planet toys_Februar_2024
planet toys Februar 2024
planet toys Februar 2024
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8 BRANCHE<br />
Bild: iStock/Iryna Mylinska, FooTToo<br />
Höhere Kosten<br />
zehren an<br />
der Substanz.<br />
In den vergangenen zwei Jahren teilten sich Kaufland<br />
und Edeka den Großteil der Real-Häuser. Die<br />
wenigen nicht verkäuflichen Standorte starteten<br />
unter neuer Regie unter dem Logo „Mein Real“<br />
neu, werden mangels Erfolg aber in den nächsten<br />
Monaten komplett abgewickelt.<br />
ZAHL DER VERKAUFSFLÄCHEN SINKT<br />
In den besten Zeiten war Real einer der umsatzstärksten<br />
Lebensmittelhändler, mit den Nonfood-<br />
Sortimenten war er im LEH die Nummer 1. Nicht<br />
zuletzt wegen der kompetent geführten Spielwarenpräsentationen.<br />
Unter den neuen Eigentümern<br />
Kaufland und Edeka werden sie nicht<br />
mehr in diesem Umfang weitergeführt, die früheren<br />
Umsatzhöhen deshalb nicht mehr erreicht.<br />
Ebenso verhält es sich beim Warenhausunternehmen<br />
Galeria Karstadt Kaufhof, das seine Glanzzeiten<br />
längst hinter sich hat. Einst ein führender<br />
Spielwarenanbieter, hat sich Galeria aus diesem<br />
Sortiment sukzessive zurückgezogen. Verloren<br />
ging damit auch ein entscheidendes Element<br />
des Erlebniskaufs: gelungene sichtbare Inszenierungen.<br />
Im Weihnachtsgeschäft waren über<br />
viele Jahrzehnte die Warenhäuser regelrechte<br />
Leuchttürme der Branche. Mit ihren oft prächtig<br />
mit Spielwaren dekorierten Schaufenstern waren<br />
sie in den Innenstädten Hingucker für alle<br />
Passanten, vor allem für Familien. Das war Verkaufsförderung,<br />
von der die gesamte Branche<br />
profitierte. Dass diese Zeiten vorbei sind, bedauern<br />
deshalb auch Wettbewerber.<br />
Der Spielwarenhandel steht unter einem enormen<br />
Ertragsdruck. Rückläufige Umsätze, Kostensteigerungen<br />
bei Mieten, Energie und Löhnen zehren<br />
an der Substanz. Die komplette Abwicklung der<br />
Otto-Tochter My<strong>toys</strong>, mit über 500 Mio. Euro eines<br />
der großen Unternehmen dieser Branche, die<br />
mit dem Ende des Geschäftsjahres im <strong>Februar</strong><br />
<strong>2024</strong> abgeschlossen sein wird, verdeutlicht diese<br />
Brisanz. Kennzeichnend für die angespannte<br />
Lage war aber auch der innerhalb weniger Jahre<br />
zweite Gang des Händlers Spielemax zum Insolvenzgericht.<br />
LICHTBLICKE IN SCHWIERIGER ZEIT<br />
Brisant bleibt ohnehin, dass alte Branchenweisheiten<br />
an Verlässlichkeit verlieren. So auch die<br />
Gewissheit, dass die Woche nach Weihnachten<br />
immer besonders umsatzstark ist. Das war<br />
2023 nicht mehr der Fall, berichten Lieferanten<br />
und Händler. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
hat es offensichtlich einen erheblichen Umsatzeinbruch<br />
bei den Abverkäufen gegeben. Gewiss<br />
bleibt deshalb für <strong>2024</strong> nur, so betonen Insider,<br />
dass der Strukturwandel der Spielwarenbranche<br />
an Dynamik zunehmen wird.<br />
Der Wandel bietet auch Chancen. Das zeigen die<br />
Aktivitäten vieler engagierter Einzelhändler, die<br />
sich allerdings von zunehmenden bürokratischen<br />
Hemmnissen oft genug ausgebremst fühlen. Unternehmerische<br />
Risikobereitschaft beweisen die<br />
Brüder Christian und Daniel Krömer, erfolgreiche<br />
Händler aus Bayern. Mit der Übernahme der<br />
zum Verkauf stehenden My<strong>toys</strong>-Filialen konnten<br />
sie in Deutschland 18 von 19 Standorten sichern.<br />
Einen behutsameren Weg geht Rofu mit seiner<br />
Expansionsstrategie. Sukzessive werden leerstehende<br />
Läden übernommen, die ins Gefüge<br />
des eigenen Filialnetzes passen. Demnächst stehen<br />
weitere Neueröffnungen an, unter anderem<br />
in Halle. Nicht nur einzelne Lieferanten, sondern<br />
auch Händler sorgen deshalb für Lichtblicke in<br />
einem schwierigen Markt.<br />
Tassilo Zimmermann