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HIM Magazine No.25

Neues Jahr, neues Glück – schnapp dir die heißen Männer! Aber wie genau funktioniert das eigentlich mit unserem Gaydar? Und ist das eher Mythos oder doch Realität? Wir verraten es dir! Dazu haben wir mit ins Heft hineingepackt die spannendsten schwulen Künstler des neuen Jahres und den verdammt heißen Newcomer Nick Floyd! Im Exklusiv-Interview verrät er uns, was ein echter Power-Bottom draufhaben muss! Für Freunde von echt harten Kerlen haben wir dann noch Boomer Banks und ein paar weitere wilde Hengste im Heft, bevor wir euch in das lustvolle Spiel rund um Penispumpen und Cockringe einführen. Und heißer als jemals zuvor widmen wir uns dann noch zusammen mit dem Berliner Künstler Asmodis unserem Morning Wood, der Morgenlatte. Ach, by the way, bist Du eigentlich Linkshänder? Warum wir das fragen? Wir verraten es Dir im brandneuen HIM MAGAZINE!

Neues Jahr, neues Glück – schnapp dir die heißen Männer! Aber wie genau funktioniert das eigentlich mit unserem Gaydar? Und ist das eher Mythos oder doch Realität? Wir verraten es dir! Dazu haben wir mit ins Heft hineingepackt die spannendsten schwulen Künstler des neuen Jahres und den verdammt heißen Newcomer Nick Floyd! Im Exklusiv-Interview verrät er uns, was ein echter Power-Bottom draufhaben muss! Für Freunde von echt harten Kerlen haben wir dann noch Boomer Banks und ein paar weitere wilde Hengste im Heft, bevor wir euch in das lustvolle Spiel rund um Penispumpen und Cockringe einführen. Und heißer als jemals zuvor widmen wir uns dann noch zusammen mit dem Berliner Künstler Asmodis unserem Morning Wood, der Morgenlatte. Ach, by the way, bist Du eigentlich Linkshänder? Warum wir das fragen? Wir verraten es Dir im brandneuen HIM MAGAZINE!

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JAN<br />

24<br />

Fetisch ∙ Lifestyle<br />

www.him-magazine.de<br />

Nick Floyd im Exklusiv-Interview<br />

DER PERFEKTE<br />

POWER-BOTTOM<br />

Boomer Banks packt aus!<br />

EIN HARTER KERL MIT HERZ<br />

Warum und wie ist der Kick besonders geil?<br />

ZWISCHEN COCKRING & PENISPUMPE<br />

Schwul, hetero – oder was denn jetzt?<br />

DIE SEXLUST WILDER HENGSTE


uddy.net


Das ist drin.<br />

04 12<br />

Der schwule<br />

Gaydar<br />

Mein schwules<br />

Auge<br />

18<br />

DER PERFEKTE POWER BOTTOM<br />

Nick Floyd im Exkusiv-Interview<br />

26<br />

EIN HARTER KERL MIT HERZ<br />

Boomer Banks packt aus!<br />

34<br />

Daddy´s Boy is<br />

back<br />

38<br />

DIE SEXLUST WILDER HENGSTE<br />

Schwul, hetero – oder was denn<br />

jetzt?<br />

42<br />

Schwul in der<br />

Schweiz<br />

46<br />

DIE LUST AN DER PENISPUMPE<br />

Warum und wie ist der Kick besonders<br />

geil?<br />

50 56<br />

Die Geschichte<br />

des Cockrings<br />

Das Ende einer<br />

Gay-Love-Story


Lifestyle<br />

4<br />

Mythos, Fantasie oder doch Realität?<br />

DER<br />

SCHWULE<br />

GAYDAR<br />

Es muss in meinen persönlichen<br />

frühen Zwanzigerjahren<br />

gewesen sein, als mir das<br />

erste Mal bewusstwurde,<br />

dass ich einen Sensor dafür<br />

entwickelt habe, andere,<br />

vermeintlich schwule Männer<br />

und Jungs am Blick zu<br />

erkennen – aufgewachsen im<br />

kleinstädtischen Bayern war dies<br />

vor der Jahrtausendwende auch<br />

dringend noch notwendig, denn<br />

anderweitige Treffpunkte für<br />

Schwule gab es kaum. Erst mit<br />

dem Aufkommen von Dating-<br />

Apps wie anfangs Gayromeo<br />

erkannte man plötzlich, wie<br />

vielfältig auch jenseits der<br />

Großstädte das Angebot an<br />

schwulen Bekanntschaften<br />

war, den blauen Seiten sei<br />

Dank. Es dauerte allerdings<br />

eine ganze Weile, bis der<br />

berühmt-berüchtigte Gaydar<br />

es zu allgemeiner Bekanntheit<br />

schaffte. Heute indes hat er<br />

Einzug in unsere Popkultur<br />

gehalten, zahlreiche TV-Serien<br />

von »Friends« über »Ellen«<br />

oder »American Dad« und<br />

»Futurama« thematisierten<br />

ihn – in Großbritannien<br />

benannte sich sogar ein<br />

Radiosender zu »Gaydar« um,<br />

als augenmerklichen Fingerzeig,<br />

für die Londoner Jungs ein<br />

spezielles Programm anzubieten.<br />

Für viele Homosexuelle ist es<br />

heute beinahe selbstverständlich,<br />

diesen besonderen sechsten Sinn<br />

zu haben, wenn es darum geht,<br />

ihresgleichen zu erkennen.


5<br />

Lifestyle<br />

Der Gaydar als Superkraft?<br />

»<br />

Die gütige Natur<br />

hat uns einen<br />

gewissen Instinkt<br />

verliehen, der<br />

uns, gleich einer<br />

Brüderschaft, vereint;<br />

wir finden<br />

uns gleich, es ist<br />

kaum ein Blick<br />

des Auges, wie<br />

ein elektrischer<br />

Schlag.<br />

Johann Ludwig<br />

Casper, 1863<br />

Damals indes schien es irgendwie noch<br />

so, als ob man eine geheime Superkraft<br />

habe, die anderen verwehrt blieb. Gute<br />

Freundinnen machten sich einen Spaß<br />

daraus, mit uns schwulen Jungs zusammenzusitzen<br />

und darüber zu debattieren,<br />

ob der vorbeifahrende Kerl mit seinem<br />

Fahrrad oder der Kellner an der Bar denn<br />

nun schwul sei oder nicht. Und der sexy<br />

Koch, der beim Lieblingsitaliener immer<br />

durch die Durchreiche blinzelt? Aber auf<br />

alle Fälle doch der schüchterne Verkäufer<br />

mit der Nerdbrille im Buchladen, oder?<br />

Im Laufe der Jahre verselbstständigte sich<br />

der Gaydar und schaffte sich seinen Platz<br />

im Mythos-Reigen der schwulen Welt,<br />

bevor er zum popkulturellen Allgemeingut<br />

wurde. Im Jahr 2000 schließlich wurde<br />

der Begriff sogar in das hochdekorierte<br />

Oxford English Dictionary aufgenommen,<br />

welch eine Ehre. Geboren wurde dieses<br />

gewisse Extra, dieser besondere Blick auf<br />

andere Männer dabei zu einer Zeit, als<br />

die Frage nach der möglichen Sexualität<br />

des gleichgeschlechtlichen Gegenübers<br />

noch wesentlich mehr Gefahren mit sich<br />

brachte. Durch die Jahrhunderte hindurch<br />

kultivierte sich unter homosexuellen<br />

Männern die Fähigkeit, ihresgleichen<br />

zu erkennen, fast so, wie Vampire der<br />

Sage nach einander auch aus größerer<br />

Entfernung wahrnehmen können (Filmtipp:<br />

»Interview mit einem Vampir« – da<br />

kommt beides perfekt zusammen!). Und es<br />

gibt noch mehr Gemeinsamkeiten, denn<br />

sowohl dem Vampir wie auch uns Schwulen<br />

ging es dabei oftmals um Ekstase,<br />

Lustgewinn und Flüssigkeitsaustausch.<br />

Doch in der Tat ist der Gaydar keine<br />

neuzeitliche Entdeckung, der schwule<br />

Berliner Autor Johann Ludwig Casper<br />

schrieb bereits 1863: »Sie müssen jedoch<br />

nicht wähnen, diese unsere Neigung sei<br />

allzu verbreitet. O nein! Die gütige Natur<br />

hat uns einen gewissen Instinkt verliehen,<br />

der uns, gleich einer Brüderschaft,<br />

vereint; wir finden uns gleich, es ist kaum<br />

ein Blick des Auges, wie ein elektrischer<br />

Schlag, und hat mich bei einiger Vorsicht<br />

noch nie getäuscht.«<br />

Ein gutes Jahrhundert später kamen dann<br />

die Hanky Codes in Mode, diskrete oder<br />

auch weniger diskrete bunte Taschentücher<br />

in der Gesäßtasche, die nicht nur<br />

die eigene Homosexualität überdeutlich


Lifestyle<br />

6<br />

für Eingeweihte und Gaydar-Schwache<br />

herausstellte, sondern gleich auch noch<br />

nach Farbschema darüber aufklärte, ob<br />

man auf Fisting, Ficken, Oralsex, Dreier<br />

oder NS-Spiele stand.<br />

Der Gaydar – eine Frage zwischen<br />

Zuchthaus und Lustgewinn<br />

Sich heutzutage zu rühmen, man habe<br />

einen besonders ausgeprägten Gaydar,<br />

mag für den Einzelnen amüsant sein,<br />

doch in Ländern wie Deutschland ist dies<br />

zumeist immer seltener ein Kunststück.<br />

Wenn bereits mehrere Regenbogenarmbänder,<br />

Pride-Schuhe, LGBTQ-Sticker<br />

oder Umhängetaschen auf hundert Meter<br />

Distanz die Nicht-Heterosexualität des<br />

Entgegenkommenden erkennbar machen,<br />

verkommt die Kunst zum Kommerz.<br />

Manch ältere Semester unter uns erinnern<br />

sich mit einer Mischung aus Lust<br />

und Schaudern an die damalige Zeit, als<br />

noch Strafen oder Gefängnisaufenthalte<br />

durch den berüchtigten Paragrafen<br />

175 drohten; die allseits potente Gefahr,<br />

entdeckt zu werden, sorgte einerseits<br />

für tiefsitzende Angst und andererseits<br />

mancherorts auch für einen zusätzlichen<br />

Kick. Für die allermeisten Schwulen der<br />

Nachkriegszeit blieb der Verbotsparagraf,<br />

der schwulen Sex mit Haftstrafen belegte,<br />

allerdings nur ein grausames Überbleibsel<br />

der Nazi-Zeit, das sie oftmals zu einem<br />

Leben im Verborgenen zwang. Lange<br />

vor den digitalen Möglichkeiten, auf<br />

Partnersuche zu gehen, entschied ein gut<br />

geschulter Gaydar damals mitunter über<br />

den vehementen Unterschied zwischen<br />

Zuchthaus und Lustgewinn. Im Bruchteil<br />

von Sekunden galt es zu erkennen, ob das<br />

Gegenüber auch »vom anderen Ufer« war,<br />

wie es damals noch so blümerant hieß.<br />

Das war zwar bei den einschlägig bekannten<br />

Cruising-Treffpunkten und Klappen<br />

durchaus noch leichter als im alltäglichen<br />

Leben oder beispielsweise im Park zu bewerkstelligen,<br />

doch die potenzielle Gefahr<br />

war auch dort immer omnipräsent wie<br />

ein schwingendes Damoklesschwert über<br />

den Köpfen aller – immer wieder machte<br />

die Sittenpolizei auch auf den schwulen<br />

Klappen Jagd auf Homosexuelle, einzelne<br />

Beamte boten sich selbst zum Sex an,<br />

um kurz vor der Umsetzung doch lieber<br />

die Polizeimarke aus der Hosentasche zu<br />

zücken – gefilmt als Beweismaterial hinter<br />

durchsichtigen Spiegeln. Allein nach<br />

Kriegsende wurden rund 50.000 Schwule<br />

inhaftiert und verurteilt, viele kamen ins<br />

Gefängnis.<br />

»<br />

Ein gut geschulter »Schwulenradar«<br />

geht viel tiefer und schafft es<br />

manchmal tatsächlich, in das Innerste<br />

eines anderen Menschen zu blicken,<br />

insofern dieser das zulässt.


7<br />

Lifestyle<br />

Was heute für junge Homosexuelle wie<br />

eine Erzählung aus längst vergangenen<br />

und glücklicherweise teils unvorstellbaren<br />

Zeiten klingt, ist für viele Schwule in<br />

anderen Teilen der Welt bis heute gelebter<br />

Alltag. Hier drohen nach wie vor und<br />

zudem teils wesentlich dramatischere<br />

Strafen als ein Gefängnisaufenthalt. Und<br />

selbst die digitale Welt, die in Westeuropa<br />

oder auch den USA oder Kanada die Gay-<br />

Community auch im ländlichen Bereich<br />

immer stärker zusammenführte, wird<br />

anderenorts zur gefährlichen Bedrohung,<br />

wenn, wie in Ägypten beispielsweise, die<br />

Polizei über Apps wie Grindr Jagd auf<br />

vermeintliche Schwule macht.<br />

Woher kommt unser sechster Sinn?<br />

Spannend bleibt allerdings trotzdem die<br />

Frage, wie sich unsere »Superkraft« auch<br />

dann entwickelt hat, wenn die Gefahrenlage<br />

nicht so dramatisch ist oder war?<br />

Verkümmert unsere Gabe oder nicht? Die<br />

Meinungen dazu gehen in der Gay-Community<br />

ziemlich auseinander – während<br />

die einen der Überzeugung sind, dass<br />

junge Schwule weniger sensibel und feinsinnig<br />

ihr Gegenüber abchecken können,<br />

sind andere davon überzeugt, dass sich die<br />

Fähigkeit beinahe automatisch spätestens<br />

mit Beginn der Pubertät und dem aufkeimenden<br />

Coming-Out entwickelt. Die Idee<br />

dahinter mag durchaus überzeugen, denn<br />

die meisten von uns sind durch Lebensphasen<br />

gegangen, in denen wir Angst vor<br />

Entdeckung hatten und uns fragen mussten,<br />

ob der sexy Mitschüler einfach nur<br />

nett ist – oder ob da doch mehr im Busch<br />

ist. Für die meisten Heterosexuellen indes<br />

scheint der Gaydar (glücklicherweise)<br />

bis heute eine unerreichbare und unverständliche<br />

Gabe unter Homosexuellen<br />

zu sein und zu bleiben. In der Schulzeit<br />

versuchen Hetero-Jungs zwar so immer<br />

wieder, hinter die Fassade blicken zu können,<br />

um vermeintlich homosexuelle Mitschüler<br />

am Gang, einer sehr schwungvollen<br />

Handbewegung, dem umgeknickten<br />

Handgelenk oder einfach an einer eher<br />

femininen oder weicheren Gesinnung<br />

zu entlarven, doch nicht selten scheitern<br />

sie damit auf grandiose Weise. Manchmal<br />

mögen sie zwar ab und an durchaus<br />

ins Schwarze treffen, doch die meisten<br />

Schwulen lassen sich gerade eben nicht<br />

in jungen Jahren durch solche Oberflächlichkeiten<br />

überführen.<br />

Genau jene Stereotype ärgern viele<br />

schwule Menschen auch bis heute, denn<br />

selten lässt sich ein homosexueller Mann<br />

nur an Äußerlichkeiten festmachen<br />

und es ärgert bisweilen, darauf runtergebrochen<br />

zu werden. Wir alle kennen<br />

das Klischee vom stets besser gekleideten<br />

und wunderbar kultivierten schwulen<br />

Mann. Das mag vielleicht in den 1980er<br />

und 1990er Jahren tatsächlich noch eine<br />

gewisse Relevanz gehabt haben und ein<br />

Indiz für eine vermeintlich homosexuelle<br />

Person gewesen sein, doch verkommt<br />

dies heute immer mehr zur Persiflage.<br />

Ähnlich sieht es mit dem Blick auf den<br />

Hautton aus, der früher besagte »Je heller,<br />

je schwuler«, denn während »echte Kerle«<br />

mit nacktem Oberkörper auf den Baustellen<br />

dieser Welt mit sonnengegerbter<br />

Haut schufteten, feilte sich der Schwule<br />

im Büro die Fingernägel. Mit der Realität<br />

haben solche Bilder in den allermeisten<br />

Fällen nur noch sehr wenig zu tun. Viele<br />

heterosexuelle Männer nutzen heutzutage<br />

beispielsweise mehr Hautcremes und<br />

kleiden sich auffallender metrosexuell,<br />

als dass die meisten Schwulen jemals tun<br />

würden.<br />

Der Gaydar ist daher auch in der Community<br />

nicht immer unumstritten. Aber<br />

ja, es gibt einzelne Männer und Jungs,<br />

die sich durch ihr Auftreten, ihre Kleidung<br />

oder schlicht ihren Typ Mensch<br />

sehr schnell und auch offenkundig als<br />

schwul definieren lassen – die Reaktionen<br />

nach einem Outing sind so oftmals ein<br />

ironisches »Ach, wirklich?!«. Manchmal<br />

scheitert man aber auch kolossal, wenn<br />

wir uns nur auf solche Nichtigkeiten konzentrieren.<br />

Zudem, wer die Fähigkeit des<br />

gegenseitigen Erkennens auf Oberflächlichkeiten<br />

und Äußerlichkeiten reduziert,<br />

verkennt die fast magische Kraft hinter<br />

dem Gaydar. Ein gut geschulter »Schwulenradar«<br />

geht viel tiefer und schafft es<br />

manchmal tatsächlich, in das Innerste<br />

eines anderen Menschen zu blicken, insofern<br />

dieser das zulässt.<br />

Klar ist, der Gaydar beruht auf nonverbaler<br />

Kommunikation und ein wesentlicher<br />

Aspekt ist dabei der Blick. Jener Blick,<br />

der eine Zehntelsekunde zu lange dauert<br />

oder einem folgt. Oder auch im Gegenzug<br />

der schüchterne, abgewandte Blick, der<br />

plötzlich auftritt und darauf schließen<br />

lässt, dass das Gegenüber einen anziehend<br />

findet und nervös in unserer Gegenwart<br />

wird. Daneben existiert auch der musternde<br />

oder abcheckende Blick, wie sexy<br />

man wirklich ist. Sehr direkt wird eine<br />

Homosexualität auch erkennbar, wenn<br />

andere Männer uns in den Schritt starren<br />

oder auf den Arsch – für die allermeisten<br />

Heterosexuellen ist ein solches Verhalten<br />

noch immer ein großes Tabu und zudem<br />

mit Ängsten verbunden, denn schnell<br />

könnte man ja »schwul wirken«, wenn<br />

man dem anderen Mann zu lange aufs<br />

»<br />

In unseren Blicken steckt eine ganze<br />

Welt an Möglichkeiten, das Funkeln<br />

in unseren Augen kann ein Gefühl der<br />

Verbundenheit wie ein unsichtbares<br />

rotes Band erzeugen oder auch einfach<br />

eine sexuell erotische Erregung<br />

signalisieren, von der man ganz<br />

plötzlich ergriffen wird.


