Holzmarkt 2023/04
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HOLZ IM BAU<br />
Foto: Metsä Wood<br />
Hochkompakt<br />
HOLZTROCKNUNG 19<br />
und integriert<br />
Französische Eiche in Deutschland zuhause,<br />
und umgekehrt<br />
Der Servoantrieb AMI812x<br />
Hochkantlamellenparkett aus französischer Eiche im Haus des Holzes in Berlin.<br />
Spricht man dieser Tage über französische Eiche, so mag man zuerst an Notre Dame de Paris denken. Viele Hundert Eichen<br />
werden beim Wiederaufbau für das Innenleben der berühmten Kathedrale benötigt, so für den Dachstuhl. Weniger bekannt:<br />
Nicht nur ganz oben im Gewölbe von Notre Dame, sondern auch unter unseren Füßen findet sich französische Eiche: Für<br />
Parkett ist Eiche das beliebteste Holz, in Deutschland wie in Frankreich. Grenzüberschreitende Parkett-Kooperation zwischen<br />
Deutschland und Frankreich belebt heute jahrhundertealte Handwerks- und Holzbearbeitungs-Kunst.<br />
Holzböden haben in Europa lange Tradition. Schon aus dem Mittelalter, also<br />
seit knapp 1.000 Jahren, sind Holzböden bekannt. Doch wurden zunächst einfach<br />
Bohlen verlegt. Später verwendete man Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer oder<br />
Tanne als Dielen. Parkett aus Laubholz wie wir es heute kennen, kam erst im<br />
16. Jahrhundert als repräsentativer Bodenbelag auf. Am Erfolg hatten Frankreichs<br />
Könige des Absolutismus stilprägend ihren Anteil – nicht umsonst ist Versailler<br />
Tafelparkett bis heute als edle Verlegeart renommiert, ebenso wie französisches<br />
Fischgrät. Diese Tradition ist lebendig, und so ist es nicht unbedingt deutsche Eiche,<br />
sondern oft auch französische, die uns in Sälen tanzen, im Theater staunen,<br />
zuhause auf Parkett chillen oder im Büro arbeiten lässt. So im Berliner Haus des<br />
Holzes: Das Hochkantlamellenparkett im Parterre des Verbandshauses wurde im<br />
Schwarzwald beim Unternehmen Jaso gefertigt. „Das Schnittholz beziehen wir<br />
aus Frankreich, so auch für das Mehrzweckparkett im Haus des Holzes“, erklärt<br />
Unternehmenschef Michael Schmid. Im Badischen hat es Schmid, er ist auch Vorsitzender<br />
des Verbands der Deutschen Parkettindustrie (vdp), nicht weit zu seinen<br />
Lieferanten links des Rheins.<br />
Laut Angaben des Verbandes der französischen Parkettindustrie entfallen auf<br />
Eichenwald rund 5,5 Millionen Hektar oder 41 Prozent der Waldfläche im Land.<br />
Frankreichs Eichen-Exporte werden, wie im Haus des Holzes, teils für deutsches<br />
Parkett verwandt. Auch Deutschland besitzt ausgiebige Eichenvorkommen, gut<br />
ein Zehntel der deutschen Holzbodenfläche entfällt auf Eiche. Allerdings wurde<br />
zuletzt immer mehr Eichenholzvorrat in den Wäldern aufgebaut, statt die Vorräte<br />
nachhaltig zu nutzen. Denn Holznutzung im Parkett bedeutet Klimaschutz:<br />
im Parkett wie auch in anderen langlebigen Holzprodukten ist das während des<br />
Baumwachstums gebundene Treibhausgas Kohlendioxid gut aufgehoben. „Sei es<br />
als Massivholz- oder als das heute weit verbreitete Mehrschichtparkett. Heimisches<br />
Parkett aus Europa ist der Kohlenstoffspeicher Nummer eins unter den<br />
Fußböden“, sagt Schmid.<br />
Das Palais der späteren Königin mit Parkett aus Hessens Kellerwald renoviert<br />
Wie langlebig Holz als Bodenbelag und Kohlenstoffspeicher in gut gebauten<br />
Häusern ist, weiß Kurt Götz, Co-Eigentümer des Palais Stanislas im französischen<br />
Wissembourg, wenige Kilometer hinter der deutschen Grenze im nördlichen<br />
Elsass. Das Palais, von Grund auf renoviert, beherbergte vor rund 300 Jahren<br />
