut nichts wirklich Bergendes, nur feinste Epidermis,<br />

Belag auf dem holzhart Menscheninneren.<br />

Kern ist Existenzform tief drinnen. Kern ist nicht das<br />

Innerste. Das Innerste wäre nur um den Preis der Zerstörung<br />

des Kerns zu erhalten. Und das Geheimnis, das<br />

sich in die Anmutung dieser Figuren mischt, hat hier<br />

seine Wurzeln. Immer hat man den Eindruck, ihnen ganz<br />

nahe gekommen zu sein, ungewöhnlich nahe, unerlaubt<br />

nahe. Es ist wie Übertretung, ein eigentümlicher Sog,<br />

der einen ins Figuren-Innere zieht. Und immer ist es, als<br />

werde mit jedem Schritt auf die Figuren zu der Abstand<br />

zu ihnen grösser, als entzögen sie sich, je näher man<br />

ihnen kommt, als hüteten sie ihr Kern-Inneres mit der<br />

gleichen Intensität, mit der sie in das unerreichbar Unbekannte<br />

locken.<br />

Das Werk wirkt vor dem Hintergrund der konjunkturell<br />

begünstigten Figurenmalerei und figürlichen Plastik ganz<br />

und gar zeitgenössisch, jung, hiesig, und steckt doch ein<br />

ganz eigenes Feld ab, hält sichtlich Abstand zu den artifiziellen<br />

Verrätselungen und surrealen Prospekten, die<br />

dem Kunstbetrieb dieser Jahre so viel bedeuten. Dass<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>s Frauenfiguren ins aktuelle Kunststück<br />

integriert erscheinen 2 und dort ihre stummen Rollen<br />

spielen, ist das eine. Das andere aber, dass sie sich dann<br />

doch nicht ans offizielle Drehbuch halten. Ihr Skript wirkt<br />

seltsam ungelesen, wie neu entdeckt, noch unentziffert,<br />

hieroglyph, eigenschriftlich. Wie soll man die Schrift<br />

benennen? <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> sagt »Ausdruck«.<br />

Ausdruck, Form und Energie<br />

»Ausdruck« ist in diesem Werk Wahrheitsklimax, Suche<br />

nach dem Wahrheitspunkt, behutsame Näherung an<br />

einen Grad höchster Intensität. Was in diesen abgeschieden<br />

dialogischen Prozessen zwischen Künstler<br />

und Werk geschieht, hat die Erlebnisform einer Transgression.<br />

Was sich ereignet im bildhauerischen Setting,<br />

ist nichts weniger als Übertragung. Das Material lädt<br />

sich auf, gewinnt dazu, die Form gibt eine unvermutete<br />

Energie frei. Beschreibbar, berechenbar, voraussagbar<br />

wie eine chemische Reaktion ist das alles nicht. <strong>Walter</strong><br />

<strong>Moroder</strong> spürt es, sieht es, weiss ganz genau, wenn der<br />

Augenblick unüberholbarer Fügung erreicht ist, und fragile<br />

Übereinstimmung herrscht zwischen der Gestalt und<br />

dem intimen Gemenge aus Träumen und Erinnerungen,<br />

wenn aus Andenken, Nachdenken und Bedenken denkbar<br />

5


wahrste Körperform geworden ist. Nicht dass die Figuren<br />

ihre Motive verrieten, von denen sie herrühren. Aber eine<br />

Ahnung von den fragilen, verletzlichen Innenbildern, die<br />

in ihr gespeichert sind, geben sie wohl.<br />

Ist es in dem Zusammenhang bedeutsam, dass es<br />

zumeist Frauenfiguren sind, die der Künstler zeichnet,<br />

von denen er kleine Ton-Bozzetti modelliert, um sie dann<br />

lebensgross in Holz zu schnitzen? Wohl gibt es auch ein<br />

paar Jünglinge in der Galerie. Aber sie sind deutlich in<br />

der Minderzahl und stehen ein bisschen verloren herum<br />

und ziehen keinen Vorteil aus ihrem Geschlecht. Er wisse<br />

das auch nicht so genau, sagt <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, warum<br />

