smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 02/2024
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Immobilien<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
WERTMINDERUNG<br />
BEIM HAUSVERKAUF<br />
SO STARK BEEINFLUSST EINE SCHLECHTE ENERGIEEFFIZIENZ DEN WERT EINER IMMOBILIE<br />
Die Energieeffizienz einer Immobilie ist längst nicht mehr<br />
nur ein Thema für Umweltbewusste. Sie hat sich zu einem<br />
entscheidenden Faktor bei der Wertermittlung von Häusern und<br />
Wohnungen entwickelt. In Zeiten steigender Energiepreise und<br />
neuer gesetzlicher Regelungen ist das Thema relevanter denn je.<br />
Erfahren Sie, wie eine schlechte Energieeffizienz den Verkaufspreis<br />
Ihrer Immobilie beeinflusst.<br />
DER EINFLUSS DER ENERGIEEFFIZIENZ<br />
AUF DEN IMMOBILIENWERT<br />
Statistiken und Marktanalysen zeigen einen klaren Trend: Immobilien<br />
mit schlechter Energieeffizienz verlieren an Wert. Eine<br />
Auswertung der Preise auf der Immobilienplattform Immo-<br />
Scout24 zeigt, dass Preisabschläge zwischen 20 und 30 Prozent<br />
keine Seltenheit sind. Schon ab der Energieeffizienzklasse B müssen<br />
Verkäufer ca. 14 Prozent niedrigere Preise in Kauf nehmen.<br />
Bei der Energieeffizienzklasse D sind es im Durchschnitt bereits<br />
30 Prozent weniger als für ein entsprechendes Haus mit Energieeffizienzklasse<br />
A oder A+. In den Klassen F bis H, was für die<br />
meisten älteren Gebäude in Deutschland zutrifft, sind es durchschnittlich<br />
sogar fast 40 Prozent.<br />
Dabei zeigt sich, dass der Preis umso niedriger ist, je ländlicher<br />
eine Immobilie gelegen ist. Die durchschnittlichen Preisabschläge<br />
fallen in Großstädten und Metropolen um bis zu 15 Prozentpunkte<br />
geringer aus.<br />
GERINGERE MIETEN FÜR SCHLECHTE ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Laut einer Analyse der Immobilienberatung JLL sind mittlerweile<br />
auch die Mieten von Preisabschlägen aufgrund mangelhafter<br />
Energiebilanz betroffen. Durch die seit 2<strong>02</strong>2 stark gestiegenen<br />
Energiepreise müssen Mieter inzwischen mit Energiekosten<br />
rechnen, die einer 13. Monatsmiete gleichkommen.<br />
In Lagen mit einem Angebotsüberschuss führt dies dazu, dass<br />
Mieter immer häufiger auch die voraussichtlichen Kosten für<br />
Strom und Heizen kritisch betrachten. In Lagen mit ohnehin<br />
knappem Wohnraum, wie in den Großstädten, haben Mieter<br />
oft keine große Auswahl. Deswegen fallen die Preisabschläge bei<br />
den Mieten mit durchschnittlich 2,5 Prozent deutlich geringer<br />
aus als bei den Kaufpreisen.<br />
DIE ROLLE DER ENERGIEKLASSEN<br />
Energieeffizienzklassen spielen eine immer wichtigere Rolle bei<br />
der Wertermittlung von Immobilien und beeinflussen zunehmend<br />
die Entscheidungen von Käufern. Ein Haus der Energieklasse<br />
A oder A+ kann einen bis zu 70 Prozent höheren Verkaufspreis<br />
erzielen als ein vergleichbares Objekt der Klassen G<br />
oder H. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung einer guten<br />
Energiebilanz für den Wert Ihrer Immobilie.<br />
LANGFRISTIGE KOSTENERSPARNIS<br />
Für Käufer sind Immobilien mit einer hohen Energieeffizienzklasse<br />
auf lange Sicht oft wirtschaftlicher. Die Energiekosten sind<br />
niedriger, was über die Jahre hinweg zu erheblichen Einsparungen<br />
führen kann. Dies ist ein wichtiger Faktor, den Käufer bei der<br />
Entscheidungsfindung berücksichtigen.<br />
ATTRAKTIVITÄT AUF DEM MARKT<br />
Immobilien mit einer guten Energieeffizienzklasse sind generell<br />
attraktiver für Käufer. Sie gelten als zukunftssicher und nachhaltig,<br />
was insbesondere für jüngere Generationen ein wichtiger<br />
Entscheidungsfaktor ist.<br />
FINANZIERUNG UND FÖRDERMITTEL<br />
Einige Banken und staatliche Institutionen, wie die KfW, bieten<br />
spezielle Konditionen oder Fördermittel für den Kauf von<br />
energieeffizienten Immobilien an. Eine gute Energieeffizienzklasse<br />
kann also den Zugang zu günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten<br />
erleichtern.<br />
GESETZLICHE ANFORDERUNGEN<br />
Mit der Einführung neuer Gesetze und Vorschriften, wie dem<br />
neuen GEG, wird die Energieeffizienzklasse immer mehr zu einem<br />
Kriterium, das erfüllt sein muss, um Strafen oder Wertminderungen<br />