bis 1725 den polnischen Exilkönig Stanisław Bogusław Leszczyński und seine<br />
Tochter, die spätere Gemahlin des französischen Königs Ludwig XV. Götz fand in<br />
dem später als Geburtsklinik wie auch als Altersheim genutzten Palais viel historische<br />
Substanz, auch in den Holzböden vor. Für das neu zu verlegende Parkett in<br />
dem Palais, das 15 Jahre lang leer stand, entschied man sich für Versailler Tafel.<br />
Gebürstet, nicht geschliffen: Detailansicht des Versailler Tafelparketts im französischen<br />
Wissembourg.<br />
Foto: Hämer-Parkett<br />
Getreu dem historischen Vorbild im Schloss Versailles hat das neue Parkett in<br />
Wissembourg eine Kantenlänge von einem Meter. Wie Stanislas, der Exilkönig<br />
aus Polen, häufig nach Nordosten in die alte Heimat, geschaut haben mag, so<br />
tat Kurt Götz das auf der Suche nach dem Parkettlieferanten – und wurde in<br />
Hessen fündig, wo das Eichenholz des Unternehmens Drüsedau für dessen Massivholz-Parkett<br />
aus dem Kellerwald stammt. Das Massivholz aus der Manufaktur<br />
in Nordhessen wurde dann in Kooperation mit der Pfälzischen Parkettfabrik aus<br />
Weidenthal von der Fa. Hämer verlegt. Dabei wurde das Parkett gebürstet, nicht<br />
geschliffen. „Die weichen Holzfasern werden durch das Bürsten aus dem Parkett<br />
quasi ausgekämmt und das Holz erhält damit eine besonders schöne Struktur“,<br />
erläutert Parkettleger Sebastian Zwingmann. Die Versailler Tafel wurde in Wissembourg<br />
parallel, aber auch diagonal verlegt und anschließend geölt. „Optisch und<br />
qualitativ ist das Parkett ein echter Hingucker”, freut sich Götz und sagt: „Die Böden<br />
sollen am besten bis ins nächste Jahrhundert und darüber hinaus Bestand haben.”<br />
Showroom speziell für Architekten<br />
Nicht nur in Wissembourg weiß man in Frankreich um die Qualität von deutschem<br />
Parkett. Das zeigt die Handelsbilanz: Knapp 600.000 Quadratmeter Parkett nahm<br />
Frankreich im vergangenen Jahr von rechts des Rheins auf. Damit rangierte<br />
Frankreich hinter Österreich, der Schweiz und Belgien auf Platz vier der Abnehmer<br />
von Parkett aus Deutschland. Freilich macht Versailler Tafelparkett, wie es<br />
in Wissembourg verlegt ist, nur einen kleinen Teil der Ware aus.<br />
Wie sich die Deutschen in Sachen Verlegetechnik einst einiges in Frankreich<br />
abschauten, so ist heute neben handwerklichem Können auch Knowhow in Sachen<br />
Marketing und Vertrieb fürs Parkett gefragt. Eine innovative Kooperation in<br />
Frankreich hat da vor kurzem der deutsche Parketthersteller Parador begonnen.<br />
Das Coesfelder Unternehmen ist im neuartigen Showroom-Konzept Decó in Lyon<br />
vertreten. Der Showroom richtet sich speziell an Architekten und Objekteure.<br />
Neben der dauerhaften Ausstellung, die sich über 2.500 Quadratmeter im Innenbereich<br />
sowie weitere 1.500 Quadratmeter im Außenbereich erstreckt, lädt der<br />
Betreiber regelmäßig zu Veranstaltungen für Architekten ein. „Innovative Marketingkonzepte,<br />
sei es in europäischen Nachbarländern oder hierzulande, sind für<br />
unsere Hersteller höchst willkommen“, betont der vdp-Vorsitzende Schmid und<br />
ergänzt: „In Zeiten, da immer mehr Billigimporte aus Fernost den europäischen<br />
Markt überschwemmen, gilt es, die europäische Tradition zu vergegenwärtigen:<br />
von der Rohstoffherkunft über die fachgerechte Holzauswahl zur qualitativen Parkettfertigung<br />
bis zu den meisterhaften Verlegemustern und -stilen.“<br />
Versailler Tafelparkett, verlegt im französischen Wissembourg.<br />
Foto: Hämer-Parkett, Karlsruhe.<br />