ihm unter den Händen immer wieder Frauen erwüch-<br />

sen. Ein Vorsatz sei das eigentlich nicht. Und Widerstand<br />

gegen die Tendenz sei völlig zwecklos. Vielleicht<br />

läge es ja daran, dass Hosen und Hosenbeine so schwer<br />

zu machen seien. Schwer, sagt der Bildhauer, dem man<br />

jede handwerkliche Problemlösung zutrauen möchte.<br />

Schwer, man kann »schwer« gut stehen lassen. Die<br />

Kapitulation vor Hose und Hosenbein hat den Vorzug, den<br />

Künstler bei der Arbeit beobachten zu können, über die<br />

er nicht restlos gebietet. Immer scheint er in einer Art<br />

Kumpanei ins ungeklärte Schicksal seiner Figuren mit<br />

verstrickt. Und wenn aus den Lärchen und Zirbelkiefern,<br />

aus Gips und Sägemehl Frauen werden wollen, dann ist<br />

das eben so und hat nichts weiter zu bedeuten. Oder<br />

doch? Es ist ja nicht verboten, in der Galerie femininer<br />

Eleganz auch ein Hohelied auf die Schönheit herauszuhören.<br />

Die figurbetonten Kleider, die tiefen Ausschnitte,<br />

die dünnen Träger, das summiert sich schon zum auffälligen<br />

Chic. Aber was diese Figuren in Wahrheit alle<br />

zum gleichen Geschlecht gehörig aussehen lässt, das ist<br />

doch ihre Herausgenommenheit aus dem Leben. Eine<br />

modische Trendmeldung, eine existentielle Botschaft<br />

ist weder dem weiblichen Liebreiz noch dem weiblichen<br />

Untersichsein zu entnehmen. Das Bedeutsame an diesem<br />

Werk ist ja, dass es gerade ohne Bedeutung auskommt.<br />

Es waltet in <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>s bildhauerischer<br />

Arbeit eine wunderbare Weltbildlosigkeit. Und die frische<br />

6<br />

Es ist immer beides, wenn man den Schleier der <strong>Moroder</strong>schen<br />

Figuren berührt: Verführung und Verunsicherung,<br />

Ruhe und Beunruhigung.«<br />

Modernität seiner Figuren liegt nicht zuletzt in der Leichtigkeit<br />

und Entlastetheit, mit der sie leise stolz auf sich<br />

selber zeigen und auf nichts über sich hinaus, auf nichts,<br />

wofür sie Zeichen oder Chiffre wären.<br />

Gesichter, Augen ohne Ich<br />

Heldin oder Antiheldin kommen nicht vor, Täterinnen<br />

oder Opfer auch nicht, und zum Vorbild taugen sie so<br />

wenig, wie sie irgendjemandem nachgebildet wären.<br />

Dass Bilder von Menschen nicht gleich zum Menschenbild<br />

verschmelzen, das macht einen Gutteil ihrer eigentümlich<br />

unverbrauchbaren Faszination aus. Immer wieder<br />

steht man vor ihnen und blickt in Augen, die den<br />

Blickkontakt verweigern,<br />

und weiss auch nicht mehr<br />

und weiss nur dies: Nie<br />

ist die armselige Philosophenfrage,<br />

warum überhaupt<br />

etwas ist und nicht<br />

vielmehr nichts, anrührender anschaulich geworden als<br />

hier. Es hat auch etwas Bewegendes, diese abwesende<br />

Anwesenheit, die somnambule Versponnenheit in einem<br />

Kokon, der nicht Ich heisst. Alles, was zur Selbstermächtigung<br />

der Subjekte zählt, scheint den Figuren zu fehlen.<br />

Und wie da scheue Selbstergriffenheit den Drang und<br />

Zwang nicht kennt, sich noch einmal zu grosser symbolischer<br />

Individualität aufzuwerfen, das ist wie Magie, die<br />

vom Figurenkern-Inneren ausstrahlt.<br />

Dabei steht doch jede Figur für sich und hat nichts mit<br />

der anderen zu tun. Es gibt kein Untereinander, kein Miteinander,<br />

weder Anführung noch Subordination, auch<br />

keine Partnerschaft. Es ist keine Figur, der man nachsagen<br />

könnte, sie sei die gute Nachbarin, die Freundin<br />

der Anderen. Wenn <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> in seiner »Werkstatt«<br />

Figurenbesuche macht, wenn er von der einen zur<br />

anderen läuft und der einen die Hand auf die schmale<br />

Schulter legt und der anderen über das glatt gezogene<br />

Holzkleid streift, dann ist es, als ginge er von der einen<br />

zur anderen wie durch einen unsichtbaren Vorhang und<br />

beträte jedes Mal ein eigenes Territorium, eine strahlenden<br />

Schutzzone. Und wenn die eine Schutzzone auch die<br />

andere sanft berührt, so gibt es doch keine Schnittmenge<br />

zwischen ihnen.<br />

Dazu ist die andere Erfahrung kein Widerspruch, dass<br />

man diese Figuren im Raum nicht platzieren kann, ohne


sie zugleich zu inszenieren. Man kann sie nicht abstellen,<br />

wie man auf der anderen Strassenseite die maschinengeschnitzten<br />

Madonnen deponiert. Mit jeder Positionierung,<br />

mit jeder minimen Drehung und Rückung verändert sich<br />

das subkutane Beziehungsnetz, dehnt und spannt sich<br />

ein undurchsichtiges Gespinst aus heimlichen Blicklinien<br />

und gestischen Abläufen, das dem Auftritt der Figuren<br />

auch ohne willentliche Regie den Charakter eines Bühnengeschehens<br />

gibt. Nur das Stück kennt man nicht<br />

genau. Und nicht einmal der Bildhauer könnte sagen,<br />

was da gerade gespielt wird.<br />

In der <strong>Zeit</strong>ung stand einmal etwas von »innerer Himmelfahrt«:<br />

