Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
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Manche Experten, vor allem mit psychologischem Arbeitsschwerpunkt, vertreten<br />
sogar die Meinung, dass Langlebigkeit eher mit subjektiver als mit<br />
objektiver <strong>Gesundheit</strong> zusammenhänge. Allerdings hat dies seine Grenzen.<br />
Die meisten Uralten haben zwar nach Ansicht ihrer Untersucher durchaus vielfache<br />
Gebrechen, sind jedoch von unheil-bringenden Erkrankungen in der<br />
Regel verschont geblieben (z. B. fortschreitender Krebs, schwere Herzfunktionsbeeinträchtigungen,<br />
ausgeprägte Zuckerkrankheit u. a.).<br />
Und wenn es beispielsweise zu Tumor-Erkrankungen gekommen ist, dann<br />
meist mit gutartigem, nur langsam wachsendem Verlauf oder therapeutisch<br />
optimal beherrschbar (z. B. Hautkrebs: früh erkannt, rechtzeitig untersucht und<br />
konsequent behandelt).<br />
Leichtere Operationen (Mandeln, Leistenbruch, Blinddarm) sind dafür durchaus<br />
nicht selten. Das Nachlassen der Hör- und Sehfähigkeit kann fast als die<br />
Regel bezeichnet werden. Diese Hör- und Sehstörungen beeinflussen zwar die<br />
Vitalität der Höchstbetagten, sind aber natürlich nicht lebensgefährlich und<br />
durch entsprechend optimistische Einstellung auch am ehesten tolerierbar.<br />
Was auf jeden Fall bei Langlebigen positiv zu Buche schlägt, sind die relativ<br />
spät einsetzenden Altersgebrechen oder gar -Krankheiten. Beispiele: Alters-<br />
Emphysem (Lungenüberblähung) und Bronchitis, urologische Leiden (Blasenentzündung<br />
mit Harninkontinenz, Prostata-Hypertrophie) sowie die vor allem<br />
durch Schmerzen zermürbende Osteoporose (Gonarthrose der Kniegelenke<br />
oder Hüftgelenksarthrose mit Gefahr des Schenkelhalsbruchs).<br />
Interessant auch die nur mäßig ausgeprägte Neigung zur Arteriosklerose<br />
(Gefäßverkalkung), nicht zuletzt was Hirn- und Herzkrankgefäße anbelangt. So<br />
war nicht einmal jeder Zehnte der von Franke untersuchten Hundertjährigen<br />
von einem Schlaganfall und noch weniger durch einen Herzinfarkt belastet.<br />
Und wenn, dann eher erträglich und später als bei der Durchschnittsbevölkerung.<br />
Gleiches gilt für Stoffwechselleiden (Gicht, aber leicht, oder ein<br />
nicht-insulinpflichtiger Alters-Diabetes).<br />
Summa summarum sind also schwerwiegende Risikofaktoren, z. B. Hochdruck,<br />
Hyperlipidämie (vermehrter Fettgehalt des Blutes), Übergewicht, lebensbedrohliche<br />
Stoffwechselkrankheiten oder koronare Herzerkrankungen<br />
bei den Hundertjährigen selten bis überhaupt nicht zu finden.<br />
Am Ende stirbt der Mensch aber doch nur selten durch reine „Altersschwäche“,<br />
auch wenn dies gelegentlich so dargestellt wird (einschließlich ärztlich<br />
dokumentierter Todesursache). So gut wie immer stirbt auch der <strong>Hochbetagte</strong><br />
zuletzt an einer oder mehrerer Erkrankungen, auch wenn er bis dahin genetisch<br />
und exogen (Erbeinfluss und Umweltbedingungen) begünstigt war (siehe<br />
später).<br />
� Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße<br />
Int.1-<strong>Hochbetagte</strong>.doc