Convenience Shop 2024 02
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30. Jahrgang, Ausgabe <strong>02</strong>_<strong>2<strong>02</strong>4</strong><br />
09<br />
AKTUELLE HANDELSTHEMEN<br />
2<br />
<strong>2<strong>02</strong>4</strong><br />
Fotos: Latebird<br />
Bünting plant C-Box<br />
Das in Ostfriesland ansässige Handelsunternehmen<br />
Bünting plant bis<br />
zum Sommer an seinem Standort<br />
Nortmoor einen ersten Smart Store.<br />
Dort möchte Bünting mit der autonomen<br />
C-Box die Nahversorgung<br />
der Dorfgemeinschaft mit den<br />
Artikeln des täglichen Bedarfs gewährleisten.<br />
Die Entwicklung des<br />
Konzepts sowie des Betreibermodells<br />
habe für den Store komplett<br />
bei Bünting selbst gelegen. Die Box<br />
an sich sowie die Zugangs- und<br />
Kassentechnologie werden aber<br />
zugeliefert. Das Sortiment soll aus<br />
etwa 500 Artikeln bestehen, hauptsächlich<br />
Lebensmittel sowie eine<br />
Grundversorgung an Drogerieprodukten.<br />
Voraussichtlich werde der<br />
Store unter der Marke C-Box, angelehnt<br />
an das Verbrauchermarkt-<br />
Format Combi des Unternehmens,<br />
an den Start gehen. Nach einer<br />
Lern- und Testphase werde<br />
Bünting, wenn nötig, Anpassungen<br />
am Konzept vornehmen. Danach<br />
entscheide man über einen Rollout.<br />
Standorte, die für die C-Box in<br />
Frage kommen, seien unterversorgte<br />
ländliche Gebiete. Darüber hinaus<br />
seien alle Standorte mit Frequenz<br />
interessant, an denen ein Bedarf an<br />
Lebensmitteln bestehe.<br />
Der kleine Feneberg<br />
Gemeinsam mit Technik-Dienstleister<br />
Wanzl hat Lebensmittelhändler<br />
Feneberg in Oberstaufen im Allgäu<br />
ein Self-Service-Konzept entwickelt.<br />
Unter dem Namen „Fene, der<br />
kleine Feneberg“, wurde auf 420<br />
Quadratmetern Bestandsfläche ein<br />
Store ohne Bedienkassen und<br />
Personal für die Nahversorgung vor<br />
Ort auf die Schiene gesetzt. Der<br />
Zutritt für Kunden erfolgt zu herkömmlichen<br />
Öffnungszeiten montags<br />
bis samstags über die Erfassung<br />
einer EC- oder Kreditkarte an<br />
der Wanzl-Außenstele mit Bildschirm.<br />
Dank Lesegeräten kann<br />
auch Apple Pay und Google Pay für<br />
den Zutritt verwendet werden.<br />
Zweiter neuer Le Crobaq<br />
Der System-Gastronom und Travel<br />
Retailer Le Crobaq setzt seinen<br />
Rollout am Flughafen Düsseldorf<br />
mit einem weitere Store der nächsten<br />
Generation fort, diesmal im<br />
Besucherbereich. Nach der Eröffnung<br />
des Concept-Stores im<br />
Sicherheitsbereich ist dies der zweite<br />
Store im neuen Design am Airport<br />
Düsseldorf. Durch die Lage an<br />
der Abflugebene zwischen Terminal<br />
B und C, in den <strong>Shop</strong>ping Arkaden,<br />
können Flugreisende und Gäste hier<br />
auf das neue Sortiment zugreifen.<br />
Die Ladenfläche von 175 Quadratmetern<br />
bietet Platz für insgesamt<br />
75 Sitzplätze. Das Design orientiert<br />
sich am urbanen Großstadt-Flair.<br />
Lagardère eröffnet Panda<br />
Lagardère Travel Retail eröffnete<br />
auf der US Army Garrison Bavaria in<br />
Grafenwöhr den zweiten Panda<br />
Express in Europa. Panda Express<br />
ist in den USA ein bekanntes Fast-<br />
Casual-Format. Es verfügt über<br />
rund 90 Quadratmeter Fläche und<br />
bietet 50 Sitzplätzen. Es gibt eine<br />
breite Auswahl an amerikanischchinesischen<br />
Speisen des erfolgreichen<br />
Konzepts. Zugang haben USund<br />
Natomilitärs, Bedienstete der<br />
US-Armee und deren Familien<br />
sowie Militärpersonal und Gäste.<br />
SMARTE CHANCEN IN<br />
DER NAHVERSORGUNG<br />
Smart Stores liegen im Trend. Ein führender Anbieter<br />
dafür ist hier zu Lande Latebird. Die Paderborner<br />
betreiben selbst zwei dieser Stores, wollen aber vor<br />
allem ihre Technologie verkaufen. Text Martin Heiermann<br />
Wir sind sehr zufrieden mit<br />
dem Start des ersten<br />
Inhouse-Latebird in der Libori Galerie.“ Das berichtet<br />
Markus Belte, Geschäftsführer von Latebird Deutschland,<br />
gegenüber dieser Zeitung. Ende vergangenen Jahres hatte<br />
das Unternehmen, Entwickler technischer Tools für<br />
Smart Stores und auch Partner von Lekkerland, in der<br />
Paderborner Innenstadt seinen ersten eigenen vollautomatischen<br />
24/7 <strong>Shop</strong> in einer <strong>Shop</strong>ping Mall eröffnet.<br />
„In den ersten Tagen nach der Eröffnung konnten wir<br />
