Michael Herbst | Andreas C. Jansson | David Reißmann | Patrick Todjeras: Evangelisation (Leseprobe)
Dieses Grundlagenwerk zum Thema »Evangelisation« wird im deutschsprachigen Raum Maßstäbe setzen. Es will Grundlagen der Evangelisation benennen und zum konstruktiv-kritischen Diskurs einladen. In drei Teilen nähern sich die Autoren dem spannungsreichen Thema. Zum Ersten werden zur Orientierung grundlegende Klärungen geboten: Begriffsgeschichtliche, exegetische, praktisch-theologische und missionstheologische Perspektiven werden eingenommen. Zum Zweiten geht es um Vertiefungen: Neben systematisch-theologischen und missionswissenschaftlichen Zusammenhängen wird eine Praktische Theologie der Evangelisation vorgestellt. Und zum Dritten wird eine Re-Kontextualisierung des Evangelisationsbegriffs als »Frohbotschaften« unternommen. Dabei wird der Begriff »Evangelisation« unter verschiedenen Gesichtspunkten – darunter genealogische, poststrukturalistische und onomatologische – betrachtet. Ebenso wird explorativ »Evangelisation« im digitalen Raum erkundet.
Dieses Grundlagenwerk zum Thema »Evangelisation« wird im deutschsprachigen Raum Maßstäbe setzen. Es will Grundlagen der Evangelisation benennen und zum konstruktiv-kritischen Diskurs einladen.
In drei Teilen nähern sich die Autoren dem spannungsreichen Thema. Zum Ersten werden zur Orientierung grundlegende Klärungen geboten: Begriffsgeschichtliche, exegetische, praktisch-theologische und missionstheologische Perspektiven werden eingenommen. Zum Zweiten geht es um Vertiefungen: Neben systematisch-theologischen und missionswissenschaftlichen Zusammenhängen wird eine Praktische Theologie der Evangelisation vorgestellt. Und zum Dritten wird eine Re-Kontextualisierung des Evangelisationsbegriffs als »Frohbotschaften« unternommen. Dabei wird der Begriff »Evangelisation« unter verschiedenen Gesichtspunkten – darunter genealogische, poststrukturalistische und onomatologische – betrachtet. Ebenso wird explorativ »Evangelisation« im digitalen Raum erkundet.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Evangelisation</strong> in systematisch-theologischen Perspektiven 131<br />
sammelten, christlichen Gemeinschaft. Das auf jeden Christen bezogene Charisma<br />
– in der Kraft des Heiligen Geistes von Christus gesandt zu sein – wurde<br />
durch sich herausbildende Gemeindeordnungen, Ämterordnungen und sich<br />
veränderte soziale Verhältnisse unterschiedlich dargestellt. Es kann für das<br />
Verständnis von <strong>Evangelisation</strong> festgehalten werden: So wie die Christen der<br />
ersten Generation evangelisierende Christen sind, so ist die urchristliche Gemeinde<br />
eine evangelisierende Gemeinde. Durch den Ruf, die Einladung zum<br />
Glauben und die Annahme des Glaubens vergemeinschaftet sich Gemeinde. Alle<br />
Christen tragen durch die Weitergabe des Evangeliums zur οἰκοδοµή (Gemeindeaufbau)<br />
bei.<br />
Zu der Zielgruppe der Hörer ist zu sagen: Das Evangelium wird sowohl der<br />
versammelten Gemeinde verkündet als auch jenen, die noch nicht zur Gemeinde<br />
gehören. Der Ruf zum Glauben hat ebenso in der Missionstätigkeit der Gemeinde<br />
ihren Platz. Dabei geschieht der verkündigende Ruf zum Glauben im Modus der<br />
werbenden Bitte, wie in 2Kor 5,19f. zu lesen ist, nicht als Forderung. Dies ist die<br />
ethische Basis der <strong>Evangelisation</strong>, sie ist werbende Bitte sich mit Gott versöhnen<br />
zu lassen.<br />
Nach der ersten biblischen Spurenlese, die das Anliegen der <strong>Evangelisation</strong><br />
deutlich macht, folgt eine engere definitorische Bestimmung des Verständnisses<br />
von <strong>Evangelisation</strong>.<br />
2.2 Definitorische Orientierung<br />
Nach dem neutestamentlichen Zeugnis lässt sich <strong>Evangelisation</strong> als Handeln<br />
(Wort und Tat) beschreiben, durch das Menschen in eine verbindliche Christusnachfolge<br />
finden und zum eigenständigen Zeugnis ermächtigt werden. 19 So formuliert<br />
es Manfred Seitz. Durch <strong>Evangelisation</strong> werden Menschen eingeladen,<br />
wie William J. Abraham beleuchtet, in das Reich Gottes einzutreten (»initiating<br />
people into the kingdom of God for the first time« 20 ). William J. Abraham führt<br />
aus, wie eine solche ›Initiation‹ aussehen kann. »To initiate someone into the<br />
kingdom of God is to admit that person into the eschatological rule of God<br />
through appropriate instruction, experiences, rites, and forms.« 21 <strong>Evangelisation</strong><br />
dreht sich nun um diesen Sachverhalt der Initiation durch Instruktionen, Erleb-<br />
19<br />
Vgl. dazu Manfred Seitz, Erneuerung der Gemeinde. Gemeindeaufbau und Spiritualität<br />
(Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1985), 43. Vgl. die engere Definition von <strong>Andreas</strong><br />
C. <strong>Jansson</strong> in diesem Buch, S. 220-1. Diese Definition will das In-Freude-Gegründet-<br />
Sein – wie es <strong>David</strong> <strong>Reißmann</strong> herausstellt – nicht übergehen, sondern lediglich den<br />
Schwerpunkt der Betrachtungen auf das Auftauchen aus dieser Freude legen. Vgl. <strong>David</strong><br />
<strong>Reißmann</strong>, »Was ist ›<strong>Evangelisation</strong>‹?«, 444-450.<br />
20<br />
William J. Abraham, The Logic of Evangelism (Grand Rapids: William B. Eerdmans,<br />
1989), 95.<br />
21<br />
Abraham, The Logic of Evangelism, 95.