Lifestyle<br />

8<br />

Gemächt oder auf die Beule blickt, die sich<br />

in seiner Hose abzeichnet. Witzigerweise<br />

gehört für nicht wenige von uns auch<br />

eine andere Eigenschaft bei Homosexuellen<br />

zum Gaydar mit dazu, die für manche<br />

Heteros wohl bis heute noch immer stark<br />

befremdlich ist: Schwule umgeben sich<br />

zumeist gerne mit Frauen und mögen<br />

es, mit ihnen zu sprechen – fernab von<br />

sexuellen Hintergedanken.<br />

In unseren Blicken steckt eine ganze Welt<br />

an Möglichkeiten, das Funkeln in unseren<br />

Augen kann ein Gefühl der Verbundenheit<br />

wie ein unsichtbares rotes Band<br />

erzeugen oder auch einfach eine sexuell<br />

erotische Erregung signalisieren, von der<br />

man ganz plötzlich ergriffen wird, sobald<br />

man diesen anderen Mann erblickt. Viele<br />

erleben auch ein gewisses Kribbeln im<br />

Körper, ein Vorstadium jener berühmten<br />

Schmetterlinge im Bauch bei ansonsten<br />

Frischverliebten. Nach den ersten Bruchteilen<br />

von Sekunden entscheidet dann<br />

das Gegenüber, ob sich der erste Eindruck<br />

vertieft oder nicht – blickt er vielleicht<br />

zurück? Einen Moment zu lang, als nötig<br />

oder normal gewesen wäre? Lächelt er<br />

gar verschmitzt? Oder wirkt er ertappt,<br />

fährt sich nervös übers Gesicht oder<br />

durch die Haare oder rückt seine Kleidung<br />

zurecht, um einen guten Eindruck<br />

zu machen? Oder vielleicht dreht er sich<br />

im Vorbeigehen noch einmal um, einfach<br />

nur, um dich erneut einen Augenblick zu<br />

betrachten, vielleicht, weil auch er diese<br />

unsichtbare Verbindung spürt?<br />

Für viele Schwule hat der Gaydar auch<br />

etwas mit einer ureigenen Intuition zu<br />

tun, sie beschreiben ihn gerne als inneren,<br />

manchmal sogar animalischen Instinkt,<br />

als seien wir unterbewusst noch immer<br />

Jäger in der Steinzeit, auch wenn wir<br />

nicht mehr nach dem nächsten Mammut,<br />

sondern dem nächsten Mann Ausschau<br />

halten, der je nach persönlichem Gusto<br />

allerdings ähnlich stark behaart sein darf<br />

wie die ausgestorbene Tiergattung. »Ich<br />

spüre das einfach«, ist dabei einer jener<br />

klassischen Sätze, die wir immer wieder<br />

hören. Natürlich kann ein solcher Instinkt<br />

auch einmal versagen und falsch liegen,<br />

doch je mehr Übung und Erfahrung, desto<br />

ausgeprägter ist unser sechster Sinn.<br />

Auf Social Media beschreiben manche<br />

Homosexuelle ihren Gaydar dann gar<br />

als »überlegendes genetisches Merkmal«,<br />

speziell geschaffen eben für schwule<br />

Menschen, geboren aus der Notwendigkeit,<br />

in der verrückten Welt der Heteros<br />

überleben zu können. Es sei ähnlich wie<br />

ein Erdbeben, wie Schwule die Vibrationen<br />

untereinander empfangen würden.<br />

So spirituell es zunächst klingen mag,<br />

eines ist für die allermeisten Schwulen<br />

klar: Unser Gaydar speist sich aus den<br />

Eindrücken verschiedener Sinnesorgane,<br />

dabei spielen sowohl vorbewusste Eindrücke<br />

eine Rolle, wie aber auch kleine,<br />

oft sehr subtile Details, die sogenannten<br />

Mikroausdrücke, die nur einen Bruchteil<br />

in unseren Gesichtern aufblitzen – für die<br />

allermeisten Menschen sind sie bewusst<br />

nicht wahrzunehmen, höchstens für Körperspracheprofis,<br />

doch trotzdem hinterlassen<br />

sie gerade bei besonders achtsamen<br />

oder sensiblen Menschen einen Eindruck,<br />

zumeist im Unterbewusstsein. Dieser<br />

spezielle Sensor ist dabei durchschnittlich<br />

schlicht auch aus Notwendigkeit heraus<br />

bei schwulen Männern oftmals deutlich<br />

stärker ausgeprägt wie im Durchschnitt<br />

der Gesellschaft. Müssten wir es beschreiben,<br />

kämen wir wieder zurück auf die<br />

simple Aussage, es eben einfach zu spüren,<br />

dass der Andere schwul sein könnte.<br />

Kommt es nach dem ersten gemeinsamen<br />

Erkennen zu einem kurzen Gespräch,<br />

können sich die Fähigkeiten unseres<br />

Gaydars schnell vertiefen, abermals<br />

spielen viele Kleinigkeiten ineinander:<br />

Das bereits erwähnte vielsagende und<br />

jetzt bewusst gesetzte, wissende Lachen<br />

über einen Insiderwitz, die Vorliebe für<br />

die gleiche Musik (Männer, die freiwillig<br />

und gerne ABBA hören, sind schwul,<br />

immer und überall – es ist einfach Realität,<br />

Jungs!), Literatur oder Filme oder auch<br />

ähnliche Interessen, Hobbys sowie auch<br />

gerne künstlerische Begabungen.<br />

Steckt der Gaydar in den Genen?<br />

Es ist das alles – und oftmals noch viel<br />

mehr. Und es lässt sich in der Tat schwer<br />

sachlich beschreiben, weil man einen gut<br />

funktionierenden Gaydar nie zur Gänze<br />

erfassen und noch weniger Außenstehenden<br />

begreiflich machen kann. Manch<br />

einer mag mystisch in die Vergangenheit<br />

blickend, sogar behaupten, dass sich<br />

die Fähigkeit über die Jahrhunderte<br />

weitergetragen habe, ähnlich wie Tiere<br />

ihr Wissen oftmals über die Gene an die<br />

nächste Generationen weitergeben. Gibt<br />

es also vielleicht tatsächlich ein schwules<br />

Gaydar-Gen? Es ist eine amüsante<br />

Vorstellung, auch wenn es für sie bis<br />

heute keine wissenschaftlich fundierte<br />

Grundlage gibt. Allerdings mag die These<br />

auch nicht gänzlich vorschnell verworfen<br />

werden, denn in den letzten Jahren<br />

kristallisierte sich immer mehr heraus,<br />

dass viele unserer Eigenschaften tatsächlich<br />

genetisch weitergegeben werden. Ein<br />

»<br />

Für viele Schwule hat der Gaydar auch<br />

etwas mit einer ureigenen Intuition<br />

zu tun, sie beschreiben ihn gerne als<br />

animalischen Instinkt, als seien wir<br />

unterbewusst noch immer Jäger in der<br />

Steinzeit, auch wenn wir nicht mehr<br />

nach dem nächsten Mammut, sondern<br />

dem nächsten Mann Ausschau halten,<br />

der je nach persönlichem Gusto<br />

allerdings ähnlich stark behaart sein<br />

darf wie die ausgestorbene Tiergattung.<br />

Beispiel ist unsere Schüchternheit – sie ist<br />

nicht nur Ausdruck unserer Erfahrungen<br />

und gesellschaftlichen wie familiären<br />

Prägungen, sondern wird bis zu 51 Prozent<br />

auch durch die Gene bestimmt, die<br />

wir von unseren Vorfahren mitbekommen<br />

haben. Kann es also nicht doch auch<br />

eine besondere Sensibilität füreinander<br />

geben, die schwulen Kindern mitgegeben<br />

wird?<br />

Klar ist, wie bei allen genetischen Eigenheiten,<br />

die wir mit uns tragen, dass sie<br />

weiterentwickelt werden oder ebenso gut<br />

auch mit der Zeit verkümmern können.<br />

So mag es also tatsächlich unter Homosexuellen<br />

einige geben, die einen deutlich<br />

feinsinnigeren Gaydar entwickelt<br />

haben als andere. Dabei spielt auch das<br />

eigene Selbstwertgefühl mit hinein,<br />

denn je selbstbewusster und offener ich<br />

in die Welt hinaustrete, desto einfacher<br />

kann ich auch schlicht die Möglichkeit<br />

zulassen, dass mein gleichgeschlechtliches<br />

Gegenüber mich attraktiv oder<br />

interessant finden könnte. Trage ich indes<br />

Minderwertigkeitskomplexe mit mir<br />

herum, vielleicht sogar jene, die über viele<br />

Jahre seitens der Familie immer wieder<br />

bewusst wie unterbewusst genährt worden<br />

sind, fällt es natürlich schwerer, einen<br />

anderen Schwulen zu erkennen und<br />

infolgedessen werden so selbst eindeutige<br />

Signale gerne falsch umgedeutet. Ich<br />

kenne schwule Freunde, die von einem<br />

anderen Mann eindeutig und mehrfach<br />

angeblinzelt worden sind, sehr offensichtlich,<br />

sich dann aber zu mir im Café<br />

umdrehten und erklärten, der hätte wohl<br />

einfach etwas Feinstaub in die Augen<br />

bekommen. Kurzum, wir müssen bereit


9 Lifestyle<br />

dazu sein, Signale zu empfangen, nur so<br />

können wir auch unseren Gaydar schulen<br />

und verbessern. Anderenfalls verkümmert<br />

unsere magische Gabe, woher auch<br />

immer sie tatsächlich kommen mag – und<br />

das wäre doch mehr als schade, oder?<br />

GAY<br />

Wissenschaftliche Belege für unseren<br />

Gaydar<br />

Doch bleibt der Gaydar durch die Jahrhunderte<br />

hindurch »nur« ein Gefühl oder<br />

lässt er sich auch wissenschaftlich fassen?<br />

Durchaus! Diverse Studien der letzten<br />

Jahrzehnte haben sich immer wieder<br />

mit dem Gaydar befasst und wollten es<br />

genauer wissen. Dabei zeigten gleich<br />

mehrere amerikanische Studien auf, dass<br />

der Gaydar tatsächlich hauptsächlich eine<br />

Angelegenheit zwischen schwulen Männern<br />

ist, bei lesbischen Frauen funktioniert<br />

er deutlich eingeschränkter, außer<br />

die Damen kleiden sich klischeemäßig in<br />

Holzfällerhemden. Umso befremdlicher<br />

sind daher auch neuste Forderungen aus<br />

der queeren Community, die die Fähigkeit,<br />

Trans-Menschen zu erkennen, dem<br />

Gaydar gleichsetzen wollen. Natürlich<br />

gibt es Trans-Menschen, deren biologische<br />

andersgeschlechtliche Vergangenheit<br />

nicht sofort zu erkennen ist, doch seltsamerweise<br />

pochen vor allem jene männlichen<br />

Cross-Dresser mittleren Alters auf<br />

einen eigenen »Trans-Gaydar«, die eine<br />

stark entwickelte sexuelle Stimulanz beim<br />

Tragen von Frauenkleidung verspüren<br />

und der ernsthaften irregeleiteten Annahme<br />

sind, praktisch jedermann würde<br />

dies nicht sofort durch Körperbau und der<br />

gesamten weiteren Physiognomie augenblicklich<br />

erkennen. Mit einem Gaydar,<br />

also einem intuitiven Erkennen durch die<br />

Jahrhunderte der Geschichte hindurch,<br />

hat das herzlich wenig zu tun.<br />

Der Gaydar ist und bleibt eine Sonderstellung<br />

für Schwule, auch das ist ein Ergebnis<br />

von Studien der letzten Jahrzehnte.<br />

Spannend wurde es dabei bei der Frage,<br />

ob unser Gaydar nur im realen Leben<br />

funktioniert oder auch, wenn wir nur<br />

Bilder oder Fotos eines anderen Mannes<br />

sehen. Bei der Vorlage von Fotos ist die<br />

wissenschaftliche Ausgangslage umstritten<br />

– eine US-Studie von 2015 kam zu dem<br />

Schluss, dass hier keine höhere Trefferquote<br />

beim »Erraten« von homosexuellen<br />

Teilnehmern festzustellen war. Eine<br />

ebenso amerikanische Studie der Harvard<br />

Universität indes zeigte auf, dass selbst<br />

bei Fotos noch 55 Prozent der Schwulen<br />

korrekt erkannt wurden – wenngleich<br />

dies gerade einmal ein wenig mehr als das


Lifestyle<br />

10<br />

»<br />

Manche behaupten sogar, dass sich<br />

die Fähigkeit über die Jahrhunderte<br />

weitergetragen habe, ähnlich wie Tiere<br />

ihr Wissen oftmals über die Gene an<br />

die nächste Generationen weitergeben.<br />

Gibt es also vielleicht tatsächlich ein<br />

schwules Gaydar-Gen?<br />

Zufallsprinzip darstellt. Die Anzeichen<br />

verdichten sich, dass ein starres Gesicht<br />

ohne Leben oder Bewegung schwer einer<br />

Sexualität zuzuordnen ist. Natürlich wurden<br />

alle Probanden dabei ohne möglichen<br />

Schmuck, Make-up oder anderen »homosexuellen<br />

Indizien« fotografiert.<br />

Spannend wird die Sachlage dann allerdings<br />

bei Filmen, sobald die Menschen<br />

also im bewegten Bild zu erleben waren,<br />

schnellte die Trefferquote auf rund 70<br />

Prozent hoch. Wir brauchen also lebende<br />

Exemplare vor uns, damit unser Gaydar<br />

funktioniert. Das untermauerten auch<br />

weitere Studien der letzten Jahre. Zwei<br />

Forschungszentren aus Philadelphia und<br />

Stockholm wiesen so 2005 nach, dass<br />

Schwule sehr gut darin sind, den Duftstoff,<br />

die Pheromone, anderer Schwuler<br />

unterbewusst zu erkennen – homosexuelle<br />

Männer können sich also tatsächlich<br />

riechen, allerdings geschieht diese<br />

Erkenntnis, ohne dass wir dies bewusst<br />

wahrnehmen können. Sehr ähnlich sieht<br />

es mit Blick auf unsere Stimme aus, die<br />

Universität von Toronto veröffentlichte<br />

2003 die Ergebnisse einer Studie, die<br />

aufbauend auf ähnlichen Forschungen<br />

bereits aus dem Jahr 1994 zeigen, dass<br />

Schwule sich auch untereinander an der<br />

Stimme erkennen können.


11 Lifestyle<br />

Hat auch eine künstliche Intelligenz<br />

einen Gaydar?<br />

Es gibt ihn also tatsächlich, unseren Gaydar,<br />

und er ist deutlich mehr als ein Mythos.<br />

Man könnte es dabei belassen, gäbe<br />

es nicht die digitale Welt der Algorithmen<br />

und die stetige Weiterentwicklung der<br />

künstlichen Intelligenz. Im Jahr 2017<br />

präsentierte der Psychologe Michael Kosinski<br />

von der Stanford Universität einen<br />

neuen Bilderkennungs-Algorithmus, der<br />

schwule Männer inzwischen allein an<br />

Bildern erkennen können soll. Dazu wertete<br />

die dahinterstehende KI insgesamt<br />

rund 35.000 Fotos von Dating-Apps samt<br />

Selbstauskunft über die sexuelle Orientierung<br />

aus. Das Ergebnis: In 81 Prozent der<br />

Fälle kann das System korrekt erkennen,<br />

ob ein Mann schwul oder heterosexuell<br />

ist. Ähnlich wie auch in vorangegangenen<br />

Studien war die Ergebnislage bei lesbischen<br />

Frauen signifikant geringer. Doch<br />

wie hatte der Computer das geschafft?<br />

Und welche Gefahren können daraus für<br />

die Gay-Community selbst entstehen? Ein<br />

ausgearbeiteter Algorithmus, der Schwule<br />

zielsicher erkennen kann, kann schnell<br />

zu einem Teufelswerkzeug in den Händen<br />

all jener Staatenlenker werden, für die<br />

Homosexualität noch eine abartige Sünde<br />

darstellt. Von Ungarn über Polen, vom<br />

Nahen Osten über China bis nach Afrika,<br />

viele Regierungschefs würden sich über<br />

solche Möglichleiten der homosexuellen<br />

Gesichtserkennung extrem freuen.<br />

Die Vorgehensweise ist komplex, unter<br />

anderem konzentrierte sich die KI allerdings<br />

auch eher auf Aspekte wie »feminine«<br />

Gesichtszüge bei Männern, weniger<br />

Gesichtshaare (alle Bären fallen damit<br />

unters Radar, die Glücklichen!) und eine<br />

eher hellere Hautfarbe. Der weltweite<br />

Aufschrei war groß und erneut wurden<br />

Fragen nach einer nötigen Form von<br />

Ethik im Umgang mit den jüngsten Möglichkeiten<br />

der künstlichen Intelligenz laut.<br />

Kosinski selbst schlussfolgerte, es müsse<br />

gewisse Gene geben, die zeitgleich die<br />

sexuelle Orientierung und das äußere Erscheinungsbild<br />

eines Menschen festlegen.<br />

Kurzum, sehen Schwule einfach anders<br />

aus als Heteros? Nein, so die Antwort.<br />

Die These wurde inzwischen mehrfach<br />

widerlegt, denn Kosinski bedachte mehrere<br />

Aspekte in seiner Forschung nicht. So<br />

offenbarte eine weitere Studie der Universität<br />

Princeton, dass Algorithmen zwar<br />

durchaus in der Lage sind – bis zu einem<br />

gewissen Prozentsatz – die vermeintliche<br />

Chance auf eine Homosexualität anhand<br />

eines Bildes auszurechnen, doch die KI<br />

kann nicht komplexe Zusammenhänge<br />

erkennen, so wie wir Männer das mit<br />

unserem Gaydar können. So erkannte<br />

die KI beispielsweise, dass es Zusammenhänge<br />

zwischen modischer Kleidung und<br />

der sexuellen Orientierung gibt oder, dass<br />

Homosexuelle häufiger Brillen tragen,<br />

während Heterosexuelle Kontaktlinsen<br />

bevorzugen. Außerdem tragen Heterosexuelle<br />

im Durchschnitt eher Bärte und<br />

haben einen etwas dunkleren Teint als<br />

Homosexuelle. Eine weitere Schwachstelle<br />

sind die zur Verfügung gestellten Selfies<br />

selbst – schon an der Art und Weise, wie<br />

Personen darauf zu sehen sind, lässt sich<br />

statistisch gesehen Rückschlüsse auf die<br />

sexuelle Orientierung schließen. Hetero-<br />

Männer fotografieren sich selbst eher von<br />

unten, um größer zu wirken, Hetero-Frauen<br />

präferieren einen Schnappschuss von<br />

oben, um die Augen besser zur Geltung<br />

zu bringen. Schwule und Lesben indes<br />

nehmen sich bei Selfies mehrheitlich<br />

eher direkt von vorne auf. Genau diese<br />

Perspektive verschiebt dabei für die KI<br />

auch die Proportionen der Gesichtszüge,<br />

um laut Kosinski scheinbar klassische<br />

Merkmale schwuler Männer wie ein<br />

schmaler Kiefer oder längere Nasen hervorzugeben.<br />

Ein Trugschluss, der auf der<br />

Art der Aufnahme beruht, wird für die KI<br />

so zu einem faktischen Hinweis. Anhand<br />

solcher und ähnliche äußerer Anzeichen<br />

wählte die KI die vermeintlichen Schwulen<br />

aus – im Grunde tat der Computer<br />

also das gleiche, was Hetero-Jungs wie<br />

beschrieben in ihrer Schulzeit machen, sie<br />

hängte sich an Äußerlichkeiten auf. Hier<br />

gibt es natürlich gewisse Rückschlüsse,<br />

die statistisch auffällig sind, doch ermöglicht<br />

dies der KI nicht, ein wahrhaftiges<br />

Gesamtbild zu erstellen – und es gibt<br />

damit auch kein genetisch festgelegtes<br />

schwules Körperbild. Gerade alles, was<br />

sich im Bereich der Hormone abspielt –<br />

ein höchstwahrscheinlich wesentlicher<br />

Faktor bei späteren Homosexuellen noch<br />

im Mutterleib – bleibt der KI gänzlich<br />

verborgen. Zudem ist die Trefferquote von<br />

rund 80 Prozent weniger beeindruckend,<br />

bedenkt man, dass man allein durch<br />

einfaches Raten, also das Zufallsprinzip,<br />

im Durchschnitt bei nur zwei Bildern<br />

zur Auswahl bereits in 50 Prozent der<br />

Fälle richtig tippt. Die KI kann nur vermeintliche<br />

Gemeinsamkeiten zwischen<br />

optischen Auffälligkeiten und Homosexuellen<br />

erkennen, hat aber keine Möglichkeit,<br />

tatsächlich Schwule einwandfrei zu<br />

identifizieren – zum Glück.<br />

Am Ende bleibt es also an uns, unseren<br />

Gaydar zu schulen, und das gelingt<br />

nur am lebendigen Objekt. Ein Grund,<br />

warum unter den Ergebnissen der Studie<br />

ein schwuler Student vermerkte, dass<br />

Schwule inzwischen immer mehr Apps<br />

nutzen würden, um andere Homosexuelle<br />

zu finden – man verlasse sich dabei<br />

immer mehr auf die Technologie, anstatt<br />

auf die eigenen Fähigkeiten. Er mag damit<br />

durchaus ein Stück recht haben – und<br />

wie mit allen Fähigkeiten, können auch<br />

diese wahrscheinlich verkümmern, wenn<br />

wir sie nicht trainieren. Also, Männer,<br />

geht raus, flirtet so viel, wie nur geht und<br />

schult euren Gaydar – und sei es nur als<br />

Ehrerbietung für frühere Generationen<br />

und vielleicht zur späteren Weitergabe an<br />

die noch ungeborene Generation schwuler<br />

Männer. Wer weiß, für was sie es<br />

einmal brauchen können (ms).


Kunst | Kultur<br />

12<br />

20 Jahre schwule einzigartige Kunst<br />

MEIN<br />

SCHWULES<br />

AUGE<br />

Robert B


13 Lifestyle<br />

Fausto<br />

Male Shibari<br />

Rinaldo Hopf<br />

20 Jahre «My Gay Eye – Mein<br />

schwules Auge«! Mit einem<br />

großen Jubiläumsbuch wird<br />

in diesen Tagen die deutsche<br />

Anthologie gefeiert, die erstmals<br />

2003 gedruckt wurde und bis<br />

heute auf einzigartige Weise<br />

schwule Kunst und Künstler<br />

präsentiert, frei von Zensur, ein<br />

wahres Leuchtfeuer in dunkler,<br />

allzu oft prüder Nacht.<br />

Über 500 internationale Künstler und<br />

Autoren haben im Laufe der Jahre mitgewirkt,<br />

um die dicken Bände zu einer<br />

einzigartigen Sammlung von schwulen<br />

Bildern, Gemälden, Fotografien, Skulpturen<br />

sowie Geschichten, Lyrik, Gedichten<br />

und Zeitdokumenten zu machen. Immer<br />

ganz direkt und nah dran, immer unmittelbar,<br />

immer frei von gesellschaftlichen<br />

Normen und Pflichten. Hier fanden ernste<br />

Arbeiten und nachdenkliche Werke<br />

ebenso Platz wie heitere Geschichten,<br />

große harte Schwänze im Close-Up reihten<br />

sich ein neben hoch emotionalen oder<br />

romantischen Momenten, festgehalten in<br />

Fotografien oder Bildern.<br />

Die nun zwanzigste Jubiläumsausgabe<br />

trägt den Titel »Uncensored Special« und<br />

sie hält, was sie verspricht. Auf 400 Seiten<br />

präsentieren erneut über achtzig internationale<br />

Künstler ihre neusten Arbeiten,<br />

darunter zahlreiche renommierte Meister<br />

ihres Fachs wie Johnny Abbate, Henning<br />

von Berg, Sabatino Cersosimo, Norbert<br />

Bisky, Male Shibari, Slava Mogutin, Josef<br />

Wolfgang Ohlert, Ohm Phanphiroj, Sal<br />

Salandra, Peter Schmid, Stanley Stellar,<br />

Wolfgang Tillmans oder auch Tom of Finland.<br />

Dazu laden uns exklusive Texte von<br />

Michael Ampersant, Jan Gympel, Thomas<br />

Luthardt, Brane Mozetič, Felice Picano,<br />

Steven Reigns, Jens Rosteck, Michael<br />

Sollorz oder auch Edmund White zum<br />

Verweilen, Innehalten, Reflektieren oder<br />

einfach auch lustvollen Genießen ein.<br />

Kultbücher der erotischen Gay-Art<br />

Wer Lust auf schwule erotische Kunst<br />

hat, der sollte zudem schnell zugreifen,<br />

denn nicht selten geschieht es, dass die<br />

Bände alsbald vergriffen sind und zu<br />

echten Sammlerexemplaren werden. Im<br />

Laufe der Jahre waren nicht nur bekannte<br />

Persönlichkeiten wie beispielsweise<br />

Comic-Autor Ralf König auf dem Cover,<br />

sondern immer wieder widmete sich eine<br />

Jahresedition auch speziellen Themen,<br />

zuletzt zum Beispiel der Lust von Outdoor-Sex,<br />

dem schwulen Berlin oder auch<br />

direkt der Welt von Tom of Finland. Im<br />

letzten Jahr ging man der Frage nach, wie<br />

unser Sex zukünftig aussehen könnte –<br />

ein farbenfrohes Werk voll »Sex Utopia«.<br />

Im neuen Werk begrüßt uns gleich zu<br />

Beginn Edmund White mit dem wunderbaren<br />

Zitat: »Ich interessiere mich mehr<br />

für das, was unter der Gürtellinie ist, als<br />

für das, was sich über dem Hemdkragen<br />

befindet.« Wir verstehen ihn sofort. Seit<br />

2018 erscheint »My Gay Eye« sowohl in<br />

deutscher wie in englischer Sprache und<br />

konnte so seine Fangemeinde international<br />

ausbauen. »Ein Charakteristikum<br />

aller ´Augen´ ist stets die Mischung von<br />

Bildern und Texten. Zusätzlich war es uns<br />

wichtig, sowohl jungen aufstrebenden<br />

Talenten ein Forum zu geben, als auch<br />

zum Teil unbekannte Meisterwerke internationaler<br />

schwuler Stars einzubeziehen«,<br />

so Herausgeber Rinaldo Hopf.


