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BIEL BIENNE 27. FEBRUAR <strong>2024</strong><br />
CINÉMA<br />
BIEL BIENNE 27 FÉVRIER <strong>2024</strong><br />
Drei unterschiedliche Frauen<br />
kämpfen sich durch.<br />
VON<br />
MARIO<br />
CORTESI<br />
Drei Frauenschicksale. In<br />
Nordindien, in Süditalien und<br />
in Kanada. Was verbindet diese<br />
Frauen, ausser dem Wunsch,<br />
einen Schicksalsschlag zu bekämpfen<br />
oder aus ihrer unvermeidlichen<br />
Bestimmung<br />
auszubrechen?<br />
Die Inderin Smita (Mia<br />
Maelzer), als Unberührbare<br />
in der untersten Stufe der<br />
hinduistischen Gesellschaft,<br />
möchte – trotz ihrer Armut<br />
– ihrer kleinen Tochter eine<br />
Ausbildung ermöglichen. Doch<br />
da stehen ihr der Ehemann (der<br />
als Rattenfänger arbeitet) und<br />
das fehlende Geld im Weg,<br />
um dem Elend des Lebens zu<br />
entgehen und den Traum zu<br />
verwirklichen. Mit einer Flucht<br />
das Glück versuchen?<br />
Giulia (Fotinì Peluso) leitet<br />
zusammen mit ihrem Vater<br />
eine Perückenwerkstatt, die<br />
letzte in Palermo. Als ihr Vater<br />
nach einem Verkehrsunfall ins<br />
Koma fällt, wird ihr bewusst,<br />
dass das von der Zeit überholte<br />
Unternehmen vor dem Konkurs<br />
steht. Gibt es eine Rettung?<br />
Sarah (Kim Raver) ist eine<br />
erfolgreiche und renommierte,<br />
zweimal geschiedene Frau und<br />
sieht sich im Beruf grossem<br />
Druck ausgesetzt. Als Anwältin<br />
in Montreal muss sie einen<br />
Prozess gewinnen, um endlich<br />
als Partnerin in der Agentur<br />
aufzurücken. Da wird sie<br />
mit einer Krebsdiagnose konfrontiert,<br />
ihre Karriere steht<br />
auf dem Spiel. Hat sie die<br />
Kraft, um diesen Prüfstand<br />
im Leben zu meistern?<br />
Mut zum Film. Die 48-jährige<br />
Französin Laetitia Colombani<br />
ist zwar als Schauspielerin<br />
und Filmemacherin bekannt,<br />
wurde aber fast weltberühmt<br />
mit ihrem 2017 erschienenen<br />
Roman „La Tresse“ (Der Zopf)<br />
der zwanzigfach preisgekrönt<br />
wurde und anscheinend millionenmal<br />
über den Buchladen-Tisch<br />
ging. Die vielseitige<br />
Künstlerin hat den Mut gehabt,<br />
ihren Roman gleich selber zu<br />
verfilmen. Sie hat das reichhaltige<br />
Buch mit den drei ineinander<br />
verwobenen Geschichten<br />
auf zwei Film-Stunden gekürzt,<br />
ohne dass Tiefe und Aussagekraft<br />
verloren gingen.<br />
Daseinsberechtigung.<br />
Sie bleibt nicht lange bei einer<br />
der drei Geschichten, wechselt<br />
gekonnt von Indien nach<br />
Italien und nach Kanada und<br />
wieder zurück, ohne dass der<br />
Zuschauer den Faden verliert.<br />
Geschickt werden die Hand-<br />
La Tresse HHH(H)<br />
lungsstränge gegen das Ende<br />
immer kürzer, bis man merkt,<br />
was diese Frauen miteinander<br />
verbindet. Sie könnten zwar<br />
nicht unterschiedlicher sein,<br />
und doch kämpfen sie alle<br />
um das Gleiche: Um eine<br />
Stellung und eine Daseinsberechtigung<br />
in einer männerdominierten<br />
Welt. Egal ob die<br />
Kulturen und das Klassensystem<br />
nicht gleich sind, die drei<br />
grundverschiedenen Frauen<br />
haben ein Ziel vor Augen,<br />
und um dieses kämpfen sie,<br />
jede auf ihre Art. n<br />
Darsteller/Distribution:<br />
Mia Maelzer, Fotinì Peluso, Kim Raver<br />
Regie/Mise en scène:<br />
Laetitia Colombani (2023)<br />
