Fünfjahresbericht 2003 - Ev. Krankenhaus Bielefeld - Home
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<strong>Fünfjahresbericht</strong> <strong>2003</strong> - 2007 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel Seite 18<br />
fische Skalen (Depressionsskala GDS, MADRS) sowie eine Skala für Verhaltensauffälligkeiten<br />
Demenzkranker (NPI). Die neuropsychologische Testdiagnostik zur Demenzdiagnostik<br />
wurde überarbeitet und mit der Ambulanz harmonisiert. Dabei wurden insbesondere die Erfassung<br />
der Exekutivfunktionen (Trail-Making-Test A und B) sowie der frontalen Funktionen<br />
(FAS-Test) ergänzt.<br />
Eine Verbesserung der hausinternen somatischen Diagnostik konnte durch die Umgestaltung<br />
des EEG-Labors erreicht werden. Im Berichtszeitraum wurden ein neues digitales EEG-<br />
Gerät sowie spezielle Ableitehauben erworben, die eine breitere diagnostische Anwendung<br />
des EEGs in der Gerontopsychiatrie ermöglichen. Das neu gestaltete EEG bildet so den<br />
Ausgangspunkt für die Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen mit neurophysiologischen<br />
Untersuchungsmethoden. Hier sind Studien zur Vorhersage der klinischen Wirksamkeit<br />
der Cholinesterasehemmer sowie zur Delirdiagnostik im Aufbau.<br />
Ende 2004 wurden Teile des Therapieangebotes stationsübergreifend organisiert, so dass<br />
sie indikationsspezifisch von Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen<br />
wahrgenommen werden können. Das zunächst aus personellen Gründen nicht mehr durchgeführte<br />
Freitagscafé als Ort der Begegnung konnte in Kooperation der pflegerischen Abteilungsleitung<br />
und der therapeutischen Diensten wieder eingeführt werden und findet breiten<br />
Zuspruch bei Angehörigen wie Patientinnen und Patienten.<br />
Die Station F 1 hält als ihr Schwerpunktprogramm eine modifizierte kognitiv-behaviorale Therapie<br />
der Depression nach Hautzinger sowie eine Psychoedukationsgruppe, eine Gruppe für<br />
Sinn- und Lebensfragen und eine Gruppentherapie zum Training sozialer Kompetenzen<br />
stationsintern vor. Neu ist ein ergotherapeutisches Diagnostikkonzept hinzugekommen, das<br />
eine spezifischere Therapiezielausrichtung ermöglicht. Im Stationsalltag wurde zur Optimierung<br />
der Alltagsfähigkeiten der PatientInnen ein strukturiertes Aktivitätsprogramm sowie ein<br />
Ausdauersportprogramm umgesetzt.<br />
Die geschlossen geführte Station F 2 hat ihren Schwerpunkt in der Diagnostik dementieller<br />
Erkrankungen und arbeitet in enger Kooperation mit der Gedächtnissprechstunde der Gerontopsychiatrischen<br />
Ambulanz. Einen neuen Schwerpunkt bildet die Therapie von demenzerkrankten<br />
Patientinnen und Patienten, die komorbid depressiv erkrankt sind. Hierfür wurde<br />
eine eigene Depressionsgruppe installiert, die nach den Konzepten von Hautzinger und<br />
Plattner/Erhard gestaltet wird. Milieu- und Erinnerungstherapie wird im Wesentlichen durch<br />
pflegerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchgeführt, die Ergotherapie findet themenzentriert<br />
statt.<br />
Die Station F 3 hält ein strukturiertes Therapieprogramm für psychosekranke und wahnhaft<br />
veränderte Menschen vor. Die Psychoedukation findet in strukturierten Einzelkontakten zusätzlich<br />
statt, hier wurde ein Einzel-PEGASUS-Programm erarbeitet. Einen weiteren<br />
Schwerpunkt der Station bilden Kriseninterventionen z. B. bei Verhaltensstörungen im Rahmen<br />
einer Demenz. Für diese Patienten wurde das Therapieprogramm um eine Erinnerungsgruppe<br />
erweitert. Auf allen Stationen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Psychosozialen<br />
Dienst pflegerische Beratung, ggf. strukturierte diagnostische Hausbesuche und<br />
eine Pflegeüberleitung in die weitergehende Versorgung angeboten.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Tagesklinik wurde intensiviert und optimiert, ein Überleitungsbogen<br />
erleichtert nun die Verlegung.