Kunst | Kultur<br />

14<br />

Henning von Berg<br />

Slava Mogutin<br />

Eine Leuchtfeuer gegen Prüderie<br />

Eines ist dabei wie anfangs angedeutet<br />

tatsächlich klar – in Zeiten, in denen die<br />

Prüderie, Cancel Culture und das Zurückdrängen<br />

von schwuler freizügiger Kunst<br />

immer mehr wieder zum gelebten Alltag<br />

wird, sind Bücher wie jene ein Leuchtfeuer<br />

und wichtiger denn je. Hopf selbst sagt<br />

dazu: »Angesichts der aktuellen globalen<br />

Entwicklungen können wir uns nicht<br />

sicher sein, ob der Zenit der Freiheit für<br />

uns Schwule und andere Minderheiten<br />

womöglich bereits überschritten ist. Mit<br />

unserem Jubiläumsthema ´Unzensiert´<br />

fordern wir die Zensur heraus, der wir<br />

heutzutage auf Plattformen wie Instagram<br />

oder Facebook begegnen.« So gilt es,<br />

für die Freiheit mehr denn je zu kämpfen<br />

und gleichzeitig unsere eigene kulturelle<br />

Geschichte zu ehren. An den Anfang<br />

des neuen Bandes stellte Hopf und sein<br />

Mitherausgeber Fedya Ili daher auch<br />

eine Hommage einiger Pioniere schwuler<br />

Ausdrucksformen. Wir tauchen ein in<br />

prickelnde Arbeiten von Tom of Finland<br />

oder auch von Jürgen Wittdorf, der in<br />

großformatigen Holzschnitten nackte<br />

Jungs unter der Dusche porträtierte. Ein<br />

paar Seiten weiter dürfen wir dann den<br />

bereits erwähnten Ralf König höchstpersönlich<br />

und komplett nackt bestaunen<br />

und verstehen alsbald, dass der Comic-<br />

Meister so manche seiner besonders wunderbaren<br />

Geschichten wahrscheinlich direkt<br />

aus dem wahren Leben übernommen<br />

haben mag. Bestseller-Autor Edmund<br />

White (»City Boy« oder »Mein Leben«) gilt<br />

als einer der wichtigsten zeitgenössischen<br />

homosexuellen Autoren und erzählt uns<br />

aus seinem spannenden Leben sowie<br />

seiner Liebe zu Männern. Kurz darauf packen<br />

uns die direkten und unverstellten<br />

Arbeiten von Wolfang Tillmanns in einer<br />

betörenden Radikalität, die bis heute selten<br />

ist – jenseits von Smartphone-Filtern<br />

und falschen Hochglanzlügen.<br />

Dass eine talentierte Hand bis heute oftmals<br />

erotischere Werke vollbringen kann<br />

als die künstliche Intelligenz, beweisen<br />

unter anderem Marc DeBauch oder Fausto<br />

meisterlich. Und natürlich darf dann<br />

auch der Fotograf Henning von Berg nicht<br />

fehlen, der einst zu den besten hundert<br />

Fotografen der Welt gekürt wurde. Lars<br />

Deike oder auch Stefan Thiel entführen<br />

uns dann in die spannende Welt<br />

des Fetischs, dazu die Worte von Jörg<br />

Karweick: »Sie sagen mir, dass du mich<br />

kennst, wenn du, geballt die Faust in mir,<br />

wenn du mich endlich Votze nennst.« Der<br />

Künstler Fabrum schafft es mit wenigen<br />

schwarz-weißen Strichen die Lust in uns<br />

zu befeuern, während Joseph Wolfgang<br />

Ohlert zeigt, wie erotisch auch männliche<br />

Rundungen sein können. Sal Salandras<br />

Werke wünschen wir uns als moderne<br />

Stickereien auf jedem Couchkissen, während<br />

uns Johnny Abbates Bilder einmal<br />

mehr direkt in ein sexuelles Abenteuer<br />

hineinwerfen – wir werden Teil der Foto-<br />

Ivan Bubentcov


15 Kunst | Kultur<br />

Slava Mogutin<br />

Tom of Finland<br />

Joseph Wolfgang Ohlert<br />

Stuart Sandford<br />

grafie, ganz direkt, ohne Filter. Nils Bollenbach<br />

zeigt kurz darauf, dass Schwänze<br />

und Blumen einiges gemeinsam haben,<br />

beide wachsen mit viel Liebe. Ein Phallus<br />

aus Holz? Das ist bei Peter Schmids Serie<br />

»Idols« kein Problem, auch wenn uns<br />

die Originale aus Fleisch und Blut in<br />

schwarz-weiß mindestens genauso fesseln<br />

in ihrem männlichen Glanz. Norbert<br />

Bisky indes entführt uns einmal mehr in<br />

einen Sommer lustvoller sexueller Abenteuer<br />

unter Jungs, während uns Rodrigo<br />

Kupfer in seinen Fotografien zu wahrhaft<br />

einzigartigen farbenfroh-comic-haften<br />

Glory Holes entführt. Das Spiel mit den<br />

Farben und der Männlichkeit liebt dabei<br />

auch Lex Casper besonders.<br />

Fotograf Ohm Phanphiroj macht uns<br />

zu Voyeuren des Augenblicks und wir<br />

können definitiv nicht widerstehen;<br />

Autor Thomas Luthardt indes erzählt von<br />

unserer allseits bekannten Sehnsucht:<br />

»Ich bin ein Bursche aus Piräus, und gehe<br />

so manchen Abend zum Kai, hoffe, ein<br />

Kerl wird kommen, der nicht viel sagt, der<br />

nichts fragt, und von ihm werd ich brutal<br />

und zärtlich genommen…«. Wie lustvoll<br />

die Fesselkunst ist, beweisen uns dann<br />

auch die Bilder von Male Shibari. Die<br />

beiden Herausgeber Hopf und Ili tragen<br />

übrigens ebenso zu dieser einzigartigen<br />

Anthologie bei und beide Male ist dies<br />

definitiv ebenso ein Gewinn. Ili beispielsweise<br />

entführt uns auf ein Weizenfeld,<br />

umgeben von grünen Hügeln, und zeigt


Kunst | Kultur<br />

16<br />

Brian Kenny<br />

Fedya Ili<br />

dabei auf, wie Natur und natürlich nackte<br />

Männlichkeit Hand in Hand gehen. Fotograf<br />

Robert B fasziniert uns daraufhin mit<br />

Porträts ganz unterschiedlicher Männer,<br />

die alle auf ihre eigene Art erotisch<br />

sind. Intim wird es kurz darauf mit dem<br />

Liebesreigen zweier Männer, die Raphaél<br />

Pinheiro wunderbar im Spiel von Licht<br />

und Schatten ebenso in schwarz-weiß<br />

festgehalten hat.<br />

»Böse« Texte und ein sexpositiver<br />

Overkill<br />

Ein Highlight auf den letzten Seiten sind<br />

dann auch die Arbeiten von Stuart Sanford,<br />

der den jungen Pornostar Sean Ford<br />

in Originalgröße nachmodelliert hat, den<br />

rechten Arm samt Smartphone für immer<br />

erhoben, stets bereit für ein Selfie zur<br />

Freude der digitalen Anhängerschar. Brian<br />

Kenny wandelt in seinen Werken auf<br />

den Spuren von Pablo Picasso und Ivan<br />

Bubentcov sorgt dann einmal mehr für<br />

den bunten, farbenfrohen und sexpositiven<br />

Overkill, für den wir ihn schlichtweg<br />

lieben. Hier wird alles lustvoll aufgeladen,<br />

ein Fahrzeug oder ein Flugzeug mutieren<br />

ebenso zu einem Penis wie ein Raumschiff<br />

oder ein U-Boot. Und die Torpedos<br />

erinnern an Sperma. Wie lustvoll schön<br />

wäre die Welt, wenn sie denn tatsächlich<br />

so wäre?<br />

Sprachlich ein besonderes Highlight ist<br />

neben vielen ein Gedicht von Stefan<br />

Pickardt alias Plüschdoktor, der seinem<br />

wunderbar herrlich bösartigen und<br />

politisch unkorrekten Gedicht gleich noch<br />

eine Warnung vorausschickt, denn lange<br />

Zeit habe er seinen »Extremistensong«<br />

dank drohender Cancel Culture nicht veröffentlicht.<br />

»Aber keine Sorge: Diese Art<br />

der Selbstzensur hält mich nicht auf Dauer<br />

davon ab!«. Und so beginnt er mit den<br />

Zeilen: »Ich stehe neuerdings auf Extremisten,<br />

bei denen ist ein Mann halt noch<br />

ein Mann. Ob Nazis oder Fundamentalisten,<br />

ich lass sie alle, alle an mich ran…«<br />

Später dann feuert er noch eine gekonnte<br />

Salve Richtung Kirche ab (»Der Vatikan<br />

fällt leider aus, denn aus dem Stimmbruch<br />

bin ich raus«), bevor er schlussendlich<br />

festhält: »Am liebsten lass ich Salafisten<br />

kommen, weil die nun mal am Schönsten<br />

explodier´n.« Ein toller Text, den man zur<br />

Gänze möglichst schnell entdecken sollte<br />

– so wie die gesamte Jubiläumsausgabe!<br />

(ms)<br />

RINALDO HOPF & FEDYA ILI<br />

MEIN SCHWULES AUGE / MY GAY EYE 20<br />

Uncensored Special<br />

Sprache: Deutsch / Englisch,<br />

Preis: 24,- Euro<br />

mygayeye.com


ALWAYS<br />

WITH YOU,<br />

EVEN ON<br />

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Lifestyle<br />

18<br />

Exklusiv-Interview mit dem kreativen<br />

Darsteller Nick Floyd<br />

EIN UNTERWÜRFIGER<br />

BOTTOM BEI NACHT<br />

Nick Floyd ist ein kreativer Kopf bei<br />

Tag, und ein unterwürfiger Bottom<br />

bei Nacht – so beschreibt sich der<br />

23-jährige Amerikaner am liebsten<br />

selbst und zumindest seine Fähigkeiten<br />

als lustvoller passiver Kerl können wir<br />

definitiv bestätigen. In der Tat liebt<br />

Nick dabei genau jene Kombination,<br />

die auch viele andere schwule<br />

Künstler so begeistert – die Mischung<br />

aus Homoerotik und Kunst und das<br />

verwischen der Grenzen. Da ist er<br />

als exklusives Model bei Cockyboys<br />

auch genau richtig aufgehoben, denn<br />

seit Jahren versucht das Filmstudio<br />

sexpositive Kunst oder kunstvolle<br />

Sexpositivität in ihren Filmen<br />

herzustellen. Im Interview macht<br />

Nick anfangs eine ruhige Figur, doch<br />

schnell merken wir, dieser junge Kerl<br />

liebt es, mit seinem Körper in eine<br />

nonverbale Konversation einzusteigen<br />

– rückblickend ist es fast ein Wunder,<br />

das uns während des Exklusiv-<br />

Interviews nicht einfach all unsere<br />

Fragen entfallen sind…


19 Lifestyle<br />

Du sprühst vor jugendlicher Kreativität<br />

und Leidenschaft, da können wir uns<br />

kaum vorstellen, dass Du angeblich aus<br />

einer richtig langweiligen Stadt kommen<br />

sollst – stimmt das wirklich?<br />

Doch, das stimmt. Ich bin in Temecula,<br />

Kalifornien, aufgewachsen, einer sehr<br />

langweiligen Stadt, ich habe daher fast<br />

zwangsweise meine künstlerischen<br />

Gewohnheiten und Interessen kultiviert,<br />

weil es nichts anderes zu tun gab.<br />

Ich habe mich sogar gleichzeitig an der<br />

Kunsthochschule und an der Highschool<br />

eingeschrieben, weil mir das Niveau der<br />

künstlerischen Ausbildung dort nicht<br />

ausreichte.<br />

Das klingt in der Tat schwierig – wo lebst<br />

Du denn heute? Ich hoffe, da ist dann<br />

auch die vermeintliche Männerdichte<br />

besser, oder?<br />

Ich lebe derzeit in Hollywood, Kalifornien<br />

– und bin tatsächlich derzeit Single, das<br />

würde ich allerdings sehr gerne ändern,<br />

ich würde wirklich gerne in einer Beziehung<br />

leben.<br />

Mal schauen, ob wir da den richtigen<br />

Mann für dich finden können – bevor<br />

wir aber zu deinem Männertyp kommen,<br />

lass mich vorher noch fragen, wie verlief<br />

denn dann dein Coming-Out in der langweiligen<br />

Stadt?<br />

Ich habe mich sehr jung geoutet. Ich glaube,<br />

ich war etwa 13 Jahre alt, also gerade<br />

erst in der Mittelschule. Vor dem Schlafengehen<br />

habe ich immer herumgealbert,<br />

dass ich Jungs mag, bis ich irgendwann<br />

begriff, dass das gar kein Scherz war,<br />

sondern, dass ich wirklich schwul bin. Ich<br />

dachte mir dann, ich müsste es einfach allen<br />

sagen. Meine Eltern haben mich überraschenderweise<br />

von der ersten Sekunde<br />

an unterstützt, mein Vater sagte sogar,<br />

er habe als Jugendlicher auch mit dem<br />

Gedanken gespielt – das hat mich zwar<br />

etwas irritiert, aber alles in allem liebe ich<br />

ihre Unterstützung sehr. Bis zum College<br />

hatte ich allerdings nie ein Date oder war<br />

auch nur verabredet. Ich war ein großer<br />

Einzelgänger und viele Leute hielten mich<br />

damals für seltsam. Mein Dating-Leben<br />

war sehr langweilig.<br />

Also ähnlich wie die Stadt?<br />

Ja, genauso wohl. Bis ich dann fürs<br />

College umgezogen bin und damit anfing,<br />

mich mit älteren Männern zu treffen und<br />

mit ihnen auszugehen – und ich habe nie<br />

zurückgeblickt.<br />

Also hattest Du schon sehr früh ein<br />

Faible für Daddys, sehr spannend! Und<br />

du bist gerne ein unterwürfiger Kerl,<br />

wie Du selbst sagt – trifft das immer und<br />

überall auf dich zu?<br />

Ich würde sagen, mein öffentliches Auftreten<br />

führt normalerweise dazu, dass die<br />

Männer annehmen, dass ich 24/7 unterwürfig<br />

bin – gut, bis zu einem gewissen<br />

Punkt bin ich das auch, was ich allerdings<br />

auch meinem jungenhaften Aussehen<br />

und den Männern, mit denen ich ausgehe,<br />

zuschreibe. Aber ich denke, dass es<br />

auch sehr aufregend und eine spannende<br />

Eigenschaft sein kann, als Vers-Bottom<br />

dominant zu sein. Die volle Kontrolle über<br />

deinen Top zu haben, zu bestimmen, wie<br />

er geritten wird und wann er abspritzt,<br />

kann für einen Bottom sehr aufregend<br />

sein.<br />

Muss ein Bottom das können, um in deinen<br />

Augen besonders gut zu sein?<br />

Wie gut du beim Sex als Bottom bist, ist<br />

abhängig von deiner abenteuerlichen<br />

Seite und von deiner Leidenschaft für<br />

Sex. Wenn du super leidenschaftlich für<br />

deinen Partner brennst und auch offen<br />

für neue sexuelle Erfahrungen bist, ohne<br />

zu vorschnell zu verurteilen oder vorab<br />

festzulegen, was für ein Ziel du anstrebst,<br />

dann wächst dein Können und dein<br />

Selbstvertrauen und dann kannst du<br />

richtig gut beim Sex sein.<br />

Wie war dein erster Kuss mit einem<br />

Jungen und dein erstes Mal Sex?<br />

Nun, mein erster Kuss war mit einem<br />

Jungen, der den gleichen Namen wie ich<br />

trug, Nicholas, was auch mein richtiger<br />

Name ist. Das war echt süß, ich war 17<br />

Jahre alt und lag auf der Couch meiner<br />

Eltern, nachdem wir ein Waffeldate<br />

hatten, wir hatten uns also zum Waffelessen<br />

verabredet. Wir haben noch<br />

darüber gescherzt, uns zu küssen. Ich<br />

»<br />

Die volle Kontrolle<br />

über deinen Top<br />

zu haben, zu<br />

bestimmen, wie er<br />

geritten wird und<br />

wann er abspritzt,<br />

kann für einen<br />

Bottom sehr<br />

aufregend sein.


Lifestyle<br />

20<br />

»<br />

Ich mochte es schon immer, in der<br />

Dynamik eines Treffens mit älteren<br />

Männern unterwürfig zu sein, weil<br />

es ein Rollenspiel ist. Manchmal mag<br />

ich es auch einfach, die Kontrolle<br />

zu übernehmen und ein bisschen<br />

dominanter zu sein.<br />

habe lange nicht verstanden, dass wir<br />

beide es irgendwie tatsächlich auch ernst<br />

meinten, bis er sich zu mir beugte und wir<br />

anfingen, rumzumachen. Das erste Mal<br />

Sex hatte ich dann mit 19 Jahren und mit<br />

einem 35 Jahre alten Mann. Er kam gegen<br />

Mitternacht in meine Wohnung in Pasadena<br />

und wir fickten ein paar Stunden<br />

lang. Es war schön, er kam am nächsten<br />

Tag wieder und kam wieder, wenn du<br />

weißt, was ich meine.<br />

Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Freut<br />

mich, dass dein erstes Mal so toll war!<br />

Und dir war sofort klar, dass dir devote<br />

Spiele besonders viel Spaß machen?<br />

Ich mochte es schon immer, in der Dynamik<br />

eines solchen Treffens mit älteren<br />

Männern unterwürfig zu sein, weil es ein<br />

Rollenspiel ist. Daddy-Sohn-Kinks oder<br />

auch manchmal Spiele mit einem heißen<br />

Opa, können viel Spaß machen, aber es<br />

schränkt dann doch sehr ein, ständig nur<br />

unterwürfig zu sein. Manchmal mag ich<br />

es auch einfach, die Kontrolle zu übernehmen<br />

und ein bisschen dominanter zu<br />

sein. Ich erinnere mich da gerne an einen<br />

besonderen Moment mit einem damaligen<br />

Freund – er war etwas konservativ<br />

und 45 Jahre alt. Ich forderte von ihm,<br />

mich auf dem Rücksitz seines Autos nach<br />

einem Abendessen zu ficken und ich ritt<br />

ihn wie wild und kontrollierte, wann er<br />

abspritzen durfte. Das war eine verdammt<br />

heiße Erfahrung!<br />

Allein die Vorstellung finde ich auch<br />

bereits ziemlich anturnend! Gibt es<br />

bestimmte Positionen, Stellungen oder<br />

Handlungen, die Du besonders magst?<br />

Sex ist immer dann sehr gut, wenn man<br />

die Zeit vergisst und man einfach nackt<br />

sein will und auf einmal nichts anderes<br />

wichtiger ist, als sich gegenseitig zu befriedigen,<br />

wie ein innerer Drang, dem du<br />

nicht entkommen kannst. Ich habe das<br />

sowohl mit zufälligen Bekanntschaften<br />

wie aber auch mit langjährigen Freunden<br />

erlebt. Es hängt immer mit der Stimmung<br />

zusammen und mit der Frage, ob man zur<br />

gleichen Zeit dasselbe empfindet. Auch<br />

spontaner Sex, vor allem, wenn er in der<br />

Öffentlichkeit stattfindet, oder einfach<br />

ein schneller Fick, kann manchmal das<br />

Beste sein, was man erlebt. Grundsätzlich<br />

bin ich am meisten erregt in Stellungen<br />

wie die umgekehrte Bulldogge, dem Ritt<br />

wie bei einem Cowboy oder schlicht jeder<br />

Position, bei der ich gleichzeitig rummachen<br />

kann und gefickt werde.<br />

Am besten also alles zusammen! Gibt es<br />

ein besonders heißes Erlebnis, an das Du<br />

gerne zurückdenkst?<br />

Mein bestes sexuelles Erlebnis bisher war<br />

wahrscheinlich, als ich und Sean Ford für<br />

eine Videoszene miteinander gefickt haben.<br />

Ich fand es toll, wie wir gefickt haben<br />

und wie wir es auf der Kamera festgehalten<br />

haben. Ich denke aber tatsächlich<br />

auch gerne an die schnelle Autofick-Session<br />

mit meinem Ex zurück. Roher und<br />

leidenschaftlicher Sex ist immer berauschend.<br />

Du liebst es, wie bereits erwähnt, gerne<br />

auch mal die Kontrolle als Bottom zu<br />

übernehmen – ist das denn jederzeit einfach<br />

möglich?


21 Lifestyle<br />

»<br />

Sex ist immer<br />

dann sehr gut,<br />

wenn man die<br />

Zeit vergisst und<br />

man einfach<br />

nackt sein will<br />

und auf einmal<br />

nichts anderes<br />

wichtiger ist, als<br />

sich gegenseitig<br />

zu befriedigen,<br />

wie ein innerer<br />

Drang, dem du<br />

nicht entkommen<br />

kannst.<br />

Nun, wie viel Kontrolle man in einer sexuellen Dynamik als<br />

Bottom hat, sollte man auf jeden Fall vorher mit seinem Partner<br />

absprechen, sonst kann das mächtig daneben gehen. Ich als<br />

Vers-Bottom habe das Gefühl, dass ich eine Menge Kontrolle<br />

habe und damit auch eine Dominanz ausübe, auch wenn sich<br />

der Top dessen manchmal gar nicht bewusst ist. Das kann sich in<br />

der Geschwindigkeit ausdrücken, mit der du ihn reitest, während<br />

er kommt, oder auch, wie fest du seinen Hals drückst, während<br />

du ihn küsst. Ich finde die Verweigerung des Gehorsams als<br />

Bottom auch immer einen lustigen Spielzug – wirst du ein braver<br />

Junge für Daddy sein? Mit einem frechen Schmunzeln würde<br />

ich sagen, eher nicht!<br />

Nick, ich würde sagen, das Thema Langeweile haben wir jetzt<br />

spätestens damit definitiv hinter uns gelassen. Gibt es für dich<br />

denn einen Unterschied, ob Du Sex vor der Kamera oder privat<br />

für dich zu Hause hast?<br />

Nun, da ich die meisten meiner Sexpartner für die Videos<br />

selbst auswähle, sind sich der Sex vor und abseits der Kamera<br />

sehr ähnlich. Beim Sex vor der Kamera konzentriere ich mich<br />

höchstens ein wenig mehr auf das Publikum und überlege mir<br />

im Hintergrund, was ich tun kann, damit ich mich bestmöglich<br />

in Richtung Kamera bewege. Außerdem läuft mein privater Sex<br />

meist ruhiger ab und dauert auch nicht 15 bis 30 Minuten. Ich<br />

mag es eher ohne Zeitdruck, aber es darf gerne kürzer sein – und<br />

wir können 10 Minuten später ja dann gerne von neuem loslegen.<br />

Gut, jetzt wissen wir, was Du beim Sex gerne magst, dann lass<br />

uns jetzt noch einmal auf dein Singledasein zurückkommen:<br />

Wie muss der Traummann für dich aussehen?<br />

Der perfekte Mann war und ist für mich<br />

immer ein bisschen älter als ich, 25-45,<br />

normalerweise eher kräftig oder solide<br />

gebaut, aber er achtet dennoch auf sein<br />

Äußeres. Ich bin da nicht so pingelig,<br />

aber schön ist es natürlich schon, wenn<br />

man sich pflegt. Ein Vers Top-Daddy ist<br />

immer lustig und gut für ein bisschen Abwechslung,<br />

aber ich liebe auch Männer,<br />

die ein bisschen verrucht oder unseriös<br />

sind – und die meinen Job als Darsteller<br />

akzeptieren. Es ist meistens tatsächlich<br />

sehr schwer, jemanden außerhalb meiner<br />

Branche zu finden, der das akzeptiert,<br />

aber ich bin mir sicher, dass es solche<br />

Kerle da draußen gibt! Die Schwanzgröße<br />

spielt indes keine wirkliche Rolle für<br />

mich, ich glaube, viel wichtiger ist, dass in<br />

puncto Aufgeschlossenheit und Leidenschaft<br />

beide gut miteinander harmonieren.<br />

Spannend – und Du hast sicherlich recht!<br />

Spielt Sperma für dich denn eine große<br />

Rolle? Für einige deiner Kollegen ist es ja<br />

das Nonplusultra beim Sex.<br />

Sperma ist für mich nicht notwendig oder wichtig, für mich<br />

kann der Orgasmus auch alleine für sich stehen. Ob ein großer<br />

Cumshot oder nicht, wichtig ist die ganze Erfahrung, die man<br />

mit einem Typen macht und nicht das, was am Ende dabei<br />

rauskommt. Aber es macht natürlich durchaus Spaß, eine große<br />

Ladung Cum abzubekommen und zu spüren, wie der Saft aus<br />

dem Arsch rausläuft. Es fühlt sich auch sehr gut an, wenn der<br />

Saft in dein Loch hineinläuft oder der Typ sein Cum mit seinem<br />

Schwanz wieder in dich reinfickt. So empfange ich den Saft<br />

wahrscheinlich sogar am liebsten.<br />

Hast Du noch sexuelle Fantasien, die Du ausleben möchtest?<br />

Die meisten davon haben sich bereits erfüllt, aber ich würde<br />

immer noch gerne ein Poolboy in den 70er Jahren sein und eine<br />

Flip-Fuck-Szene mit einem heißen Daddy haben. Aber ehrlich<br />

gesagt, ich glaube, würde ich das in einem Video nachspielen,<br />

würde ich wahrscheinlich sofort abspritzen, weil mich die Vorstellung<br />

allein schon so erregt. Alles, was mit Vintage-Pornos zu<br />

tun hat, würde ich sehr gerne machen: Vintage Cowboy Porn,<br />

70er-Jahre Pool-Boy oder Boy-Next-Door-Szenen reizen mich<br />

extrem.<br />

In einigen Filmen von dir erleben wir dich auch als Top – war<br />

dieser Rollenwechsel für dich schwierig?<br />

Der Rollentausch ist ein wenig schwierig, ja, weil ich diese Online-Persönlichkeit<br />

als jungenhaft aussehender, unterwürfiger<br />

Bottom so stark kultiviert habe. Wenn sich also die seltene Gelegenheit<br />

ergibt, dass ich der Top bin, sind einige darüber wohl<br />

irritiert, aber das macht mir nichts, ich genieße es wirklich auch<br />

und zwinge mich zu gar nichts vor der Kamera. Ich mag wirklich


Lifestyle<br />

22<br />

»<br />

Wenn mir jemand<br />

auf Twitter / X<br />

schreibt, dass er<br />

bei einem Video<br />

mit mir dreimal<br />

gekommen ist,<br />

dann macht mich<br />

das doch ein<br />

bisschen geil.<br />

auch Rimming sehr gerne und mit einem Arsch herumzuspielen<br />

und ihn zu ficken. Mich erregt es auch sehr, wenn ich<br />

mit einem Daddy zusammen bin, der auf umgekehrte Rollenspiele<br />

steht, also so, dass ich ihn ficke oder wir einen Flip Fuck<br />

machen.<br />

Du hast gerade gesagt, manche Fans sind dann irritiert,<br />

wenn Du mal der Top bist. Wie gehst Du generell mit dir als<br />

öffentliche Person um? Was macht das mit dir?<br />

Ich glaube, es ist etwas, das ich auf eine nette Art und Weise<br />

nicht kontrollieren kann, aber ich bin sehr dankbar, dass die<br />

Leute mir gerne beim Sex zusehen. Es macht mich selbst jetzt<br />

nicht besonders an, zu wissen, dass andere mir zusehen, aber<br />

ich mag, wie kunstvoll hochwertig die Filme bei Cockyboys<br />

gemacht werden und dass das auf so große Gegenliebe stößt.<br />

Ich muss allerdings gestehen, wenn mir jemand auf Twitter<br />

/ X schreibt, dass er bei einem Video mit mir dreimal gekommen<br />

ist, dann macht mich das doch ein bisschen geil.<br />

Das kann ich mir bei den Cockyboys-Filmen sehr gut vorstellen.<br />

Du bist aber auch selbst sehr zufrieden mit dem<br />

Studio, oder?<br />

Ja, die beiden Masterminds hinter Cockyboys machen mir die<br />

Arbeit sehr leicht, was ich von vielen anderen Studios nicht<br />

sagen kann. Die Kreativität und das Streben nach authentischen<br />

sexuellen Verbindungen zwischen den Darstellern<br />

ist wirklich der Schlüssel zu ihrer Arbeit und hilft uns, so<br />

authentisch zu sein. Wir Darsteller sehen es wirklich als ein<br />

Kunstwerk an, bei dem ein intimer Moment zwischen zwei<br />

heißen Typen eingefangen wird.<br />

Heiße Typen – mein Stichwort. Die Schwanzgröße ist nicht<br />

so wichtig, hast Du zuvor gesagt; in den Filmen allerdings sehen<br />

wir durchaus, dass Du viel Spaß mit Schwänzen haben<br />

kannst. Gibt es denn den perfekten Schwanz für dich?<br />

Ich liebe diese Frage! Es kann viel Spaß machen, einen großen<br />

Schwanz zu blasen oder von ihm gefickt zu werden, manchmal<br />

ist es aber echt ziemlich viel, mit dem man da klarkommen<br />

muss, besonders bei Doppelpenetrationsszenen. Mein<br />

perfekter Schwanz ist so gute 16 Zentimeter groß und massig,<br />

hat also einen guten Umfang, denn diese Art von besonderem<br />

Druck beim Sex bringt mich definitiv immer zum Abspritzen.<br />

Ich mag Schwänze auch gerne ein wenig gekrümmt, damit sie<br />

besser den G-Punkt erreichen. Aber am wichtigsten ist, dass<br />

die Schamhaare gut gekürzt sind und der Schaft selbst rasiert<br />

ist, denn von einem stacheligen Schwanz gefickt zu werden,<br />

macht wirklich nie Spaß! Und zur Frage beschnitten oder unbeschnitten:<br />

Ich habe keine Vorliebe, ich liebe sie alle!<br />

Du hast gerade auch jetzt im realen Leben so eine besondere<br />

Ausstrahlung, die Mischung aus deinen dunklen Augenbrauen<br />

und deinen neugierigen Augen können einen<br />

schnell um den Verstand bringen. Bist Du dir dieser Gabe<br />

bewusst?


