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Vom Handelslehrling zum Großindustriellen. Aufstieg, Repräsentation

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jedoch die Spohn 40 . Doch [erneute Wiederh.: Aber] das sollte sich zwei Jahrzehnte später<br />

ändern.<br />

2.) Der Höhepunkt der Familiengeschichte: Julius Spohn (1841-1919)<br />

Julius Spohn 41 , der 1841 in Ravensburg geborene älteste Sohn von Christian Paul, trat nach<br />

dem Besuch der örtlichen Realschule (bis 1855) 42 , der kaufmännischen Lehre im<br />

nordostwürttembergischen Ellwangen und einem Auslandsaufenthalt in Paris 1861 in das<br />

väterliche Unternehmen ein, nachdem sein kinderlos gebliebener Onkel Johann Georg<br />

gestorben war. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Georg hingegen besuchte das Polytechnikum<br />

in Stuttgart und absolvierte dann einen mehrjährigen Aufenthalt in Leeds, einer der<br />

Hochburgen der weit fortgeschrittenen englischen Textilindustrie, vor allem um sich einen<br />

persönlichen Eindruck von den dortigen Maschinen zu verschaffen und seine technischen<br />

Kenntnisse zu verbessern. Auch Julius Spohn sollte später mehrfach nach Leeds reisen, um<br />

neuartige, moderne Spinnmaschinen zu erwerben. Sein jugendlicher Elan, besonders aber die<br />

hervorragende Konjunktur für Leinenwaren sorgten dafür, dass der Betrieb mächtig<br />

expandierte; die Zahl der in der Fabrik eingesetzten Spindeln wurde 1864 von 648 auf 2.000<br />

erhöht 43 . Als ihr Vater [,Christian Paul] sich 1866 zur Ruhe setzte, übernahmen die Söhne<br />

Julius und Georg - gut vorbereitet - gemeinsam die Geschäftsführung. Der Betrieb wurde<br />

ausgebaut, 1868 um eine neue Weberei mit zunächst 80 mechanischen Webstühlen 44 und um<br />

[etwa] 1870 sogar um ein eigenes kleines Gaswerk 45 erweitert. Hatte der Betrieb 1862 erst 27<br />

Beschäftigte gezählt 46 , so waren es 1868 bereits 210 Arbeiterinnen und Arbeiter 47 . Der<br />

Gewerbesteueransatz stieg von 54 fl., 24 x. im Jahre 1863 auf 104 fl. im Jahre 1867, 249 fl.<br />

im Jahre 1869 und schließlich stolze 705 fl. im Jahre 1872 an 48 . Julius und Georg Spohn<br />

heirateten Frauen von außerhalb der Stadt. Während Julius Spohn 1868 mit der aus Biberach<br />

40 Vgl. StadtA RV, B 2/434.<br />

41 Zu Julius Spohn bislang: Georg Spohn, Spohn, Julius, Geheimer Kommerzienrat Julius Spohn. Inhaber der<br />

Firma Gebrüder Spohn in Ravensburg, Blaubeuren und Neckarsulm, in: Württembergischer Nekrolog für 1918<br />

und 1919 (1922), S. 135-140. Julius Spohn – ein Leben zwischen Jute und Zement, in: Baden-Württemberg<br />

11(1955), S. 33-35; demnächst: Alfred Lutz, Spohn, Julius, in: Württembergische Biographien.<br />

42 Vgl. StadtA RV, SpG, Bd. 27.<br />

43 Vgl. Andreas Gestrich, Die Industrialisierung der Stadt Ravensburg im 19. Jahrhundert, S. 78.<br />

44 Vgl. RPr. v. 20.7. 1868. StadtA RV; das neue einstöckige Webereigebäude war 113 Fuß lang, 99 Fuß breit und<br />

24 Fuß hoch. Andreas Gestrich, Die Industrialisierung der Stadt Ravensburg im 19. Jahrehundert, S. 78.<br />

45 Vgl. RPr. v. 23.10. 1871. StadtA RV.<br />

46 Vgl. Staatsarchiv Ludwigsburg, E 179II, Bü 2048, Bl. 33ff.<br />

47 Vgl. Andreas Gestrich, Die Industrialisierung der Stadt Ravensburg im 19. Jahrhundert, S. 78.<br />

48 Vgl. Gewerbesteuerkataster in StadtA RV.

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