Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
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Auch die Herzschlagfolge, also die Pulsrate betrug im Durchschnitt 74 pro Minute<br />
bei den rüstigen Überhundertjährigen und nahm sogar bei den weniger<br />
vitalen bzw. „siechen“ <strong>Hochbetagte</strong>n nur gering zu. Mit anderen Worten: Das<br />
Herz muss sich nicht „unnötig abrackern“, um die geforderte Pumpleistung zu<br />
garantieren.<br />
Dies liegt auch an dem Funktionszustand der so genannten peripheren Gefäße,<br />
speziell des arteriellen Gefäßsystems, das sauerstoffreich von Herz und<br />
Lunge in alle Teile des Organismus führt. Auch hier haben <strong>Hochbetagte</strong> in der<br />
Mehrzahl der Fälle zumindest keine ernsteren Gefäßerkrankungen, die es<br />
wiederum dem Herzen schwer machen würden, die geforderte Langzeit-Pump-<br />
Leistung pro Minute zu garantieren – und zwar ohne die geringste Pause<br />
(denn nach zwei bis drei Minuten drohen vor allem bei dem „sauerstoffgierigen“<br />
Gehirn bereits die ersten, nicht mehr rückbildungsfähigen Schäden).<br />
Das heißt aber nicht, dass es insbesondere bei den Betroffenen der Gruppe II<br />
und III nicht auch zu erheblichen Herz-Kreislauf-Beeinträchtigungen kommen<br />
kann, mitunter sogar zu Verschlusskrankheiten, die aber den Gesamtzustand<br />
nicht gefährlich eskalieren lassen.<br />
� Hormonsystem<br />
Zuletzt wurde auch der Frage nachgegangen, inwieweit die so genannten<br />
Drüsen mit innerer Sekretion bei Langlebigkeit objektivierbare Veränderungen<br />
zeigen. Einzelheiten würden hier zu weit führen, insbesondere was Hypophyse<br />
(Hirnanhangsdrüse), Hormonsystem (z. B. Schilddrüsen-, Wachstumsund<br />
Geschlechtshormone) anbelangt. Das Ergebnis in wenigen Sätzen:<br />
Auch hier geradezu erstaunlich normal funktionierende endokrine Organe,<br />
selbst im Höchstalter. Und damit eine gute Adaptions-(Anpassungs-)Fähigkeit<br />
des alten Organismus. Von einem endokrinen Defizit im Alter – so Franke –<br />
kann generell nicht gesprochen werden. Lediglich die Keimdrüsen-Funktion<br />
lässt bei Frauen nach. Sogar die zirkadiane Rhythmik, also der 24-Stunden-<br />
Wechsel, dem so gut wie alle Organe und ihre Funktionen unterworfen sind,<br />
bleibt weitgehend erhalten.<br />
� Tagesmüdigkeit und nächtliche Schlafstörungen<br />
Das Wach- bzw. Vigilanz-Verhalten (vom lateinischen: vigilantia = Wachsamkeit)<br />
am Tag und die Schlafperiode in der Nacht ändern sich in Abhängigkeit<br />
vom Alter und <strong>Gesundheit</strong>szustand. Das betrifft alle Menschen und die Betagten<br />
natürlich besonders. Je stärker die gesundheitlichen Einbußen, desto<br />
größer die subjektiven Variationen.<br />
- Eines der klassischen Alters-Klagen ist die so genannte Tagesmüdigkeit<br />
(konkreter Mattigkeit oder Tages-Ermattung) und Erschöpfungsneigung. Völlig<br />
frei von einer solchen Mattigkeit am Tage waren in der Untersuchung von<br />
Int.1-<strong>Hochbetagte</strong>.doc