210217_VP_Magazin_VinzenzDirekt_No2_Web
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Ob Regelungen zum Besuchermanagement,<br />
zur Hygiene, zur Kohortenbildung oder zur<br />
Teststrategie – die Realisierung muss alleine<br />
und innerhalb weniger Tage bewältigt werden.<br />
KOMMENTAR ZUR CORONA-VERORDNUNG<br />
Auch Helden<br />
brauchen Pause<br />
Im Frühjahr wurden die in der Pflege<br />
Tätigen als Pflegehelden beklatscht.<br />
Von Systemrelevanz war die Rede<br />
und besseren Rahmenbedingungen.<br />
Ein guter Ansatz, der im Laufe der<br />
Pandemie in einer Flut von noch<br />
mehr Verordnungen und Aufgaben<br />
ertränkt wurde. Die Vinzenz von Paul<br />
gGmbH hat in einem Brief an Politiker<br />
Position bezogen. Ein Auszug.<br />
Als Träger von rund 50 Diensten und Einrichtungen<br />
und verantwortlich für 2.500<br />
Mitarbeiter ist uns der Umgang mit knappen<br />
Ressourcen und immer neuen Verordnungen<br />
nicht unbekannt. So haben wir auch die Vorgaben<br />
im Rahmen der Pandemie mitgetragen.<br />
Mit Blick auf unsere Fürsorgepflicht gegenüber<br />
Bewohnern, Kunden und Mitarbeitern<br />
ist dies für uns derart nicht länger möglich.<br />
Die Pflege befindet sich in einer kritischen<br />
Situation. Bereits vor der Corona-Pandemie<br />
wurde der Pflegenotstand mit rund 50.000<br />
fehlenden Pflegekräften ausgerufen. Auf<br />
diese ohnehin prekäre Situation hat sich seit<br />
Pandemiebeginn eine Flut von zusätzlichen<br />
personalintensiven Verordnungen des Bundes,<br />
der Länder und der Kommunen ergossen.<br />
Ein Beispiel für die Bindung von Personalkapazitäten<br />
sind die Antigenschnelltests. Die<br />
nun vorgegebene umfassende Teststrategie<br />
in Pflegeeinrichtungen ist, neben all den anderen<br />
zusätzlichen Aufgaben, ein sehr personalaufwendiges<br />
Verfahren. Personal, das<br />
nicht zur Verfügung steht.<br />
Wenn beispielsweise in einer Einrichtung<br />
zweimal in der Woche jeweils 60 Bewohner<br />
und 60 Mitarbeiter sowie 30 Besucher, diese<br />
einmalig, getestet werden müssen, benötigen<br />
wir pro Tag jemanden der sieben Stunden<br />
lang testet. Das ist fast eine Vollzeitstelle<br />
alleine in einer unserer Einrichtungen. Hinzu<br />
kommen die Schulungen, die Freistellung der<br />
zu testenden Mitarbeiter, das Beschaffungswesen<br />
für die Tests und Schutzausrüstung<br />
sowie die sehr zeitintensive Organisation. Es<br />
geht dabei nicht um die Frage der Sinnhaftigkeit<br />
oder Kostensituation, sondern alleine<br />
der Leistbarkeit. Mit der Impfmöglichkeit tut<br />
sich ein Licht im Kampf gegen die Pandemie<br />
auf. Auch dies wird mit weiteren Aufgaben<br />
für die Mitarbeiter verbunden sein und wir<br />
hoffen, dass es der letzte Kraftakt ist, den wir<br />
zu stemmen haben.<br />
Mit Blick in unsere Einrichtungen und Dienste<br />
können wir sagen, dass der Zusammenhalt<br />
groß ist und Unglaubliches geleistet<br />
wird. Und wir danken allen – Mitarbeitern,<br />
Bewohnern, Kunden und Angehörigen – die<br />
mit uns gemeinsam das Beste aus diesen<br />
herausfordernden Zeiten machen. Danke.