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Vom Handelslehrling zum Großindustriellen. Aufstieg, Repräsentation

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„Schillerstein“ 143 . Dem Kunst- und Altertumsverein schenkte Spohn unter anderem eine<br />

wertvolle Münzsammlung, einen früher am Seelhaus angebrachten kupfernen Wasserspeier,<br />

einen vergoldeten Schlüssel und eine „Biedermeier-Chaise“ 144 . Als die Stadt 1917, mitten im<br />

Ersten Weltkrieg, das Angebot erhielt, um 987 Mark wertvolle Gemälde und Kupferstiche<br />

von Franz Joachim Beich (1665-1748), des in Ravensburg geborenen Hofmalers des<br />

bayerischen Kurfürsten Max Emanuel, erwerben zu können, übernahm er die Hälfte der<br />

nötigen Kaufsumme; der Rest wurde von einigen anderen spendablen Bürgern aufgebracht 145 .<br />

Ein Jahr zuvor, im April 1916, hatte Spohn der Stadt ein 10 Ar großes Wiesengrundstück an<br />

der Weissenauer Straße mit der patriotisch-national inspirierten Auflage übergeben, dieses<br />

Grundstück nie zu überbauen und „<strong>zum</strong> bleibenden Gedenken für künftige Generationen zu<br />

Ehren des Generalfeldmarschalls von Hindenburg als ´Hindenburg-Platz´[zu] halten und [zu]<br />

unterhalten“ 146 . Die Stadt nahm die Schenkung an, richtete den Hindenburg-Platz als<br />

öffentliche Anlage her und berichtete darüber in einem an Hindenburg an den östlichen<br />

Kriegsschauplatz gesandten Telegramm 147 .<br />

1904 war das Dorf Ilsfeld, in der Nähe des neuen Spohn´schen Fabrikstandortes Neckarsulm<br />

gelegen, durch einen Großbrand weitgehend zerstört worden. Julius Spohn hatte beträchtliche<br />

finanzielle Hilfe für den Wiederaufbau geleistet und war aufgrund dessen 1905 mit dem<br />

königlichen Olga-Orden ausgezeichnet 148 und 1906 mit der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde<br />

Ilsfeld geehrt worden 149 .<br />

In seinem sehr detaillierten, 39 Seiten umfassenden Testament vom 7. November 1912, das<br />

vor allem die Weiterführung des Unternehmens und die Verteilung des Nachlasses regelte,<br />

war unter der Bezeichnung „Spohn´scher Familienbeitrag“ die großzügige Stiftung des<br />

Gymnasiumsneubaus aufgeführt; daneben war die Gründung einer „Julius Spohn´sche<br />

Familienstiftung“ (§ 11) mit Sitz in Ravensburg und einem „aus vier männlichen<br />

Angehörigen der Familie Spohn“ bestehenden Vorstand (Söhne Dr. Georg, Richard und Karl<br />

Spohn, Schwiegersohn Dr. med. Kübel) geplant. Dazu zählten eine „Familienstipendien-<br />

Stiftung“, eine „Arbeiter-Unterstützungs-Kasse“ (Stammvermögen: 170.400 Mark) und eine<br />

„Konzerthauskosten-Participation“, um die „Benützung des Konzerthauses in Ravensburg<br />

143<br />

Vgl. StadtA RV, A I 1575.<br />

144<br />

Vgl. StadtA RV, X 155; Tobias Hafner, Altes und Neues aus der Geschichte Ravensburgs, S. 44.<br />

145<br />

Vgl. StadtA RV, RPr. v. 8.5. 1917; A I 3151.<br />

146<br />

StadtA RV, A I 2075; RPr. v. 18.4. 1916.<br />

147<br />

Vgl. Oberschwäbischer Anzeiger (Ausgabe Ravensburg) v. 19.4. 1916.<br />

148<br />

Vgl. HStAS, E 151/101, Bü 2915.<br />

149<br />

Vgl. Wolfgang Ott, Das Hilfswerk nach dem Brand und der Wiederaufbau von Ilsfeld in den Jahren 1904-<br />

1906, in: Ilsfeld in Geschichte und Gegenwart, hrsg. von der Gemeinde Ilsfeld, Ilsfeld 1989, S. 181-196; Eugen<br />

Härle, Unsere Ehrenbürger, in: Ebd., S. 617f.

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