SAM 2024 - Das Magazin zur Schongauer Ausbildungsmesse 2024
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Berufsorientierung im digitalen Zeitalter<br />
„Wissen genau, dass nur wenige<br />
von YouTube leben können“<br />
Es herrschen goldene Zeiten für Azubis“, sagt<br />
Armin Mutzbauer, Konrektor an der Wilhelm-Conrad-Röntgen-Mittelschule<br />
in Weilheim.<br />
Der 45-jährige Lehrer für Mathematik,<br />
Geschichte, Politik und Geografie ist seit einigen<br />
Jahren verantwortlich für die Berufsorientierung<br />
von Schulabgängern der neunten und zehnten<br />
Klassen. Vergangenen September haben 160<br />
Schülerinnen und Schüler die Mittelschule verlassen,<br />
rund 75 Prozent davon eine Ausbildung<br />
begonnen. Und keiner seiner Schützlinge hatte<br />
ein Problem damit, eine Lehrstelle zu finden.<br />
„Wer heutzutage nicht Azubi wird, macht das<br />
mit Absicht, weil er oder sie andere Pläne hat“,<br />
bestätigt auch Florian Pointner, seines Zeichens<br />
nicht nur Pädagoge an der Pfaffenwinkel Realschule<br />
in Schongau, sondern auch Koordinator<br />
für berufliche Orientierung. Von 105 Schulabgängern<br />
an seiner Schule haben sich rund 35<br />
Prozent für eine weiterführende Schule entschieden,<br />
der Rest begann im September eine<br />
Ausbildung. „Aufgrund des flächendeckenden<br />
Fachkräftemangels können die jungen Leute<br />
momentan eine Bewerbung per WhatsApp<br />
abschicken und werden zu einem Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen – um es mal überspitzt zu<br />
formulieren“, schildert der 46-Jährige die Situation<br />
am Arbeitsmarkt. Und auf den hat er seine<br />
Schüler und Schülerinnen gut vorbereitet. Denn<br />
schon mit Beginn der neunten Klasse steht „Berufsorientierung“<br />
auf dem Lehrplan. Die jungen<br />
Menschen simulieren in einem Rollenspiel<br />
Vorstellungsgespräche und Assessment-Center,<br />
Eltern werden an Info-Abenden mit ins Boot<br />
geholt und der Besuch der <strong>Ausbildungsmesse</strong><br />
in Schongau ist ebenso fester Bestandteil des<br />
Programms.<br />
Azubis legen Wert auf<br />
Work-Life-Balance<br />
„Ich fahre mit meinen Schülern gezielt zu Firmen<br />
hin, damit die Schüler vor Ort sehen können,<br />
was sie erwartet“, erklärt Armin Mutzbauer<br />
seinen etwas anderen Ansatz. „Wir werden von<br />
Angeboten der Firmen überrannt, könnten<br />
jede Woche mit Vorträgen<br />
und Präsentationen füllen.<br />
<strong>Das</strong> sind die Auswirkungen<br />
des Fachkräftemangels.“ Für<br />
ihn wichtig: <strong>Das</strong>s die Schüler<br />
ihr gewohntes Umfeld<br />
verlassen und sich bei Firmen<br />
selbst einen Eindruck<br />
verschaffen<br />
könnten.<br />
Deshalb lässt Kollege<br />
Pointner gar keine<br />
Vertreter der<br />
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