Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
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Was sammelten frühere Forscher-Generationen an wissenschaftlichen<br />
Erfahrungen über <strong>Hochbetagte</strong>?<br />
Es war nie einfach und ist es auch heute noch nicht, entsprechende Befragungen<br />
zusammen zu bringen, die halbwegs repräsentativ (also für eine Gruppe<br />
oder die Gesamtheit charakteristisch) sind. Das ist bei Hoch- und Höchstbetagten<br />
natürlich noch schwieriger. So bleibt es nicht aus, dass frühere<br />
Untersuchungen sich vor allem auf Kasuistiken (Einzelfall-Darstellungen) beschränken<br />
mussten. Dabei gab es allerdings „klassische“ Fehlschlüsse.<br />
Der wichtigste, der schon bald widerlegt werden konnte war: Männer werden<br />
älter und erreichen auch eher die höchste Lebensstufe. Dieser Irrtum hat wohl<br />
auch damit zu tun, dass Frauen viel zurückhaltender, bescheidener und wohl<br />
auch realistischer sind und sich deshalb sowohl selber weniger hervortaten als<br />
auch von ihrem Umfeld hervorgehoben wurden. Das geht schon auf den Begriff<br />
„alter Weiser“ oder „weiser alter Mann“ zurück, während sich die gleichen<br />
Begriffe für das weibliche Geschlecht kaum finden, zumindest aber lange Zeit<br />
schwer über die Lippen gehen mochten.<br />
Inzwischen ist es unbestritten: Das weibliche Geschlecht wird älter und erreicht<br />
auch öfter die höchsten Lebensstufen. In einzelnen Studien kam dies<br />
schon früher drastisch zum Ausdruck, wobei doppelt soviel Frauen als<br />
Männer im respektablen Greisenalter erfasst werden konnten.<br />
Was wurde nun früher im Einzelnen erforscht und berichtet? Nachfolgend eine<br />
kursorische Übersicht über die Erkenntnisse älterer gerontologischer Studien<br />
der letzten hundert Jahre (Zusammenfassung in H. Francke, 1985):<br />
- So wurde damals (!) festgestellt, dass die so genannte Fruchtbarkeits-<br />
Quote der Langlebigen hoch sei, d. h. dass die <strong>Hochbetagte</strong>n mehr<br />
Nachkommen hätten als der Durchschnitt. Das dürfte sich heute aus<br />
verschiedenen Gründen geändert haben.<br />
- Interessant auch ein subjektiver <strong>Gesundheit</strong>s-Aspekt, der seit bald hundert<br />
Jahren gilt und noch immer Geltung hat, nämlich: Die meisten der Langlebigen<br />
sind Fußgänger, Schwimmer oder Turner. Das leuchtet ein: Wer körperlich<br />
aktiv ist, hat die besseren Karten, auch heute noch.<br />
- Oder: Maligne Geschwülste (bösartige Tumore) kommen bei Höchstbetagten<br />
kaum vor. Hier sind allerdings Ursache und Wirkung vermischt. Wer von<br />
einem bösartigen Tumor befallen ist, hat naturgemäß geringere Lebens-<br />
Aussichten, vor allem was seine Langlebigkeit anbelangt. Wer also sehr alt<br />
wurde, hat hier vor allem Glück gehabt, sonst hätte man ihn als <strong>Hochbetagte</strong>n<br />
statistisch nicht mehr erfassen können.<br />
Int.1-<strong>Hochbetagte</strong>.doc