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KULTUR<br />

„Fraueng’schichten“ im Appetizer-Museum<br />

Historische Telfer Frauenpersönlichkeiten werden in der Ausstellung vor den Vorhang geholt<br />

Zum Weltfrauentag am 8. März zeigt das Appetizer-Museum im<br />

Telfer Noaflhaus die Ausstellung „Frauen’gschichten“. Mit Kurzbiographien<br />

werden mehrere historische Frauenpersönlichkeiten der<br />

Marktgemeinde präsentiert. Der Weltfrauentag erinnert daran, dass<br />

es beim Thema Gleichberechtigung einige Fortschritte gab, dass aber<br />

noch viel zu tun ist. Als wichtige Aufgabe wird betrachtet, Frauen in<br />

der Gesellschaft sichtbarer zu machen. Das ist auch ein Anliegen der<br />

kleinen Ausstellung im Noaflhaus.<br />

Von Christina Hötzel<br />

Präsentiert werden neben einem<br />

allgemeinen Teil einige bemerkenswerte<br />

Telferinnen aus den vergangenen<br />

150 Jahren, die sich in einer<br />

Männerwelt behauptet haben und als<br />

Persönlichkeiten in Erinnerung blieben.<br />

So etwa die Postwirtinnen Maria<br />

Härting und Maria Wörle – Mutter<br />

und Tochter –, die das Hotel Post<br />

jahrzehntelang als Wirtinnen und<br />

Postmeisterinnen führten. Weitere<br />

„starke Frauen“ in der Schau sind Lina<br />

Pöschl und Emma Simcik, die unerschrocken<br />

politisch tätig waren und<br />

gegen die Nazis Widerstand leisteten,<br />

aber auch die langjährige Telfer Hebamme<br />

Anna Schmid und die legendäre<br />

Gemischtwarenhändlerin Fany<br />

Handle – genannt „Tante Fany“. Mit<br />

Kurzbiografien vertreten sind unter<br />

anderem auch Maria Einberger, die<br />

langjährige Vertraute des Dramatikers<br />

Karl Schönherr und spätere Ehefrau<br />

von Bildhauer Andreas Einberger, die<br />

Dichterinnen Maria Waldhart und<br />

Anna Otto-Härting und Julia Grünauer,<br />

in Telfs besser bekannt als „Rilla“.<br />

Ausstellungen und Kino<br />

Kulturelles Programm anlässlich des Weltfrauentages<br />

(chh) Ganz im Zeichen des Weltfrauentages stehen auch die Kulturveranstaltungen<br />

