22.02.2024 Aufrufe

SAM 2024 - Das Magazin zur Schongauer Ausbildungsmesse 2024

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Eine Veränderung in der Rollenverteilung ist erkennbar“<br />

Chancengleichheit am Ausbildungsmarkt<br />

Vor fünf Jahrzehnten war es in weiten Teilen<br />

der Gesellschaft selbstverständlich, dass Männer<br />

überwiegend in handwerklichen und technischen<br />

Berufen eine Ausbildung oder ein Studium<br />

absolviert haben, Frauen dagegen eher<br />

im sozialen, gesundheitlichen oder kaufmännischen<br />

Bereich. Hinter dieser festgefahrenen<br />

Selbstverständlichkeit verbargen sich jedoch<br />

jede Menge Ungerechtigkeiten – insbesondere<br />

für Frauen in von Männern dominierten Berufen.<br />

Schlechtere Bezahlung, höhere Hürden<br />

für betriebsinterne Aufstiege sowie Sexismus<br />

sind nur drei Beispiele für nichtvorhandene,<br />

geschlechterübergreifende Chancengleichheit<br />

am Arbeitsmarkt. „Auch nach anhaltenden<br />

Debatten über Diversität sowie dem Abbau<br />

genderspezifischer Berufswahlklischees gelingt<br />

es noch nicht in allen Branchen und Regionen,<br />

die beruflichen Chancen für junge Männer und<br />

Frauen tatsächlich zu vereinheitlichen“, sagt<br />

Petra Callwitz, Berufsberaterin bei der Agentur<br />

für Arbeit<br />

in Weilheim.<br />

Zunehmend<br />

sei jedoch<br />

erkennbar,<br />

dass sich der hiesige Ausbildungsmarkt immer<br />

stärker für Diversität öffne. „In den letzten zehn<br />

Jahren ist eine Veränderung der Rollenverteilung<br />

in verschiedenen Branchen erkennbar – es<br />

gibt zum Beispiel mehr männliche Pflegekräfte,<br />

medizinische Angestellte oder Frisöre, sowie<br />

junge Frauen, die eine Ausbildung im Handwerk,<br />

in Metall- oder Kfz-Berufen absolvieren.“<br />

<strong>Das</strong> liegt auch daran, dass sich aufgrund des<br />

seit Jahren anhaltenden Fachkräftemangels<br />

Arbeitgeber in gewisser Weise für neue Dinge<br />

öffnen müssen, um überhaupt an Auszubildende<br />

zu kommen. Vor 20 Jahren hatten gute<br />

Firmen noch die Qual der Wahl, weil auf eine<br />

offene Lehrstelle mehrere, zum Teil Dutzende<br />

Bewerbungen eingegangen sind. Genommen<br />

wurde letztlich der gepflegte Junge mit gutem<br />

Notendurchschnitt, anständiger Kurzhaarfrisur<br />

und präsentiertauglichem Kleidungsstil.<br />

Weniger Wert auf Äußerlichkeiten<br />

<strong>Das</strong>s dieses gepiercte Mädchen mit türkisgefärbten<br />

Haaren und Springerstiefeln sogar die<br />

besseren Noten in Mathe und Physik hatte,<br />

technisch nicht weniger begabt war und rein<br />

fachlich betrachtet sogar die idealere<br />

Mitarbeiterin hätte werden<br />

können? „Nach meiner<br />

Erfahrung ist die Arbeitswelt<br />

beim Thema Äußerlichkeiten<br />

tatsächlich sehr viel toleranter<br />

geworden“, sagt an dieser<br />

Stelle Maria Vogl, Beauftragte<br />

für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt,<br />

ebenfalls tätig bei<br />

der Agentur für Arbeit in Weilheim.<br />

„Wir alle unterliegen heu-<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!