Convenience Shop 2024 02
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22 | Industrie<br />
30. Jahrgang, Ausgabe <strong>02</strong>_<strong>2<strong>02</strong>4</strong><br />
Mit der Lage zufrieden,<br />
zeigt sich Sylvia<br />
Reyers, Geschäftsführerin<br />
Carstens <strong>Shop</strong>einrichtungen.<br />
Auch<br />
durch Tankstellen wie<br />
die von Jaeger in<br />
Lastrup Nord.<br />
Projekte mit Minera<br />
und Sprint Tank<br />
Mit unterschiedlichen Gesellschaften arbeitet derzeit<br />
Ladenbauer S-iQ Objekt, beispielsweise auch mit<br />
dem mittelständischen familiengeführten Mineralölunternehmen<br />
Minera. „Wir haben in einer Station in Baiersbronn<br />
den Schwarzwald im <strong>Shop</strong> und im Bistro visuell erlebbar gemacht.<br />
Außerdem haben wir für Ausflügler und Biker im<br />
Außenbereich eine hohe Aufenthaltsqualität geschaffen“,<br />
so Geschäftsführer Volker Walz. Zudem hat der Ladeneinrichter<br />
für Sprint Tank einen <strong>Shop</strong> der Zukunft umgebaut.<br />
Das neue Design kombiniere den modernen Industrial Look<br />
und Elemente der Corporate Identity von Sprint. Der Berliner<br />
Mittelständler spricht von der nächsten „Evolutionsstufe<br />
beim <strong>Shop</strong>konzept“. Der Tankstellen-<strong>Shop</strong> als lebendiges<br />
dreidimensionales Plakat. Bausteine waren fünf Farben<br />
sowie Elemente aus der Corporate Identity von<br />
Sprint. Wichtig war jedoch, dass trotz des sehr klaren, kühl<br />
wirkenden Stils eine Wohlfühlatmosphäre entstand.<br />
LADENBAU: MIT DEM FUß<br />
NICHT MEHR AUF DER BREMSE<br />
Trotz schwieriger Parameter werden Ladenbaukonzepte mit<br />
Vorzeigecharakter wieder häufiger umgesetzt. Vor allem der<br />
Mittelstand lässt sich nicht aus der Bahn werfen. Text Silke Hoyer<br />
Ukrainekrieg, Energiekrise, Preissteigerungen:<br />
Eine Katastrophe jagt die<br />
nächste – und ein Ende ist nicht in Sicht. Kein Wunder, dass<br />
es der deutschen Wirtschaft an Vertrauen fehlt und viele<br />
Unternehmen eher zurückhaltend agieren. So gaben laut<br />
einer Umfrage des Deutschen Ladenbau Verbandes vom Januar<br />
diesen Jahres 77 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen<br />
an, dass sie bei ihren Retail-Kunden eine geringe Investitionsneigung<br />
verspüren. Das deckt sich auch mit den<br />
Zahlen, die der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels<br />
Ende Januar herausgegeben hat: Für das erste Halbjahr <strong>2<strong>02</strong>4</strong><br />
planen 32 Prozent der Händler ein geringeres Investitionsvolumen<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, nur 14 Prozent<br />
wollen mehr investieren.<br />
Auch bei den Tankstellen-Betreibern haben wegen der<br />
Diskussion, welche Zukunft Autos mit Verbrennungsmotor<br />
und Tankstellen überhaupt noch haben, lange dazu geführt,<br />
sich mit Investitionen im Bistro- und Aufenthaltsbereich<br />
zurückzuhalten. Mittlerweile jedoch ist hier die Stimmung<br />
etwas besser. Vor allem mittelständische Unternehmen sind<br />
offen für Investitionen, um für die Transformation zum<br />
Mobility Hub vorbereitet zu sein. Sie investieren in die Aufenthaltsqualität<br />
