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Land & Leben Ausgabe Februar 2024

Das Regionalmagazin für ROW, OHZ und umzu

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REGIONALE BERICHTE<br />

Reparaturcafés retten Haushaltsgeräte<br />

Ehrenamtliche Reparateure bieten an verschiedenen Orten ihre Hilfe an<br />

10<br />

Übersicht der Reparaturcafés<br />

in unserer Region<br />

Rotenburg<br />

„KARO“ (Sozialkaufhaus)<br />

Am Neuen Markt 20<br />

Jeden 2. Dienstag im Monat<br />

13 bis 15.30 Uhr<br />

Waffensen Mehrgenerationenhaus<br />

Worthmanns Hoff<br />

Immentun 1<br />

Jeden 2. Samstag im Monat<br />

10 bis 12 Uhr<br />

Bremervörde<br />

In den Werkstatträumen der BBG<br />

Bremer Straße 1<br />

Jeden 3. Samstag im Monat<br />

10 bis 12 Uhr<br />

Osterholz-Scharmbeck<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Bördestraße 29<br />

Ca. vier mal im Jahr<br />

Termine unter www.mgh-ohz.de<br />

Lilienthal<br />

Murkens Hof<br />

Klosterstraße 25<br />

Unregelmäßig, im <strong>Februar</strong> am 11.02.<br />

14 bis 17 Uhr<br />

Weitere Termine unter www.murkenshof.de/repair-cafe/index_rc_veranstaltungen.html<br />

Schwanewede<br />

Begegnungsstätte<br />

Ostlandstraße 25<br />

Jeden 1. Samstag im Monat<br />

14 bis 17 Uhr<br />

Verden<br />

Stadtbibliothek<br />

Am Holzmarkt 7<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

16 bis 19 Uhr<br />

Ottersberg<br />

Wümmekieker<br />

Fährwisch 7<br />

Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />

Auf www.reparatur-initiativen.de gibt<br />

es eine deutschlandweite Übersicht der<br />

Reparaturcafés mit Terminen.<br />

Seit Jahren kursieren in Deutschland<br />

Gerüchte über die vermeintliche Absicht<br />

vieler Hersteller, ihre Produkte bewusst<br />

mit Schwachstellen auszustatten. Der<br />

Verdacht: Der vorzeitige Verschleiß soll<br />

die Nachfrage nach Neuwaren anheizen.<br />

Doch inmitten dieses Konsumdilemmas<br />

gibt es eine ermutigende Bewegung –<br />

die Repaircafés.<br />

Die Ursprünge dieser Idee reichen bis in die<br />

Niederlande, wo die Journalistin Martine<br />

Postma im Jahr 2007 das erste Repaircafé<br />

ins <strong>Leben</strong> rief. Heute zählt der deutschsprachige<br />

Raum allein 300 solcher Orte, an denen<br />

Gemeinschaft und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt<br />

stehen. Dabei geht es den Initiatoren<br />

nicht darum, etablierten Werkstätten Konkurrenz<br />

zu machen, sondern vielmehr, dem<br />

„Wegwerfwahn“ entgegenzuwirken.<br />

Besuche bei Repaircafés<br />

Viel zu oft werden alltägliche Gebrauchsgegenstände<br />

wie Föhne, Wasserkocher, Staubsauger,<br />

Fahrräder oder Spielzeug bei kleineren<br />

Mängeln sofort entsorgt, obwohl sie oft<br />

ganz einfach repariert werden könnten. Das<br />

ist nicht nachhaltig und verursacht auch Kosten,<br />

die gespart werden könnten. Wir besuchten<br />

zwei Reparaturcafés in unserem Verbreitungsgebiet<br />

(in Rotenburg und Waffensen),<br />

um uns selbst ein Bild davon zu machen.<br />

KARO in Rotenburg<br />

Im Rotenburger „KARO“ trafen wir auf<br />

„Tensch“ (Wolfgang Tenschert) und Hartmut<br />

Jaabs, die an zwei Tischen emsig an der Arbeit<br />

gegen die Wegwerfgesellschaft waren.<br />

„Tensch“ reparierte einen Wasserkocher<br />

und die Besitzerin war sehr glücklich, dass<br />

die Reparatur erfolgreich war. „Tensch“: „Uns<br />

geht es darum, einen Beitrag zu leisten. Wir<br />

sind alle bereits im Ruhestand, setzen aber<br />

unsere vielfältigen Fähigkeiten sehr gerne<br />

für den guten Zweck ein. Mir ist es wichtig,<br />

dass die ,Kunden‘ selbst dabei sind und so<br />

ein engeres, persönlicheres Verhältnis zu dem<br />

Reparatur-Objekt erhalten und es so auch länger<br />

am <strong>Leben</strong> erhalten. Einfach abgeben und<br />

dann abholen, funktioniert bei uns nicht.“<br />

MGH Waffensen<br />

Im Mehrgenerationenhaus in Waffensen war<br />

ordentlich was los. Wir trafen auf einen<br />

Kunden mit seinem Backofen, den wir bereits<br />

in Rotenburg sahen und dem hier geholfen<br />

wurde. Hartmut Jaabs erzählte uns, dass das<br />

Reparaturcafé Ottersberg ganz andere Dimensionen<br />

hat: „Dort kommen regelmäßig<br />

17 bis 18 Reparateure und es werden teilweise<br />

über 50 Dinge bearbeitet, wovon durchschnittlich<br />

dreiviertel gerettet werden können.<br />

Das erfüllt mich mit großer Freude und<br />

unsere Kunden, teilweise Stammkunden<br />

auch. In besonders schwierigen Fällen nehmen<br />

wir die Reparatur-Objekte auch mit und<br />

versuchen sie zu Hause wieder fit zu machen<br />

– am liebsten ist es uns aber, wenn die Besitzer<br />

dabei bleiben und die Gegenstände<br />

dann möglichst gleich wieder mitnehmen,<br />

um sie weiter benutzen zu können.“<br />

Einfach repariert<br />

„Tesch“ und Hartmut Jaabs sind nur zwei<br />

Beispiele für engagierte Helfer, die Hilfe zur<br />

Selbsthilfe bieten. Oft sind es nur Kleinigkeiten,<br />

erklärt „Tesch“, wie kaputte Sicherungen<br />

oder Elektrolytkondensatoren, die<br />

ihre Kapazität aufgrund von Überlastung verlieren.<br />

Die Kosten für die Reparatur belaufen<br />

sich dabei auf gerade mal 20 bis 30 Cent.<br />

„Und wenn man die gefunden hat, wenn man<br />

die gewechselt hat, dann geht das Ding wieder“,<br />

fügt „Tesch“ hinzu.<br />

Wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit<br />

Das Engagement der Repaircafés geht über<br />

das bloße Reparieren von Geräten hinaus.<br />

Die Initiative trägt dazu bei, Elektroschrott<br />

zu vermeiden und wertvolle Rohstoffe zu<br />

schonen. In einer Zeit, in der die Rufe nach<br />

mehr Umweltbewusstsein lauter werden, leisten<br />

die Repaircafés einen wichtigen Beitrag.<br />

Sie setzen ein Zeichen gegen die geplante<br />

Obsoleszenz und für eine nachhaltigere, verantwortungsbewusstere<br />

Konsumkultur. In<br />

diesem Sinne: Chapeau an alle Reparateure,<br />

die der Wegwerfmentalität den Kampf ansagen!<br />

(hg)

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