Auch wenn aus den lebensgrossen mageren Körpern<br />

mit den dezent weiblichen Formen kein Weihrauch<br />

dampfe, erschienen sie doch so, als hätten sie ihre Uhren<br />

abgenommen, die Schuhe ausgezogen und wären aus der<br />

<strong>Zeit</strong> ausgetreten 3 . Seltsam, was einen beim Anblick des<br />

<strong>Moroder</strong>schen Personals Zuflucht zum heilig klösterlichen<br />

Vokabular suchen heisst. Der unmittelbare Eindruck<br />

ist doch der eminenter Diesseitigkeitt. Die Frauen haben<br />

überhaupt nichts abgegeben, ausgezogen, und Aussteiger<br />

sind sie schon gar nicht. Wohl stimmt es, dass sie<br />

vielleicht nicht zu den People gehören. Cool und sexy, wie<br />

sich der aktuelle Sozialisationstyp beschreibt, wird man<br />

sie nicht nennen mögen. Dafür gehen sie zu wenig offensiv<br />

mit ihren Reizen um. Und wie sie dastehen, das verrät<br />

nicht gerade Übung in zeitgenössischer Selbstdarstellung.<br />

So drückt man sich nicht auf der Vernissage herum,<br />

so wenig lässig, die Arme allemal angestrengt koordiniert,<br />

seitlich hängend, seitlich gestreckt, unter der Brust<br />

gekreuzt, hinter dem Rücken verhakt. Aber unverkennbar<br />

ist doch, dass es dem Werk um Attraktion und Suggestion<br />

zu tun ist. Und unverkennbar ist auch, dass den Figuren<br />

die Ordenstracht so wenig stünde, wie sie zu innerer oder<br />

äusserer Himmelfahrt entschlossen scheinen.<br />

Ferne, Strenge ohne Regel<br />

Bei flüchtigem Blick könnte man an eine ferne Verwandtschaft<br />

mit den alten Schönen vom Nil denken. Gewisse<br />

archaisierende Züge und ägyptisierende Anklänge sind<br />

bei früheren Figuren manifest. Eine Figur wie Ferne<br />

Gedanken (1997) scheint mit ihrem geometrisch ornamentierten<br />

Kleid wie aus versunkenen Dynastien wieder<br />

erstanden. Aber die Travestie wäre überinterpretiert,<br />

wenn man von ihr auf Nofretetes neuestes Make-up<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

schlösse. Das hölzerne Geschlecht aus Südtirol sucht<br />

seine Familienangehörigen in aller Welt. Aber nicht, um<br />

sich aus entlegenen Ikonografien zu bedienen. So wenig<br />

sich die Figuren idolartig wiederholen, so wenig hält auch<br />

der Verdacht archaischer Strenge einer vergleichenden<br />

Prüfung stand.<br />

Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle Figuren nicht<br />

exakt achsensymmetrisch entworfen und ausgeführt. Die<br />

pauschale Parallelität der Linien, die man in der frontalen<br />

Begegnung zu entdecken glaubt, löst sich sogleich auf,<br />

wenn man um die Figuren herum geht und registriert,<br />

aus wieviel Verschiebungen, Rückungen, Abweichungen<br />

von der Geraden sich die Körper-Senkrechten zusammensetzen.<br />

Meist sind die Aberrationen subtiler Art, ein<br />

unscheinbarer Knick in der Hüfte, kaum wahrnehmbare<br />

Unterschiede in der Schulterhöhe, ein leichter Silberblick,<br />

eine linke Hand, die nicht auf den Millimeter genau<br />

weiss, was die rechte tut. Und wenn einmal die beiden<br />

Körperhälften fast deckungsgleich erscheinen, dann<br />

bringt die Oberflächenbehandlung die Formdinge wieder<br />

auseinander. Manchmal ist es Bienenwachs, das der<br />

Bildhauer auf den Holzgrund aufträgt und der Haut eine<br />

narbig pulsierende Struktur gibt. Bei anderen Figuren<br />

hat er die Bemalung mehrmals abgeschliffen und abgeschmirgelt,<br />

was die Aussenseiten grossporig und rauh<br />

aussehen lässt. Auch mit Gipsweiss hat er die eine oder<br />

andere geschminkt. Und dann ist es, als blickte der unerreichbare<br />

Blick wie durch einen Schleier, der alles Stoffliche<br />

aus der Begegnung tilgt. »Ich bin Bildhauer«, hat<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> seine Werkerfahrung beschrieben, »weil<br />