Länge/Durée: 121 Minuten/121 minutes<br />
Im Kino/Au cinéma: REX 1 (LUNCH’KINO)<br />
Trois femmes différentes<br />
luttent pour s’en sortir.<br />
PAR<br />
MARIO<br />
CORTESI<br />
Trois destins de femmes.<br />
Dans le nord de l’Inde,<br />
dans le sud de l’Italie et au<br />
Canada. Qu’est-ce qui relie<br />
ces femmes, si ce n’est le<br />
désir de combattre un coup<br />
du sort ou d’échapper à<br />
leur inévitable destin?<br />
L’Indienne Smita (Mia<br />
Maelzer), intouchable au<br />
plus bas niveau de la société<br />
hindoue, souhaite offrir une<br />
Drei Frauen,<br />
drei Länder,<br />
drei Schicksale<br />
/ Trois<br />
femmes,<br />
trois pays,<br />
trois<br />
destins:<br />
Smita,<br />
Giulia,<br />
Sarah.<br />
éducation à sa petite fille<br />
malgré sa pauvreté. Mais<br />
voilà que son mari (qui travaille<br />
comme joueur de flûte)<br />
et le manque d’argent<br />
lui barrent la route pour<br />
échapper à la misère de la vie<br />
et réaliser son rêve. Tenter sa<br />
chance en fuyant?<br />
Giulia (Fotinì Peluso) dirige<br />
avec son père un atelier<br />
de perruques, le dernier de<br />
Palerme. Lorsque son père<br />
tombe dans le coma après un<br />
accident de la route, elle se<br />
rend compte que l’entreprise,<br />
dépassée avec le temps, est au<br />
bord de la faillite. Y a-t-il un<br />
moyen de la sauver?<br />
Sarah (Kim Raver) est une<br />
femme accomplie et renommée,<br />
deux fois divorcée, qui<br />
se voit soumise à une forte<br />
pression dans son travail.<br />
Avocate à Montréal, elle<br />
doit gagner un procès pour<br />
pouvoir enfin devenir partenaire<br />
de l’agence. Elle est alors<br />
confrontée à un diagnostic de<br />
cancer, sa carrière est en jeu.<br />
Aura-t-elle la force de surmonter<br />
cette épreuve dans sa vie?<br />
Courage. Laetitia Colombani,<br />
une Française de 48 ans,<br />
est certes connue comme<br />
actrice et réalisatrice, mais<br />
elle est devenue presque mondialement<br />
célèbre avec son<br />
roman «La Tresse», paru en<br />
2017, qui a reçu vingt prix<br />
et s’est apparemment vendu<br />
à des millions d’exemplaires<br />
dans les étals des librairies.<br />
Cette artiste aux multiples<br />
talents a eu le courage d’adapter<br />
elle-même son roman en<br />
film. Elle a réduit ce livre riche<br />
de trois histoires entremêlées<br />
à deux heures de film, sans<br />
en perdre la profondeur et<br />
la force d’expression.<br />
Raison d’être. Elle ne<br />
s’attarde pas sur l’une des<br />
trois histoires, passant habilement<br />
de l’Inde à l’Italie et<br />
au Canada, et vice versa, sans<br />
que le spectateur ne perde le<br />
fil. Habilement, les intrigues<br />
se raccourcissent vers la fin,<br />
jusqu’à ce que l’on se rende<br />
compte de ce qui relie ces<br />
femmes entre elles. Elles ne<br />
pourraient certes pas être plus<br />
différentes, et pourtant elles<br />
luttent toutes pour la même<br />
chose: une position et une<br />
raison d’être dans un monde<br />
dominé par les hommes.<br />
Peu importe si les cultures<br />
et le système de classes ne<br />
sont pas les mêmes, ces<br />
trois femmes fondamentalement<br />
différentes ont<br />
un objectif en tête, et c’est<br />
pour cela qu’elles se battent,<br />
chacune à sa manière. n<br />
Weg hier! – Flucht im Kino ...<br />
... so der Titel<br />
