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Vom Handelslehrling zum Großindustriellen. Aufstieg, Repräsentation

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Moment“ 55 , dem süddeutschen Portland-Zementverband in Heidelberg an, wobei er innerhalb<br />

dieses Unternehmens eine besondere Aktiengesellschaft mit seinem ältesten Sohn Dr. Georg<br />

Spohn als technischem Leiter bildete (Julius Spohn Aufsichtsratsmitglied).<br />

Seit den 1870er Jahren begann sich Julius Spohn in den kommunalen Gremien und im<br />

sonstigen öffentlichen Leben Ravensburgs zu engagieren und eine aktive Rolle zu spielen. So<br />

war er - allerdings nur recht kurz – von 1877 bis 1883 Gemeinderat 56 und von 1879 bis 1884<br />

Mitglied der Vollversammlung der Handels- und Gewerbekammer Ravensburg 57 . Bereits<br />

1868 war er von der Feuerwehr <strong>zum</strong> stellvertretenden Kommandanten des „Steigerkorps“<br />

gewählt 58 und im Jahr darauf vom Gemeinderat mit der Verwaltung der Feuerwehrrequisiten<br />

beauftragt worden 59 . Julius Spohn unterstützte die traditionsreiche Schützengesellschaft 1879<br />

bei der Herstellung einer neuen Schießstätte auf der Veitsburg 60 , war 1870/71<br />

stellvertretender Vorstand und 1874-1876 Ausschussmitglied des „Museums“, des<br />

bedeutendsten bildungsbürgerlichen Honoratiorenvereins der Stadt 61 ; er war großzügiges<br />

Mitglied im Kunst- und Altertumsverein 62 sowie im 1887 begründeten, um Verbesserungen<br />

im Stadtbild bemühten Verschönerungsverein 63 . 1888 gehörte er dem Komitee zur Errichtung<br />

eines Denkmals für den verstorbenen Kaiser Wilhelm I. an und war mit 500 Mark der weitaus<br />

größte Einzelspender 64 – was beides als Zeichen für die Akzeptanz des kleindeutschen,<br />

preußisch dominierten Kaiserreichs zu werten ist.<br />

Im Jahre 1886 erlag Georg Spohn erst 43-jährig einem unheilbaren Leiden, auch die<br />

Behandlung in einer Münchner Privatklinik und ein Kuraufenthalt in Meran hatten ihn nicht<br />

retten können 65 . [einfacher: konnten ihn nicht retten.] Seine Frau Auguste war bereits drei<br />

Jahre zuvor, erst 37-jährig, gestorben. Einem Versprechen gemäß nahm Julius Spohn die nun<br />

zu Vollwaisen gewordenen acht Kinder seines Bruders zu den sieben eigenen in seiner Villa<br />

auf. Auf ihm lastete nun die alleinige Verantwortung für die Fabriken. Der Sohn des mit der<br />

55 So der württembergische Innenminister Johann von Pischek 1911 in einem Schreiben an den Königlichen<br />

Kabinettschef und Staatsminister a.D. von Soden. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (im folgenden abgekürzt HStAS),<br />

E 14, Bü 436, Nr. 12.<br />

56 Vgl. die jeweiligen Ratsprotokolle der Jahre 1877 bis 1883 im StadtA RV.<br />

57 Vgl. 100 Jahre Oberschwäbische Industrie- und Handelskammer Ravensburg, hrsg. von der Oberschwäbischen<br />

Industrie- und Handelskammer Ravensburg, Ravensburg 1967, S. 189.<br />

58 Vgl. RPr. v. 30.3. 1868. StadtA RV.<br />

59 Vgl. RPr. v. 30.11. 1869. StadtA RV.<br />

60 Vgl. Oberschwäbischer Anzeiger (Ausgabe Ravensburg) v. 25.6. 1910 (Sonderausgabe „Festgruß an die<br />

Schützen“).<br />

61 Vgl. StadtA RV, X 152.<br />

62 Vgl. StadtA RV, X 155.<br />

63 Vgl. StadtA RV, X 453.<br />

64 Vgl. StadtA RV, X 130; A I 1576; Das nach Plänen von Friedrich von Thiersch (Sockel) und Joseph von Kopf<br />

(Büste) ausgeführte Denkmal wurde 1890 eingeweiht und kostete rund 7500 Mark.<br />

65 Vgl. Oberschwäbischer Anzeiger (Ausgabe Ravensburg) v. 30.4. 1886.

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