und Digitalisierung der <strong>Shop</strong>s und Bistros,<br />
die gastronomische Qualität und fragen nach SB-Lösungen,<br />
um dem Personalmangel zu begegnen.<br />
Stracke: Lösungen für konkrete Standorte<br />
Und so werden trotz schwieriger Rahmenbedingungen gemeinsame<br />
Konzepte von Ladenbauern und Protagonisten<br />
der <strong>Convenience</strong>-Kanäle wie Tankstellen, Bäckereien, <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s<br />
und -Stores umgesetzt, die Vorzeigecharakter<br />
haben. Für Andreas Strömer, Geschäftsführer von Stracke<br />
Ladenbau, sind das dann oft „keine One-size-fits-all Lösungen,<br />
sondern Konzepte, die zum konkreten Standort passen<br />
und nicht nur für die Optik entwickelt wurden.“ Für ihn gehören<br />
eben auch die Sortimentsgestaltung, Warenpräsentation<br />
oder zusätzliche Dienstleistungen dazu. „Wir müssen<br />
aus Sicht des Endkunden und nicht des Betreibers denken<br />
und dessen Bedürfnisse befriedigen.“<br />
„Wir erleben, dass<br />
der Fuß von der<br />
Bremse genommen<br />
wird – vor allem von<br />
inhabergeführten<br />
Stationen.“ Volker<br />
Walz, Geschäftsführer<br />
S-IQ Objekt.<br />
<strong>Shop</strong>s und Bistros für Hoyer<br />
Auch S-iQ Objekt lässt sich von der schwierigen Ausgangslage<br />
nicht abschrecken und hat beispielsweise den Mineralölhändler<br />
Hoyer gewonnen, für dessen 43 Tankstellen und<br />
Autohöfe <strong>Shop</strong>s und Bistros mit völlig neuem Konzept zu<br />
entwickeln. Der erste <strong>Shop</strong> unter dem Motto<br />
„Echt.Frisch.Für Dich“ wurde bereits im Oktober 2<strong>02</strong>3 in<br />
Torstedt eröffnet. Bis zum Jahresende wurden zwei weitere<br />
umgebaut. Der Entwurf von S-iQ Objekt soll die Marke<br />
Hoyer sehr authentisch und erlebbar im <strong>Shop</strong>-Design umsetzen.<br />
Die charakteristischen Gestaltungselemente schaffen,<br />
so der Ladenbauer, einen hohen Wiedererkennungswert.<br />
Zudem überzeuge das <strong>Shop</strong>-Konzept durch ein<br />
durchdachtes und skalierbares Flächenlayout, eine hohe<br />
Aufenthaltsqualität sowie eine wertige Arbeitsplatzgestaltung,<br />
ist das Unternehmen überzeugt.<br />
Ein Autohof der Zukunft<br />
Ein weiteres engagiertes Projekt ist der Autohof der Zukunft,<br />
den der Ladenbauer gemeinsam mit dem Familienunternehmen<br />
Hoyer entwirft. Geplant sind Co-Working<br />
Spaces, Konferenzräume und viele Serviceleistungen. Der<br />
Autohof soll 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag geöffnet<br />
haben. Der Gastronomiebereich wird nach einem<br />
vollkommen neuartigen Konzept gestaltet und soll den<br />
Gästen absolute Frische und beste Qualität zum fairen Preis<br />
bieten. All diese engagierten Projekte plant und setzt der<br />
Mittelstand trotz schwieriger Rahmenbedingungen um.<br />
Grundsätzliches für<br />
Tankstellen<br />
•<br />
Kraftstoff, <strong>Shop</strong> und Bistro optisch durch einen<br />
anderen Boden oder durch Farbe trennen. Zudem<br />
gibt es derzeit ein Nebeneinander verschiedener<br />
Trends: Bistros im Industry-Vintage-Style, im Stil<br />
eines American Diners oder im coolen Urban-Style.<br />
Leichte, filigrane Einbauten und Möbel, natürliche<br />