viele – wie wir es nennen ‚Testkäufe‘ – verzeichnen.“<br />
Kunden hätten das System ausprobiert und kauften zunächst<br />
nur ein Produkt. „Zwischenzeitlich ist es so, dass<br />
die durchschnittliche Produktmenge drei bis vier Artikel<br />
beträgt“, berichtet Belte weiter. Der verkaufsstärkste Tag<br />
sei bisher der Samstag. An diesem Wochentag würden<br />
vor allem viele Lebensmittel verkauft. „Wir sind Nahversorger<br />
in der Innenstadt von Paderborn in der es aktuell<br />
keinen Supermarkt gibt, der fußläufig zu erreichen wäre“,<br />
beschreibt der Latebird-Geschäftsführer den Standort genauer.<br />
In den Abendstunden würden viele Getränke eingekauft.<br />
Der Sonntag sei der zweitstärkste Verkaufstag:<br />
„Hier sind besonders Aufback-Brötchen, Brot, Käse, Aufschnitt<br />
– also alles, was man so für das Frühstück benötigt<br />
– gefragt“, sagt Belte.<br />
Sowohl Container als auch inhouse<br />
Mittlerweile wird die Smart-Store-Technologie von<br />
Latebird laut Unternehmen schon zu rund 50 Prozent für<br />
Inhouse-Lösungen angefragt. Diese seien dann in der<br />
Regel für Innenstadtlagen und Standorte in Einkaufszentren<br />
gedacht. Ursprünglich aber habe Latebird das System<br />
für Container entwickelt. Interessant sei die Technologie<br />
sowohl für Container- als auch als Inhouse-Lösungen insbesondere<br />
für alle Lebensmittelhändler. „Die Stores können<br />
ohne große Genehmigungsverfahren 24/7 verkaufen,<br />
weil der Latebird als Automat nicht in die klassische<br />
Kategorie eines Ladens fällt, der an Ladenöffnungszeiten-<br />
Gesetze gebunden ist“, stellt das junge Unternehmen<br />
fest. Allerdings ist gerade diese Aussagen im Bundesland<br />
Hessen juristisch und politisch zurzeit umstritten.<br />
Für Betreiber ist jedoch eines notwendig und unumgänglich:<br />
Sie sollten mit einem Logistikpartner zusammenarbeiten,<br />
der Einzelstücklogistik anbietet. Anschließend<br />
wird das Latebird-System in das<br />
Warenwirtschafts-System des Store-Betreibers integriert.<br />
„Über eine Betreiber-App können hier alle Verkäufe,<br />
der Status der Produktschränke, Temperaturen und<br />
vieles mehr just in time abgerufen werden“, stellt Geschäftsführer<br />
Belte fest. Ein Merchandiser – der Befüller<br />
des Systems– erhalte Meldungen zu Mindestbestandsmengen,<br />
sortiere dann die fehlende Produkte in die Schränke ein<br />
und scanne die Waren. So sei der Bestand des Smart Stores<br />
immer aktuell im System sichtbar.<br />
<strong>2<strong>02</strong>4</strong> sollen es 50 Standorte werden<br />
Für das Funktionieren des Latebird-Systems spielt es keine<br />
Rolle, ob es sich um einen Inhouse-<strong>Shop</strong> oder einen automatisierten<br />
Smart Store im Container handelt. „Technisch<br />
betrachtet gibt es keinen Unterschied“, so der Hersteller.<br />
Auch die Kosten für die Erstellung sind nahezu identisch.<br />
Zu beachten sei allerdings, das bei der Inhouse-Lösung in<br />
der Regel die Immobilie umgebaut und gestaltet werden<br />
müsse. „Die Kosten sind unserer Erfahrung nach etwa so<br />
hoch, wie die Kosten für den Container“, meint Belte.<br />
Zurzeit ist Latebird an sechs Standorten in Deutschland<br />
vertreten. Davon werden zwei Standorte, der eine in Paderborn<br />
und der andere in München-Pasing, von dem Unternehmen<br />
selbst betrieben. Ende des laufenden Jahres <strong>2<strong>02</strong>4</strong><br />
sollen es insgesamt 50 Standorte sein. Die Zukunft sieht Latebird<br />
positiv: „Wie man anhand der Auslieferungszahlen<br />
<strong>2<strong>02</strong>4</strong> sehen kann, sind unsere Chancen in diesem Markt<br />
sehr zufriedenstellend.“ Man sehe großes Potenzial bei der<br />
Integration der Lösung in Wohnquartieren zur Verbesserung<br />
der Nahversorgung, in Einkaufszentren und auch in<br />
strukturschwachen Gebieten.<br />
Der Samstag ist der verkaufsstärkste<br />
Wochentag des neuen Latebird Smart<br />
Stores in der Libori Galerie in Paderborn.<br />
Hier, wo es aktuell keinen Supermarkt<br />
gibt, ist er Nahversorger.<br />
In den Abendstunden werden viele Getränke<br />
aber auch verschiedene Snacks eingekauft.<br />
Das Latebird-Systems funktioniert inhouse<br />
oder auch im Container.<br />
Sie testen den<br />
neuen Latebird<br />
Smart Store in<br />
Paderborn: Knut<br />
Kistenmacher (l.),<br />
Centermanager der<br />
Libori-Galerie, und<br />
Markus Belte (r.),<br />
Geschäftsführer<br />
von Latebird.