23 Lifestyle<br />

Danke dir, aber nein, ich bin mir selbst<br />

dieser Wirkung, die ich auf Männer habe,<br />

nie bewusst. Aber mir ist klar, dass es toll<br />

ist, diese besondere Wirkung auf andere<br />

Männer zu haben, das macht jede Szene<br />

oder auch jede sexuelle Begegnung zudem<br />

zu etwas Besonderem und einzigartig für<br />

meinen jeweiligen Partner. Ich denke, das<br />

schätzen dann wir beide sehr und es ist<br />

schön, sich hier dann Fantasien hinzugeben.<br />

Beim Sex mit anderen Kerlen zeigst Du<br />

dich auch oftmals sehr wendig und beweglich<br />

– ein besonderer Reiz für dich?<br />

Nun, ich habe seit meiner Geburt zwei gut<br />

funktionierende Gelenke in den Hüften,<br />

also macht die Nutzung dieser Art von<br />

Flexibilität gerade bei sexuellen Positionen<br />

sehr viel Spaß und man kann tolle<br />

Erfahrungen damit machen. Besonders<br />

schön ist es natürlich, wenn die Kerle<br />

das entsprechende Werkzeug haben, um<br />

mich in diesen besonderen Stellungen zu<br />

ficken. Andere Positionen sind allerdings<br />

nicht immer nur spaßig, aber ich glaube,<br />

genau darin liegt auch das Geheimnis<br />

beim Pornodreh, weil man sich dann<br />

umso mehr darauf konzentriert, länger<br />

durchzuhalten beim Ficken.<br />

Dir fällt es auch leicht, dich beim Sex<br />

einfach auf den Rücken zu legen und die<br />

Füße hinterm Kopf zu verschränken –<br />

viele Daddys lieben diesen Anblick, weil<br />

sich der Arsch auf ganz besondere Weise<br />

präsentiert.<br />

Vor der Kamera ist wichtig, dass dann die<br />

Körper synchron miteinander agieren<br />

und es beide sehr genießen. Jenseits<br />

der Kamera muss sich diese Art von Sex<br />

organisch anfühlen, als hätte sich die<br />

Situation ganz selbstverständlich ergeben.<br />

Es ist dann ein sehr tolles Gefühl, weil<br />

der Schwanz des Mannes dann irgendwie<br />

andauernd in mich hinein und wieder<br />

hinaus gleitet, alles geschieht gleichzeitig.<br />

Deine Fans lieben deinen extrem durchtrainierten<br />

Körper, wie hältst Du dich<br />

denn fit?<br />

Sport ist für mich sehr wichtig, weil ich<br />

dadurch Endorphine bekomme und Stress<br />

abbauen kann. Außerdem vertrage ich<br />

kein Gluten, esse also nur glutenfrei, weil<br />

»<br />

Mein perfekter Schwanz ist so gute 16<br />

Zentimeter groß und massig, hat also<br />

einen guten Umfang, denn diese Art<br />

von besonderem Druck beim Sex bringt<br />

mich definitiv immer zum Abspritzen.


Lifestyle<br />

24<br />

ich Zöliakie habe, und ich trinke zudem<br />

nicht wirklich Alkohol. Außerdem<br />

trainiere und dehne ich mich fünf Tage<br />

jede Woche. Das bringt meinen Körper<br />

normalerweise auf den Stand, wie er jetzt<br />

aussieht. Ich mache auch gerne viel Ausdauer-<br />

und Ganzkörpertraining jeden Tag.<br />

Das heißt, einen gemütlichen Cheat-Day<br />

gibt es dann eher nicht?<br />

Doch, auf alle Fälle gibt es die! Meistens<br />

gibt es dann thailändisches Essen. Ich esse<br />

sehr gerne und oft Tom-Kha-Gai Suppe<br />

und Currys mit Tee dazu. Manchmal gibt<br />

es auch leckere Spagetti, aber höchstens<br />

einmal in der Woche.<br />

Welchen Teil deines Körpers magst Du<br />

am meisten und welchen gar nicht?<br />

Meine Taille war schon immer ein<br />

Lieblingskörperteil von mir, und meine<br />

Bauchmuskeln kommen gleich an zweiter<br />

Stelle. Aber aus irgendeinem Grund habe<br />

ich meine Oberschenkel nie wirklich gemocht.<br />

Ich habe eine bessere Beziehung<br />

zu ihnen, jetzt, wo ich trainiere, aber als<br />

ich noch viel dünner war, war ich deswegen<br />

sehr verunsichert.<br />

Fühlst Du eine besondere Verbundenheit<br />

zur Gay-Community?<br />

Ich habe mich nie mit der Community<br />

im klassischen Sinn verbunden gefühlt,<br />

das liegt aber auch daran, wie sexuell<br />

aufgeladen ich online dargestellt werde<br />

und mich ja auch selbst so präsentiere.<br />

Da möchte jeder mit dir Sex haben, aber<br />

niemand möchte dein Freund sein. Das ist<br />

natürlich auch meine Schuld, auch wenn<br />

ich es nicht bereue. Trotzdem, ich bin<br />

sehr<br />

»<br />

stolz darauf, schwul zu sein und zu<br />

Ich bin sehr stolz darauf, schwul zu sein<br />

und zu einer Gruppe von Menschen zu<br />

gehören, die so leidenschaftlich für sich<br />

einsteht.<br />

einer Gruppe von Menschen zu gehören,<br />

die so leidenschaftlich für sich einsteht,<br />

sie selbst sind und die kreativsten und<br />

inspirierendsten Menschen beherbergen,<br />

die ich kenne.<br />

Was treibst Du gerne in deiner Freizeit?<br />

In meiner Freizeit findest Du mich normalerweise<br />

zu Hause malend vor, dafür bin<br />

ich ja auch zur Schule gegangen, Stichwort<br />

Kunstillustration. Oder man sieht<br />

mich, wie ich verrückte Outfits nähe, mit<br />

denen ich gerne mal in die Clubs gehe,<br />

aber vor allem bin ich im Fitnessstudio,<br />

wo ich gerne alleine trainiere. Ich glaube,<br />

im Grunde bin ich ein ziemlich großer<br />

Einzelgänger, der gerne allein ist – ich bin<br />

kein großer Partylöwe. Wenn ich nicht<br />

male oder zeichne und zu Hause bin,<br />

dann ziehe ich mir gerne einen Marathon<br />

an Horrorfilmen rein.<br />

Sehr cool! Das passt jetzt in der kalten<br />

Jahreszeit auch besonders gut! Nick, lass<br />

uns noch über deine Reisepläne sprechen<br />

– oder anders gefragt, wann zeigst<br />

Du den deutschen Jungs endlich, was ein<br />

richtiger Vers-Bottom ist?<br />

Oh, ich würde diese deutschen Männer<br />

sehr gerne persönlich treffen und das zu<br />

jeder Jahreszeit. Deutschland ist eigentlich<br />

das Land, in dem ich gerne leben<br />

würde, vor allem wegen der Kunstmuseen,<br />

der Clubszene, der Szene und Kultur<br />

und vielem mehr. Um fair zu sein, ich<br />

bin nicht der größte Reisende, ich könnte<br />

an einem einzigen Ort problemlos auf<br />

Dauer glücklich sein, wenn ich dort ein<br />

paar Freunde und ein paar Farben hätte.<br />

Wenn ich mir einen anderen Ort suchen<br />

müsste, käme auch Italien wahrscheinlich<br />

in Frage.<br />

Wie würdest Du dir dein Leben in Italien<br />

ausmalen?<br />

Ich würde auf dem Land in Italien in einer<br />

großen Villa leben und mit einem älteren<br />

Mann ausgehen, ganz so wie im Film<br />

»Call Me by Your Name«, den wir inhaltlich<br />

gerne nachahmen dürften, allerdings<br />

ohne den Teil, in dem der Kerl am Ende<br />

eine Frau heiratet.


25 Lifestyle<br />

Wo siehst Du dich in ein paar Jahren?<br />

Wenn ich in ein paar Jahren meine Bilder<br />

in Galerien verkaufen könnte, wäre ich<br />

mehr als glücklich. Ich würde dann auch<br />

gerne ein einfacheres Leben führen, mich<br />

auf meine eigene kreative Arbeit konzentrieren<br />

und weniger der sein, der die<br />

kreativen Projekte anderer präsentiert.<br />

Wahrscheinlich würde ich irgendwo<br />

in den Wäldern von Oregon leben und<br />

malen.<br />

Das klingt wunderschön, Nick! Danke<br />

schon jetzt für diese sehr intimen Einblicke<br />

in dein Leben. Abschließend kommt<br />

noch unsere berühmte Kurzfragerunde.<br />

Was isst Du besonders gerne und was gar<br />

nicht?<br />

Ich esse gerne Süßigkeiten, besonders<br />

Schokoladen-Espresso-Kuchen. Gar nicht<br />

gerne esse ich hingegen matschiges oder<br />

labbriges Essen wie Hühnchen oder<br />

Knödel.<br />

Wie sieht der perfekte Tag für dich aus?<br />

Ich wache früh auf, um im Meer zu<br />

schwimmen und frühstücke einfach<br />

allein. Dann treffe ich einen Freund zum<br />

Mittagessen in einem Park oder in einem<br />

netten Café. Ich male ein bisschen und<br />

gehe zu einem Date mit einem süßen Typen,<br />

dann beende ich den Tag mit einem<br />

neuen Horrorfilm im Kino und gehe anschließend<br />

mit einer Tasse Tee ins Bett.<br />

Deine größte Angst?<br />

Dass mich Aliens entführen oder ich den<br />

Verstand verliere.<br />

Deine Lieblingsmusik oder dein Lieblingskünstler?<br />

Meine Lieblingsmusik ist R&B und meine<br />

Lieblingskünstlerin ist im Moment Doja<br />

Cat.<br />

Welche lebende Person bewunderst Du<br />

am meisten?<br />

Die lebende Person, die ich am meisten<br />

bewundere, ist Brittany Broski für ihren<br />

ständigen Aktivismus und ihre witzigen<br />

Online-Videos, die ich mir jede Woche<br />

ansehen kann.<br />

Welches Talent würdest Du am liebsten<br />

haben?<br />

Wenn ich irgendeine weitere Sprache<br />

sprechen könnte, wäre das toll.<br />

Was betrachtest Du als deine größte Errungenschaft<br />

bis heute?<br />

Ich denke, dass ich mich und meine<br />

Familie mit dem, was ich online kultiviert<br />

habe, unterstützen kann. Ich denke, das<br />

ist etwas ganz Besonderes für mich.<br />

Drei Dinge, die Du immer bei dir haben<br />

musst, wenn Du unterwegs bist?<br />

Snacks, etwas zum Zeichnen und mein<br />

Handy, um über alles auf dem Laufenden<br />

zu bleiben.<br />

Der beste Anmachspruch, den Du bis<br />

jetzt gehört hast?<br />

Hey, willst du meinen Namen wissen,<br />

damit du weißt, was du die ganze Nacht<br />

lang schreien musst. Oder auch: Magst du<br />

Verschwörungstheorien – denn ich will<br />

»Illuminaughty« werden.<br />

Was würdest Du deinem jüngeren Ich<br />

gerne sagen?<br />

Ich würde sagen, hör auf, dich so sehr zu<br />

stressen, denn alles wird sich regeln, und<br />

lerne, deine Familie richtig zu schätzen,<br />

solange du sie noch hast.<br />

Vor welchem Prominenten würdest Du<br />

dich sofort hinknien?<br />

Auf der Stelle Anderson Cooper. Oder<br />

Richard Gere in jungen Jahren.<br />

Und schlussendlich: Hunde- oder Katzenliebhaber?<br />

Ich bin eigentlich keins von beiden, eher<br />

ein Reptilienliebhaber. Ich habe eine schöne<br />

Ball-Python als Haustier und möchte<br />

noch viele Schlangen haben.<br />

Nick, vielen Dank für das Gespräch! (ms)<br />

Instagram @ofnickfloyd<br />

X @0FNickFloyd<br />

OnlyFans @Nickfloyd


Lifestyle<br />

26<br />

Pornosuperstar Boomer<br />

Banks auf neuen Wegen<br />

DAS ENDE DER<br />

SCHWULEN<br />

SEX-IKONE?!<br />

Seine Fans dürfte das durchaus betrüblich<br />

stimmen, denn einer der Superstars<br />

der schwulen Pornobranche will<br />

– zumindest teilweise – seinen Hut an<br />

den Nagel hängen oder eben seinen<br />

Schwanz in der Hose lassen. Die Rede<br />

ist von Boomer Banks (43), dem dunkelhäutigen,<br />

stark tätowierten Power-Kerl<br />

aus Mexiko mit seinem 25-Zentimeter<br />

Monsterkolben, der in der Porno-Branche<br />

als Legende gefeiert wird und so<br />

ziemlich alle Preise gewonnen hat, die<br />

möglich sind. Bis heute hat sich der<br />

Inbegriff eines harten Kerls seinen<br />

Traumbody bewahrt, für den ihn seine<br />

Fans so sehr lieben – wir reden von<br />

seinem starken, muskulösen Körper,<br />

diese markante, sexy und bärtige Kieferpartie<br />

und natürlich nochmals bitte<br />

von seinem gigantischen Schwanz, der<br />

selbst andere Pornodarsteller regelmäßig<br />

ins Schwitzen bringt.


27 Lifestyle<br />

Immer wieder hat er auch den Kollegen bei Cockyboys gezeigt,<br />

was man mit so einem Hammer in der Hose alles anstellen kann.<br />

Mit seiner umfangreichen Erfahrung weiß Boomer auch wirklich,<br />

wie man fickt! Er ist sexuell vielseitig, mal aktiv, mal passiv,<br />

doch zumeist übernimmt er dann doch die Rolle des Top, denn…<br />

nun ja, Jungs, schaut euch bitte noch einmal seinen Schwanz<br />

an! Und es kommt noch besser, er weiß definitiv, wie man dieses<br />

fleischige Prachtexemplar benutzt! Bei den Cockyboys schien<br />

sich Boomer zuletzt auch sichtlich sehr wohl gefühlt zu haben,<br />

denn neben spannenden Rollen und Settings wurden ihm auch<br />

die heißesten Kerle an die Seite gestellt – oder besser vor die Füße<br />

gelegt. Oder war es doch eher vor seinen gigantischen Schwanz?<br />

Man kann das schon einmal verwechseln, oder? Boomer hat auf<br />

alle Fälle seinen Groove gefunden – und nun das Ende?<br />

So ganz hundertprozentig ist seine Rücktrittserklärung dann<br />

noch nicht, vor allem auch deswegen, weil er nach wie vor bei<br />

OnlyFans den zahlungskräftigen Herren aus aller Welt zeigt,<br />

warum so viele Boys Schnappatmung bekommen, wenn er die<br />

Hüllen fallen lässt. Doch schon immer bastelte Boomer nebst<br />

seiner Karriere in der Porno-Branche auch an seinem Erfolg<br />

im Mainstream-Bereich sowie im Reality-TV und in der Musik.<br />

Zuletzt war er erst Ende des letzten Jahres einer der Hauptdarsteller<br />

der erfolgreichen OUT-TV-Show »X-Rated: New York<br />

City« an der Seite von sexy Boys und Kerlen wie Joey Mills, Max<br />

Konnor und Dante Colle. In der aktuellen Staffel zeigte sich der<br />

Star dabei auch von seiner verletzlichen Seite und sprach unter<br />

anderem über seine Leidenschaft und seinen Einsatz für die<br />

Gay-Community. Dabei bewies Boomer, dass er nicht nur viel<br />

in der Hose, sondern auch einiges im Kopf hat – immer wieder<br />

brachte er auch wichtige Themen zur Sprache und klärte beispielsweise<br />

über die PrEP, Affenpocken oder auch über U=U<br />

(Undetectable = Untransmittable) auf. Hinter der Abkürzung<br />

verbirgt sich die Message: Nicht nachweisbar = nicht übertrag-<br />

bar. Es bedeutet, dass jemand mit einer<br />

nicht nachweisbaren HIV-Viruslast unter<br />

einer HIV-Behandlung (ART) die Krankheit<br />

nicht übertragen kann, selbst wenn<br />

er keine Kondome oder die PrEP verwendet.<br />

U=U ist dabei Teil einer internationalen<br />

Kampagne, um das Bewusstsein<br />

für diesen Vorteil von ART zu schärfen.<br />

Boomers Einsatz in dieser Sache dürfte<br />

hier auch für einige seiner Fans ein neuer<br />

Kenntnisgewinn sein.<br />

Sein Engagement speist sich dabei einmal<br />

mehr aus seiner persönlichen Erfahrung,<br />

wie Boomer gegenüber dem Popstar <strong>Magazine</strong><br />

erklärte: »Als ich herausfand, dass<br />

ich HIV-positiv bin, gab es niemanden,<br />

der mir beigebracht hat, wie ich auf mich<br />

selbst aufpassen muss. Die Schwulen, die<br />

vor meiner Zeit lebten, wurden fast alle<br />

durch das Virus ausgerottet. Unverhältnismäßig<br />

viele Schwule meiner Hautfarbe<br />

sowie schwarze Schwule wurden ausgelöscht.<br />

Die Leute, die mir hätten sagen<br />

sollen, wo ich hingehen hätte sollen in<br />

diesen Tagen, waren nicht da. Jetzt ist es<br />

an mir, zu helfen und zu informieren – ich<br />

habe die Ressourcen und die Fähigkeit,<br />

das für die Schwulen zu tun. Denn obwohl<br />

es die PrEP gibt und Informationen<br />

verfügbar sind, erfolgen die Neu-Infektionen<br />

immer noch mit einer sehr hohen<br />

Geschwindigkeit.« Boomer infizierte sich<br />

dabei im letzten Jahr auch mit den Affen-<br />

»<br />

Ich liebe meine<br />

Gay-Community<br />

und jeden darin,<br />

und ich werde<br />

immer für sie<br />

kämpfen.


Lifestyle<br />

28<br />

pocken und kritisierte in der New York<br />

Times die US-Behörden, einmal mehr sei<br />

die schwule Community im Stich gelassen<br />

worden. »Ich musste einfach erzählen,<br />

wie ich vom Gesundheitsdienst behandelt<br />

worden bin, sie haben erneut versagt.<br />

HIV war die eine Sache, aber damals<br />

wussten sie nicht, was es war – doch jetzt<br />

die Affenpocken? Die gibt es schon seit<br />

fünfzig Jahren und sie benehmen sich<br />

trotzdem wie Idioten. Und am Ende stellte<br />

sich heraus, sie wollten wegen des Papierkrams<br />

nicht helfen!« Spätestens jetzt wird<br />

klar, woher sein Vorname Boomer kommt<br />

– ähnlich explosiv und ehrlich geht er<br />

mit all den Dingen um, die ihn beschäftigen<br />

und spricht Probleme dabei klar an<br />

– etwas, das ihm unter Sexworkern und<br />

Pornodarstellern viel Respekt eingebracht<br />

hat. Er selbst bezeichnet sich inzwischen<br />

daher oft augenzwinkernd zunächst auch<br />

als »queeren, nüchternen mexikanischen<br />

Cabrón«, fügt aber mit einem Schmunzeln<br />

dann doch hinzu: »Die meiste Zeit nenne<br />

ich mich selbst einfach eine Schwuchtel!«<br />

Mexikanische Power für die Gay-<br />

Community<br />

Mit genauso viel Leidenschaft kämpft er<br />

daher bis heute für die Rechte und Sichtbarkeit<br />

von schwulen Männern: »Ich liebe<br />

meine Community. Ich schätze es, ein<br />

queerer, dunkelhäutiger US-Immigrant<br />

zu sein. Ich bin leidenschaftlich, wenn ich<br />

sage, wie sehr ich meine Community liebe.<br />

Ich liebe meine Gay-Community und<br />

jeden darin, und ich werde immer für sie<br />

kämpfen. Außerdem bin ich seit 19 Jahren<br />

nicht mehr drogen- und alkoholabhängig.<br />

Ich finde es großartig, heute frei über<br />

diese Themen zu reden, sie mit anderen<br />

teilen zu dürfen und damit auch sehr viel<br />

zurückgeben zu können. Die X-Rated-<br />

Show machen zu dürfen, hat mich wirklich<br />

sehr glücklich gemacht, weil es mir<br />

all diese Möglichkeiten gab, zu zeigen, wer<br />

ich bin!«, so Boomer im Pride-Interview.<br />

Die daraus gewonnene Energie steckt er<br />

inzwischen bereits in neue Projekte und<br />

Ideen: »Ich habe mich erst einmal aus der<br />

Erwachsenenunterhaltungsindustrie<br />

zurückgezogen. Ich habe das ganze Jahr<br />

über als DJ aufgelegt. Ich habe immer<br />

noch OnlyFans und solche Sachen, aber<br />

ich habe seit über einem Jahr keine Studioarbeit<br />

mehr gemacht. Damit komme<br />

ich sehr gut zurecht.« Das allerdings dürften<br />

seine Fans ein wenig anders sehen,<br />

aber ihnen bleibt aktuell ja immer noch<br />

der Klick auf die Bezahlplattform.<br />

Boomer Banks hat es in den letzten<br />

Jahren aber auch geschafft, vielen jungen<br />

Schwulen in den USA gerade mit einem<br />

Einwanderungshintergrund in der<br />

Familie sowie vielen Gay-Latinos und<br />

Mexikanern viel Hoffnung zu machen –<br />

sein eigener Lebensweg zeigt auf, dass der<br />

klassische »American Dream vom Tellerwäscher<br />

zum Millionär« auch für schwule<br />

Mexikaner mit HIV gelingen kann. Schon<br />

in jungen Jahren musste Boomer so mit<br />

persönlichen Schwierigkeiten fertig<br />

werden, die ihm eine neue Perspektive<br />

auf ein erfülltes Leben gegeben haben.<br />

»Ich habe mich im Grunde selbst großgezogen.<br />

Meine Mutter starb, als ich 14<br />

Jahre alt war. Ich war auf mich allein<br />

gestellt. Ich war so krass schwul, ich habe<br />

mich nie dafür gerechtfertigt. Für mich<br />

gab es gar kein richtiges Coming-Out. Ich<br />

lebte in einer mexikanisch-katholischen<br />

Familie und sie wussten nicht, wie sie<br />

mich akzeptieren sollten. Mein ganzes<br />

Selbstvertrauen heute kommt von meiner<br />

Kunst und Kraft, diese Zeit zu überleben<br />

– ich wurde zum Überlebenskünstler!« So<br />

offen redet die schwule Ikone auch über<br />

eine Zeit, in der er obdachlos war oder<br />

auch über seinen Einstieg in die Pornobranche<br />

– 2011 kam er nach New York,<br />

nachdem er seinen Job in der Modebranche<br />

verloren hatte. Er arbeitete schnell als<br />

Gogo-Tänzer, machte erotische Bilder und<br />

ging auf Twitter (heute X) online – kurz<br />

darauf wurde er vom ersten Pornostudioboss<br />

entdeckt. »An meinem 33. Geburtstag,<br />

sozusagen in meinem Jesusjahr, habe<br />

ich meinen allerersten Porno gedreht.«<br />

Der Erfolg kam daraufhin kometenhaft<br />

über ihn, doch auch die Schattenseite der<br />

Branche thematisiert Boomer heute ganz<br />

offen: »Meine psychische Gesundheit ist<br />

»<br />

Ich war so krass schwul, ich habe mich<br />

nie dafür gerechtfertigt. Für mich gab<br />

es gar kein richtiges Coming-Out. Ich<br />

lebte in einer mexikanisch-katholischen<br />

Familie und sie wussten nicht, wie sie<br />

mich akzeptieren sollten. Mein ganzes<br />

Selbstvertrauen heute kommt von<br />

meiner Kunst und Kraft, diese Zeit zu<br />

überleben – ich wurde zum Überlebenskünstler!


29 Lifestyle<br />

heute intakt: Ich gehe zur Therapie, um meine Probleme in den<br />

Griff zu bekommen, und das ist alles, was ich brauche, aber viele<br />

Menschen brauchen viel mehr.«<br />

Klischees und die Frage nach Top oder Bottom<br />

In der Pornobranche selbst machte er schnell klar, dass er auch<br />

hier nicht nur das Klischeebild eines schwarzen oder dunkelhäutigen<br />

Jungen mit großem Schwanz spielen wollte, er wollte<br />

sich stets seine eigenen ehrlichen Rollen schaffen. Die Studios<br />

indes wünschten sich anfangs Boomer nur als den harten<br />

Macho-Ficker – doch das ist er selbst eben nur teilweise, denn<br />

mindestens genauso gerne gibt er den Bottom. »Ein Top zu sein,<br />

war genau das, was die Studios zu Beginn meiner Karriere<br />

von mir wollten. Es fühlte sich einfach sehr unauthentisch an,<br />

ich will aber authentisch sein. Es war und ist auch deswegen<br />

wichtig, weil ich mir als brauner Mann nicht von Weißen vorschreiben<br />

lassen sollte, was ich zu tun habe. Als queerer brauner<br />

Mann sollte ich nicht in eine Schublade gesteckt werden, in die<br />

ich nicht passe. Ich mag dieses ganze Narrativ nicht – ich liege<br />

unten, also bin ich stets der Bottom? Nein! Ich genieße es, der Top<br />

zu sein, aber ich werde nicht nur der Top sein.«<br />

Generell ärgert sich Boomer auch darüber,<br />

wenn Pornodarsteller sowie Sexworker<br />

immer wieder vorschnell in die Schmuddelecke<br />

abgeschoben werden – er fordert<br />

eine Entkriminalisierung gerade auch<br />

für Sexarbeit. »Ich denke, es würde das<br />

Stigma lindern, das immer noch besteht,<br />

denn wenn man mal darüber nachdenkt,<br />

nimmt doch jeder Sex in Anspruch, sogar<br />

die Jungs, die sagen: ´Ich würde nie als<br />

Escort arbeiten, niemals.´ Die sind dann<br />

aber online buchstäblich kurz davor, uns<br />

ihr Arschloch zu zeigen, aber Sexarbeit<br />

würden sie nie tun? Ihr macht es bereits,<br />

Jungs! Ihr seid nur einen halben Zentimeter<br />

davon entfernt. Die Wahrheit ist,<br />

dass die meisten von uns Sex verkaufen,<br />

auf die eine oder andere Weise. Haltet<br />

euch also fern von schnellen Vorverurteilungen.«<br />

»<br />

Die Wahrheit ist,<br />

dass die meisten<br />

von uns Sex verkaufen,<br />

auf die<br />

eine oder andere<br />

Weise. Haltet<br />

euch also fern von<br />

schnellen Vorverurteilungen.