Foto: vdp/Knebel<br />
Windkrafttürme aus<br />
Furnierschichtholz<br />
Sie machen sich die Kraft der Natur zunutze und schützen<br />
das Klima: Windkraftanlagen. Zugleich verbraucht ihr<br />
konventioneller Bau viel Energie – vor allem die Herstellung<br />
der Stahltürme. Modvion entwickelte hierzu eine deutlich<br />
nachhaltigere Alternative: Fossile Materialien werden durch<br />
einen nachwachsenden Baustoff substituiert. So setzt das<br />
Unternehmen aus Göteborg auf Holz bei der Realisierung der<br />
Anlagen. Mit Kerto LVL kommt dabei ein Furnierschichtholz<br />
zum Einsatz, dessen Festigkeit die Realisierung besonders<br />
schlanker und tragfähiger Konstruktionen zulässt. Die<br />
Zusammenarbeit zwischen dem finnischen Herstellers Metsä<br />
Wood und Modvion wurde jetzt noch einmal manifestiert.<br />
Metsä Wood beliefert Modvion mit Kerto LVL Furnierschichtholz, welches in den<br />
in den Windkrafttürmen des schwedischen Unternehmens zum Einsatz kommt.<br />
Der Gewinn erneuerbarer Energie aus Wind wird so deutlich nachhaltiger. „Damit<br />
wird der Weg zur Netto-Null-Energieerzeugung aus Wind geebnet“, erklärt<br />
Pär Hallgren, Leiter Vertrieb und Einkauf bei Modvion.<br />
Das eingesetzte Furnierschichtholz – Kerto LVL von Metsä Wood – spielt beim<br />
Bau der Windkrafttürme eine entscheidende Rolle: Sein Verhältnis von Festigkeit<br />
zu Gewicht ermöglicht die Konstruktion leichterer Türme. Der Anteil der Bewehrung<br />
in den Fundamenten kann daher deutlich reduziert werden. „Kerto LVL<br />
bietet eine hohe Materialeffizienz und eignet sich ideal für nachhaltiges Bauen.<br />
Die Windkrafttürme sind überdies ein gutes Beispiel für die Vielseitigkeit des Furnierschichtholzes“,<br />
erklärt Henrik Söderström, Senior Vice President, Sales and<br />
Marketing bei Metsä Wood.<br />
Kerto LVL bietet nicht nur einzigartige materialtechnische Eigenschaften, sondern<br />
senkt auch die Emissionen bei der Realisierung der Windkraftanlagen. Das<br />
Forschungsinstitut RISE (Research Institutes of Sweden) führte hierzu eine Lebenszyklusanalyse<br />
durch. Im Vergleich zum konventionellen Stahlturm reduziert<br />
der Windkraftturm aus Holz die Emissionen um 90 Prozent. Unter Berücksichtigung,<br />
dass Holz zudem Kohlenstoff speichert, wird der Bau kohlenstoffnegativ,<br />
da er mehr CO 2<br />
bindet, als er bei der Herstellung emittiert. Je Turm kommen<br />
zwischen 300 und 1.200 Kubikmeter Holz zum Einsatz. Das entspricht einem<br />
CO 2<br />
-Äquivalent von 240 bis 950 Tonnen.<br />
Schon in diesem Jahr wird die erste kommerzielle Windkraftanlage realisiert.<br />
Der Holzturm soll mit einer 2-Megawatt-Windturbine an der Spitze installiert<br />
werden und einschließlich der Flügel eine Gesamthöhe von 150 Metern erreichen.<br />
Metsä Wood ist auch bei diesem zukunftsweisenden Projekt der Lieferant des<br />
Furnierschichtholzes.<br />
Nur eine Anschlussebene mit allen<br />
Interfaces: direkt am Servoantrieb<br />
und ohne vorgelagerte I/O-Ebene<br />
Der Servoantrieb AMI812x:<br />
integrierter Servoantrieb für die kompakte Antriebstechnik (bis 48 V DC)<br />
kombiniert hochkompakt Servomotor, Endstufe und Feldbusanschluss<br />
für alle Motion-Anforderungen im Leistungsbereich bis 400 Watt<br />
für Einzelachsen oder auch mit Daisy-Chain Lösungen in der Maschine<br />
unterstützt schaltschranklose Maschinenkonzepte<br />
Schutzart IP65 mit Option Wellendichtring möglich<br />
Scannen und alle<br />
Servoantrieb-<br />
Vorteile erleben<br />
www.holzmarkt-online.at 4/<strong>2023</strong><br />
4/<strong>2023</strong>