es für mich einen extremen Reiz bedeutet, Materie vor<br />

mir zu haben, sie zu bearbeiten und dann zu spüren, wie<br />

Leben entsteht. Ich kämpfe ständig darum und verzweifle<br />

meistens, dass ich immer noch Materie vor mir habe.« 4<br />

Man kann statt Materie auch Linien sagen. Es gibt eine<br />

Tradition des Zeichnens, die fasst ihre Gegenstände,<br />

umfasst sie mit der Linie, fängt sie wie mit einem Lasso.<br />

Solche Linien definieren Formen. Und was zurückbleibt,<br />

wenn die Formen vom Welthintergrund gelöst sind, ist<br />

eine Leerstelle, etwas Abwesendes, das der gezeichnete<br />

Gegenstand bezeichnet. Es ist diese Tradition des Zeichnens,<br />

die <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> ein Rätsel und ein Schrecken in<br />

einem wäre. Wenn er zeichnet – und seine Zeichnungen<br />

entstehen parallel zur bildhauerischen Arbeit, nie als<br />

Vorstudien – dann weichen seine Linien aller Präzisie-<br />

7


3 Familie, 1995<br />

Kastanienholz<br />

160 cm<br />

Gemeinde St. Ulrich<br />

8<br />

rung, aller Kantenschärfe aus. Und wenn die aus raschen<br />

Strichpartien modellierten Gegenstände doch zu deutlich,<br />

zu eindeutig erscheinen, dann hat auch der Zeichner<br />

seinen Schleier und hüllt Körper und Gesichter – bei<br />

der Serie der Akt-Zeichnungen etwa – mit durchsichtig<br />

undurchsichtigen Farbbahnen.<br />

<strong>Zeit</strong>genössischer figürlicher Kunst kann es schwerlich<br />

noch um Feier auratischer Persönlichkeit zu tun sein.<br />

Sie erzählt nicht mehr von intakter Identität. Sie erzählt<br />

von den Schleiern, hinter denen die Logik des Bestimmten<br />

zum Spiel mit dem Unbestimmten geworden ist. Das<br />

Spiel mit dem Unbestimmten aber ist, was Leben heisst.<br />

Und was sich dabei so heiter, so leicht anlässt, ist in<br />

Wahrheit zutiefst beklemmend. Es ist immer beides,<br />

wenn man den Schleier der <strong>Moroder</strong>schen Figuren<br />

berührt. Ein bezwingender Eindruck und ein magischer<br />

Ausdruck. Verführung und Verunsicherung. Ruhe und<br />

Beunruhigung. Nicht wenig, wenn man von der Kunst<br />

sagen kann, dass sie einem keine Ruhe lässt, dass sie<br />

nichts zu Ende bringt.<br />

Anmerkungen<br />

1 Vgl. Hans-Joachim Müller Abwesende Anwesenheit in <strong>Walter</strong><br />

<strong>Moroder</strong>, Köln 2007, S. 10 ff<br />

2 In weiteren Hauptrollen zum Beispiel Stefan Balkenhol,<br />

Paloma Varga Weisz oder Katsura Funakoshi<br />

3 Claudia Aigner in Wiener <strong>Zeit</strong>ung.at, 29. April 2005<br />

4 <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong> Ausstellungskatalog Galerie Appel, Frankfurt<br />

2003, S.30<br />

Fotonachweis<br />

Cover Thaddäus Salcher<br />

Alle anderen Fotos Augustin Ochsenreiter<br />

Hans-Joachim Müller<br />

Geboren 1947 in Stuttgart. Studium der Philosophie und<br />

Kunstgeschichte in Freiburg i. Br. Langjähriger Mitarbeiter<br />

im Feuilleton der ZEIT. Zuletzt Feuilletonchef und Mitglied<br />

der Redaktionsleitung der Basler <strong>Zeit</strong>ung. Lebt heute als<br />

freier Autor für Frankfurter Allgemeine <strong>Zeit</strong>ung, ZEIT,<br />

NZZ, art-Magazin, Weltkunst und Kunstbulletin in Freiburg<br />

und in Süditalien. Lehrbeauftragter an der Hochschule für<br />

Kunst und Gestaltung in Basel. Seit 2007 geschäftsführender<br />

Redakteur des „Künstler“ (Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst).<br />

Zuletzt erschienen Harald Szeemann, Ausstellungsmacher, Verlag<br />

Hatje Cantz 2006.


