Sport KURT 01/2024
Sport KURT Kreis Gifhorn Ausgabe Januar 2024
Sport KURT
Kreis Gifhorn
Ausgabe Januar 2024
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ski<br />
Ski<br />
» für einen erneuten Sieg geschaffen.<br />
„Stell Dir vor, der<br />
Andi gewinnt das Ding morgen.<br />
Dann ist hier die Hölle<br />
los“, sagte ich nach einigen<br />
Minuten. „Ich glaube, morgen<br />
wird‘s richtig spannend“, war<br />
meine Mutter eher skeptisch.<br />
Sie sollte Recht behalten.<br />
Anspannung liegt in der Luft<br />
Am nächsten Tag machten wir<br />
uns wieder auf den Weg ins<br />
Olympia-Skistadion. Die Voraussetzungen<br />
waren ähnlich<br />
gut: Sonnenschein und kein<br />
Wind. Die Stimmung hatte<br />
sich allerdings verändert – Anspannung<br />
lag in der Luft. Auf<br />
den Wegen, auf denen wir tags<br />
zuvor nur vereinzelt andere<br />
Skisprung-Fans getroffen hatten<br />
(übrigens unweigerlich an<br />
den Fahnen zu erkennen, die<br />
aus den Rucksäcken guckten),<br />
fand jetzt eine Völkerwanderung<br />
statt. Aus allen Richtungen<br />
pilgerten die Menschen zur<br />
Sprungschanze.<br />
Am Stadion angekommen<br />
dauerte die Prozedur der Einlasskontrolle<br />
und des Getränkekaufs<br />
länger als am Vortag,<br />
aber alles war sehr gut organisiert<br />
und lief gesittet ab.<br />
Apropos gesittet: An beiden<br />
Wettkampftagen haben wir<br />
insgesamt vier Polizisten gesehen.<br />
Zwei davon bewachten<br />
einen unbeschrankten Bahnübergang.<br />
Gegenüber den<br />
Hundertschaften und berittenen<br />
Polizisten, die mittlerweile<br />
zu einem Besuch im Fußballstadion<br />
dazugehören wie Bratwurst<br />
und Bier, war das eine<br />
willkommene Abwechselung<br />
und spiegelte eindrücklich die<br />
allseits friedliche Atmosphäre<br />
im Skisprungsport wider.<br />
Mit uns<br />
finden Sie Ihren<br />
perfekten Holzboden!<br />
Persönliche<br />
Beratung vor Ort<br />
Material direkt<br />
vom Hersteller<br />
Erfahrenem<br />
Verlegeservice<br />
Termine nach Vereinbarung<br />
Tel.: 05083 80 54 007<br />
www.ruschitzka-parkett.de<br />
Besucherrekord an Neujahr<br />
Nachdem wir uns auf unseren<br />
bekannten Plätzen eingerichtet<br />
hatten, verschlug uns<br />
dieses Mal nicht der Anblick<br />
der Sprungschanze die Sprache,<br />
sondern der Anblick der<br />
Fanmassen. Insgesamt waren<br />
an diesem Tag 21.000 Menschen<br />
im Stadion – ebenfalls<br />
ein Besucherrekord. Neben<br />
den vielen Deutschlandflaggen<br />
wurden auch einige polnische,<br />
österreichische und japanische<br />
Fahnen geschwenkt. Außerdem<br />
entdeckten wir überraschenderweise<br />
drei Fahnen mit<br />
dem HSV-Logo, deren Inhaber<br />
anscheinend lieber Skispringen<br />
in Bayern als Fußball in<br />
Hamburg schauten. Wer mag<br />
es ihnen verübeln?!<br />
Spannendes Finale,<br />
komplizierte Bedingungen<br />
Zurück zum <strong>Sport</strong>lichen: Für<br />
das Springen am 1. Januar<br />
hatten sich 50 Springer qualifiziert.<br />
Diese traten im ersten<br />
Durchgang in umgekehrter<br />
Reihenfolge gegeneinander<br />
an, also der Quali-Erste sprang<br />