in Telfs. So findet, neben zwei Ausstellungen im<br />

Appetizer-Museum und im Galerieraum des Museums im Noaflhaus<br />

in der Bücherei ein Gemeindekino statt.<br />

Das Telfer Gemeindekino zeigt am<br />

8. März um 19.30 Uhr in der Bücherei<br />

& Spielothek den österreichischen<br />

Film „Feminism WTF“ von Katharina<br />

Mückstein. Es ist ein Film über zukunftsweisende<br />

Ideen gegen die gesellschaftlichen<br />

Machtverhältnisse und<br />

für ein kooperatives Miteinander. Als<br />

Eintritt kann ein freiwilliger Kulturbeitrag<br />

gezahlt werden. Zusätzlich gibt<br />

es ab 8. März auch die Gelegenheit, die<br />

Kunstwerke von Andrea Burgstaller in<br />

der Bücherei & Spielothek zu betrachten,<br />

die zusammen mit den Texten der<br />

Lyrikerin Elisabeth Sarcletti ausgestellt<br />

sind.<br />

PATRICIA DEL MAR IM MU-<br />

SEUM IM NOAFLHAUS. Göttin,<br />

Frau und Heilerin – Eines der Lieblingssujets<br />

der aus Telfs stammenden<br />

Künstlerin ist das Frauenbild in unterschiedlichen<br />

Kulturkreisen, Altersgruppen<br />

und Situationen. Seit ihrer<br />

Kindheit, inspiriert von verwandten<br />

Vorbildern, interessiert sie sich für das<br />

Thema Frausein. Und auf ihren Reisen<br />

durch Europa, Indien und Lateinamerika<br />

hat sie dieses Interesse und<br />

angesammelte Wissen immer weiter<br />

entwickelt. In der Ausstellung werden<br />

Zeichnungen von indigenen Frauen<br />

gezeigt, die Patricia auf ihren Reisen<br />

nach Latein-amerika mit ihrem Begleiter<br />

Andreas Maximilian kennengelernt<br />

hat. Es sind auch Aquarellbilder,<br />

Pastellzeichnungen und Ölbilder zu<br />

sehen, die Frauen in unterschiedlichen<br />

Aspekten zeigen, sowie einige Textilien<br />

aus Guatemala. Begleitet wird die<br />

Ausstellung von einem Kunstgespräch<br />

und einem Konzert von Luna y Sol,<br />

die Gruppe, in der Patricia del Mar<br />

als Sängerin und Songwriterin schon<br />

unzählige Auftritte und Aufnahmen<br />

realisiert hat. Die Vernissage findet am<br />

Mittwoch, dem 6. März, um 19 Uhr im<br />

Noaflhaus statt, gefolgt vom Künstlergespräch<br />

am 15. März und dem Konzert<br />

am 14. Juni.<br />

Archivarin Lena Burgstaller in der von ihr zusammengestellten Ausstellung im<br />

Appetizer-Museum im Telfer Noaflhaus.<br />

Foto: MG Telfs/Dietrich<br />

FRAUEN HABEN OFT NICHT<br />

DIE VERDIEN<strong>TE</strong> ANERKEN-<br />

NUNG ERHAL<strong>TE</strong>N. Archivarin und<br />

Chronistin Lena Burgstaller, die die<br />

Ausstellung zusammengestellt hat,<br />

informiert dazu: „Die Kurzbiografien<br />

erzählen von ausgewählten Telfer<br />

Frauen, die nicht unbedingt immer<br />

in der ersten Reihe standen, aber<br />

trotzdem den Ort und seine BewohnerInnen<br />

mitgeprägt haben. Sei es<br />

durch ihre Vorreiterinnenrolle, durch<br />

ihre Persönlichkeit oder einfach,<br />

weil sie jeder und jede kannte. Auch<br />

wenn sie nichts Großes im Sinne der<br />

allgemeinen Geschichte geleistet haben<br />

mögen, sind es oft genau solche<br />

Frauen, die unsere Gesellschaft voranbringen<br />

und am Laufen halten.“<br />

VIEL UNGLEICHHEIT AUCH<br />

HEU<strong>TE</strong> NOCH. In den Schaukästen<br />

gibt es aber noch jede Menge interessante<br />

Ausstellungsstücke. Eine<br />

alte Waage, deren Waagschalen mit<br />

Monopoly-Geld gefüllt sind, und die<br />

ganz klar im Ungleichgewicht ist,<br />

steht sinnbildlich für den Equal-Pay-<br />

Day. Babyflasche, Schnuller, Putzlappen<br />

und Wäscheklammern sagen aus,<br />

dass die Care-Arbeit oft noch nicht<br />

gleichmäßig auf Väter und Mütter<br />

aufgeteilt ist. Thematisiert werden<br />

auch die zahlreichen Frauenmorde,<br />

die in der jüngsten Geschichte Österreichs<br />

verübt wurden, die Me-Too-<br />

Debatte oder das Thema Verhütung.<br />

Die Ausstellung im Eingangsbereich<br />

des Noaflhauses (Untermarktstraße<br />

20) kann zu den Bürozeiten und den<br />

Öffnungszeiten des Museums besucht<br />

werden.<br />

Diese alte Waage symbolisiert mit Monopoly-Geld gefüllt die ungleiche Bezahlung<br />

von Männern und Frauen, auch heute noch. RS-Foto: Hötzel<br />

RUNDSCHAU Seite 16 6./7. März 2024

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