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Vom Handelslehrling zum Großindustriellen. Aufstieg, Repräsentation

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Förderung des altehrwürdigen Liederkranzes, durch laufende Geldzahlungen für das<br />

Schulwesen, durch die Stiftung von neuen Gruppen des altehrwürdigen Rutenfestzuges, durch<br />

die finanzielle Unterstützung von Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten am Konzerthaus.<br />

Aus der Spohn´schen Familienstiftung wurden <strong>zum</strong> Beispiel 1920 ausgeschüttet: 1.600 Mark<br />

für Schulen und Kindergärten, 200 Mark für die Altertums- und<br />

Naturkundevereinssammlungen, 800 Mark für die Anschaffung von Preisen zur Belohnung<br />

von fleißigen Schülern und erfolgreichen Armbrustschützen am Rutenfest, 500 Mark zur<br />

Pflege des Botanischen Gartens beim Gymnasium, 100 Mark für den Verschönerungsverein,<br />

200 Mark zur Herstellung von Parkanlagen an der Veitsburg 153 . Die Mitglieder des<br />

Spohn´schen Familienstiftungsrats stimmten am 2.12. 1934 schließlich einer für die Stadt sehr<br />

günstiger Vereinbarung zu. Die restlichen städtischen Zahlungsverpflichtungen bezüglich des<br />

Gymnasiumsbaues sollten sich auf 250.000 RM (Gesamtaufwertung einschließlich<br />

Verzinsung) belaufen, wovon zwischen 1.9. 1926 und 1.9. 1933 bereits acht Raten zu je<br />

10.000 RM geleistet wurden. Demnach hatte die Stadt ab 1934 insgesamt 17 Jahre lang<br />

10.000 RM, also 170.000 RM, zu bezahlen. Da in Ravensburg mittlerweile der Bau eines<br />

weiteren Volksschulgebäudes ein dringendes Bedürfnis geworden war, erklärten sich die<br />

Mitglieder des Familienstiftungsrates bereit, ab 1934 mit 7.000 RM einen Großteil des<br />

jährlich von der Stadt zurückzuzahlenden Betrages als Grundstock für einen Schulhausneubau<br />

zur Verfügung zu stellen 154 . Dem Vorsitzenden des Familienstiftungsrates, Dr. Georg Spohn,<br />

wurde vom Gemeinderat deswegen am 6.12. 1934 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Ravensburg<br />

verliehen 155 ; schließlich wurden Richard Spohn an seinem 70. Geburtstag 1950 156 und Karl<br />

Spohn 1970 157 zu Ehrenbürgern der Stadt Ravensburg ernannt. Letzterer starb 1983 im Alter<br />

von 95 Jahren als letzter männlicher Spross der Familie. Doch die repräsentativen Bauwerke<br />

und bemerkenswerten Stiftungen der Familie Spohn prägen bis heute das Stadtbild und das<br />

kulturelle Geschehen Ravensburgs unübersehbar mit. Das Spohn-Gymnasium, das „Spohn-<br />

Schlößle“, die Spohnstraße und die Spohn-Gruppe beim traditionsreichen, jedes Jahr im Juli<br />

153 Vgl. StadtA RV, A I 1324.<br />

154 Bis zur Währungsreform im Juni 1948 flossen der Stadt aus dieser Quelle 129 000 RM zu; diese Summe fiel<br />

der Währungsreform <strong>zum</strong> Opfer. Die Spohn´sche Familienstiftung wurde bereits mit Wirkung <strong>zum</strong> 31.12. 1946<br />

durch Beschluss des Fideikommissgerichts des Oberlandesgerichts Tübingen aufgehoben; von der Familie<br />

Spohn war eine Auflösung schon 1942 angestrebt worden, wobei drei Viertel der Stiftung für „Zwecke der<br />

Familie“ und ein Viertel, d.h. ca. 10 000 RM, für „öffentliche Zwecke“ verwendet werden sollten. Auf Beschluss<br />

des Kreisrats v. 6.3. 1947 erhielt die Stadt Ravensburg aus den Mitteln der einstigen Spohn´schen<br />

Familienstiftung 8 750 RM für das Konzerthaus Ravensburg und 6000 RM für Zwecke des städtischen<br />

Sozialamtes; vgl. StadtA RV, A I 1324; RPr. v. 9.8. 1950.<br />

155 RPr. v. 6.12. 1934. StadtA RV; zur feierlichen Übergabe der Ehrenbürgerurkunde vgl. Oberschwäbischer<br />

Anzeiger (Ausgabe Ravensburg) v. 30.3. 1935.<br />

156 Vgl. StadtA RV, RPr. v. 9.8. 1950; A I, Bü 133.<br />

157 Vgl. Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) v. 15.7. 1970.

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