» Es ist nur meine Geschichte,<br />

keine andere« Hans-Joachim Müller im Gespräch mit <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

H.J.M.: Wenn man so viel <strong>Zeit</strong> mit einer Skulptur verbringt,<br />

entsteht dann irgendetwas zwischen dir und deinem<br />

Werk? Wächst die Vertrautheit, wenn die figürliche<br />

Suggestion immer stärker wird?<br />

W.M.: Mal ist es Unzufriedenheit, die einen begleitet.<br />

Dann kommt ein zufriedenerer Augenblick, und dann<br />

sind auch schon wieder Zweifel an der Zufriedenheit<br />

da. Es ist schon richtig, dass die Vertrautheit langsam<br />

wächst, aber mit der Vertrautheit wachsen auch die<br />

Schwierigkeiten. Und wenn ich eines gelernt habe aus<br />

der Arbeit, dann ist es die Unbedingtheit, mit der man<br />

immer wieder zerstören muss, was man für gut befindet.<br />

H.J.M.: Zerstören?<br />

W.M.: Ja, es ist seltsam. Die Sicherheit, die man zu besitzen<br />

meint, verschliesst einem alle Türen. Entdeckungen<br />

lassen sich nicht aus dem Gefühl der Sicherheit machen.<br />

Nur in der Zerstörung kann ich etwas entdecken. Und<br />

eine Figur, die nichts entdeckt, ist keine gelungene Figur.<br />

H.J.M.: Ich stelle mir vor, man muss sich wie ein Schöpfergott<br />

vorkommen, wenn aus einem formlosen Stamm<br />

langsam eine Figur entsteht. Ist das ein grandioses, ein<br />

triumphales Erlebnis?<br />

W.M.: Ich spüre das überhaupt nicht. Es sind immer nur<br />

die anderen, die davon reden. Vielleicht liegt das daran,<br />

dass ich damit aufgewachsen bin, und der Vorgang und<br />

das Erlebnis für mich nichts Besonderes sind. Ich mache<br />

das nicht, um einen Triumph auszukosten, sondern weil<br />

ich nervös werde, wenn ich es nicht mache.<br />

H.J.M.: Wenn du die Figuren aus der Werkstatt entlässt<br />

und in eine Ausstellung gibst, ist es kaum vermeidbar,<br />

dass sie miteinander im Raum eine Geschichte beginnen.<br />

W.M.: Dann kann ich nicht mehr über sie verfügen, das<br />

ist wahr. Und mit einer entsprechenden Inszenierung<br />

kann man auch noch einmal starke Wirkungen erzielen,<br />

Spannungen erzeugen oder eine bestimmte Aussage<br />

erreichen. Man kann sie wie Säulen in Reih und Glied<br />

aufstellen, was einen ganz anderen Eindruck ergibt,<br />

als wenn man Nähe oder Ferne herstellt und sie zueinander<br />

ordnet. Es ist dann bei den Figuren wie bei den<br />

Menschen, die ja auch nicht ertragen, wenn sie zu nah<br />

stehen.<br />

H.J.M.: Alle deine Figuren haben diese Inwendigkeit,<br />

scheinen gänzlich verschlossen und versunken. Als ob<br />

du deine Figuren in die Einsamkeit entlassen wolltest.<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

