Neues Campus Center und Hörsaalgebäude - KOBRA - Universität ...
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SCHMERZFREIHEIT ALS PARADOXES HANDLUNGSZIEL:<br />
NEUE WEGE IN DER SCHMERZVERSORGUNG<br />
Irritierende Bef<strong>und</strong>e bilden den Ausgangpunkt für das Forschungsprojekt<br />
„Schmerzfreiheit als paradoxes Handlungsziel. Neue Wege<br />
in der Schmerzversorgung“. Es wird vom Fachgebiet Soziologie<br />
<strong>und</strong> Politik des Ges<strong>und</strong>heitswesens im Fachbereich Sozialwesen<br />
bearbeitet <strong>und</strong> von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit<br />
r<strong>und</strong> 200 000 Euro gefördert.<br />
Die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung hat sich in Bezug auf den Schmerz<br />
umorientiert. Dem Schmerz wird in aktuellen Debatten wieder<br />
mehr Aufmerksamkeit zuteil. Das hat zu einer speziellen ambulanten<br />
<strong>und</strong> stationären Schmerzversorgung geführt, in deren Zuge<br />
Ärzte <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitspolitiker die Sichtweise verbreiteten,<br />
Schmerz müsse nicht mehr ertragen werden. Im Sinne solcher<br />
„k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licher“ Politik wurde sogar das „schmerzfreie Krankenhaus“<br />
propagiert. Schmerz als sogenannte Volkskrankheit ging<br />
damit aber keineswegs zurück.<br />
Das Forschungsprojekt will dieses kultur- <strong>und</strong> versorgungspolitische<br />
Paradox ausgehend von der Vermutung untersuchen, dass die<br />
steigende Fähigkeit der medizinischen Versorgung, Schmerz zu lindern<br />
oder zu beseitigen, die Krankheitshäufigkeit chronischer<br />
Schmerzen keineswegs senkt, sondern tatsächlich steigert. Partner<br />
der Studie sind Einrichtungen der ambulanten <strong>und</strong> stationären<br />
Schmerzversorgung im Raum Nordhessen.<br />
Irritating findings constitute the<br />
starting point for the research<br />
project “Freedom from Pain as a<br />
Paradoxical Goal. New Directions<br />
in PainTherapy”:The subject is a<br />
paradox of cultural and treatment<br />
policy. Physicians and healthcare<br />
policymakers are spreading the<br />
view that it is no longer necessary<br />
to endure pain. In the interest of<br />
“customer-oriented” policies, even<br />
the “painless hospital” has been<br />
propagated. However, there was<br />
no decline in pain as a widespread<br />
disease – on the contrary:<br />
this has not decreased, but rather<br />
further increased the incidence<br />
of chronic pain.<br />
III FORSCHUNG 61