der neuen Filmreihe<br />
im Filmpodium<br />
Biel/Bienne.<br />
Start: an diesem<br />
Wochenende!<br />
VON LUDWIG HERMANN<br />
«Wir zeigen Menschen,<br />
die vor humanitären Krisen,<br />
gesellschaftlichen Rollenzuweisungen<br />
oder persönlichen<br />
Schicksalsschlägen auf der<br />
Flucht sind», sagen Rosalia<br />
Blum und Andreas Struck von<br />
der Geschäftsleitung des Filmpodiums<br />
Biel/Bienne. Die neue<br />
Filmreihe beginnt am kommenden<br />
Wochenende und<br />
dauert bis am 9. April <strong>2024</strong>.<br />
Zur Auswahl gehören so<br />
sehenswerte Reprisen wie Aki<br />
Kaurismäkis Tragikomödie<br />
«Le Havre» (2011), die Geschichte<br />
vom gescheiterten<br />
Schriftsteller, der in der französischen<br />
Hafenstadt als Schuhputzer<br />
arbeitet und in seinem<br />
Haushalt einen jungen afrikanischen<br />
Flüchtling aufnimmt<br />
(im Programm: Ende März/<br />
Anfangs April). Nicht verpassen!<br />
Biel Bienne stellt drei<br />
Werke vor, die in den<br />
ersten Zyklus-Wochen<br />
zu sehen sein werden:<br />
n La Sirène<br />
von Sepideh Farsi,<br />
Animationsfilm, 2023,<br />
Iran<br />
Abadan, die Ölmetropole<br />
des Iran, steht 1980 vor der<br />
irakischen Belagerung. Der<br />
junge Omid bleibt bei seinem<br />
Grossvater zurück. Auf seinen<br />
Streifzügen durch die Stadt<br />
trifft Omid auf Menschen, die<br />
trotz des drohenden irakischen<br />
Einmarsches alle ihre Gründe<br />
haben, in Abadan zu bleiben.<br />
Als sich die Situation verschlechtert,<br />
entdeckt Ovid eine<br />
Fluchtmöglichkeit – für sich<br />
und alle Menschen, die ihm<br />
wichtig sind. – Mit ihrem Animationsfilm<br />
gelingt Sepideh<br />
Farsi ein Abenteuermärchen,<br />
das vor Optimismus strotzt.<br />
n Fremont<br />
von Babak Jalali, 2023,<br />
Afghanistan/USA<br />
Die Afghanin Donya, als<br />
Übersetzerin in Kabul tätig,<br />
flieht 2021 nach der Machtübernahme<br />
der Taliban ins<br />
kalifornische Fremont. In<br />
einer Fabrik für chinesische<br />
Glückskekse findet die junge<br />
Donya einen Job. Sie ist für<br />
den Ausdruck der Sprüche verantwortlich,<br />
die in die Kekse<br />
gesteckt werden. Um ihrem<br />
eigenen Liebesglück ein wenig<br />
nachzuhelfen, legt Donya eine<br />
persönliche Notiz und ihre<br />
Telefonnummer in einen der<br />
Glückskekse. Ob das Glück<br />
bald anklopfen wird? – «Fremont»:<br />
kein «handelsübliches»<br />
Flüchtlingsdrama.<br />
n Prisoners of Fate<br />
von Mehdi Sahebi, 2023,<br />
Schweiz<br />
Der Dokumentarfilm des<br />
Schweizer Regisseurs Mehdi<br />
Sahebi begleitet Geflüchtete<br />
aus Afghanistan und dem Iran<br />
in ihrem Alltag. Angesichts<br />
ihres Schicksals empfinden sie<br />
Ohnmacht. Nach den Strapazen<br />
der Flucht stehen sie nicht<br />
nur vor der Herausforderung,<br />
sich als Asylsuchende in einem<br />
fremden Land zurechtzufinden.<br />
Die Menschen sehen sich<br />
auch mit der Vergangenheitsbewältigung<br />
konfrontiert. Sie<br />
bezeichnen sich als «Gefangene<br />
des Schicksals». Doch dank<br />
Freundschaft, Zusammenhalt<br />
und Humor schöpfen sie immer<br />
wieder neue Hoffnung.<br />
Bitte genaue<br />
Anfangszeiten<br />
beachten!<br />
n<br />
Partez! – La fuite au cinéma...<br />
...c’est le titre de<br />
la nouvelle série de<br />
films au Filmpodium<br />
Biel/Bienne. Début:<br />
