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2 Das Beratungsangebot als Grundlage der explorativen Studie - WZB

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ung, die eigentlich den Arbeitsämtern zusteht. Sie können aber kein klassisches Beschäftigungsprogramm<br />

sein, son<strong>der</strong>n wollen neue Arbeitswerte vertreten“ (Hesse<br />

1999b). Dazu Carola Schaaf-Derichs, Leiterin <strong>der</strong> Berliner Freiwilligenagentur<br />

„Treffpunkt Hilfsbereitschaft“: „Wenn Freiwilligenagenturen durch eine öffentliche<br />

Beschäftigungspolitik instrumentalisiert werden, dann besteht die Gefahr, dass die<br />

Qualität <strong>der</strong> Freiwilligkeit – in erster Linie die Eigenmotivation – zerstört wird“<br />

(ebd.).<br />

Allerdings stellt das aktuelle beschäftigungspolitische Interesse eine große Versuchung<br />

für die rund hun<strong>der</strong>t aktiven Freiwilligenagenturen in Deutschland dar, da die<br />

Finanzierung ihrer Struktur meist sehr unsicher ist. Einige Freiwilligenagenturen<br />

könnten geneigt sein, die Ziele einer offiziellen Beschäftigungspolitik doch zu übernehmen,<br />

wenn <strong>der</strong> Staat ihnen für diesen Zweck eine finanzielle För<strong>der</strong>ung zusichert.<br />

1.4 Ehrenamtlichkeit und zweiter Arbeitsmarkt<br />

1.4.1 Modellversuche zur Bürgerarbeit<br />

Einige Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften auf dem zweiten Arbeitsmarkt<br />

unterstützen aktiv innovative Beschäftigungsprojekte, die bis zu einem gewissen<br />

Grad auf <strong>der</strong> Ehrenamtlichkeit <strong>der</strong> Teilnehmer beruhen. Diese Projekte sind zur<br />

Zeit noch im Stadium von Modellversuchen. Dazu zählen zum Beispiel:<br />

– das Projekt TAURIS in Sachsen,<br />

– 13 Modellversuche zur Bürgerarbeit in Bayern bis Ende 2002,<br />

– das Projekt 50 Plus in Thüringen,<br />

– das Bürgerjahr in Essen.<br />

Die Entlohnung <strong>der</strong> Teilnehmer dieser innovativen Beschäftigungsprojekte ist abhängig<br />

von dem jeweiligen Projekt und <strong>der</strong> persönlichen Situation <strong>der</strong> Teilnehmer.<br />

Grundsätzlich ist ihre Entlohnung nicht viel höher <strong>als</strong> ihre Ansprüche auf Arbeitslosengeld<br />

o<strong>der</strong> Sozialhilfe. Bei TAURIS erhalten sie monatlich 150 DM zusätzlich<br />

zum Arbeitslosengeld, wenn sie 14 Stunden pro Woche arbeiten. Diese Projekte<br />

unterscheiden sich von einer klassischen Beschäftigungsmaßnahme insofern, <strong>als</strong> die<br />

Teilnehmer in <strong>der</strong> Regel ihre Aufgabe freiwillig, d.h. in dem Fall selbstbestimmt,<br />

definieren dürfen. Jedoch ist <strong>der</strong> Begriff „freiwillig“ in solchen Projekten sehr<br />

schwammig. Tatsächlich kann eine Vergütung von 150 Mark im Monat für viele<br />

Erwerbslose, die oft von rund 1.000 Mark im Monat leben müssen, ein verlocken<strong>der</strong><br />

Zusatzverdienst sein. Es wird dann fraglich, ob Erwerbslose sich für diese Bezahlung<br />

o<strong>der</strong> tatsächlich freiwillig für die Tätigkeit wie bei einem Ehrenamt interessieren.<br />

Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen diesen Modellprojekten und Freiwilligenagenturen<br />

sind die Kriterien, nach denen die Teilnehmer aufgenommen<br />

werden. Werden sie vom Arbeitsamt bzw. Sozialamt zu dem Projekt geschickt, wird<br />

ihre Eigeninitiative manchmal sehr fragwürdig. Dies ist bei <strong>der</strong> Freiwilligenagentur<br />

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