zu vermeiden.<br />
WIEDERVERKAUFSWERT<br />
Bei einem zukünftigen Verkauf der Immobilie wird eine gute<br />
Energieeffizienzklasse den Wiederverkaufswert der Immobilie<br />
wahrscheinlich erhöhen.<br />
SO STARK VERLIEREN IMMOBILIEN<br />
MIT SCHLECHTER ENERGIEBILANZ AN WERT<br />
Immobilien mit den schlechtesten Energieklassen G und H liegen<br />
derzeit preislich weit unter denen der besten Energieklassen<br />
A sowie A+.<br />
Käufer legen Wert auf Energieeffizienz bei Immobilien. Mit hohen<br />
Energiepreisen und Sorgen um das geplante Heizungsgesetz<br />
hat sich der Trend verstärkt, zeigt eine aktuelle Analyse. Eigentümern<br />
drohen demnach hohe Wertverluste.<br />
Teure Energie und Unsicherheit um das geplante Heizungsgesetz<br />
führen laut einer Studie zu wachsendem Wertverlust für Immobilien<br />
mit schlechter Energiebilanz. Die Schere beim Marktwert<br />
zwischen sehr energieeffizienten Wohnimmobilien und Gebäuden<br />
mit schlechter Energiebilanz öffne sich weiter. Das gehe zumindest<br />
aus einer neuen Analyse hervor. Eigentümern drohen<br />
demnach Preisabschläge von fast 30 Prozent in der Spitze. Zuvor<br />
hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.<br />
GRÖSSERER PREISUNTERSCHIED<br />
ZWISCHEN DEN ENERGIEKLASSEN<br />
Für die Analyse hat der Immobilienspezialist Jones Lang LaSalle<br />
(JLL) rund 5.000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern ausgewertet.<br />
Im ersten Quartal lagen JLL zufolge die Angebotspreise<br />
für Mehrfamilienhäuser der schlechtesten Energieklassen G und<br />
H im Schnitt rund 28 Prozent unter denen der besten Energieklassen<br />
A sowie A+. Ein Jahr zuvor habe der Unterschied gut ein<br />
Fünftel (21,6 Prozent) betragen, zeigt die veröffentlichte Analyse.<br />
Gemessen am Vorquartal ist der Preisabschlag für Objekte mit<br />
der schlechtesten Energieeffizienz damit noch einmal spürbar<br />
um rund 3,6 Prozentpunkte ausgehend von damals 24,5 Prozent<br />
gewachsen. Auch im Durchschnitt über die einzelnen Energieeffizienzklassen<br />
hat sich der Abschlag um rund 2,6 Prozentpunkte<br />
vergrößert, so JLL.<br />
UNSICHERHEIT SCHLÄGT SICH IM PREIS NIEDER<br />
„Mit dem starken Anstieg der Energiepreise im Jahr 2<strong>02</strong>2 hat das<br />
Thema Energieeffizienz von Gebäuden bei Investoren noch einmal<br />
deutlich an Relevanz gewonnen“, sagte JLL-Experte Roman<br />
Heidrich. Zum einen sei bei energetisch schlechteren Immobilien<br />
mit niedrigeren Mieteinnahmen und einer schlechteren<br />
Handelbarkeit am Markt zu rechnen. Zum anderen sei mit dem<br />
geplanten Gesetz zum Heizungsaustausch eine heftige Diskussion<br />
entbrannt. Es geht über die Zukunftsfähigkeit von energetisch<br />
besonders schlechten Bestandsobjekten. Diese Unsicherheit<br />
schlage sich in der Nachfrage nach solchen Objekten und damit<br />
im Preis nieder.<br />
Auch andere Makler hatten zuletzt beobachtet, dass nicht nur die<br />
gestiegenen Zinsen Immobilienkäufer umtreiben, sondern auch<br />
erhöhte Energie-Anforderungen mit dem Heizungsgesetz. Ältere<br />
Bestandsbauten mit geringer Energieeffizienz hätten es zunehmend<br />
schwer – zumal der Immobilienmarkt ohnehin unter<br />
Druck steht und die Preise bröckeln.<br />
Nach Ansicht von Helge Scheunemann, Head of Research JLL<br />
Deutschland, spricht viel dafür, dass der Wertverlust aufgrund<br />
schlechter Energiebilanz von Immobilien ein dauerhafter Trend<br />
ist. Zum einen sei der Gebäudesektor für die Klimaziele besonders<br />
relevant. „Zum anderen erwarten wir, dass die Baukosten<br />
mittelfristig auf hohem Niveau bleiben.“ Der starke Anstieg der<br />
Baukosten habe zu höheren Kosten für energetische Sanierungen<br />
geführt. Das mache sich beim Marktpreis bemerkbar, so<br />
Scheunemann.<br />
PRAKTISCHE TIPPS FÜR EIGENTÜMER<br />
Wenn Sie den Wert Ihrer Immobilie steigern möchten, sollten<br />
Sie in Erwägung ziehen, eine energetische Sanierung durchzuführen.<br />
Dazu gehören beispielsweise die Dämmung der Fassade<br />
oder der Einbau einer modernen Heizungsanlage. Diese Inves-<br />
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Foto: bluedesign – www.stock.adobe.com<br />
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