29.12.2012 Aufrufe

Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 42 -<br />

Manche Experten, vor allem mit psychologischem Arbeitsschwerpunkt, vertreten<br />

sogar die Meinung, dass Langlebigkeit eher mit subjektiver als mit<br />

objektiver <strong>Gesundheit</strong> zusammenhänge. Allerdings hat dies seine Grenzen.<br />

Die meisten Uralten haben zwar nach Ansicht ihrer Untersucher durchaus vielfache<br />

Gebrechen, sind jedoch von unheil-bringenden Erkrankungen in der<br />

Regel verschont geblieben (z. B. fortschreitender Krebs, schwere Herzfunktionsbeeinträchtigungen,<br />

ausgeprägte Zuckerkrankheit u. a.).<br />

Und wenn es beispielsweise zu Tumor-Erkrankungen gekommen ist, dann<br />

meist mit gutartigem, nur langsam wachsendem Verlauf oder therapeutisch<br />

optimal beherrschbar (z. B. Hautkrebs: früh erkannt, rechtzeitig untersucht und<br />

konsequent behandelt).<br />

Leichtere Operationen (Mandeln, Leistenbruch, Blinddarm) sind dafür durchaus<br />

nicht selten. Das Nachlassen der Hör- und Sehfähigkeit kann fast als die<br />

Regel bezeichnet werden. Diese Hör- und Sehstörungen beeinflussen zwar die<br />

Vitalität der Höchstbetagten, sind aber natürlich nicht lebensgefährlich und<br />

durch entsprechend optimistische Einstellung auch am ehesten tolerierbar.<br />

Was auf jeden Fall bei Langlebigen positiv zu Buche schlägt, sind die relativ<br />

spät einsetzenden Altersgebrechen oder gar -Krankheiten. Beispiele: Alters-<br />

Emphysem (Lungenüberblähung) und Bronchitis, urologische Leiden (Blasenentzündung<br />

mit Harninkontinenz, Prostata-Hypertrophie) sowie die vor allem<br />

durch Schmerzen zermürbende Osteoporose (Gonarthrose der Kniegelenke<br />

oder Hüftgelenksarthrose mit Gefahr des Schenkelhalsbruchs).<br />

Interessant auch die nur mäßig ausgeprägte Neigung zur Arteriosklerose<br />

(Gefäßverkalkung), nicht zuletzt was Hirn- und Herzkrankgefäße anbelangt. So<br />

war nicht einmal jeder Zehnte der von Franke untersuchten Hundertjährigen<br />

von einem Schlaganfall und noch weniger durch einen Herzinfarkt belastet.<br />

Und wenn, dann eher erträglich und später als bei der Durchschnittsbevölkerung.<br />

Gleiches gilt für Stoffwechselleiden (Gicht, aber leicht, oder ein<br />

nicht-insulinpflichtiger Alters-Diabetes).<br />

Summa summarum sind also schwerwiegende Risikofaktoren, z. B. Hochdruck,<br />

Hyperlipidämie (vermehrter Fettgehalt des Blutes), Übergewicht, lebensbedrohliche<br />

Stoffwechselkrankheiten oder koronare Herzerkrankungen<br />

bei den Hundertjährigen selten bis überhaupt nicht zu finden.<br />

Am Ende stirbt der Mensch aber doch nur selten durch reine „Altersschwäche“,<br />

auch wenn dies gelegentlich so dargestellt wird (einschließlich ärztlich<br />

dokumentierter Todesursache). So gut wie immer stirbt auch der <strong>Hochbetagte</strong><br />

zuletzt an einer oder mehrerer Erkrankungen, auch wenn er bis dahin genetisch<br />

und exogen (Erbeinfluss und Umweltbedingungen) begünstigt war (siehe<br />

später).<br />

� Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße<br />

Int.1-<strong>Hochbetagte</strong>.doc

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!