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akzent GB Mai '24

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24 SEEZUNGE<br />

In repräsentativen Lindauer Bahnhofsgebäude aus den frühen 1920er Jahren befindet sich im Erdgeschoss das „Café 37°“.<br />

fenbahnhof, etwa 600 Meter weiter Richtung Lindau. Hier<br />

lädt die windgeschützte Terrasse des „Pier 69“ ein, in den<br />

Sommermonaten kann man die vorbeiflanierenden Passanten<br />

beobachten. Vom Hauptbahnhof fährt jede Stunde<br />

ein Railjet der ÖBB nach Wien, und ich überlege kurz beim<br />

Nachmittagskaffee, ob man für einen Wiener Kaffee nach<br />

Salzburg und zurück fahren könnte – es wäre gut möglich.<br />

Vom See in die Lok-Garage<br />

St. Margrethen ist der Schweizer Grenzbahnhof, die nächste<br />

größere Stadt am See ist Rorschach. Hier war schon im<br />

18. Jahrhundert ein wichtiger Umschlagplatz für den Getreidehandel<br />

über den See (Kornhaus, 1749). Schon 1856<br />

kam der Bahnhof dazu, an dem die Züge nach St. Gallen<br />

abzweigen, im Osten des Stadtzentrums konnte er großzügig<br />

angelegt werden. Zum See hin wurde später der Platz<br />

aufgeschüttet, auf dem seit 2013 das Forum Würth steht.<br />

Wer sich zwischen zwei Zügen Zeit lassen will, lässt sich<br />

auf dem langen Balkon des „Kunstcafés“ oder des „Restaurants<br />

Weitblick“ nieder und schaut über den Tellerrand in<br />

die Weite des Obersees. Wer vormittags unterwegs ist und<br />

wenig Zeit hat, kann direkt am Bahnhof auf der Terrasse<br />

des „Avec-Ladens“ in der Sonne einen Kaffee trinken.<br />

Von Rorschach fahren die Regionalbahnen der Seelinie<br />

nach Romanshorn – mit einem schönen kleinen Umweg<br />

mit dem Schnellzug nach St. Gallen gibt es auf der Rundfahrt<br />

noch etwas Großstadt-Flair. Wer etwas mehr Zeit in<br />

St. Gallen verbringen will, um dabei tief in die Verkehrsgeschichte<br />

und die Vergangenheit der Eisenbahntechnik einzutauchen,<br />

kann an der Rückseite des Bahnhofs die 300 Meter<br />

zur Lokremise gehen, zu einer der letzten großen Lokomotiv-Garagen.<br />

Wegen der Größe des Bahnhofs bildet sie<br />

für die vielen Loks mehr als einen Dreiviertel-Kreis. Nachdem<br />

sie unter Denkmalschutz gestellt wurde, hat sich hier<br />

seit 2010 ein ganzer Komplex von Kultureinrichtungen etabliert:<br />

Theater, Kino, Kunstmuseum – und die „Brasserie<br />

Chez Lok“, bei der man bei schönem Wetter auch draußen<br />

mitten in der Rondelle sitzen kann. Hier sind die Schienen<br />

überdeckt, aber im Restaurantraum sitzt man noch direkt<br />

über ihnen, und der längste Tisch ist sogar auf den Schienen<br />

verschiebbar. Mit der Speisekarte fühlt man sich wie<br />

in einem französischen Restaurant mit gehobener Küche:<br />

Die „Terrine d’épinards …“ ist fett gedruckt, die „Spinatterrine<br />

an Curryschaum mit gebratenem Randen in Kokos“ in<br />

normaler Schrift. Die Preise sind schon für ein Mittagsmenü<br />

über dem üblichen Niveau, man sollte sich also Zeit dafür<br />

nehmen, es wäre einen Ausflug für sich wert.<br />

Einen Abstecher wert ist auch die Station etwa einen Kilometer<br />

westlich: Der alte St. Galler Güterbahnhof im Lattich-Quartier<br />

mit seinen Holzcontainern. Seit 2019 gibt es<br />

hier die „Wilde Möhre“, die Anfang März 2024 von einem<br />

neuen Team übernommen wurde. Mit konzeptionellem<br />

Mut und Freude an kulinarischen Experimenten wurde<br />

die Karte komplett überarbeitet. Sobald es wärmer wird,<br />

öffnet auf dem Dach die dazugehörige „Rooftop-Bar“ – eine<br />

der wenigen in Stadt und Region.<br />

Letzte Pause am Hafen-Bahnhof<br />

Der schnelle Eilzug nach Konstanz hält nur in Romanshorn,<br />

wo sich mehrere Linien kreuzen oder treffen,<br />

zu Lande und auf dem Wasser – ein echter Hafenbahnhof.<br />

Von hier geht die Autofähre nach Friedrichshafen,<br />

auf ihr hätte man auch mehr Zeit<br />

oben im Café als auf der Fähre Konstanz–

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