Lifestyle<br />

30<br />

Sich neu erfinden ist stets eine<br />

Option<br />

Inzwischen konzentriert sich Boomer<br />

nebst OnlyFans stärker auf seine Musikkarriere<br />

und hat eine eigene Bekleidungslinie<br />

namens Banks NYC am Start. »Sich<br />

neu zu erfinden ist immer eine Option. Es<br />

ist beängstigend, etwas Neues zu tun. Ich<br />

hätte mir das Leben, das ich in den letzten<br />

13 Jahren hatte, nie vorstellen können.<br />

Hätte mir jemand, als ich mit 24 Jahren<br />

nüchtern wurde, gesagt, dass ich einmal<br />

einen tollen Hund haben und in einer<br />

schönen Wohnung in Manhattan leben<br />

würde, hätte ich ihn ausgelacht. Früher<br />

habe ich nur Instantnudeln gegessen und<br />

mich abgemüht. Jetzt lebe ich sehr komfortabel,<br />

und das liegt daran, dass ich mir<br />

den Arsch abarbeite.«<br />

So ganz lässt er seine Fans dabei natürlich<br />

nicht im Stich, wie Boomer dann abschließend<br />

noch verrät: »Die meisten Leute<br />

wollen nur eine Sache sehen, und das ist<br />

auch in Ordnung. Auf Twitter zeige ich<br />

jetzt nur noch das, was die Leute sehen<br />

wollen. Ich kann auch anderswo ich selbst<br />

sein, und das muss nicht unbedingt in den<br />

sozialen Medien sein.« Seine Fans können<br />

sich derweil auch an seinen zahlreichen<br />

Goodies erfreuen, so gibt es von Fleshjack<br />

beispielsweise Silikonreproduktionen<br />

von seinem Schwanz, seinen Eiern und<br />

seinem Arsch inklusive Loch. Mit einem<br />

schelmischen Grinsen sagt Boomer selbst<br />

dazu: »Ob ich meinen eigenen Silikon-<br />

Schwanz-Dildo schon benutzt habe? Natürlich<br />

habe ich das! Der allererste Witz,<br />

den ich dazu je gemacht habe, war: Super,<br />

jetzt kann ich mich selbst ficken!« Dabei<br />

grinst er und streckt uns seine beiden<br />

geballten Fäuste kraftvoll entgegen, auf<br />

deren Finger eintätowiert ist: »Just Love«.<br />

Vielleicht braucht es nur das, um wirklich<br />

glücklich zu sein – Humor und Liebe.<br />

Aber ein 25-Zentimeter-Schwanz kann<br />

zumindest auch nicht schaden. (jh)<br />

»<br />

Ob ich meinen<br />

eigenen Silikon-<br />

Schwanz-Dildo<br />

schon benutzt<br />

habe? Natürlich<br />

habe ich das! Der<br />

allererste Witz,<br />

den ich dazu je gemacht<br />

habe, war:<br />

Super, jetzt kann<br />

ich mich selbst<br />

ficken!


©Goodboy Picture Company – Erworben über iStock<br />

Die Interessenvertretung<br />

für schwule Männer<br />

Die neue Organisation von schwulen Männern für schwule Männer. Warum? Langjährige und verdiente<br />

Organisationen vertreten unserer Meinung nach die Belange von schwulen Männern unzureichend und<br />

die Welt des Regenbogens wandelt sich. Aus „Sex“ soll „Gender“ werden, aus LGBTs ist queer und aus<br />

CSD ist Pride geworden mit der Erwartungshaltung, dies still zu akzeptieren. Nicht alles ist in unserem<br />

Sinne und trifft auf uns zu. Unsere Ansichten, Bedürfnisse und Forderungen finden unzureichend Gehör<br />

und daher ist es Zeit für eine Organisation, die sich für schwule Männer (basierend auf der Grundlage<br />

des biologischen Geschlechts) einsetzt und vertritt. Du willst mehr erfahren, Mitglied werden oder<br />

einfach in den Austausch gehen? Dann melde Dich.<br />

Bild über Pixabay bezogen - lizenfrei<br />

Just Gay e.V. i.G. / c/o Kiezrunners Verlag i.G. / Initiator Florian Greller / Atterstraße 85c / 49090 Osnabrück<br />

Email: mail@kiezrunners.com / Mobil: +49 (0) 151 646 032 39 / www.kiezrunners.com/Just-Gay


Lifestyle 32<br />

HART, DRECKIG, SPRITZIG UND<br />

AUS ALLEN ROHREN FEUERND!<br />

SO WIE DU ES BRAUCHST!<br />

Job-Klischees<br />

Die Briten wollten es jüngst genau wissen<br />

und fragten im Rahmen ihrer Volkszählung<br />

nach den Berufen von Schwulen –<br />

welche Jobs sind im Ranking ganz oben?<br />

Das Rennen machte tatsächlich klischeemäßig<br />

der Flugbegleiter – jeder Siebte<br />

definiert sich selbst als schwul (13,7%).<br />

Schwule könnten in der Luftfahrt eben<br />

ihr »authentisches Selbst« leben, feierten<br />

die Fluggesellschaften daraufhin die<br />

Punktlandung. Auch sehr beliebt sind Berufe<br />

wie Schauspieler und Moderatoren<br />

(12,3%), Freizeit- und Themenparkbetreuer<br />

(11%), Café-Angestellte (10,8%), Künstler<br />

(9,8%), Barpersonal (9,4%) sowie Autoren<br />

(8,9%). Die Finger indes machen wir uns<br />

nur ungern schmutzig, außer vielleicht<br />

mit Gleitgel. Deswegen finden sich Dachdecker,<br />

Maurer, Landwirte, Gerüstbauer,<br />

Fensterputzer und Klempner ganz unten<br />

in der Beliebtheitsskala.<br />

Fußball-Klischees<br />

Fußballfans sind homophob? Die Aussage<br />

ist nach wie vor nicht gänzlich von<br />

der Hand zu weisen – und das nicht nur<br />

in Katar und Saudi-Arabien, das 2034 die<br />

Fußballweltmeisterschaft austragen wird.<br />

Da rollen schon jetzt schwule Köpfe vor<br />

lauter Vorfreude. Eine Studie von FanQ<br />

und dem LSVD zeigte dabei in der Tat auf,<br />

dass die Hälfte (47%) der Communityfernen<br />

Fußballfans es nicht okay findet,<br />

wenn sich ein schwuler Profifußballer<br />

outet. Genau das soll jetzt aber zeitnah geschehen,<br />

erklärte zumindest der schwule<br />

Ex-Kicker Marcus Urban, der erste deutsche<br />

Profifußballer überhaupt, der sich<br />

outete. Er spricht von einem geplanten<br />

Massen-Outing: »Ich bin mit einigen über<br />

Informanten in Kontakt. Wir sind viele.<br />

Es wird ein Gruppen-Coming-Out geben,<br />

wenn die Zeit dafür reif ist.« Wir schlagen<br />

vor: Die Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien<br />

wäre doch der perfekte Zeitpunkt<br />

dafür, oder?<br />

Linkshänder-<br />

Klischees<br />

Heute wie damals wird man in der Schule<br />

immer noch gerne schnell zur »Schwuchtel«<br />

erklärt – vor rund 20 Jahren reichte es<br />

dabei schon aus, beim Sprechen mit den<br />

Händen zu gestikulieren oder zum Beispiel<br />

Linkshänder zu sein. Das Klischee stimmt<br />

wohl allerdings nicht, obwohl eine Studie<br />

unlängst aufzeigte, dass Linkshänder<br />

deutlich glücklicher mit ihrem Sexleben<br />

sind als Rechtshänder. 86 Prozent der<br />

Linkshänder finden es toll, was bei ihnen<br />

im Bett abgeht – dem stimmen hingegen<br />

nur 15 Prozent der Rechtshänder zu. So<br />

gesehen, vielleicht stimmt das Klischee<br />

doch und alle Linkshänder sind tatsächlich<br />

schwul?


33 Fetisch<br />

Die internationale Fetisch-<br />

Community freut sich!<br />

VORFREUDE AUF<br />

DARKLANDS<br />

Kaum breitet das neue Jahr seine lederschwarzen<br />

Flügel über uns alle aus, schon<br />

blicken Fetisch-Freunde weltweit in<br />

großer Aufregung auf den kommenden<br />

Februar, denn das Darklands-Festival<br />

2024 naht mit festen Schritten in großen<br />

Lederboots. Eine Woche lang ab dem 27.<br />

Februar schlägt das Herz der BDSM- und<br />

Fetisch-Community dann wieder im belgischen<br />

Antwerpen. Das Angebot kann<br />

sich auch 2024 einmal mehr sehen lassen,<br />

es gibt zahlreiche Angebote, Events und<br />

Partys, die man allesamt gar nicht mitnehmen<br />

kann. Dazu gibt es zahlreiche<br />

einmalige Highlights, beispielsweise feiert<br />

Mister B. fulminant sein 30-jähriges Jubiläum<br />

bei Darklands.<br />

»Schafft Erinnerungen, die lange anhalten!«<br />

Organisator Jeroen Van Lievenoogen<br />

dazu: »Die Vereinigung unserer Community<br />

ist seit dem ersten Tag eines der<br />

Hauptziele von Darklands. Die Zusammenführung<br />

verschiedener Untergruppen<br />

unserer vielfältigen Gemeinschaft<br />

unter einem Dach zusammenzubringen,<br />

hat sicherlich dazu beigetragen, Brücken<br />

zu bauen und den Respekt füreinander<br />

zu stärken. Das Ergebnis wird in diesem<br />

Jahr mit neuen Gemeinschaftsständen<br />

und Communitys sowie neuen Aktivitäten<br />

deutlich sichtbar werden. Mein Team<br />

freut sich darauf, euch zu zeigen, was alles<br />

für dieses Jahr geplant ist, darunter eine<br />

neue Mr.Fetish World-Wahl, eine Erweiterung<br />

der Mr-S-Leather-Bühne und des<br />

Vendor Markts, die vierte Mister-B-Bühne,<br />

eine Reihe neuer Unterhaltungsshows<br />

und Aufführungen und so vieles mehr.<br />

Kurzum, genießt es, habt Spaß und schafft<br />

Erinnerungen, die lange anhalten!«<br />

Zu den neuen Gruppen, den New Socials,<br />

gehören in diesem Jahr unter anderem<br />

die Rubriken American, Cigar oder auch<br />

Hypnokink dazu. Einmal mehr werden<br />

auch praktisch alle bekannten Fetisch-<br />

Marken vor Ort sein, dazu gibt es wieder<br />

besondere Area Hosts, von der Fist-Butt-<br />

Höhle über den Bondage Dome und einen<br />

Bereich, eigens für Penetrator, bis hin zu<br />

einer Hardplay Area oder auch einem<br />

ganzen Deck eigens für »Just-For-Fans«-<br />

Creator, die hier machen dürfen, wozu<br />

immer sie auch Lust verspüren. Einen<br />

Besuch sollte man unbedingt auch der<br />

heißesten Bar auf Darklands abstatten,<br />

der Darkroom Bar.<br />

Wer noch mehr wissen will, der ist dann<br />

beispielsweise bei den Masterclasses sehr<br />

gut aufgehoben, hier lässt sich das Wissen<br />

über den Lieblingsfetisch professionell<br />

vertiefen. Bist du fit beim Thema Edging,<br />

Bondage in Play oder den Geheimnissen<br />

von Master-und-Slave Beziehungen?<br />

Was weißt du über erotische Hypnose?<br />

Wie wird man mit erotischer Fesselkunst<br />

wahrlich schwerelos? Und wie kann man<br />

einen anderen Kerl nur mit einer Fisting-<br />

Massage zum Orgasmus bringen? Oder<br />

wie wäre es mit einem Faustfick Speed-<br />

Dating? Daneben gibt es viel Wissenswertes<br />

zum Thema Sicherheit beim Bondage,<br />

Chemsex oder eine generelle Einführung<br />

in die Leder-Community. Die Welt in Darklands<br />

ist eine wahrlich grenzenlose und<br />

neben viel Fun lassen sich auch Gleichgesinnte<br />

aus der ganzen Welt kennenlernen<br />

und dabei die eigenen Grenzen stetig lustvoll<br />

erweitern. Und natürlich wird auch<br />

das Team des <strong>HIM</strong> MAGAZINE wieder vor<br />

Ort mit dabei sein. Also, sehen wir uns<br />

dieses Jahr bei Darklands 2024? (ms)<br />

DARKLANDS FESTIVAL<br />

27. Februar bis 04. März 2024<br />

Antwerpen<br />

Tickets und mehr unter:<br />

https://darklands.be


Kunst | Kultur 34<br />

Neue heiße Geschichten von<br />

Daniel und Timmy<br />

DADDY´S<br />

BOY IS BACK


35 Kunst | Kultur<br />

Edward Winokan alias Asmodis hat 2022 einen Nerv bei den Lesern des <strong>HIM</strong>-<br />

<strong>Magazine</strong> getroffen, denn viele waren ähnlich wie auch unsere Redaktion sofort<br />

absolut Feuer und Flamme für seinen sexy Comic »Bedtime Story« – darin erleben<br />

wir die äußert erotische Annährung von Boy Timmy und dem absoluten Daddy-<br />

Material namens Daniel. Asmodis hat es dabei auf unvergleichliche Weise geschafft,<br />

unsere tiefsten Daddy-Boy-Fantasien auf Papier zu bannen – dabei half<br />

ihm sicherlich auch seine Qualifikation als Grafikdesigner und Illustrator, doch ein<br />

wenig mehr vielleicht sogar noch seine, im besten Wortsinn, versaute Fantasie, für<br />

die wir sehr dankbar sind.<br />

Von Morgenlatten und lustvollen<br />

Boys<br />

Jetzt endlich ist der zweite Band erschienen<br />

und was sollen wir sagen? Einmal<br />

mehr geht es direkt zur Sache, nachdem<br />

Daddy Daniel früh morgens mit einer<br />

Monsterlatte erwacht… und schließlich<br />

Tim nackt und aufreizend mit gespreizten<br />

Beinen scheinbar schlafend im Bett<br />

vorfindet. Könnten wir da an uns halten?<br />

Wohl kaum. Asmodis selbst ist Daddy-<br />

Kerlen bereits seit einigen Jahren verfallen.<br />

Seine markanten Männerstudien<br />

präsentiert er uns auch immer wieder<br />

gerne anderweitig in fantastischen Gestalten<br />

wie beispielsweise Pan, den Gott<br />

des Waldes. Generell sind seine Interessen<br />

bis heute breit gefächert und reichen von<br />

Superhelden bis hin zu russischen Märchen.<br />

Inspiration findet er dabei bis heute<br />

auf vielfältige Art und Weise, manchmal<br />

schafft es auch ein realer Erotikdarsteller,<br />

ein heißer Influencer oder ein sexy<br />

Online-Creator in die wunderbar sexuell<br />

flirrende Welt des Künstlers. Mit seinem<br />

zweiten Band seiner Daddy´s-Boy-Reihe<br />

namens »Sunday Morning Wood« ist es<br />

ihm nun allerdings gelungen, sich selbst<br />

noch einmal zu übertreffen, kurzum, wir<br />

lieben es! Egal zu welcher Tageszeit wir im<br />

neuen Comic blättern, auch bei uns wird<br />

sehr schnell einiges hart wie Holz!<br />

Kürzlich feierte der in Berlin lebende<br />

Asmodis dabei auch ein besonderes<br />

Jubiläum – seit zehn Jahren zeichnet und<br />

arbeitet er an Comics, immer wieder lässt<br />

er darin gerne auch persönliche Erfahrungen<br />

einfließen, auch und gerade in die<br />

Geschichten rund um Daniel und Timmy.<br />

»In meinen Motiven und vor allem in den<br />

Geschichten ist oft viel Persönliches mit<br />

drin. Ganz besonders, wenn es Figuren<br />

sind, mit denen ich mich identifiziere,<br />

kommt es schon vor, dass diese in Situationen<br />

geraten, die ich zuvor erlebt habe<br />

oder ich erlebe die zuvor fantasierten<br />

Situationen durch meine Protagonisten<br />

dann in der Comic-Geschichte. Speziell<br />

bei Timmy fließen Erlebnisse aus meiner<br />

schwulen Jugend mit ein, nicht eins zu<br />

eins, sondern eher so, wie es im Idealfall<br />

hätte verlaufen können. Dieses ›Was<br />

wäre, wenn...‹ reizt mich sehr.«<br />

Asmodis schafft es dabei auch, immer<br />

lustvoll die Machtverhältnisse auf den<br />

Kopf zu stellen. Auch wenn Daddy Dan in<br />

der Beziehung zu Tim eigentlich die Hosen<br />

anhat – oder eben gerade doch nicht<br />

– , so gelingt es dem frechen Boy trotzdem<br />

immer mal wieder, den Ton anzugeben<br />

und einzufordern, was er will, denn seinem<br />

süßen Hintern kann niemand lange<br />

widerstehen. Und so ist es auch nicht<br />

verwunderlich, dass er nach dem ersten<br />

heißen Sex im Bett kurz darauf ein zweites<br />

Mal Daddy Dan direkt in der Küche<br />

verführt und von seinen sexy Nippeln<br />

langsam nach unten bis zu seinem Prachtschwanz<br />

hinuntergleitet. »Ich denke, dass<br />

der Betrachter es bei diesen beiden Figuren<br />

leicht hat, sich wenigstens in einem<br />

wiederzufinden. Aus der Perspektive des<br />

Boys: Wir waren alle mal jung und hatten<br />

mit dem sexuellen Erwachen sicher eine<br />

Begegnung mit einem deutlich älteren<br />

Menschen, den wir sehr attraktiv fanden<br />

oder in den wir sogar verliebt waren – sei<br />

es ein Lehrer, der Trainer im Sportverein,<br />

der Vater des Spielkameraden oder sogar<br />

jemand aus der eigenen Verwandtschaft.«


Kunst | Kultur<br />

36<br />

Ein selbstsicherer Daddy in seiner<br />

ganzen Pracht<br />

Und mit Blick auf den Daddy ergänzt<br />

Asmodis: »Die Führung durch einen<br />

älteren, erfahrenen Kerl hat natürlich<br />

seinen Reiz, dazu kommen die vielen<br />

Jahre, in denen der Körper ausgewachsen<br />

ist, an Masse gewonnen hat, vielleicht<br />

durch viel Sport attraktiv geformt wurde<br />

und schließlich zum Mann geworden ist.«<br />

Die Leidenschaft für Daddys scheint sich<br />

dabei in den letzten Jahren immer weiter<br />

gesteigert zu haben – zu unserer Freude<br />

natürlich! »Ein Mann mit einem markanten,<br />

maskulinen Gesicht und vielleicht<br />

einem Bart braucht nur einen Blick und<br />

ein angedeutetes Lächeln, um seine ganze<br />

Pracht zu entfalten. Idealerweise weiß<br />

er nicht um seine Wirkung, bringt diese<br />

aber auf eine schlichte und trotzdem<br />

selbstsichere Art rüber, ohne dabei zu<br />

protzen. Er sitzt zum Beispiel etwas eingesunken<br />

auf der Couch und präsentiert<br />

in kurzen Shorts seine kräftigen Beine<br />

und durch den Stoff zeichnet sich deutlich<br />

sein Gemächt ab. Oder er bewegt sich<br />

nur mit einem Shirt bekleidet durch die<br />

Wohnung und präsentiert seinen festen<br />

Hintern und sein schwingendes Glied und<br />

seine Glocken.«<br />

Asmodis gelingt es dabei perfekt, uns in<br />

diese Welt zu entführen, so sehr, dass<br />

beim Lesen oftmals eine Hand beinahe<br />

instinktiv in unseren Schritt wandert.<br />

Glücklicherweise geht es dem Künstler<br />

selbst dabei ab und an wohl ähnlich, wie<br />

er dem <strong>HIM</strong> MAGAZINE verraten hat:<br />

»Ich erlebe die Situation voll und ganz! Da<br />

spielt sich eine komplette Animationsszene<br />

in meinem Kopf ab. Bei erotischen<br />

Szenen werde ich ab und zu so geil, dass<br />

ich nicht mehr weiterarbeiten kann und<br />

mich selbst erst einmal mal erleichtern<br />

muss.« Wir können das absolut verstehen!<br />

Nebst der sexy Story rund um<br />

die berühmt-berüchtigte Morgenlatte<br />

(alles zur Morgenlatte findet ihr auch in<br />

der Oktoberausgabe des <strong>HIM</strong> <strong>Magazine</strong>,<br />

einfach online reinklicken unter: www.<br />

him-magazine.de) hat uns der Berliner<br />

Künstler auch noch viele Goodies dazu<br />

ins Heft gepackt, darunter schnelle erste<br />

Skizzen oder auch Extra-Zeichnungen mit<br />

dem Zweiergespann für Ostern, Weihnachten<br />

oder Halloween. Und wer wissen<br />

will, wie heiß Home Office wirklich sein<br />

kann, wird die Antwort darauf auch im<br />

zweiten Daddy´s-Boy-Band finden. Glücklicherweise<br />

ist Asmodis zudem auch die<br />

Liebe zu Cumshots ebenso noch nicht<br />

abhandengekommen, mit wahrer Wonne


37 Kunst | Kultur<br />

zeichnet er die lustvolle Ekstase von<br />

Timmy und Daniel… und dass mehr als<br />

einmal. Der freche Boy liebt es definitiv,<br />

am ganzen Körper voll Saft zu sein, insbesondere<br />

in seinem Gesicht, denn Daddys<br />

Cum schmeckt besonders süß, wir er mit<br />

einem Grinsen verrät. Wir glauben es ihm<br />

sofort und werden durstig… zu unserem<br />

Glück arbeitet Asmodis bereits am dritten<br />

Band mit dem Titel »Daddy´s Boy«. (ms)<br />

Sunday Morning Wood (Band 2)<br />

(Schnapp Dir auch:<br />

Bedtime Story – Band 1)<br />

In englischer Sprache, Preis als Print:<br />

32,00 Euro<br />

https://www.edwin-graphics.de<br />

https://asmodis.gumroad.com/l/umiaci<br />

https://www.instagram.com/art_of_<br />

asmodis<br />

https://twitter.com/ArtofAsmodis<br />

www.patreon.com/Asmodis


Kunst | Kultur<br />

38<br />

Der neue Film »Horseplay«<br />

von Marco Berger<br />

EIN KERL WIE<br />

EIN HENGST!<br />

Woher kommt sie nur, unsere Vorliebe<br />

für vermeintlich heterosexuelle Kerle?<br />

Liegt es an der scheinbaren Unerreichbarkeit,<br />

dem Spiel mit dem Verbotenen<br />

oder keimt in uns drinnen doch manchmal<br />

der Gedanke auf, dass auch Heteros<br />

mit ihren Schwänzen einfach nur<br />

Spaß haben wollen, unabhängig vom<br />

anderweitig beteiligten Geschlecht? Seit<br />

Jahrzehnten ranken sich Mythen darum<br />

und werden immer wieder gerne<br />

gefüttert von den lüsternen Erzählungen<br />

umgedrehter Ex-Heteros und jener<br />

Kerle, die zu Hause trautes Heim samt<br />

Ehefrau spielen, während sie in dunklen<br />

Ecken gerne vor einem Mann mit<br />

steifem Schwanz auf die Knie fallen.<br />

Sexuelle Spannung von der ersten<br />

Minute an<br />

Regisseur und Drehbuchautor Marco Berger<br />

hat sich diesen Grundfragen nun angenommen<br />

und daraus einen flirrenden,<br />

spannenden Film über eine Gruppe von<br />

Freunden gemacht, die im Hochsommer<br />

ein paar Tage in einer Villa in Argentinien<br />

verbringen. Schnell verschwimmen die<br />

Grenzen zwischen Homo- und Heterosexualität<br />

und immer wieder können<br />

wir die Kerle dabei beobachten, wie sie<br />

lustvoll rote Linien übertreten und mit<br />

den Gefahren spielen, die sich hinter der<br />

einen Frage verbergen: Was wäre, wenn?<br />

Zwischen Nichtstun, Alkoholrausch und<br />

lustvollen Spielen zum Zeitvertreib ist die<br />

permanente sexuelle Spannung jederzeit<br />

spürbar und überträgt sich bereits nach<br />

den ersten Spielminuten auch auf uns<br />

Zuschauer.<br />

Wir sitzen mit am Pool, spüren die heiße<br />

Sonne auf unserer nackten Haut, kühlen<br />

uns im Wasser ab, genießen mit ein paar<br />

Bier das Nichtstun und albern herum,<br />

nicht selten, ohne dabei doch einen<br />

lüsternen Hintergedanken zu haben und<br />

die Blicke scheinbar ziellos über Muskeln<br />

und enge Badehosen samt dicken Beulen<br />

streifen zu lassen. Ja, was wäre eigentlich,<br />

wenn? Und so beginnen die Jungs kurz<br />

darauf, erste Videos von sich zu machen,<br />

nackt und in diversen sexuellen Situationen,<br />

spielerisch, denn es ist ja alles nur<br />

ein großer Spaß, eine Albernheit unter<br />

der glühend heißen Sonne Argentiniens,<br />

oder? Oder vielleicht doch nicht so ganz?<br />

Und während die einen sich immer<br />

weiter vorwagen, ziehen sich die anderen<br />

immer mehr zurück, die immer offensichtlichere<br />

homoerotische Anordnung<br />

bringt bei einigen auch Abwehr, Homo-<br />

»<br />

Ich denke, ich bin ein Hengst. Ich<br />

ficke gern und mag es, wenn man<br />

mir den Schwanz lutscht.