ce week-end!<br />
PAR LUDWIG HERMANN<br />
«Nous montrons des<br />
gens qui fuient des crises<br />
humanitaires, des rôles assignés<br />
par la société ou des<br />
coups du sort personnels»,<br />
expliquent Rosalia Blum et<br />
Andreas Struck de la direction<br />
du Filmpodium Biel/<br />
Bienne. La nouvelle série de<br />
films débutera ce week-end<br />
et durera jusqu’au 9 avril.<br />
La sélection comprend<br />
des reprises aussi remarquables<br />
que la tragicomédie<br />
d’Aki Kaurismäki «Le Havre»<br />
(2011), l’histoire d’un écrivain<br />
raté qui travaille comme<br />
cireur de chaussures dans la<br />
ville portuaire française et<br />
qui accueille dans son foyer<br />
un jeune réfugié africain (au<br />
programme fin mars/début<br />
avril). À ne pas manquer!<br />
Biel Bienne présente<br />
trois œuvres qui<br />
seront présentées<br />
au cours des premières<br />
semaines du cycle:<br />
n La Sirène<br />
de Sepideh Farsi,<br />
film d’animation, 2023,<br />
Iran<br />
Abadan, la métropole<br />
pétrolière d’Iran, est sur le<br />
point d’être assiégée par<br />
l’Irak en 1980. Le jeune Omid<br />
reste avec son grand-père.<br />
Au cours de ses pérégrinations<br />
dans la ville, Omid rencontre<br />
des gens qui, malgré<br />
la menace d’une invasion<br />
irakienne, ont tous leurs<br />
raisons de rester à Abadan.<br />
Lorsque la situation se détériore,<br />
Ovid découvre une<br />
possibilité de fuite, pour lui<br />
et toutes les personnes qui lui<br />
sont chères. – Avec son film<br />
La Sirène Fremont Prisoners of Fate<br />
d’animation, Sepideh Farsi<br />
réussit un conte d’aventures<br />
débordant d’optimisme.<br />
n Fremont<br />
de Babak Jalali, 2023,<br />
Afghanistan/USA<br />
L’Afghane Donya, qui travaille<br />
comme traductrice à<br />
Kaboul, se réfugie en 2021 à<br />
Fremont, en Californie, après<br />
la prise de pouvoir des talibans.<br />
La jeune Donya trouve<br />
un emploi dans une usine<br />
de biscuits chinois portebonheur.<br />
Elle est responsable<br />
de l’impression des phrases<br />
qui sont glissées dans les biscuits.<br />
Afin de contribuer un<br />
peu à son propre bonheur<br />
amoureux, Donya place une<br />
note personnelle et son numéro<br />
de téléphone dans l’un<br />
des biscuits porte-bonheur. La<br />
chance frappera-t-elle bientôt?<br />
– «Fremont»: un drame<br />
sur les réfugiés qui n’a rien<br />
de «commercial».<br />
n Prisoners of Fate<br />
de Mehdi Sahebi, 2023,<br />
Suisse<br />
Le documentaire du réalisateur<br />
suisse Mehdi Sahebi<br />
suit des réfugiés d’Afghanistan<br />
et d’Iran dans leur quotidien.<br />
Face à leur destin, ils<br />
éprouvent un sentiment d’impuissance.<br />
Après les épreuves<br />
de la fuite, ils ne sont pas<br />
seulement confrontés au défi<br />
de se débrouiller en tant que<br />
demandeurs d’asile dans un<br />
pays étranger. Ils se voient<br />
également confrontés à la<br />
gestion de leur passé. Ils se<br />
décrivent comme «prisonniers<br />
du destin». Mais grâce<br />
à l’amitié, à la solidarité et<br />
à l’humour, ils reprennent<br />
toujours espoir.<br />
Veuillez consulter<br />
les horaires des<br />
projections!<br />
Biel Bienne-Bewertung / Cote de Biel Bienne: HHHH ausgezeichnet / excellent HHH sehr gut / très bon HH gut / bon H Durchschnitt / médiocre – verfehlt / nul<br />
n