Jedenfalls sind es nie Figuren, die mit dir oder dem<br />

Publikum Kontakt aufnehmen.<br />

W.M.: Das ist ein Thema, das mich total fasziniert. Ich<br />

kann mir ein Kunstwerk, das mich betrifft, nicht anders<br />

vorstellen, als dass es bei sich bleibt. Sicherlich gibt<br />

es in der Geschichte Werke, die viel beeinflusst haben,<br />

die einen direkt ansprechen. Das hat schon auch seine<br />

Bedeutung und seinen Reiz. Aber wirklich interessieren<br />

tun mich solche Arbeiten nicht. Mich interessiert alles<br />

nicht, was nicht offen ist und nicht offen bleibt.<br />

H.J.M.: Ist Inwendigkeit ein Zeichen für Offenheit?<br />

W.M.: Offen vor allem sich selbst gegenüber. Das Schwierigste<br />

ist ja überhaupt, mit sich selber zurechtzukommen.<br />

H.J.M.: Denkst Du über Geschichten nach, in die deine<br />

Figuren verwickelt sein könnten?<br />

W.M.: Es ist doch nur meine Geschichte, keine andere.<br />

In der Hinsicht bin ich durch und durch Egoist, ich denke<br />

nur an mich, wenn ich arbeite. Ich weiss, das klingt jetzt<br />

nicht gerade bescheiden, und ganz richtig ist es vielleicht<br />

auch nicht. Denn denken tue ich ja eigentlich nicht. Ich<br />

glaube, dass in diesen Figuren nur etwas entsteht, wenn<br />

ich nicht denke. Was gar nicht so leicht ist. Denn natürlich<br />

»denkt« man bei der Arbeit immer an dies oder das,<br />

an die richtigen Proportionen oder irgendwelche technisch<br />

handwerklichen Dinge. Denkend verschliesst man<br />

sich den Zugang zur Innenwelt. Beim Denken denkt man<br />

eben auch immer an die vielen Schranken, an all das,<br />

was man nicht sagen darf. Erst wenn es gelingt, nicht zu<br />

denken, bildet sich an der Skulptur der Überschuss, auf<br />

den ich es abgesehen habe.<br />

H.J.M.: Du sagst, dass es letztlich um Deine Geschichte,<br />

nicht um die Geschichte der Figuren geht. Es gibt aber<br />

auch eine Geschichte, die Du in den vier Wochen an der<br />

Arbeit mit der Skulptur erlebst.<br />

W.M.: Ja, das stimmt schon. Am einen Tag ist man gut<br />

drauf, am nächsten gestresst, all das spielt schon auch<br />

eine Rolle. Aber ausschlaggebend ist es nicht. Ausschlaggebend<br />

ist nicht die Tagesform, sondern die Vergangenheit.<br />

Die eigentlich bestimmende Geschichte ist<br />

doch die, die aus der Kindheit kommt. Nichts ist so prägend<br />

bei der bildhauerischen Arbeit wie das, was mich<br />

geprägt hat, meine unausgesprochene Geschichte, wie<br />

soll man sie nennen, das Familiengeheimnis, die religiöse<br />

Erziehung. Ich glaube, deswegen sprechen auch die<br />

Figuren die Menschen an, weil sie durch die Figuren zu<br />

9


sich kommen. Die beste Musik ist die, die ich höre – und<br />

merke, dass ich nicht mehr hinhöre.<br />

H.J.M.: Sind die entscheidenden Momente also die, in<br />

denen du gar nicht das bewusst handelnde, aktive Bildhauersubjekt<br />

bist?<br />

W.M.: Manchmal ist es so, als ob ich träumen würde.<br />

Auch oder gerade, wenn ich das Gesicht mache, was<br />

eigentlich eine ganz besonders heikle Stelle ist. Ich<br />

weiss, das klingt alles so romantisch, aber es ist doch<br />

so, dass es auf die Momente ankommt, in denen ich eins<br />

werde. Mein Professor hat einmal gesagt, das Nest, das<br />

ein Vogel baut, ist rund, und noch nie hat man einen<br />

Vogel gesehen, der einen Schritt zurückgetreten wäre,<br />

um sein Werk kritisch zu betrachten, ob es auch rund<br />

geworden ist. So ist es. Nur erreicht man diesen Zustand<br />

des Einsseins so selten.<br />

H.J.M.: Könntest du dir vorstellen, wieder einmal ungegenständlich<br />

zu arbeiten, wie damals an der Münchner<br />

Kunstakademie?<br />

W.M.: Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen.<br />

H.J.M.: Die Figur ist also nicht wesensnotwendig für<br />

deine Arbeit?<br />

W.M.: Nein, überhaupt nicht.<br />

H.J.M.: Aber jetzt könntest du auf die Figur nicht verzichten?<br />

W.M.: Nein, ich glaube, im Augenblick würde das nicht<br />

gehen.<br />

H.J.M.: Hast Du einen Verdacht, worin der Zauber deiner<br />

Figuren gründen könnte?<br />

W.M.: Eigentlich ist es doch ganz logisch. Als Kind<br />

erschrickt man, wenn man in den Spiegel schaut, und<br />

als Erwachsener erschrickt man, wenn man sich spürt.<br />

Es klingt alles so gross und überheblich, aber es ist wohl<br />

schon so, die Leute sehen die Skulptur und dann müssen<br />

sie sich mit sich selber auseinandersetzen.<br />

H.J.M.: Anleitung zur Selbstbeschäftigung?<br />

W.M.: Vielleicht. Manche können auch gewisse Dinge nur<br />

schwer ertragen. Die Augen zum Beispiel. Sie fühlen sich<br />

bedroht von den Augen. Die Augen kommen ihnen vor<br />

wie Übergriffe. Und womöglich sind das sogar die besseren<br />

Arbeiten, die die Menschen tiefer treffen. Man hat<br />

ja so viele Grenzen, weil man zu viel Nähe nicht ertragen<br />

kann.<br />

10<br />

(Das Gespräch fand Anfang April 2008 in <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>s Werkstatt<br />

in St. Ulrich / Südtirol statt)<br />

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Prof. Lothar Romain †<br />

Redaktion<br />

Hans-Joachim Müller<br />

Dokumentation<br />

Andreas Gröner<br />

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Dr. Rainer Esser<br />

Verlagsleiter<br />

Boris Alexander Kühnle<br />

Grafik<br />

Michael Müller<br />

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© <strong>Zeit</strong>verlag Beteiligungs GmbH & Co. KG,<br />