39 Kunst | Kultur<br />

phobie und ja, sogar Gewalt zum Vorschein.<br />

Als sich schlussendlich zwei Kerle<br />

aus der Gruppe tatsächlich körperlich näherkommen<br />

und die Trennlinie zwischen<br />

Heteronormativität und Homosexualität<br />

endgültig mit einem lauten Knall reißt,<br />

droht die Stimmung in der Villa nach und<br />

nach ins Gefährliche zu kippen.<br />

Die Badehose als Zirkuszelt voller<br />

flirrender Spannung<br />

Marco Berger beweist in seinem achten<br />

Langfilm, warum er völlig zurecht Teddy-Preisträger<br />

ist, einmal mehr ist er ein<br />

Meister darin, zwischen dem Sagbaren<br />

und dem Nicht-Sagbaren tänzelnd wie<br />

ein Akrobat auf dem Hochseil herumzuspringen,<br />

während wir ganz wie in<br />

der Zirkusmanege von der Seitenlinie<br />

zuschauen und vor Spannung immer wieder<br />

zusammenzucken. Berger spielt mit all<br />

den Facetten der sexuellen Dynamiken,<br />

die entstehen können, wenn junge Männer<br />

in einem abgegrenzten Raum fernab<br />

gesellschaftlicher Normen und befreit<br />

vom wachsamen Blick der Öffentlichkeit<br />

zusammenkommen und frei experimentieren<br />

können. Als zwischenseitlich<br />

einige Frauen zu Besuch in der Villa sind,<br />

wirkt dies dann alsbald wie das verbotene<br />

Eindringen ins Paradies der Männlichkeit.<br />

Dabei liebt Berger ganz offenbar das<br />

Spiel mit der Homoerotik, immer wieder<br />

wandert die Kamera wie ein heimlicher<br />

Voyeur mit großer Sinnlichkeit über die<br />

athletischen Körper, geht immer wieder<br />

auch gerne ganz nah ran, sodass wir<br />

Beine, Arme, Haare und Gesichter ganz<br />

intim erhaschen. Natürlich kommt der<br />

sogenannte berühmt gewordene »Berger<br />

Shot« ebenso erneut vor, ein besonderes<br />

Close-Up, geschossen vom Schritt eines<br />

sportlichen jungen Mannes aus.<br />

Berger, der hier erneut Regie führte und<br />

das Drehbuch schrieb, lädt uns auch dazu<br />

ein, über selbsterdachte und fremdbestimmte<br />

Normen, Sexualität und Freiheit<br />

in unseren eigenen Köpfen nachzudenken.<br />

In Deutschland ist der Argentinier<br />

den meisten schwulen Zuschauern<br />

erstmals mit seinem zweiten Langfilm<br />

»Ausente« aufgefallen, mit dem er sofort<br />

bei der Berlinale 2011 den Teddy-Award<br />

gewann. Sein vierter Spielfilm »Mariposa«<br />

wurde in San Sebastian als Bester Lateinamerikanischer<br />

Film ausgezeichnet. Nun<br />

also »Horseplay« – wir erwarten erneut<br />

diverse Preise!<br />

Doch, woher der Film seinen Namen<br />

bezieht? Das verrät einer der vermeintlich<br />

heterosexuellen Protagonisten im<br />

Film selbst, ein Monolog, gerichtet an<br />

den schwulen Lover, der durchaus das<br />

Potenzial hat, in die Geschichte des Gay<br />

Cinema einzugehen, weil er all die Zerrissenheit<br />

im Spannungsfeld männlicher<br />

Lust auf den Punkt bringt: »Wenn ich die<br />

Wahl hätte zwischen einem Mädchen<br />

und einem Kerl, würde das Mädchen<br />

gewinnen. Auch wenn es mir nicht so gut<br />

gefällt. Wenn wir zusammen wandern<br />

gehen, und du spitz bist, wird es immer<br />

passieren. Wenn wir in die Berge gehen,<br />

können wir rumficken und alles ist gut.<br />

Aber wenn ein Mädchen auftaucht,<br />

bist du im Arsch, Kumpel. Das ist meine<br />

Neigung. Das ist, was ich wirklich mag.<br />

Deshalb bin ich nicht einmal bisexuell.<br />

Nicht wegen der Bezeichnung, die ist mir<br />

scheißegal. Ich denke, ich bin ein Hengst.<br />

Ich ficke gern und mag es, wenn man mir<br />

den Schwanz lutscht. Ich sag´s dir, weil du<br />

mich fragtest. Wenn du schwul bist, umso<br />

besser. Muss jeder selbst wissen. Und du<br />

weißt es. Wenn ich schwul wäre, würde<br />

ich es sagen. Du weißt, dass ich dich liebe.<br />

Deshalb will ich keine falschen Erwartungen<br />

wecken.« Eines ist dabei sicher –<br />

Marco Berger selbst weckt keine falschen<br />

Erwartungen bei seinen Zuschauern und<br />

beschenkt sie einmal mehr mit spannendem<br />

schwulen Kino vom Feinsten. (jh)<br />

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Lifestyle<br />

40<br />

Wie ein sexgeiler römischer<br />

Kaiser nach 1800 Jahren für<br />

Schlagzeilen sorgt!<br />

SKANDAL UM<br />

EINEN SCHWU-<br />

LEN KAISER<br />

Zum Jahresbeginn dem altehrwürdigen Rom einen Besuch abzustatten, kann ich<br />

nur wärmstens empfehlen – gerade für schwule Männer eine wunderbare Zeit, in<br />

der sie durch die ewige Stadt flanieren, all die nackten Statuen lüstern begutachten<br />

und sich dann in einer römischen Schwulensauna aufwärmen können – gerne<br />

auch in unmittelbarer Nähe des Vatikans, dann gibt´s zum flüssigen Manna, der<br />

Gabe der Engel, gleich noch den Segen dazu. Wie praktisch. Auch ansonsten ist<br />

Rom um diese Jahreszeit wunderschön, denn den meisten Touristen ist es schlicht<br />

zu kalt und man hat eine reale Chance, von all den Sehenswürdigkeiten auch tatsächlich<br />

etwas zu sehen.<br />

Mein schwuler Begleiter und ich waren<br />

auf jeden Fall bestens aufgelegt, ich genoss<br />

zum Jahreswechsel eine Welt ohne<br />

schreiende Kinder und mein guter Freund<br />

genoss die Männer, in Stein gemeißelt<br />

ebenso wie direkt aus Fleisch und Blut. Es<br />

ist aber auch verständlich, wenn man alle<br />

paar Meter auf einen weiteren nackten<br />

und perfekt modellierten Adonis blicken<br />

kann, inklusive Prachtarsch und kleinem<br />

Schwanz. Ein großer Penis galt im Römischen<br />

Reich ja eher als vulgär und primitiv,<br />

intelligente Männer hatten einen<br />

überschaubaren Samenspender, weswegen<br />

auch die heutigen Statuen wenigstens<br />

in dieser Region eher dürftig ausgestattet<br />

sind. Allerdings muss es ja auch damals<br />

bereits Blutpenisse gegeben haben, sodass<br />

vielleicht auch dort aus dem ein oder anderen<br />

intelligenten Penisträger dann doch<br />

mit etwas Zungenfertigkeit ein dummer<br />

Schwanzträger wurde – herrlich.<br />

Immer wieder können wir auch von<br />

den Sexorgien jener Tage lesen und von<br />

älteren Herren, die sich den Jünglingen<br />

widmeten, um sie in die Liebe einzuführen.<br />

Das klingt wunderschön, beinahe<br />

kultiviert, auch wenn wir wissen, wer<br />

hier zumeist wen gefickt hat – und dass es<br />

Wikipedia © José Luiz Bernardes Ribeiro /<br />

Palazzo Nuovo - Capitoline Museum Rom


41 Lifestyle<br />

beiden durchaus zumeist Freude bereitet<br />

haben mag. Einer jener Herren, der es<br />

besonders doll getrieben haben soll, war<br />

Marcus Aurelius Antoninus. Stelle man<br />

sich doch nur einmal vor, man würde als<br />

schwuler Jüngling vor Geilheit, Sperma<br />

und Manneskraft nur so bersten, dann<br />

mit gerade einmal 14 Jahren zum Kaiser<br />

des Römischen Reichs gemacht werden<br />

und fortan müssten alle das tun, was man<br />

will. Bei dem Gedanken mit Blick auf die<br />

steinernen Jünglinge um uns herum, lief<br />

meinem Begleiter schnell das Wasser im<br />

Mund zusammen. So muss es auch Marcus<br />

Aurelius gegangen sein, weswegen er<br />

den Überlieferungen nach seine Jahre der<br />

Regentschaft durchwegs Tag und Nacht<br />

mit Sex-Orgien und Ficken verbracht<br />

haben soll – schwul, hetero, whatever,<br />

alles war dabei, alles war möglich. Der<br />

junge Sprössling muss dabei eine besondere<br />

Vorliebe für schwule junge Männer<br />

gehabt haben, denn einen ehemaligen<br />

Sklaven namens Hierocles machte er kurzerhand<br />

zum Wagenreiter und heiratete<br />

ihn. In die Geschichte ging der schwanzgeile<br />

Jungspund übrigens unter dem<br />

Namen »Elagabal« ein, in Anlehnung an<br />

einen Sonnengott, den er innigst verehrte.<br />

Trotz all dem sexuellen Dauersamenerguss<br />

zeugte er übrigens keine Kinder,<br />

wahrscheinlich, weil Ärsche am Ende<br />

dann doch interessanter für ihn waren als<br />

Vaginen. Dem Römischen Senat war Elagabal<br />

gleich mehrfach ein Dorn im Auge,<br />

denn er muss es zum einen extrem bunt<br />

getrieben haben – ach, die gute alte Zeit,<br />

Jungs, oder? – und zum anderen liebte er<br />

auch orientalische Kultureinflüsse, ein<br />

wahrhaft schwerer Konflikt zum konservativen<br />

Römertum. Dem nicht genug<br />

soll seine »außergewöhnliche körperliche<br />

Schönheit« Eindruck gemacht und Neid<br />

verursacht haben und er beförderte immer<br />

wieder Männer niederer Herkunft,<br />

zumeist Schauspieler und Tänzer, in hohe<br />

politische Ämter. Vier Jahre später war<br />

schließlich Schluss, mit gerade einmal<br />

18 Jahren wurde der Schwanzliebhaber<br />

zusammen mit seinem Lover Hierocles im<br />

Jahr 222 nach Christus von meuternden<br />

Soldaten brutal ermordet, anschließend<br />

geschändet (so viel zum Thema Lüstlinge<br />

in Rom) und danach in den Tiber geworfen<br />

– wahrscheinlich eignete sich die steif<br />

werdende Leiche nicht mehr zur weiteren<br />

Penetration. Der Römische Senat<br />

seinerseits beschloss die offizielle »Verdammung<br />

seines Andenkens«. Ein Akt,<br />

der den Kaiser aus der Geschichte Roms<br />

weitestgehend tilgen sollte – das Vorhaben<br />

scheiterte kolossal, denn Elagabal<br />

wurde in der römischen Geschichte zum<br />

Symbol für Lasterhaftigkeit, Sexlust und<br />

Dekadenz. Während viele Regenten vor<br />

und nach ihm im historischen Nebel der<br />

Jahrhunderte verschwanden, schaffte es<br />

Elagabal nur mit seinem steifen Schwanz<br />

zu ewiger Berühmtheit. Gratulation. Und<br />

wahrscheinlich inspirierte er auch noch<br />

die Macher von Game of Thrones.<br />

Damit sollte seine Geschichte zu Ende<br />

erzählt sein, oder? Ist sie aber nicht, denn<br />

unlängst knapp 1800 Jahre nach seinem<br />

Tod sorgte der junge Kaiser erneut für<br />

Schlagzeilen und zwar in Großbritannien.<br />

Ausgangspunkt ist die bekannte Sachlage,<br />

dass im alten Rom schwulen Männern,<br />

die es zu offensichtlich und doll trieben,<br />

der Titel »Dame« als hohe Form der Beleidigung<br />

und Herabsetzung zugeschrieben<br />

wurde. So auch Elagabal. Dieser soll<br />

darauf einmal gesagt haben: »Nenne mich<br />

nicht Herr, denn ich bin eine Dame.« Ob<br />

das gerade passierte, als sein Ex-Sklave<br />

und Ehemann eine tiefergehende<br />

Rektaluntersuchung vornahm, ist nicht<br />

überliefert. Generell darf angezweifelt<br />

werden, ob Elagabal das wirklich gesagt<br />

hat, dann der Chronist jener Tage, ein<br />

Mann namens Lucius Cassius Dio, war ein<br />

großer Bewunderer von Severus Alexander,<br />

der direkt nach Elagabal der neue<br />

Kaiser wurde. Dieser machte Dio kurzerhand<br />

wegen seiner Treue zum Konsul<br />

und zum »Kollege des Herrschers«, eine<br />

besondere Ehre der damaligen Zeit. Kurzum,<br />

die beiden waren Best Buddies und<br />

nicht gerade angetan von Elagabal. Und<br />

genau auf jenen Chronisten Dio stützen<br />

sich einzig alle Annahmen, der sexlustige<br />

Kaiser Elagabal habe sich selbst als<br />

»Dame«, »Domina« oder auch »Mätresse«<br />

bezeichnet. Selbst Historiker zweifeln daran,<br />

wie korrekt dieser Teil der geschichtlichen<br />

Überlieferung tatsächlich ist und<br />

ob es sich nicht schlicht um eine postume<br />

Demütigung des verhassten sexfreudigen<br />

Kaisers handelt.<br />

Das alles hat nun das britische North<br />

Hertfordshire Museum offenbar überhaupt<br />

nicht irritiert, denn sie erklärten<br />

kurzerhand, Elagabal sei eine Trans-Frau<br />

gewesen und würde deswegen jetzt in<br />

den Museumsschriften auch mit dem<br />

Pronomen »sie« geführt. Ein Museumssprecher<br />

sagte dazu, man tue dies aus<br />

»Höflichkeit und Respekt« sowie aus<br />

»Sensibilität für die Identifizierung von<br />

Pronomen für Menschen in der Vergangenheit.«<br />

Denn, so der Sprecher weiter:<br />

»Wir versuchen, bei der Benennung von<br />

Pronomen für Menschen in der Vergangenheit<br />

genauso sensibel zu sein wie<br />

für Menschen in der Gegenwart.« Was<br />

seitdem folgte, ist dem geneigten Leser<br />

klar – die queere Community feierte das<br />

Eingeständnis als längst überfällig, die<br />

wissenschaftliche Welt spricht weitestgehend<br />

von Geschichtsfälschung bis hin<br />

zur Rufschädigung. In der Gay-Community<br />

indes wird einmal mehr beklagt, dass<br />

schwule Geschichte unsichtbar gemacht<br />

werden würde. Und der Historiker und<br />

Cambridge-Professor für klassische Philologie,<br />

Andrew Wallace-Hadrill, erklärte,<br />

dass die Römer noch gar keine Kategorie<br />

wie trans hatten. »Sie benutzten Anschuldigungen<br />

über sexuelles Verhalten ´als<br />

Frau´ einfach als eine der schlimmsten<br />

Beleidigungen gegen Männer.« Auch sein<br />

Kollege Prof. Christian Laes von der Universität<br />

in Manchester schloss sich dem<br />

inhaltlich an und spricht von der »aristokratischen<br />

und senatorischen Verachtung<br />

für die orientalische Herkunft und den<br />

Glauben des Kaisers.« Dabei wurden sogenannte<br />

»Übertreter der Sexualnormen«<br />

immer wieder sehr gerne geschichtlich<br />

zu Sündenböcken gemacht. Für queere<br />

Aktivisten ist das natürlich einmal mehr<br />

völlig egal, denn von der Steinzeit bis hin<br />

zur gesamten Gay-Freiheitsbewegung der<br />

letzten fünfzig Jahre waren Trans-Menschen<br />

die federführenden Personen. Nun<br />

also gibt es auch den ersten Trans-Kaiser.<br />

Es kann nur noch eine Frage der Zeit sein,<br />

bis irgendjemand auf die Idee kommt, dass<br />

Adam oder Eva eigentlich nicht-binär gewesen<br />

sein müssen. Für schwule Männer<br />

bleibt der Wehrmutstropfen, dass der<br />

junge, vermeintlich schwule oder bisexuelle<br />

Kaiser vier Jahre lang im Rausch<br />

der höchsten Potenz eines Mannes die<br />

beste Zeit seines Lebens hatte. Vier Jahre<br />

Sex, Lust und Laster ohne Reue – davon<br />

träumt bis heute so mancher alter schwuler<br />

Hase. (mm)


Lifestyle<br />

42<br />

FREUNDSCHAFT<br />

Wie leben, lieben und haben<br />

die Schweizer Gays Sex?<br />

SCHWUL<br />

IN DER<br />

SCHWEIZ<br />

Freundschaft ist für die Schweizer Schwulen das Allerwichtigste.<br />

Die große Mehrheit gab an, dass sie sich bei Lebenskrisen<br />

und Problemen mindestens an eine Person wenden<br />

können (90%). Bei diesen wichtigen Freunden fühlen sie<br />

sich aufgehoben und ausreichend geschützt und unterstützt<br />

(85%). Insgesamt 85 Prozent der Gays haben dabei mehr als<br />

eine Person, der sie so bedingungslos vertrauen. Tatsächlich<br />

bewerten die schwulen Jungs ihre zentralen Freundschaften<br />

auch als enorm wichtig, nichts hat mehr Bedeutung als die<br />

besten Freunde, sagen 97 Prozent. Danach erst an zweiter Stelle<br />

kommt für 92 Prozent der eigene Partner. Schön dabei: Die<br />

enorme Bedeutung von Freundschaften teilen dabei ältere wie<br />

jüngere Homosexuelle gleichermaßen. Danach im Ranking<br />

kommt der engere Familienkreis, also die Eltern (74%) und<br />

Geschwister (70%) – das Klischee vom verstoßenen schwulen<br />

Sohn greift also oftmals gar nicht mehr. Allerdings zeigt sich<br />

ein Unterschied zwischen Schwulen in Beziehungen und<br />

Singles – Alleinstehenden fehlen hier vier Mal so häufig (12 %)<br />

ein guter Freund als Gays in Partnerschaften (3%). Das drückt<br />

so natürlich dann auch auf das Unterstützungsempfinden, fast<br />

jeder fünfte schwule Single (17%) fühlt sich nicht ausreichend<br />

aufgehoben – bei den Herren in einer Beziehung sind das nur<br />

fünf Prozent.<br />

Die Schweizer Organisation Pink Cross startete 2023 eine große Umfrageserie zur<br />

Lebensrealität und den Zukunftsvorstellungen der Schweizer Gay-Community!<br />

Nicht nur die Ergebnisse überraschen dabei teilweise und bringen manch<br />

Neues zutage, sondern auch die Methodik selbst ist spannend – explizit<br />

wurde nicht die ganze LGBTQ-Community, sondern in erster Linie<br />

schwule und bisexuelle Männer befragt, insgesamt repräsentativ<br />

rund 1.500 Personen. Zudem dürften einige der Daten<br />

Rückschlüsse auch auf den Lebensalltag unter deutschen<br />

Homosexuellen geben – kurzum, eine Studie, die es<br />

wert ist, genauer betrachtet zu werden. In Zusammenarbeit<br />

mit der Züricher Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften wurden<br />

alle Ergebnisse detailliert analysiert und<br />

jetzt publiziert. Also, wie lebt die<br />

Gay-Community wirklich? Und<br />

wie glücklich ist sie dabei?<br />

HOMOSEXUALITÄT = FREIHEIT?<br />

Während oftmals ältere Semester unter<br />

den Homosexuellen in ihrer Jugend das<br />

Schwulsein ab und an noch als Bürde<br />

gesehen haben – in Deutschland beispielsweise<br />

auch durch den Verbotsparagrafen<br />

175, der bis 1994 Sex zwischen<br />

Männern unter Strafe stellte –, sieht die<br />

heutige Generation der Schwulen sehr<br />

freudig auf ihre sexuelle Orientierung.<br />

Mehr als 88 Prozent der Schweizer<br />

Schwulen sind so teilweise oder sogar<br />

ganz der Auffassung, dass ihre Sexualität<br />

deutlich freier und lebensbejahender<br />

ist als jene von Heterosexuellen. 77<br />

Prozent von ihnen stimmt zudem der<br />

Aussage zu, dass schwule Beziehungen<br />

oftmals vielfältiger sind als die von<br />

heterosexuellen Menschen. Die frühere<br />

Furcht, sich frei von gesellschaftlichen<br />

Normen eigenständig ein Beziehungsund<br />

Lebensmodell erarbeiten zu müssen,<br />

wird heute also endlich als tatsächliche<br />

Befreiung wahrgenommen.


43 Lifestyle<br />

PURES GLÜCK<br />

Ob diese Zahlen mit Deutschland vergleichbar<br />

sind, darf bezweifelt werden<br />

– doch gerade falls es hier signifikante<br />

Unterschiede gibt, müsste man sich langfristig<br />

die Frage stellen: Warum genau<br />

sind die Schweizer Jungs so glücklich?<br />

Denn das sind sie! Fast Dreiviertel der<br />

Befragten (72%) sind in einer Beziehung<br />

– und dabei zu 95 Prozent zufrieden bis<br />

sogar sehr zufrieden damit. Ähnlich<br />

glücklich sind allerdings auch die Singles<br />

mit ihrem Leben! Ein Drittel ist hier ebenso<br />

vollends zufrieden, weitere 20 Prozent<br />

stehen dem neutral gegenüber. Über 70<br />

Prozent der Single-Jungs, die regelmäßig<br />

Liebhaber und Sexabenteuer haben, sind<br />

ebenso sehr happy damit.<br />

OFFENE BEZIEHUNG<br />

Rund jeder dritte schwule Schweizer (31%) führt eine offene<br />

Beziehung. Ein weiteres Drittel lebt in einer festen Partnerschaft<br />

(33%) und weitere 23 Prozent bevorzugen sogar eine sogenannte<br />

»exklusive« Beziehung. Dabei stehen die Jungs in den Städten<br />

einer offenen Beziehung aufgeschlossener gegenüber als die<br />

Boys vom Land, die prozentual eher zu einer festen Partnerschaft<br />

neigen. Auch exklusive Beziehungen kommen etwas häufiger<br />

in Land- und Bergregionen (25%) als in Städten (20-22%) vor. Bei<br />

den offenen Beziehungen spielt zudem nicht nur der Wohnort,<br />

sondern auch die politische Ausrichtung eine Rolle: bei rechten<br />

Personen kommen sie signifikant weniger vor. Für Pink Cross<br />

ist dabei im Fazit deutlich klar, dass die hohe Zufriedenheit der<br />

vielen nicht-monogamen Beziehungen aufzeigt, dass Glück und<br />

Zufriedenheit für Schwule inzwischen auch immer mehr jenseits<br />

einer festen Partnerschaft zu finden sein kann. Dabei zeigen<br />

sich die Schweizer auch offen für weitere Beziehungsformen,<br />

beispielsweise der Polyamorie, und belegen, dass sie inzwischen<br />

offen, weitsichtig und sehr individuell entscheiden, wie sie leben<br />

wollen, fernab von starren Gesellschaftsnormen oder vermeintlichen<br />

Klischeebildern, wie eben die einzig wahre Liebe oder<br />

Beziehung auszusehen habe. Gerade polyamore Beziehungen<br />

kommen dabei auch doppelt so häufig bei den Männern unter 30<br />

Jahren (13-15%) vor wie im allgemeinen Durchschnitt.<br />

SEX<br />

Die ewige Frage: Sex ohne Liebe? Liebe<br />

ohne Sex? Auch hier mag die Antwort für<br />

heterosexuelle Paare bisweilen schwierig<br />

ausfallen, für die meisten Schwulen indes<br />

scheint die Antwort klar: Sex ohne Liebe<br />

ist kein Problem – dem stimmen 88 Prozent<br />

der Befragten zu. Spannend: Auch<br />

Liebe ohne Sex ist gut denkbar, entschieden<br />

zumindest 74 Prozent der Schwulen.<br />

Das lässt die Vermutung aufkommen,<br />

dass gerade Schwule in Langzeitbeziehungen,<br />

die vielleicht miteinander kaum<br />

oder keine Sexualität mehr ausleben,<br />

dennoch glücklich in ihrer Partnerschaft<br />

sind und sich vermutlich mit Blick auf die<br />

hohe Zahl der offenen Beziehungen ihre<br />

sexuelle Lust anderweitig befriedigen<br />

lassen. Einzig die Kombination Freundschaft<br />

und Sex ist etwas, das sich für viele<br />

Schwule nach wie vor beißt – hier können<br />

sich nur noch 30 Prozent vorstellen,<br />

dass das irgendwie funktionieren kann.<br />

Spannend auch: Klassische One-Night-<br />

Stands oder Gelegenheitssexpartner<br />

sind für jeden Dritten (33%) wichtig und<br />

gehören zum sozialen Umfeld dazu. Noch<br />

wichtiger sind sogar regelmäßige Sexpartner,<br />

die klassischen Fuck Buddys – diese<br />

bewertet die Hälfte (47%) als wichtigen<br />

sozialen Aspekt im persönlichen Leben.<br />

So verwundert es wenig, dass 44 Prozent<br />

der Gays dann im Folgeschluss auch der<br />

Auffassung sind, dass ihre Community<br />

auf Sex fixiert sei.


