2010 Johanni - Nikolaus - Cusanus - Haus
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Der gemeinsame Weg<br />
<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Hoch motiviert freute ich mich auf die gemeinsame Schaffenszeit, vor allem wollte<br />
ich einen Raum schaffen, in welchem jeder Einzelne ohne Leistungsdruck neue und<br />
interessante, ihm entsprechende Ausdrucksmöglichkeiten finden konnte. Mein<br />
Wunsch war, dass die Pflegenden gerne und ohne Ängste kommen konnten, sie die<br />
schöpferische Quelle in sich entdecken und der individuelle, künstlerische Ausdruckswille<br />
Unterstützung finden würde.<br />
Um dies erreichen zu können, wählte ich freilassende Themen aus und führte die<br />
verschiedenen Techniken spielerisch ein. Auf diese Weise war der Schwerpunkt<br />
mehr auf das Kennenlernen derselben und nicht so sehr auf das Gelingen oder ein<br />
Ergebnis gelenkt. Hierüber fanden Begegnungen mit sich selbst und anderen in<br />
neuer Weise statt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Ebene des Vertrauens,<br />
was sich im gegenseitigen Interesse, den zunehmenden Fragen zur Technik und dem<br />
Staunen über die ungeahnten eigenen Fähigkeiten und die der Kolleginnen und<br />
Kollegen ausdrückte.<br />
In den folgenden Jahren fanden die Mitarbeiterinnen zunehmend ihre Vorlieben und<br />
Möglichkeiten heraus. Sie gewannen auch die Erfahrung, dass sich durch den spielerischen<br />
Umgang mit Material und Technik viele Umsetzungsmöglichkeiten erschlossen.<br />
Dadurch wurden sie mutiger, und das Tun konnte zum freudevollen Ereignis<br />
werden.<br />
In einer Arbeit zum Körperbild wurde dieser neu gewonnene Mut und eine sprühende<br />
Schaffensfreude besonders erlebbar. Eine Mitarbeiterin hatte ich zum Beispiel<br />
im Pflegebereich oder in gemeinsamen Pausen kaum wahrgenommen, da sie meist<br />
ruhig und besonders zurückhaltend war. Auch in der Anfangszeit des künstlerischen<br />
Schaffens wirkte sie sehr verhalten. Mir fiel sie jedoch nach kurzer Zeit dadurch<br />
auf, dass ihre Bilder sehr schnell einen eigenen Stil hatten. Sie erzählte, dass sie<br />
auch in ihrer freien Zeit malte, was vielen Kolleginnen und Kollegen nicht bekannt<br />
war.<br />
Sie begann damit, ihren auf Packpapier mit Graphitstift umrissenen Körper, je nachdem,<br />
wie sie sich in welchem Körperraum fühlte, mit Landschaftsbildern auszugestalten.<br />
Sie hatte großen Spaß dabei, und so wurden die Bilder im Körperinneren<br />
liebevoll gestaltet und in Beziehung zueinander komponiert. Einen ganz besonderen<br />
Ausdruck fand das Werk durch die Gestaltung der Körperumgebung. Hierzu hatte<br />
sie große Farnblätter gesammelt, gepresst und suchte nach einer Möglichkeit, Abdrucke<br />
der Farne herzustellen, um damit das Umfeld der Figur zu gestalten. Auf der