München 2008<br />

ISSN 0934-1730


[<br />

Biografie<br />

1963 geboren in St. Ulrich in Gröden, Südtirol<br />

1977– Besuch der Kunstschule, St. Ulrich in<br />

1980 Gröden<br />

1980– Ausbildung im Atelier des Vaters<br />

1983 David <strong>Moroder</strong><br />

1983– Studium bei Prof. Hans Ladner an der<br />

1988 Akademie der Bildenden Künste, München<br />

1986 Gründungsmitglied der Gruppe ›Skulptur‹,<br />

St. Ulrich in Gröden<br />

1988- Lehrtätigkeit an der Landesberufschule<br />

2001 für Bildhauer, Wolkenstein in Gröden<br />

1988 Sonderpreis beim Skulpturenwettbewerb auf<br />

Landesebene ›Kopf aus Gips‹, St. Ulrich in<br />

Gröden<br />

1990 Präsident des Kreises für Kunst und<br />

1991 Kultur, St. Ulrich<br />

1995 1. Preis beim Skulpturenwettbewerb des Ladinischen<br />

Kulturinstitutes: Thema ›Familie‹<br />

1996 Gründung der Gruppe ›Trisma‹, St. Ulrich in<br />

Gröden<br />

1997 2. Preis beim Wettbewerb der Raiffeisenkasse:<br />

›Brunnen‹, Wolkenstein in Gröden<br />

3. Preis beim Wettbewerb ›Fresco für Volkschule‹,<br />

Wolkenstein bei Gröden<br />

1999 1. Preis ›Weg des Dialogs‹, St. Ulrich in<br />

Gröden<br />

2000 1. Preis ›Hl. Josef‹, St. Ulrich in Gröden<br />

2001 5. Preis beim Wettbewerb ›Kolpingkapelle‹,<br />

Meran<br />

2003 3. Preis beim Wettbewerb ›Kapelle Altenheim‹,<br />

St. Ulrich in Gröden<br />

lebt und arbeitet in St. Ulrich in Gröden<br />

[<br />

Ausstellungen<br />

Einzelausstellungen<br />

1990 Bozen, Galerie Prisma<br />

1994 St. Christina, Zentrum Iman<br />

Brixen, Rathausgalerie<br />

1995 St. Martin in Thurn, Ladinisches Kulturinstitut<br />

Hamburg, Galerie Otteni<br />

1998 Lienz, Kunstwerkstatt<br />

1999 Sonnenberg, Turmhaus Rizzi<br />

Kastelruth, Raiffeisenkasse<br />

2000 Klausen, Stadtmuseum<br />

2001 Meran, Volksbank Galerie<br />

2002 Salzburg, Galerie Eboran<br />

2003 Stuttgart, Galerie Brigitte March<br />

Frankfurt a. M., Galerie Appel (Kat.)<br />

2004 Frankfurt a. M., Art Frankfurt (mit Angelika<br />

Gilberg)<br />

Graz, Galerie Tazl<br />

Neumarkt, Galerie der Bezirks-Gemeinschaft<br />

Überetsch-Unterland<br />

2005 Freiburg, Galerie Baumgarten<br />

Wien, Galerie Chobot<br />

2006 Frankfurt a. M., Galerie Appel<br />

2007 Kaltern, Galerie im Gefängnis (mit Arnold<br />

Holzknecht)<br />

Stuttgart, Galerie March (mit Samta Benyahia)<br />

Freiburg, Galerie Baumgarten<br />

2008 Wien, Galerie Chobot<br />

Gruppenausstellungen<br />

1984 St. Ulrich in Gröden, Galeria Circolo Artistico<br />

München, Bildungswerk der Bayerischen<br />

Wirtschaft, Bildhauer zeichnen (Kat.)<br />

1985 Wien, Schwarzspanierstr. 15 (Kat.)<br />

1986 Bozen, Panorama-Panorama (Kat.)<br />

1987 Kaltenkirchen, Japangarten<br />

St. Ulrich in Gröden, Galeria Circolo Artistico<br />

1988 St. Ulrich in Gröden, Kreis für Kunst & Kultur<br />

Bruneck, Regenhaus<br />

Kaltenkirchen/Holstein, Skulpturengarten<br />

1989 München, Haus der Kunst (Kat.)<br />

Tramin, Haus Weifner<br />

1990 Bozen, Galerie Prisma<br />

1991 Bruneck, Ragenhaus<br />

1992 Prissian, Schloss Katzenzungen (Kat.)<br />

St. Ulrich in Gröden, Grödner Heimatmuseum<br />

1993 Leifers, Itinerario Artistico (Kat.)<br />

Guardia di Folgaria, Centro Civico – Sala<br />

Superiore<br />

1994 St. Ulrich in Gröden, Galeria Circolo Artistico<br />

Eppan, Schloss Gandegg<br />

1996 Wolkenstein, Galerie Oswald von Wolkenstein<br />

1997 Prissian, Schloss Katzenzungen<br />

1998 Lienz, Kunstwerkstatt<br />

1999 St. Martin, Turmhaus Rizzi<br />

Bozen, Kleine Dinge Galerie Prisma<br />

2000 Klausen, Stadtmuseum<br />

2001 Leifers, Itinerario artistico<br />

St. Ulrich in Gröden, Open ateliers<br />

2002 Meran, Kolpinghaus<br />

Montafon, Kunstforum (Kat.)<br />

2004 Cortina, Galleria Contini<br />

Wolkenstein, Galerie Oswald von Wolkenstein,<br />

Zeichnungen<br />

St. Martin in Thurn, Museum Ladin Ciastel<br />

de Tor, 1. Triennale Ladina<br />

Graz, Kunst- und Antiquitätenmesse (Galerie<br />

Tazl)<br />

Graz, Steirischer Herbst (mit Arnulf Rainer<br />

– Galerie Tazl)<br />