Lifestyle<br />

44<br />

WAS IST WICHTIG?<br />

DIE GAY-COMMUNITY<br />

Die Frage nach der Community und was diese tatsächlich konkret<br />

bedeutet, spaltet in Deutschland seit Monaten die Gemüter<br />

vieler schwuler Männer – und immer mehr davon sehen sich<br />

in queeren oder LGBTQ-Verbänden weniger repräsentiert als in<br />

rein schwul-lesbischen oder tatsächlich schwulen Vereinen, in<br />

Deutschland beispielsweise Just Gay. Der Trend zeichnet sich<br />

auch in der Schweiz unter den Schwulen haben, drei Viertel der<br />

Befragten (75%) fühlen sich zur schwulen Community zugehörig.<br />

Zwar können viele Schwule grundsätzlich auch noch mit der<br />

LGBTQ-Community konform gehen, allerdings ist ein besonders<br />

starkes Gefühl (57%) mehrheitlich nur gegenüber der schwulen<br />

Community festzustellen. Mit der queeren Community kann<br />

indes nur noch etwas mehr als die Hälfte (60%) überhaupt etwas<br />

anfangen, hierbei allerdings vor allem junge Homosexuelle, die<br />

nach 1990 geboren worden sind. Alle Männer 30plus hingegen<br />

tendieren besonders stark zur schwulen Community. Die Gay-<br />

Community wird hierbei als durchwegs positiv, integrativ, identitätsstiftend<br />

und als Ressource für Unterstützung und gegenseitiges<br />

Verständnis bewertet. Fast 70 Prozent der Befragten fühlen<br />

sich so auch durch ihre Community unterstützt und erleben<br />

zudem mehrheitlich genau jenes Verständnis (75%).<br />

Doch was konkret ist Schwulen wichtig<br />

in ihrer Community? Den Kern machen<br />

wichtige Freundschaften, Beziehungen<br />

und gemeinsame Interessen sowie Anliegen<br />

aus. Das gegenseitige Verständnis<br />

priorisiert eine starke Mehrheit von 89<br />

Prozent der Befragten, danach kommen<br />

Freundschaften (73%), Liebesbeziehungen<br />

(62%) und Sex (58%). Weniger als die Hälfte<br />

indes verbindet mit seiner Community<br />

noch politisches Engagement (48%), eine<br />

spezielle Gay- oder LGBTQ-Organisation<br />

(38%) oder schwule Partys (32%) und<br />

Events. Die Community wird dabei aktuell<br />

als stärker und vielfältiger als früher<br />

wahrgenommen, trotzdem ist mehr als<br />

jeder Dritte (38%) der Auffassung, dass die<br />

Gay-Community noch immer diskriminiert<br />

wird. Das Thema Einsamkeit darf<br />

allerdings mit Blick auf die Community<br />

trotzdem nicht unterschätzt werden, für<br />

mehr als jeden Dritten (43%) fungiert sie<br />

so auch als große Familie oder Familienersatz<br />

und die Hälfte (48%) braucht sie als<br />

Puffer gegen die Einsamkeit.<br />

COME TOGETHER<br />

Bars und Clubs finden sich zwar noch<br />

immer unter den Top-4 der beliebtesten<br />

Kontaktmöglichkeiten und Treffpunkte<br />

für den sozialen Austausch bei Schwulen,<br />

allerdings nutzt sie nur noch jeder zehnte<br />

Homosexuelle überhaupt regelmäßig.<br />

Viele davon suchen die Örtlichkeiten<br />

dabei vor allem deswegen auf, um die<br />

Lokalitäten und damit die Gay-Szene zu<br />

unterstützen. Prides sind noch für 20<br />

Prozent wichtig, doch unangefochten auf<br />

Platz Eins steht die digitale Welt, alles<br />

rund um Grindr und Romeo. 25 Prozent<br />

der Schweizer Gays nutzen die Online-<br />

Plattformen dabei regelmäßig für soziale<br />

und sexuelle Kontakte. Reale Treffpunkte<br />

haben allerdings durchaus ihren Vorteil,<br />

denn drei Viertel fühlen sich dort freier<br />

und zwei Drittel auch sicherer. Zudem: 50<br />

Prozent suchen hier nach wie vor nach<br />

einem Sexpartner, weitere 30 Prozent<br />

erhoffen sich sogar, hier die große Liebe<br />

zu finden. Dabei zeigt sich übrigens erneut<br />

ein Unterschied zwischen Daddys<br />

und Boys, sprich, zwischen Jung und Alt:<br />

Die blutjungen Boys zieht es vor allem<br />

in Clubs und zu den Prides, die Männer<br />

und Kerle hingegen bevorzugen ganz klar<br />

Sportverbände, Kulturgruppen und vor<br />

allem Saunen und Cruising-Treffpunkte.


45 Lifestyle<br />

BE MY DADDY?<br />

Im Durchschnitt hegt nur knapp jeder zehnte Schwule in der<br />

Schweiz (12%) den Wunsch, tatsächlich Vater von Kindern zu<br />

werden – verständlich, so mancher Boy bedarf doch schon der<br />

vollen Aufmerksamkeit seines Daddys. Allerdings: Junge Schwule<br />

unter 20 Jahren äußerten doppelt so häufig den Wunsch, später<br />

mal Kinder großzuziehen. Rund 60 Prozent von ihnen wollen<br />

ihr Glück durch eine Adoption erreichen, jeder Dritte (35%) kann<br />

sich auch die bis heute umstrittene Leihmutterschaft vorstellen.<br />

Die große Mehrheit (rund 80%) will eine Familie allerdings nur<br />

mit dem richtigen Partner an seiner Seite – nur jeder Dritte (33%)<br />

kann sich das auch in einer sogenannten Co-Elternschaft vorstellen,<br />

also zum Beispiel in Kombination mit einem lesbischen Paar.<br />

Grundsätzlich hält eine Mehrheit von 53 Prozent die rechtliche<br />

Möglichkeit der Elternschaft für richtig und wichtig, unabhängig<br />

vom eigenen Begehren nach einer Regenbogenfamilie. By the<br />

way: Neun Prozent der Schwulen in der Schweiz sind bereits<br />

waschechte Väter, größtenteils aus früheren, teils heterosexuellen<br />

Partnerschaften (61%) sowie aus eben jenen Co-Eltern-Kombinationen<br />

(14%), durch eine Leihmutterschaft (9%) oder auch<br />

durch die Adoption (3%).<br />

DIE EHE<br />

Hart erkämpft mit einer Volksabstimmung<br />

und seit eineinhalb Jahren endlich<br />

Realität – seit Juli 2022 können die<br />

Schweizer Homosexuellen auch den<br />

Bund der Ehe eingehen. Konkrete Zahlen<br />

bis Ende 2023 liegen noch nicht vor, im<br />

zweiten Halbjahr 2022 gab es allerdings<br />

rund 750 neue gleichgeschlechtliche<br />

Ehen, dazu kamen 2.200 homosexuelle<br />

Paare, die ihre bisherige eingetragene<br />

Partnerschaft in eine vollwertige Ehe<br />

umwandeln haben lassen. Für 2023 geht<br />

man geschätzt von einer Steigerung auf<br />

rund 1.000 neuer Homo-Ehen aus. Bisher<br />

machen dabei die Schwulen den größeren<br />

Teil der Heiratswilligen aus. Die Umfrage<br />

von 2023 zeigt nun allerdings zudem auf,<br />

dass die gleichgeschlechtliche Ehe vor<br />

allem etwas für ältere Schwule ist: 30<br />

Prozent der Herren ab 53 Jahren sowie<br />

40 Prozent der Männer ab 63 Jahren<br />

sind verpartnert beziehungsweise eben<br />

verheiratet. Bei der jungen Generation,<br />

beginnend mit den Jahrgängen ab 1991<br />

aufwärts, konnten sich nur magere vier<br />

Prozent für eine Homo-Ehe begeistern.<br />

ZUKUNFT<br />

Auch mit Blick auf die Zukunft zeigen sich viele Schwule in der<br />

Schweiz zuversichtlich – eine große Mehrheit der Befragten sieht<br />

die Zukunft eher optimistisch (57%) oder sogar sehr optimistisch<br />

(12%). Nur jeder Zehnte ist eher pessimistisch, wobei der Anteil<br />

bei älteren Männern (15%) höher als bei jungen Kerlen (7%) ist.<br />

Ebenso kritisch blicken sonst nur noch Gays auf dem Land in die<br />

Zukunft (14%). Die Prioritäten sind dabei klar gesetzt, die wichtigsten<br />

Punkte, die einer zukünftigen Verbesserung bedürfen,<br />

ist der Einsatz gegen Diskriminierung sowie Gewalt gegenüber<br />

Homosexuellen und im Gegenzug die Schaffung von mehr gleichen<br />

Rechten und mehr Akzeptanz in der Breite der Gesellschaft.<br />

Ähnlich wie in Deutschland befürchten auch in der Schweiz<br />

viele einen Rückgang bei den Rechten für Schwule und Lesben –<br />

zurecht, denn die Akzeptanz in der Gesellschaft ist erstmals seit<br />

vielen Jahren wieder gefallen, beispielsweise in den USA aber<br />

auch in Deutschland. Auffallend dabei ist eine befürchtete Entwicklung,<br />

die es in die Top-8 der Rankingliste geschafft hat: Viele<br />

Schwule haben inzwischen die Befürchtung, die queere LGBTQ-<br />

Community überfordere immer mehr Menschen. (jh)


Fetisch<br />

46<br />

Das besondere Spiel mit der Penispumpe<br />

LUSTVOLLER<br />

SPASS DER<br />

EXTRAKLASSE<br />

Ich bemerkte nicht das geringste Zittern in Jays<br />

Körper. Er hielt die von mir angesagte Position<br />

perfekt, obwohl seine Oberschenkel und Armmuskeln<br />

bereits protestieren mussten. Entweder ist da<br />

jemand vor Aufregung zur Salzsäule erstarrt oder<br />

Dauergast im Fitnessstudio und zudem größeren<br />

Kummer gewöhnt, dachte ich mir. Ich ließ meinen<br />

Blick über seinen nackten Körper gleiten, wie er<br />

mit gesenktem Blick vor mir kniete und tippte auf<br />

letzteres. Seine definierten Muskeln waren schön<br />

anzusehen, aber wie immer geilte ich mich vor<br />

allem an den Fantasien auf, die im Kopf meines<br />

Gegenübers ihr Unwesen trieben. Sein durchtrainierter<br />

Körper ließ mich daher vor allem an<br />

Folgendes denken: Du bekommst jetzt mal was<br />

anderes als das übliche »Rein-Raus-Spiel«, was alle<br />

anderen mit dir machen.<br />

Die Fotos in diesem Beitrag sind exklusiv<br />

nachgestellte Szenen. Herzlichen Dank an<br />

Fetischmodel Boundeagle (Yaz)!


47 Fetisch<br />

(Selbst-)Beherrschung und Submissivität:<br />

Es gibt hier kein »richtig«<br />

oder »falsch«<br />

Seine Arme mit den nach oben gerichteten<br />

Handflächen streckten sich mir<br />

vom Andreaskreuz entgegen. Zwischen<br />

seinen, bis zum Anschlag gespreizten<br />

Oberschenkeln baumelte ein Schwanz,<br />

der noch nicht ganz hart war, aber sich<br />

bereits jetzt sehen lassen konnte. Ich lasse<br />

mich ja gerne von meinen Spielpartnern<br />

inspirieren. Und dieses besonders leckere<br />

Exemplar hier vor mir, hatte mir bereits<br />

in seinem Bewerbungsbogen jede Menge<br />

Material geliefert. Ihm fiel es schwer, die<br />

Kontrolle richtig abzugeben und loslassen<br />

zu können. Als Sub hatte er in privaten<br />

BDSM-Kreisen zwar bereits einige Erfahrungen<br />

sammeln können, doch seine Art,<br />

Hingabe zu zeigen, war nicht immer auf<br />

Gegenliebe gestoßen.<br />

Er wirke nicht submissiv genug, sei zu<br />

kontrolliert und zu beherrscht beim<br />

Spielen und sei gar kein richtiger Sklave.<br />

Als ich das las, rollten meine Augen sofort<br />

gen Himmel. »!Master«, die ihre Spielpartner<br />

mit dem Vorwurf, keine »richtigen<br />

Sklaven« zu sein, zu manipulieren versuchen,<br />

finde ich zum Kotzen. Jemand auf<br />

diese Weise sexuell zu kontrollieren zu<br />

versuchen – zumal ohne konkrete Ansage<br />

und Konsens – halte ich für eine der einfallslosesten<br />

und verklemmtesten Arten<br />

des Gaslightings.<br />

Endlich Kontrolle loslassen – der<br />

Wunsch nach totaler Hingabe<br />

»<br />

Zwischen seinen, bis zum<br />

Anschlag gespreizten<br />

Oberschenkeln baumelte ein<br />

Schwanz, der noch nicht ganz<br />

hart war, aber sich bereits jetzt<br />

sehen lassen konnte.<br />

Zugegebenermaßen reizte es mich auch,<br />

den stoisch vor mir knienden Mann mit<br />

seiner perfekten Körperbeherrschung<br />

aus der Fassung zu bringen… aber glücklicherweise<br />

war an diesem Abend genau<br />

das auch der explizit an mich gerichtete<br />

Wunsch. Jay sehnte sich danach, in<br />

seiner submissiven Rolle mehr Kontrolle<br />

abzugeben und loslassen zu können, beziehungsweise<br />

dazu gebracht zu werden.<br />

Er hatte mir einen Freifahrtschein für<br />

verschiedenste Schlaginstrumente und<br />

Werkzeuge gegeben, gleichzeitig aber<br />

schon selbst angezweifelt, ob Schmerzen<br />

zum von ihm gewünschten Ergebnis<br />

führen würden.<br />

Gut also, dass ich an diesem Abend einen<br />

ganz anderen Weg als »üblich« einschlagen<br />

würde. Ich erlöste Jay aus seiner<br />

Stress-Position und dirigierte ihn, nackt<br />

wie er war, Richtung Bett. Dort fixierte<br />

ich ihn, auf dem Rücken liegend, mit Ketten<br />

und Fesseln an Füßen und Händen.<br />

Die Fesseln waren nicht schmerzhaft,<br />

aber stramm und massiv genug, um ihm


Fetisch<br />

48<br />

»Als ich damit begann, die<br />

Luft abzulassen, konnte ich<br />

herrlich dabei zusehen, wie Jays<br />

Schwanzansatz immer tiefer<br />

in das Gefäß der Penispumpe<br />

hineingezogen und immer<br />

weiter gedehnt wurde. Sein<br />

Gemächt wuchs nun zu einem<br />

prachtvollen Vorzeigestück<br />

heran.<br />

glasklar zu machen, dass es ab sofort<br />

keine Möglichkeit zur Flucht mehr geben<br />

würde.<br />

Lust- oder Folterinstrument? Das<br />

erste Mal mit der Penispumpe<br />

Ich holte meine vorher neben dem Bett<br />

platzierte Ledertasche hervor und zog das<br />

Gerät hervor, mit dem ich heute die Mauern<br />

von Jay einzureißen gedachte – meine<br />

von mir heißgeliebte Penispumpe. Ich<br />

bemerkte den neugierigen Blick meines<br />

Opfers – er hatte nach seiner Ansage mit<br />

dem Freifahrtschein wohl eher damit<br />

gerechnet, dass ich Folterinstrumente für<br />

harte Maso-Spiele rauskrame. Abwarten!<br />

Das Prinzip der Penispumpe ist denkbar<br />

einfach – der Penis der Wahl wird in ein<br />

zylinderförmiges, meist durchsichtiges<br />

Gefäß eingeführt, aus dem anschließend<br />

mittels Automatik oder per Hand die<br />

Luft gesaugt wird. Dadurch entsteht<br />

ein Vakuum rund um den eingeführten<br />

Schwanz, das bewirkt, dass mehr Blut in<br />

den Schwanz hineinfließt und dieser richtig<br />

lang und hart wird. Das klappt sowohl,<br />

wenn der Schwanz weich oder aber auch<br />

bereits hart ist und unabhängig vom Grad<br />

der Erregung. Es wird ebenfalls in der<br />

Medizin eingesetzt als erstes Mittel zur<br />

Verbesserung der Erektion. Die Schwellung,<br />

die durch das Vakuum auftritt, ist<br />

stimulierend und kann auch schmerzend<br />

sein, was ebenfalls stimulierend wirken<br />

kann.<br />

Jay sog vorsichtig die Luft ein, während<br />

ich seinen halbsteifen Schwanz langsam<br />

bis zum Ansatz in den Plastik-Zylinder<br />

einführte. Ich erinnerte mich daran, dass<br />

er abseits von jeder Menge Dildos nicht<br />

viel Erfahrung mit Toys hatte. Als ich<br />

damit begann, die Luft abzulassen, konnte<br />

ich herrlich dabei zusehen, wie Jays<br />

Schwanzansatz immer tiefer in das Gefäß<br />

hineingezogen und immer weiter gedehnt<br />

wurde. Sein Gemächt wuchs nun zu<br />

einem prachtvollen Vorzeigestück heran.<br />

Ich lasse dann meine Spielpartner immer<br />

runterschauen und genieße ihren überraschten<br />

Blick auf den eigenen Schwanz,<br />

der nun um einiges vergrößert ist. Es<br />

gibt sogar praktischerweise bei einigen<br />

Pumpen extra eine Längenmessung an<br />

der Seite. Witzigerweise lassen sich bei<br />

häufiger Anwendung auch langfristige<br />

Vergrößerungen des Schwanzes feststellen.<br />

Die gehen aber zum einen wieder<br />

zurück, wenn man damit aufhört, und<br />

zum anderen liegt die Steigerung auch<br />

nur lediglich im 5-15 prozentigen Bereich.<br />

Zurück zu Jay: Bei weiterem Pumpen<br />

schloss er seine Augen und sein Körper<br />

begann, sich ein wenig in den Fesseln<br />

zu winden. Zu meiner Freude floss ihm<br />

ein erstes Stöhnen von den Lippen. Das<br />

wurde nur Sekunden später von einem<br />

hervorplatzenden »Fuck…!« gefolgt – ein<br />

Ergebnis, das man bei ihm, so vermutete<br />

ich, ansonsten erst nach dreißig Minuten


49 Fetisch<br />

Arbeit mit Wichsen oder Ähnlichem<br />

erhielt. Ich war hier also definitiv auf<br />

der richtigen Spur. Die Gefäße in seinem<br />

bereits beachtlich angeschwollenen<br />

Schwanz füllten sich mit immer mehr<br />

Blut. Ich erhöhte vorsichtig die Saugkraft<br />

der Pumpe und wusste, bald würde sein<br />

mittlerweile steinhartes Teil stellenweise<br />

etwas dunkelrot bis lila werden – geil!<br />

Kleine Warnung an dieser Stelle: Penispumpen<br />

sind herrliche Spielzeuge, aber<br />

sollten mit der angemessenen Vorsicht<br />

eingesetzt werden. Wer die Reaktion<br />

seines Körpers oder des Gegenübers noch<br />

nicht kennt, sollte mit Vakuumspielzeugen<br />

erstmal konservativ experimentieren<br />

und sich an das gewünschte Resultat rantasten.<br />

Bei Blutverdünnern und Durchblutungsstörungen:<br />

Vorsicht! Als Regel<br />

lässt sich sagen: Rot-Lila Verfärbungen<br />

sind okay und nicht ungewöhnlich, aber<br />

lasst ihn nie länger als 30 Minuten am<br />

Stück im Vakuum stecken. Und bei Taubheitsgefühlen<br />

oder Blutergüssen legt auf<br />

jeden Fall eine längere Pause ein.<br />

Erregen und Verweigern - deine Erregung<br />

gehört mir<br />

Die übrigen drei Stunden unserer Session<br />

zeigte ich Jay, dass ich vollständig die<br />

Kontrolle über ihn übernommen hatte<br />

und ihm nichts übrigblieb, woran er sich<br />

festhalten konnte. Und zwar ohne ihm,<br />

im klassischen Sinn, ein Haar gekrümmt<br />

oder auch nur irgendwie sonst intim<br />

befummelt zu haben. Im Gegensatz zum<br />

körperlichen Schmerz, den er sehr gut<br />

ausblenden konnte, war es ihm nicht<br />

möglich, die Kontrolle über seine Erregung<br />

zu behalten. Je nachdem, wie es<br />

mir gefiel, pumpte ich seinen Schwanz<br />

immer wieder bis auf das Maximum auf,<br />

reizte und teaste ihn, oder ließ ihn wieder<br />

»abkühlen« und streichelte ihn dann auch<br />

mal. Sein Schwanz, seine Erregung, die<br />

Entscheidung, ob er abspritzen dürfte<br />

oder nicht – all das gehörte mir. Jay hatte<br />

längst jede Form der Zurückhaltung oder<br />

Selbstkontrolle vollständig abgelegt.<br />

Schon nach einiger Zeit hatte er, während<br />

ich mit seinen Nippeln spielte und sein<br />

Schwanz in der Pumpe zuckte, wenn ich<br />

mittels Massagepistole an der Pumpe<br />

nebst Schwanz harte kurzzeitige Vibrationen<br />

auslöste, angefangen, darum zu<br />

betteln, kommen zu dürfen. Erst flehte<br />

er einen generellen Gott an, schließlich<br />

wurde ihm immer klarer, dass ich es war,<br />

den er überzeugen musste. Er wand sich<br />

mittlerweile in seinen Fesseln und ich<br />

»Ich biss in seine Brustwarzen und ließ<br />

meine Hände über den, mit Schweiß<br />

überströmten, um Luft japsenden<br />

Körper vor mir gleiten.<br />

konnte sehen, wie seine Oberschenkel zu<br />

zittern begannen und er wieder einmal<br />

dem ersehnten Orgasmus näherkam. Mit<br />

einem Lächeln ließ ich den Druck aus<br />

der Pumpe ab und weidete mich an dem<br />

verzweifelten Ausdruck, der meinem<br />

lebendigen Spielzeug ins Gesicht geschrieben<br />

stand. Und wieder Erregen,<br />

mit Pumpe, Hände oder Massagepistole.<br />

Das macht Spaß! Ich genoss es, mir die<br />

immer schweinischer werdenden und<br />

demütigenden Angebote anzuhören, mit<br />

denen er mich zu überreden suchte, ihn<br />

bitte, bitte endlich kommen zu lassen. Ich<br />

biss in seine Brustwarzen und ließ meine<br />

Hände über den, mit Schweiß überströmten,<br />

um Luft japsenden Körper vor mir<br />

gleiten. Ich erzählte ihm, dass ich ihm<br />

hier ausschließlich die zärtliche Variante<br />

der Penispumpe zukommen ließ. Er sollte<br />

sich beim nächsten Mal darauf gefasst<br />

machen, dass es nicht mehr so einfach für<br />

ihn werden würde.<br />

Dauerhart und dauergeil – ohne Ausweg<br />

Ich flüsterte ihm ins Ohr, wie ich seinen<br />

Schwanz mithilfe der Pumpe dauerhart<br />

halten konnte – egal ob er gekommen<br />

war, oder ob er noch erregt sein wollte,<br />

oder ob es weh tat – er würde sich kein<br />

Stück dagegen wehren können. Zudem<br />

würde ich sein bestes Stück langfristig<br />

somit stark wachsen lassen und ihn zu<br />

meinem Sklaven-Hengst ausbilden, der<br />

für mich andere Kunden zu stoßen hat.<br />

Diese übrigens realitätsgetreue Fantasie<br />

machte den vor mir zuckenden Mann<br />

noch geiler und als ich schließlich Gnade<br />

vor Recht ergehen ließ, schien Jay zu explodieren.<br />

Eine beeindruckende Menge an<br />

Sperma lief glänzend an seinem Schwanz<br />

und bis zu seinen Eiern hinunter und<br />

bildete eine süße kleine Pfütze auf seinem<br />

Bauch. Währenddessen schrie Jay seinen<br />

Orgasmus dermaßen ungehemmt heraus,<br />

dass ich froh war, in einem professionellen<br />

Studio mit Wanddämmung zu sein.<br />

Um das Wissen reicher, dass er sehr wohl<br />

in der Lage war, die Kontrolle zu verlieren<br />

– solang man wusste, an welcher<br />

Stelle man ihn zu packen hatte –, verließ<br />

an diesem Abend ein eindeutig »richtiger«<br />

Submissiver, ein dankbarer Kunde, und<br />

vor allem ein sehr glücklicher Mann mein<br />

Studio. Mission Completed. (dm)<br />

Der Dominus (47) ist der erfolgreichste<br />

Dominus in Deutschland,<br />

Schweiz und Österreich (www.dominus.berlin).<br />

Der gebürtige Rheinländer<br />

arbeitet seit Jahren als Dominus<br />

in den bekanntesten Dominastudios<br />

sowie ebenfalls als Dozent für<br />

Themen rund um BDSM. Er ist zudem<br />

Sprecher für den Berufsverband für<br />

erotische und sexuelle Dienstleistungen<br />

(BesD).<br />

fb.me/DominusAndreBerlin<br />

Dominus_Berlin<br />

dominusberlin


Fetisch<br />

50<br />

DIE GESCHICHTE DES<br />

COCKRINGS<br />

Das älteste<br />

Sex-Spielzeug<br />

der Welt?<br />

In unserer Serie über die Kulturgeschichte<br />

der typischsten schwulen<br />

Spielzeuge und Bekleidungen, habe ich<br />

versucht, diesmal die Kulturgeschichte<br />

des Cockrings zu rekonstruieren.<br />

Cockringe gibt es schon seit sehr langer<br />

Zeit. Es ist tatsächlich kein wirklich<br />

genauer Zeitpunkt feststellbar, an<br />

dem der Cockring zu einem der beliebtesten<br />

Sexspielzeuge wurde. Die<br />

ersten Cockringe wurden nachweislich<br />

in Griechenland gefunden, doch die<br />

erste dokumentierte Verwendung von<br />

Cockringen stammt aus China. Es war<br />

in der Jin-Dynastie (1125–1234), doch<br />

wurde er erst während der Song- und<br />

Ming-Dynastie (1126–1279 bzw. 1368–<br />

1644) populär. Er war vor allem bei<br />

Männern mittleren Alters beliebt, und<br />

meistens aus Jade, Elfenbein oder auch<br />

Leder. Es war eine Zeit, in der ein reicher<br />

Mann eine große Anzahl von Konkubinen<br />

besaß und mit allen Erben zeugen<br />

wollte – alles, was dabei nur im Ansatz<br />

helfen konnte, wurde verwendet.


