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2 Das Beratungsangebot als Grundlage der explorativen Studie - WZB

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Anhang<br />

Porträts <strong>der</strong> Interviewpartner/innen<br />

Frau Nr. 1: Ehrenamtlich in eine „wirklich“ gewollte ABM-Stelle<br />

Am Ende <strong>der</strong> Beratung nimmt Frau Nr. 1 Adressen aus dem Bürobereich mit.<br />

Erstes Interview am 21. März 2000<br />

Die 51-jährige geschiedene Mutter einer 19-jährigen Tochter hat im Februar 2000<br />

eine elfmonatige Fortbildung vom Arbeitsamt <strong>als</strong> PC-Fachkraft abgeschlossen.<br />

Vorher war sie zweieinhalb Jahre arbeitslos. Mit 15 hat sie angefangen, ohne „richtige<br />

berufliche Ausbildung“ <strong>als</strong> Büroangestellte zu arbeiten. Ihre Stellen waren oft<br />

befristet o<strong>der</strong> sie habe „selber unterbrochen, wenn es nichts Weiteres zu lernen<br />

gab“. Dadurch habe sie „viele Menschenkenntnisse im Umgang mit Kollegen entwickelt“.<br />

Es sei „wichtiger <strong>als</strong> dieses Können“. Wichtig war ihr außerdem zu lernen,<br />

ihr Kind gut zu erziehen und „selber zu denken“. Sie möchte ehrenamtlich arbeiten,<br />

„um nicht alles zu verlernen“: „Nach drei Monaten zu Hause traut man sich nichts<br />

zu.“ Sie möchte „ein Quereinsteiger sein – vom Ehrenamt in die ABM“. Zuerst<br />

müsse sie über das Ehrenamt herausfinden, „welche Stelle sie wirklich will“. Dann<br />

würde sie sich selber beim Arbeitsamt dafür eine ABM-Stelle holen, anstatt „eine<br />

komische Firma aufgestülpt zu bekommen“. In ihrem letzten Job habe sie neun<br />

Stunden mit dem Knopf im Ohr allein vor dem Computer gearbeitet und Mobbing<br />

erlebt. „Jedes Ding mache ich nicht mehr. Lieber sparsam leben“, sagt Frau Nr. 1,<br />

die 1.500 DM Arbeitslosenhilfe im Monat bekommt. „Ins Büro“ habe sie eigentlich<br />

nie gewollt. Den sozialen Bereich fände sie interessant, aber sie traue sich noch<br />

nicht.<br />

Zweites Interview am 21. Juni 2000<br />

Frau Nr. 1 hat zwei Nachmittage bei einer Stiftung gearbeitet. Dort musste sie alte<br />

Zeitschriften aussortieren, obwohl sie gesagt hätte, sie wolle an den Computer. „Irgendwie<br />

wirst Du doch ausgenutzt, wenn Du nicht an die Sachen rankommst, an die<br />

Du willst“, stellt sie fest. Für so eine Büroarbeit möchte sie wenigstens „ein paar<br />

Mark“ verdienen, und seien es nur „symbolisch“ 50 DM, und nicht nur ein Lob<br />

bekommen. Enttäuscht suchte sie dann lieber nach einer bezahlten Nebenbeschäftigung<br />

im Bürobereich, bei <strong>der</strong> sie 300 DM zusätzlich zu ihrem Arbeitslosengeld verdienen<br />

dürfe – lei<strong>der</strong> erfolglos. Zur Zeit genieße sie den Sommer und habe vor, im<br />

Herbst ihre Computerkenntnisse über Kurse in <strong>der</strong> Volkshochschule aufrechtzuerhalten.<br />

Sie plane einen neuen Termin beim „Treffpunkt Hilfsbereitschaft“, um eine<br />

ehrenamtliche Arbeit im Sozialbereich zu finden. Gut daran wäre, dass sie nicht<br />

gleich „drei Monate Sperrzeit wie bei einer ABM- o<strong>der</strong> Qualifizierungsmaßnahme<br />

kriege“, wenn sie selber kündige. Mit 51 Jahren glaube sie nicht, dass sie „so schnell<br />

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