Zürich, Kunst 04 – Galerie March<br />

Graz, Galerie Tazl, weihnach -ten. 10 Künstler<br />

der Galerie<br />

2005 Feldkirch, Palais Liechtenstein, Kunst Szene<br />

Südtirol<br />

Wien, ViennAfair (Galerie Chobot und Appel)<br />

Dornbirn, Art Bodensee (Galerie Baumgarten)<br />

Köln, Art Cologne (Galerie Appel)<br />

2006 Karlsruhe, Art Karlsruhe (Galerie Baumgarten)<br />

St. Pölten, Nöart – 8 Ausstellungen in Niederösterreich<br />

Wien, ViennAfair (Galerie Appel)<br />

Graz, Galerie Tazl, nordsüddialog<br />

Dornbirn, Art Bodensee (Galerie Baumgarten)<br />

2007 Bologna, Artefiera Bologna (Galerie Appel)<br />

Karlsruhe, Art Karlsruhe (Galerie Baumgarten)<br />

Köln, Art Cologne (Galerie Appel)<br />

Wien, ViannAfair (Galerie Chobot und Galerie<br />

Tazl)<br />

Köln, Cologne Fineart (Galerie Baumgarten)<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

2008 Karlsruhe, Art Karlsruhe (Galerie Baumgarten<br />

und Galerie Brigitte March)<br />

Wien, ViennAfair (Galerie Chobot und Galerie<br />

Appel)<br />

Köln, Art Cologne (Galerie Brigitte March)<br />

11


<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong><br />

[<br />

12<br />

Bibliografie<br />

1986 <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 5. 9.<br />

1987 <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 30. 10.<br />

1988 Titel unbekannt, in: Alto Adige: 28. 4.<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 25. 10.<br />

1989 Kunst und Chemie im Dialog, Begegnungen<br />

junger Künstler mit der Chemie, München<br />

1990 100 Jahre Kunstlehranstalt St. Ulrich,<br />

1890–1990, Kat. Kunstlehranstalt, St. Ulrich<br />

1997 Titel unbekannt, in: Usc di ladins, 27<br />

1998 <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 25. 11.<br />

Titel unbekannt, in: Usc di ladins, 45<br />

Titel unbekannt, in: Tiroler Tageszeitung,<br />

19. 11.<br />

Titel unbekannt, in: Osttiroler Bote, 19. 11.<br />

1999 <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 26. 10.<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 30. 10.<br />

2000 <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 25. 5.<br />

Titel unbekannt, in: Usc di ladins, 21<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 5. 9.<br />

2001 <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 15. 3.<br />

Titel unbekannt, in: Zett, 18. 3.<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 17. 3.<br />

Titel unbekannt, in: FF-Südtiroler Wochenmagazin,<br />

12<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 24. 3.<br />

2002 Titel unbekannt, in: Stadtanzeiger, 27. 3.<br />

2003 Weiermeier, P., Appel, H., <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>,<br />

Kat. Galerie Appel,<br />

Frankfurt a. M.<br />

Trapp, E., Kunstdenkmäler Ladiniens, St.<br />

Martin in Thurn<br />

Bitte nicht berühren, in: FAZ, 30. 5.<br />

Titel unbekannt, in: FF-Südtiroler Wochenmagazin,<br />

22<br />

2004 Der Blick geht nach innen, in: Die Welt<br />

Kompakt, 31. 8.<br />

Titel unbekannt, in: Blick, 12. 11.<br />

Palmfruchtaugen und Dolomitkreide, in: Die<br />

Welt, 21. 8.<br />

Ausdrucksloser Ausdruck, in: Tageszeitung,<br />

11. 12.<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 11. 12.<br />

2005 Zwischen den <strong>Zeit</strong>en irgendwo, in: Badische<br />

<strong>Zeit</strong>ung, 19. 11.<br />

Kunstmarkt, in: Die <strong>Zeit</strong>, 24. 11<br />

Art Cologne, in: FAZ, 29. 10.<br />

2006 <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Dolomiten Bozen, 6. 4.<br />

2007 Müller, H.-J. (Hrsg.), <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, Köln<br />

Riese, H.-P., Schöne Frauen auf dem Holzweg,<br />

in: FAZ, 21. 4.<br />

Die Frau aus Holz und als Vorstellung, in:<br />

Die <strong>Zeit</strong>, 26. 7.<br />

Bauermeister, V., Die Schwestern sind<br />

Inseln, in: Badische <strong>Zeit</strong>ung, 24. 11.<br />

2008 Müller, H.-J., <strong>Walter</strong> <strong>Moroder</strong>, in: Künstler.<br />

Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst,<br />

Ausgabe 82, München

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