gegen den Quali-Letzten, der<br />
Quali-Zweite gegen den Quali-<br />
Vorletzten und so weiter. Die<br />
DSV-Adler durften sich über<br />
eine gute Mannschaftsleistung<br />
freuen, denn acht der neun<br />
deutschen Starter qualifizierten<br />
sich für den Finaldurchgang,<br />
in dem es am Ende richtig<br />
spannend wurde.<br />
Die Stimmung im Stadion<br />
war zu diesem Zeitpunkt<br />
ekstatisch. Die Fans unterschieden<br />
nicht mehr nach Nationalitäten,<br />
sondern trugen<br />
jeden Springer mit schwenkenden<br />
Fahnen, einem lauten<br />
„Ziiiiiieeeeehhhhh“ und tosendem<br />
Applaus von der Schanze<br />
ins Stadion – Gänsehaut pur.<br />
Im Finale legte der Österreicher<br />
Manuel Fettner als<br />
Fünfter des ersten Durchgangs<br />
mit einem starken Sprung vor.<br />
Andreas Wellinger hielt stand,<br />
zeigte erneut einen nahezu<br />
fehlerfreien Sprung und setzte<br />
sich mit 138 Metern und 3,7<br />
Punkten Vorsprung vor Fettner.<br />
Als die Noten der Punktrichter<br />
und die Platzierung<br />
auf der Leinwand angezeigt<br />
Das deutsche Team bei der Siegerehrung: Acht der neun Starter qualifizierten<br />
sich für den Finaldurchgang. Andreas Wellinger wurde Dritter.<br />
wurden, brach euphorischer<br />
Jubel im Stadion aus. Doch<br />
die Führung hielt nicht lange.<br />
Bei komplizierten Windbedingungen<br />
packte Anže Lanišek<br />
einen Satz auf 137 Meter aus<br />
und setzte sich dank der Wind-<br />
Bonuspunkte vor Wellinger.<br />
Die äußeren Bedingungen<br />
änderten sich nicht. Trotz starken<br />
Rückenwinds musste Jan<br />
Hörl starten, doch die schwierigen<br />
Verhältnisse machten einen<br />
Sprung in die Spitzenränge<br />
unmöglich. Der Österreicher<br />
wurde schließlich Fünfter.<br />
Kobayashi musste lange auf<br />
die Starterlaubnis warten und<br />
wurde belohnt. Die Bedingungen<br />
verbesserten sich merklich,<br />
doch für einen Satz nach<br />
ganz vorne reichte es nicht.<br />
Der Japaner wurde Zweiter<br />
und blieb so ein heißer Kandidat<br />
auf den Gesamtsieg.<br />
Ein unvergessliches Erlebnis<br />
Nachdem wir die Siegerehrung<br />
verfolgt hatten, machten<br />
wir uns durchgefroren, aber<br />
glücklich auf den Weg in die<br />
Innenstadt von Garmisch-<br />
Partenkirchen, um auf die<br />
großartigen Erlebnisse anzustoßen.<br />
In einer Bar kamen<br />
wir mit den Eltern eines Vorspringers<br />
ins Gespräch, die<br />
uns versicherten, dass die<br />
Stimmung bei Skispringen in<br />
Oberstdorf und Willingen noch<br />
besser als im Olympiastadion<br />
sei. Kaum vorstellbar.<br />
Unser Fazit: Obwohl unsere<br />
Hoffnung auf einen deutschen<br />
Tagessieg nicht erfüllt<br />
wurde, hatten wir zwei unvergesslich<br />
schöne Tage im<br />
Olympia-Skistadion. Die intensive<br />
Atmosphäre hat uns<br />
sofort in ihren Bann gezogen<br />
und den sportlichen Ehrgeiz<br />
in den Hintergrund rücken<br />
lassen. Besonders beeindruckt<br />
hat uns das friedliche und<br />
freundliche Miteinander der<br />
Fans und der Springer untereinander.<br />
Eines ist also sicher:<br />
Wir kommen wieder.<br />
27