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planet toys_Februar_2024

planet toys Februar 2024

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BRANCHE<br />

11<br />

istock: ~UserGI15667539/ moxumbic<br />

von Asien nach Europa auf 4.000 USD pro Container<br />

verdoppelt. So hat beispielsweise auch<br />

die französische Großreederei CMA CGM angekündigt,<br />

die Frachtraten von Asien nach Europa<br />

in diesem Umfang zu erhöhen.<br />

Die höheren Containerfrachten werden vor<br />

allen Dingen neue Logistikverträge betreffen<br />

und damit die Einkaufspreise inklusive Fracht<br />

nennenswert erhöhen, gerade bei großvolumigen<br />

Produkten. Inwieweit sich die Einkaufspreise<br />

für den Handel insgesamt verändern,<br />

hängt auch von weiteren Faktoren ab, zum<br />

Beispiel den Einkaufspreisen in den Fabriken<br />

in Asien. Diese sind aufgrund der oft unausgelasteten<br />

Kapazitäten teilweise rückläufig.<br />

Die angespannte Situation am Horn von Afrika<br />

wird vom Markt nicht als kurzfristig eingeschätzt.<br />

Gradmesser dafür ist nicht zuletzt<br />

die Bewertung der börsennotierten Reedereien,<br />

die angesichts ihrer überragenden Bedeutung<br />

für den Welthandel überproportional zu<br />

den Frachtraten angestiegen ist.<br />

SCHWIERIGE ENTSCHEIDUNGEN<br />

Auch wenn der deutsche Handelsverband HDE<br />

die Lieferketten nach überstandener Corona-<br />

Zeit stabiler sieht, so gibt es viele Händler, die<br />

unmittelbar von der Lage am Horn von Afrika<br />

betroffen sind. Da es im Nonfood-Geschäft Produktgruppen<br />

mit fast 100-prozentiger Importquote<br />

von Toys bis zu Elektronik aus Ostasien<br />

gibt, werden von <strong>Februar</strong> an wieder Verspätungen<br />

im Listungs- und Aktionsgeschäft zu verzeichnen<br />

sein. Die Werbetermine vor allem bei<br />

den Discountern werden zwei Wochen nach<br />

hinten rutschen. Die eng getakteten Aktionspläne<br />

werden also durcheinanderwirbeln, gerade<br />

für das wichtige Ostergeschäft. Auch die<br />

von vielen Importeuren betriebene Strategie<br />

„out of China“, also die Verlagerung der Beschaffung<br />

in andere fernöstliche Länder, bringt<br />

hier nichts. Denn auch die Ware aus Indien,<br />

Vietnam oder Thailand muss in den meisten<br />

Fällen am Horn von Afrika vorbei.<br />

HOHER IMPORTANTEIL<br />

Inwieweit ist die Spielwarenbranche davon betroffen?<br />

Deutschland hat im Jahr 2022 nach<br />

Zahlen des Statistischen Bundesamts Spielwaren<br />

im Wert von 2,96 Mrd. Euro importiert.<br />

Über 85 Prozent der Importe in die EU kommen<br />

aus China. Bei den Spielwaren sind die<br />

jeweiligen Markenhersteller und Importeure<br />

sehr unterschiedlich von der gestörten Lieferkette<br />

betroffen. Kaum Auswirkungen dürfte<br />

es wegen deren Produktionsstätten in der<br />

EU bei Playmobil, Amigo und Bruder geben.<br />

Sie könnten durch eine gute Warenverfügbarkeit<br />

vielleicht sogar profitieren.<br />

Ravensburger, Schmidt und Lego haben nur<br />

einen sehr geringen Teil, der von der gestörten<br />

Lieferkette betroffen ist. Es reicht hier aber<br />

schon aus, wenn bestimmte Kleinteile aus Asien<br />

für in Europa produzierte Produkte fehlen<br />

(z. B. Lego Friends), um auch hier eine verzögerte<br />

Warenverfügbarkeit zu verursachen.<br />

Es gibt auch Spielwarenanbieter, die bei ihrem<br />

Warenbezug fast nur auf China setzen wie<br />

z. B. Carrera, Zapf, Burago, Chicco und Wiking.<br />

Viele Spielzeugunternehmen fahren bei der<br />

Beschaffung eine hybride Strategie mit einem<br />

Fernost-Anteil zwischen 30 und 70 Prozent:<br />

beispielsweise Schleich (Verlagerung der<br />

Produktion schon vor Längerem nach China<br />

und Tunesien) oder die Simba-Dickie-Gruppe<br />

(Schuco z. B. aus China), genauso aber auch<br />

die großen US-Konzerne Mattel und Hasbro<br />

bei vielen ihrer Produktgruppen (das Spiel Risiko<br />

kommt aus Irland; Uno, Monopoly, Matchbox,<br />

Nerf und Play-Doh dagegen aus China).<br />

BESONDERE HERAUSFORDERUNG<br />

Auch im Gaming-Bereich wird das Zubehör<br />

aus Fernost importiert, seine Spiele bezieht<br />

Nintendo direkt vom Stammsitz in Japan. Bei<br />

Sony ist es übrigens anders, die Spiele für die<br />

Playstation werden in Österreich produziert.<br />

Große Teile des umfangreichen Produktionsprogramms<br />

der Spielwarenbranche sind also sehr<br />

unterschiedlich von den Behinderungen der<br />

Logistik betroffen. Die Branche hat über sehr<br />

lange Zeit von den niedrigen Herstellungskosten<br />

in den Spielzeugclustern in China profitiert<br />

und ist jetzt erneut mit den bekannten Risiken<br />

in der Lieferkette nach Europa konfrontiert.<br />

Nonfood bleibt weiterhin eine besondere Herausforderung<br />

für den Handel. Neben einem<br />

veränderten Käuferverhalten gibt es auf der<br />

Angebotsseite immer wieder Störungen in der<br />

Lieferkette. Der Handel und hier im Speziellen<br />

der Spielwarenhandel werden mit einer vermehrten<br />

Zwischenlagerung und Flexibilisierung<br />

der Promotions reagieren müssen. Eine<br />

Rückverlagerung der Produktion nach Europa<br />

ist für die Branche keine Option. Retailing has<br />

never been easy! Das gilt auch für Spielwaren.<br />

LEBENSADERN: Der weltweite<br />

Warenfluss kennt viele Wege.

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