Materialien, Holz mitunter auch Filz überwiegen. Bei<br />
den Farben geht der Trend zu gedeckten Tönen in<br />
Kombination mit Komplementärfarben oder zu<br />
soften Pastelltönen. Auch sind C-Store-Betreiber<br />
beim Thema Farbe mutiger geworden: Es müssen<br />
nicht zwingend die Corporat-Identity-Farben sein.<br />
Im Tankstellen-<strong>Shop</strong> den Schwarzwald optisch erlebbar machen,<br />
das war das gemeinsame Ziel von Minera und S-iQ Objekt.<br />
Zufrieden mit der<br />
Auftragslage<br />
D<br />
ie Auslastung in der Produktion ist bei den Ladenbauern<br />
im Januar gegenüber den Vormonaten gestiegen.<br />
Sowohl Ladenbauer als auch Zulieferer üben sich dennoch<br />
auch in diesem Jahr in Zurückhaltung. Fast die Hälfte der Ladenbauer,<br />
rund 48 Prozent, und 39 Prozent der Zulieferer<br />
hoffen im Jahr <strong>2<strong>02</strong>4</strong> jedoch auf zufriedenstellende Geschäfte.<br />
Mit großem Abstand sehen die Ladenbauunternehmen<br />
in der Aufgabe, Personal zu finden und zu halten, die größte<br />
Herausforderung der nächsten Jahre. Das ist das Ergebnis<br />
der ersten Umfrage zur aktuellen Lage im laufenden Jahr, die<br />
der Deutschen Ladenbau Verband bei seinen Mitgliedern<br />
durchgeführt hat. Auch Sylvia Reyers, Geschäftsführerin<br />
von Carstens <strong>Shop</strong>-Einrichtungen, ist mit der Auftragslage<br />
im Großen und Ganzen zufrieden. Von Tankstellengesellschaft<br />
zu Tankstellengesellschaft sei diese jedoch sehr unterschiedlich<br />
und hänge von verschiedenen Faktoren ab. Da<br />
Carstens für fast allen Mineralölgesellschaften <strong>Shop</strong>s liefern<br />
gebe es permanent Testprojekte und komplette Designanpassungen,<br />
dies insbesondere bei freien Tankstellen.<br />
Mit Mut und mit<br />
Smart Stores<br />
Vor allem Smart Stores sind für Stracke Ladenbau zurzeit<br />
interessant, also unbemannte <strong>Shop</strong>s. „Das Thema hat<br />
in den vergangenen Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen.<br />
Es wird spannend sein zu beobachten, wie solche Konzepte<br />
von den Kunden angenommen werden. Hier geht unsere<br />
Arbeit darüber hinaus, die Smart <strong>Shop</strong>s optisch zu gestalten.<br />
Wir überlegen uns gemeinsam mit dem Inhaber, welche<br />
Sortimente am jeweiligen Standort Sinn ergeben und welche<br />
Zahlungsmöglichkeiten passen, von der Just-walk-out-<br />
Technologie über die Selfcheck-out- bis zur reinen Vending-<br />
Lösung“, sagt Andreas Strömer, Geschäftsführer von Stracke<br />
Ladenbau. „Für mich sind aber auch die <strong>Shop</strong>-Projekte<br />
besonders, bei denen ein Einzelbetreiber neue Wege geht,<br />
obwohl er das Risiko komplett selber tragen muss. Das erfordert<br />
Mut und dem zolle ich großen Respekt“, so Geschäftsführer<br />
Strömer. Unternehmerischer Mut, der vor allem<br />
in Zeiten vieler und großer gesellschaftlicher Umbrüche<br />
und Unsicherheiten wichtig sei.<br />
Tankstellen-Betreiber Thomas Lex hatte Mut und gestaltete den<br />
<strong>Shop</strong> in seiner Station zusammen mit Ladenbauer Stracke neu.<br />
Fotos: Carstens <strong>Shop</strong>-Einrichtungen, s-iQ Objekt, Stracke Ladenbau/Maik Bachmann