51 Fetisch<br />

Ein Cockring aus einem Ziegenaugenlid?<br />

Das Material der ersten Cockringe war<br />

angeblich ein Ziegenaugenlid samt den<br />

Wimpern. Die Elastizität des Augenlids<br />

war vermutlich das Hauptverkaufsargument,<br />

die Wimpern dabei nicht zu<br />

entfernen, legt die Vermutung nahe, dass<br />

diese einen Sinn hatten. Wahrscheinlich<br />

war dieser Sinn eine zusätzliche<br />

Stimulation für den Partner des Trägers.<br />

Möglicherweise sind mehr alte Cockringe<br />

im Umlauf, als wir vermuten. Es ist eine<br />

naheliegende Innovation, und so scheint<br />

es fast sicher, dass sie unabhängig voneinander<br />

von verschiedenen Kulturen in<br />

verschiedenen Teilen der Erde erfunden<br />

wurden. So gibt es zum Beispiel eine Statue<br />

im Archäologischen Nationalmuseum<br />

in Athen (Griechenland), die um das Jahr<br />

500 herum geschaffen wurde und wo<br />

es so aussieht, als trage der dargestellte<br />

Mann einen Cockring. In der Archäologie<br />

und in der akademischen Welt gibt es<br />

immer die Tendenz, Artefakte sowohl von<br />

der modernen als auch von der konservativen<br />

Seite zu betrachten. Dabei werden<br />

gerne offensichtliche und banale Annahmen<br />

über Objekte getroffen, die auf<br />

unserer eigenen (derzeitigen) Sicht auf die<br />

Welt basieren. Im Fall der Statue scheint<br />

ihr Penis einfach ignoriert worden zu<br />

sein – die ganze Arbeit um sie herum<br />

konzentrierte sich auf die Verfeinerung<br />

der muskulösen Details, anstatt zu fragen,<br />

was das Ding am Schwanz des Kerls ist.<br />

Unpraktische »Kleid-Verschlüsse«<br />

als Penisringe?<br />

Es gibt viele, recht merkwürdig gebogene,<br />

hantelartige »Kleid-Verschlüsse«<br />

aus der Bronzezeit, die möglicherweise<br />

niemals wirklich etwas mit dem Schließen<br />

von Kleidern zu tun hatten, sondern<br />

mit der Kontrolle des Penisblutflusses.<br />

Die Wissenschaft wollte ihnen jedoch<br />

einen »sinnvollen« Zweck zuschreiben,<br />

als es »nur« als reines Sex-Spielzeug zu<br />

klassifizieren. »Die Vergangenheit nicht<br />

nur als Spiegel der Gegenwart zu sehen,<br />

sondern auch als Spiegel des gegenwärtigen<br />

bürgerlichen Anstands, ist eine stets<br />

verführerische Argumentation. Doch sie<br />

ist höchstwahrscheinlich falsch«, schreibt<br />

der Archäologe Robert Chapple. Gefundenen<br />

Objekten einen Zweck zuzuschreiben<br />

und diese als Tatsache kodifizieren zu<br />

lassen, verhindert, dass Fragen gestellt<br />

werden, die vielleicht gestellt werden<br />

sollten – wie zum Beispiel über einen<br />

»Kleider-Verschluss«, der einen ziemlich<br />

schlechten Job machen würde, um ein<br />

Kleid zu schließen, doch einen ziemlich<br />

guten Nutzen als Penisring ausüben<br />

könnte...<br />

In der viktorianischen Ära (1837–1901)<br />

ist dann übrigens sogar eine umgekehrte<br />

Ideologie über Cockringe dokumentiert.<br />

Sie wurden aufgrund ihrer unbequemen<br />

Eigenschaften als Gerät verwendet, um<br />

Drang und Erektionen zu reduzieren.<br />

Eine Vielfalt an Cockringen<br />

Heutzutage gibt es Cockringe in verschiedensten<br />

Farben, Formen und Materialien.<br />

Am beliebtesten sind jene aus Edelstahl,<br />

Silikon, Gummi und Kunststoff. Diese<br />

tragen sich deutlich angenehmer als jene<br />

aus Jade, Bronze oder was auch immer für<br />

»Das Material der ersten Cockringe war angeblich<br />

ein Ziegenaugenlid samt den Wimpern. Die<br />

Elastizität des Augenlids war vermutlich das<br />

Hauptverkaufsargument.


Fetisch<br />

52<br />

»Die ersten<br />

Cockringe<br />

wurden<br />

nachweislich in<br />

Griechenland<br />

gefunden,<br />

doch die erste<br />

dokumentierte<br />

Verwendung<br />

von<br />

Cockringen<br />

stammt aus<br />

China.<br />

Werkstoffe seinerzeit verwendet wurden.<br />

Heute gibt es verschiedenste Designs<br />

und eine große Auswahl an Herstellern.<br />

Aufgrund des mittlerweile unüberschaubar<br />

großen Angebots an verschiedenen<br />

Cockringen, gibt es sogar schon Blogs,<br />

wie man einen Cockring auswählt, der<br />

perfekt passt.<br />

Doch wozu tragen wir eigentlich<br />

einen Cockring?<br />

Der Cockring wird – wie der Name schon<br />

sagt – um den Penis getragen. Normalerweise<br />

direkt an der Basis, weshalb die<br />

Hoden auch durch den Ring gesteckt<br />

werden müssen. Cockringe können als<br />

Sexspielzeug, Medizingerät oder aus<br />

ästhetischen Gründen getragen werden.<br />

Der Hauptzweck des Tragens eines<br />

Cockrings besteht darin, den Blutfluss aus<br />

dem erigierten Penis einzuschränken, um<br />

eine stärkere Erektion zu erzeugen oder<br />

die Erektion über einen längeren Zeitraum<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Cockringe werden weiters als Intimschmuck<br />

verwendet, sowie als Unterstützung<br />

der Genitalien, um ein verbessertes<br />

Erscheinungsbild zu erzielen (die Genitalien<br />

werden gehoben und nach vorne<br />

gedrückt). Manchmal werden sie auch als<br />

medizinisches Gerät – allein oder in Verbindung<br />

mit einer Penispumpe – verwendet,<br />

um die Behandlung einer erektilen<br />

Dysfunktion zu unterstützen. Wenn sie<br />

bei erektiler Dysfunktion eingesetzt werden,<br />

sind sie unter verschiedenen Synonymen,<br />

wie zum Beispiel Erektionsringe<br />

und Spannringe, bekannt. Penisringe, die<br />

direkt hinter der Eichel des Penis getragen<br />

werden, sind als Eichelringe, Kopfringe<br />

oder Peniskronen bekannt. Ein Ring,<br />

der um Penis und Hodensack getragen<br />

wird, wird in der Regel auch als Penisring<br />

bezeichnet, manchmal aber auch als<br />

Penis- und Hodenring. Ringe, die nur um<br />

den Hodensack getragen werden, um die<br />

Hoden zu halten, werden in der Regel<br />

Hodenmanschetten, Hodenstretcher oder<br />

Ballstretcher genannt.<br />

Ringe aus dehnbaren Materialien werden<br />

über den Penis und den Hodensack gespannt<br />

und dann dicht ans Schambein<br />

geschoben. Starre Ringe werden anders<br />

angelegt: Zuerst wird jeder Hoden einzeln<br />

durch den Ring geführt, dann der Hodensack<br />

durchgezogen, dann zum Schluss der<br />

schlaffe Penis durch den Ring geschoben<br />

beziehungsweise gezogen. Danach wird<br />

der Ring ebenso an das Schambein geschoben.<br />

Allrounder Cockring<br />

Ein Cockring kann beim Sex oder bei der<br />

Masturbation verwendet werden, um<br />

die Erektionen zu verlängern oder zu<br />

verbessern sowie um den Orgasmus zu


53 Fetisch<br />

verzögern. Beliebt ist auch das Gefühl von<br />

Enge, die das Tragen eines Penisrings hervorruft.<br />

Es gibt auch vibrierende Modelle,<br />

die auf die Basis des Penis des Benutzers<br />

und auf seinen Partner einwirkt. Manche<br />

Modelle enthalten einen hervorstehenden<br />

Stimulator, der den Anus beim Sex<br />

kitzelt (und während der Masturbation,<br />

wenn der Ring an einem Dildo verwendet<br />

wird). Andere, wie zum Beispiel der<br />

vibrierende Ring, vibrieren, indem sie<br />

entweder den Ring selbst vibrieren lassen<br />

oder zwei abnehmbare Kugelvibratoren<br />

verwenden, um die Hoden und den Anus<br />

zu stimulieren. An einigen Penisringen<br />

sind Vibratoren angebracht, die getragen<br />

werden können, um den Hodensack oder<br />

den Damm eines Partners beim Geschlechtsverkehr<br />

zu stimulieren.<br />

Eine weitere Variante ist ein aufblasbares<br />

oder stapelbares Ringdesign, das die Eindringtiefe<br />

begrenzen kann, um den empfangenden<br />

Partner vor Schmerzen oder<br />

Beschwerden zu schützen. Ein dreifacher<br />

Cockring ist ein Cockring, der zusätzliche<br />

Ringe hat, um die Hoden zurückzuhalten.<br />

Beim Orgasmus ziehen sich die Hoden in<br />

der Regel vor der Ejakulation in Richtung<br />

Körper zurück. Eine »Triple Crown« verändert<br />

und intensiviert das Gefühl des<br />

Orgasmus, indem sie die Hoden zwingt,<br />

sich vom Körper fernzuhalten.<br />

Medizinische Aspekte<br />

Cockringe, die zu eng sind oder zu lange<br />

getragen werden, können gefährlich sein!<br />

Sie können Priapismus verursachen, das<br />

ist ein medizinischer Notfall, der – wenn<br />

er nicht sofort behandelt wird – zu schweren<br />

und dauerhaft irreparablen Schäden<br />

führen kann. Dazu gehört letzten Endes<br />

auch die Zerstörung von Gewebe und der<br />

daraus resultierenden möglicherweise<br />

nötigen Amputation des Penis. Es kann<br />

auch zu Schädigungen an den Hoden<br />

kommen, wenn die Blutzufuhr zu lang zu<br />

stark behindert wird.<br />

Ringe für erektile Dysfunktion werden<br />

ausnahmslos mit der Anweisung geliefert,<br />

dass sie nicht länger als dreißig Minuten<br />

zu tragen sind. Das Einschlafen mit einem<br />

Ring ist eine besondere Gefahr. Dies kann<br />

zu vorübergehenden oder dauerhaften<br />

Nervenschäden führen. Taubheitsgefühle<br />

in der Eichel, ein kalter Penis oder<br />

ein weißer Penis sind ernstzunehmende<br />

Anzeichen dafür, dass ein Penisring zu<br />

lange getragen wurde und/oder zu eng<br />

ist und ärztlicher Rat eingeholt werden<br />

sollte. Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

oder Personen, die blutver-


Fetisch<br />

54<br />

dünnende Medikamente einnehmen,<br />

dürfen Cockringe nicht ohne ärztlichen<br />

Rat verwenden. Das erste Anzeichen für<br />

zu kleine Cockringe ist, wenn der Penis<br />

anfängt, taub, schmerzhaft oder kalt zu<br />

werden. Sobald dies geschieht, muss der<br />

Cockring sofort entfernt werden. Für Ungeübte<br />

empfiehlt sich daher ein Cockring<br />

aus einem dehnbaren Material, beispielsweise<br />

Gummi – diese lassen sich auch bei<br />

einem steifen Penis schnell entfernen,<br />

ganz im Gegenteil zu starren und massiven<br />

Cockringen wie jene aus Edelstahl.<br />

Der perfekte Cockring<br />

Im Handel werden Cockringe in vielen<br />

verschiedenen Materialien angeboten,<br />

darunter Leder, Gummi, Silikon, Neopren,<br />

Nylon, Metalle (Aluminium, Edelstahl,<br />

Titan, Silber, Gold und Platin), Holz,<br />

Kunststoff, Knochen, Horn, Keramik, Glas<br />

und Halbedelsteine. Sie sind auch in einer<br />

Vielzahl von Größen mit einem Innendurchmesser<br />

von 35 bis 65 mm (1,4 bis 2,5<br />

Zoll) erhältlich. Die meisten Hersteller<br />

bieten Cockringe in Größenstufen von<br />

5mm an, was jedoch gerade bei Cockringen<br />

aus festen Materialien (Metall, Holz,<br />

Hartplastik) nicht immer ausreichend ist.<br />

Empfindet man zum Beispiel einen 45mm<br />

Cockring als zu klein (siehe oben), und hat<br />

Probleme, dass die nächstgrößere 50mm<br />

Passform am schlaffen Penis nicht hält,<br />

so braucht man keinesfalls aufzugeben<br />

oder einen zu kleinen Cockring zu tragen.<br />

Manche Hersteller bieten auch Zwischengrößen<br />

wie in diesem Fall 47,5mm an.<br />

Kleine Manufakturen bieten oft auch den<br />

Dienst an, Cockringe nach Maß herstellen<br />

zu können.<br />

»Es ist erstaunlich, wie sich<br />

dieses Sexspielzeug im Laufe der<br />

Jahrhunderte weiterentwickelt<br />

und trotzdem bis heute nichts an<br />

seiner Popularität verloren hat.


55 Fetisch<br />

Hier empfehle ich, lieber in ein oder zwei<br />

schöne, gut passende Maß-Cockringe zu<br />

investieren, die man gefahrlos und bequem<br />

tragen kann, als eine ganze Schublade<br />

voller »billiger« Cockringe von der<br />

Stange zu kaufen, wo keiner wirklich<br />

passt. Die Designs der Cockringe werden<br />

zudem immer einfallsreicher und reichen<br />

von ganz einfach bis komplex. Einfache<br />

Ringe können flach auf einer Oberfläche<br />

liegen, während andere ergonomisch gebogen<br />

sind, um bequemer tragbar zu sein.<br />

Das Ausprobieren von ergonomischen<br />

Ringen ist absolut empfehlenswert. Manche<br />

Personen empfinden diese als deutlich<br />

angenehmer. Andere Designs haben die<br />

Form eines Hufeisens mit einem Verschluss.<br />

Im Querschnitt können die Ringe<br />

von rund bis abgeflacht oval variieren,<br />

wobei letzteres mehr Reibung am Penis<br />

bietet und daher weniger leicht verrutscht.<br />

Bei Cockringen mit Verschluss<br />

sollte man immer darauf achten, dass der<br />

Verschluss so gestaltet ist, dass man sich<br />

nicht leicht die Haut einzwicken kann<br />

und dass die Kanten des Verschlusses<br />

rund und sauber abgearbeitet sind.<br />

Wer besondere Stimulation während des<br />

Tragens möchte, der kann auch spezielle<br />

Cockringe mit integriertem Plug erwerben.<br />

Diese »Ass-Sparks« bestehen aus<br />

einem mehr oder weniger klassischem<br />

Cockring, der über eine Stange, die am<br />

Damm entlangläuft, direkt mit einem<br />

Plug verbunden sind. Hier hat man<br />

Stimulation auf beiden Seiten gleichzeitig.<br />

Es gibt sogar spezielle Unterwäsche und<br />

Badehosen, die nur mit so einem Teil getragen<br />

werden können. Das untere Stück<br />

Stoff fehlt, und wird durch die Metallkonstruktion<br />

ersetzt. Abschließend lässt<br />

sich sagen: Es ist erstaunlich, wie sich<br />

dieses Sexspielzeug im Laufe der Jahrhunderte<br />

weiterentwickelt und trotzdem bis<br />

heute nichts an seiner Popularität verloren<br />

hat. Das nächste Mal, wenn du einen<br />

Cockring anlegst, kannst du dir also selbst<br />

sagen, dass du eine wahrlich historische<br />

Tat begehst, die Millionen Männer vor dir<br />

durch die Jahrhunderte ebenso vollzogen<br />

haben. (ca)<br />

Unseren Autor Clemens erreicht ihr hier:<br />

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@ClemensHieke<br />

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t660


Kunst | Fetisch Kultur 56<br />

Wir sind sowas von READY für<br />

MKSMs neuen Ohrwurmhit!<br />

DAS ENDE EINER<br />

GAY LOVE STORY


57 Kunst | Kultur<br />

Sexy, jung, gutaussehend und eine Stimme,<br />

die einen immer begeistert – die Rede<br />

ist von MKSM, dem schwulen Sänger,<br />

Songwriter, Geiger und Aktivisten aus<br />

Berlin mit russisch-ukrainischen Wurzeln.<br />

Im Pride Sommer 2023 war er omnipräsent<br />

auf zahlreichen CSDs und lieferte<br />

so ganz nebenbei mit LOVING MYSELF<br />

die Pride-Hymne des Jahres ab. Damit<br />

nicht genug, bastelt MKSM glücklicherweise<br />

ständig weiter an neuen Songs und<br />

beglückt uns aktuell mit seiner dritten<br />

EP inklusive der Single READY. Darin<br />

beschäftigt er sich mit der Komplexität<br />

von menschlichen Beziehungen – wann<br />

ist man wirklich ready füreinander? Oder<br />

auch nicht? Wie kann das Ende einer Gay<br />

Love Story aussehen? Und was macht<br />

man, wenn man den tiefen Wunsch<br />

in sich spürt, den anderen glücklich zu<br />

sehen, man aber selbst dazu vielleicht<br />

noch nicht bereit ist? »Wait for me to be<br />

ready. Cause I can’t see you happy - just<br />

yet”, singt MKSM und wir glauben es ihm<br />

sofort. Der Drum‘n‘Bass-Beat und die<br />

rhythmischen, von MKSM eingespielten<br />

Geigen begleiten sowohl die soften<br />

Strophen-Vocals als auch die radikal ehrlichen<br />

Zeilen des Chorus und gehen einmal<br />

mehr sofort ins Ohr.<br />

MKSM zeigt uns dabei, dass Beziehungen<br />

nicht immer überdramatisch auseinandergehen<br />

müssen und beschenkt uns<br />

mit Hoffnung an diesen kalten Tagen im<br />

funkelnd neuen Jahr. So schafft es MKSM<br />

auch, seinem Ex tatsächlich alles Gute<br />

zu wünschen: »I really hope that he is<br />

everything you need. Really hope you’ll<br />

fight a little less than we did.” Im Musikvideo<br />

zeigen MKSM und der Comedian<br />

und Schauspieler Philipp Leinenbach den<br />

aufrichtigen Abschied von einer Beziehung,<br />

als besondere Location diente die<br />

Berliner Kultkneipe »Goldener Löffel« sowie<br />

der herbstliche Halensee. Berlin pur,<br />

sozusagen. Die Beats gehen dabei einmal<br />

mehr sofort ins Ohr und man kann kaum<br />

stillsitzen, sobald MKSM seine Stimme<br />

erhebt: Kurzum; ein toller Song und eine<br />

EP (mit insgesamt fünf Tracks), die es zu<br />

entdecken gilt, produziert von Milch-Musik,<br />

dem Label von Peter Plate und Ulf Leo<br />

Sommer (Rosenstolz). Die beiden Herren<br />

erkennen Qualität, wenn sie sie sehen –<br />

und bei MKSM ist dies definitiv der Fall.<br />

Bereits 2019 gewann der junge Spätaussiedler<br />

den britischen »LGBTQ Music<br />

Award« - wir sind uns sicher, dabei wird<br />

es nicht bleiben. Und wir freuen uns auf<br />

mehr! (jh)<br />

Mehr unter<br />

mksm-music.com<br />

Instagram + TikTok<br />

@ mksm.music


Lifestyle 58<br />

Schule ist doof – und für schwule Jungs<br />

schon seit jeher ein besonders schwieriges<br />

Pflaster. Noch immer ist die »schwule Sau«<br />

leider auch omnipräsent auf den allermeisten<br />

schwulen Schulhöfen. Soeben<br />

offenbarte eine neue US-Studie von<br />

GLSEN, COLAGE und Family Equality,<br />

dass verbale wie aber auch körperliche<br />

Angriffe, Mobbing und Hass für viele<br />

schwule Jugendliche noch immer zum<br />

Alltag gehören, besonders hart trifft es<br />

dabei auch Kinder von homosexuellen<br />

Eltern. In den USA haben mehr als 80 Prozent<br />

der Jugendlichen aus Regenbogenfamilien<br />

regelmäßig negative Kommentare<br />

erlebt, 62 Prozent von ihnen wurden sogar<br />

körperlich angegriffen, geschlagen oder<br />

mit einer Waffe verletzt. Alarmierend<br />

dabei auch: Die Angriffe selbst werden<br />

immer rabiater.<br />

Es trifft also viele: Tatsächlich schwule<br />

Jungs ebenso wie vermeintlich Homosexuelle<br />

sowie Kinder mit schwul-lesbischen<br />

Eltern. Die Lage ist ernst, nicht nur<br />

in den USA, sondern auch in Deutschland.<br />

Die Hälfte (48 %) aller schwulen Schüler<br />

erlebt hier in seiner Schulzeit regelmäßig<br />

Mobbing und Hass (Quelle: EU-Grundrechteagentur<br />

FRA). Fast alle 16 Landesschülervertretungen<br />

sowie auch die<br />

Lehrer-Gewerkschaft GEW erklärten auf<br />

Nachfrage dem NDR, das immer noch viel<br />

zu wenig gegen Homophobie und Diskriminierung<br />

an deutschen Schulhöfen getan<br />

werde.<br />

Toll wäre es jetzt natürlich, wenn man<br />

etwas dagegen tun könnte… Moment einmal,<br />

gab es da nicht die Idee eines landesweiten<br />

Aktionsplans für mehr LGBT-Akzeptanz?<br />

Ja, gab es. Gibt es. Wann immer<br />

die Frage aufkommt, wann die aktuelle<br />

Ampel-Regierung endlich mehr gegen die<br />

stetig steigenden Fallzahlen von Hasskriminalität<br />

gegenüber Homosexuellen<br />

oder eben gegen die teils dramatischen<br />

Zustände an deutschen Schulen tut, verweisen<br />

die Herren Politiker freudestrahlend<br />

auf den Aktionsplan, der darf jetzt<br />

alles richten. Bereits im November 2022<br />

hat der Queer-Beauftragte der Bundesregierung,<br />

Sven Lehmann von den Grünen,<br />

diesen deswegen freudig präsentiert.<br />

Seitdem sitzen die beteiligten queeren<br />

Verbände zusammen und beratschlagen,<br />

was man denn so tun könnte. Inzwischen<br />

sind 13 Monate vergangen und da wollte<br />

die Linksfraktion mal wissen, welche<br />

konkreten Projekte denn jetzt für 2024<br />

geplant sind, damit es endlich voran geht<br />

in puncto Kampf gegen das Schwulenmobbing<br />

an Schulen. Die Antwort: Kein<br />

einziges. Erst nach zweimaligem Nachbohren<br />

erklärte das zuständige Familienministerium<br />

kleinlaut, das auch in diesem Jahr<br />

noch nix passiert, der mit 70 Millionen<br />

Euro budgetierte Aktionsplan ruht. Geld<br />

fließt lediglich erneut an die beratenden<br />

Verbände beziehungsweise dem Arbeitsgruppenprozess<br />

und die »administrative<br />

Begleitung durch die Bundesservicestelle<br />

Queeres Leben« inklusive der »Bereitstellung<br />

von Fachinformationen«, dafür<br />

sind Ausgaben von insgesamt 292.000<br />

Euro geplant. Weitere 50.000 Euro sind<br />

dann angedacht für eine große Party zum<br />

»Abschluss des Arbeitsgruppenprozess«<br />

– da lässt sich dann genüsslich und üppig<br />

feiern, dass man die schwulen Jugendlichen<br />

im Land ein weiteres Jahr mit ihren<br />

Problemen alleine gelassen haben wird.<br />

Die queer-politische Sprecherin der Linken,<br />

Kathrin Vogler, fragte daraufhin kritisch<br />

nach: »Wozu gibt es eigentlich einen<br />

Queer-Beauftragten der Bundesregierung<br />

und was macht Sven Lehmann eigentlich<br />

beruflich? Ein Aktionsplan, der keine<br />

Aktionen und Projekte finanzieren kann,<br />

ist kaum das Papier wert, auf dem er gedruckt<br />

ist. Ein Queer-Beauftragter, der sich<br />

in den Haushaltsberatungen wegduckt,<br />

macht sich selbst überflüssig und erweist<br />

der Community einen Bärendienst.« Wir<br />

stimmen mit Vogler überein, ein solches<br />

Verhalten – das ist das Letzte. (ms)


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