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Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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hochbetagten Frauen zumeist Hausfrauen, und die in den konkreten Berufen<br />

Tätigen über alle Berufe verteilt. Ob sich das heute auch noch so darstellt,<br />

müsste gesondert geprüft werden. Große Unterschiede dürften sich aber kaum<br />

ergeben.<br />

- Etwas anderes ist die Frage, wie sich der Zivilstand auf die Lebenserwartung<br />

auswirkt. Hier hatten schon früher die Geropsychologen (also Psychologen<br />

mit dem Spezialgebiet Alternskunde) die Meinung vertreten, dass ein<br />

langjähriger Ehestand durchaus günstig sei. Das kann bestätigt werden und<br />

scheint nicht zuletzt das männliche Geschlecht zu betreffen. Zwar gibt es auch<br />

einige Höchstbetagten, die ihre hohe Lebensspanne ihrem Junggesellen-<br />

Dasein zuschreiben, doch das ist die Ausnahme.<br />

Wie sich allerdings diese zwischenmenschliche bzw. gesellschaftliche Konstellation<br />

unter den heutigen zivilisatorischen Bedingungen darstellt, das bedarf<br />

nicht nur einer gesonderten Prüfung und Interpretation, es könnten sich auch<br />

neue Erkenntnisse ergeben. Die wachsende Single-Gesellschaft unserer Zeit<br />

scheint nämlich eigene, und hier durchaus gezielte Hilfen zu entwickeln, die<br />

die frühere Ehe-Partnerschaft in vielem zu ersetzen vermag, und zwar offensichtlich<br />

ohne deren Nachteile. Das gilt es aber – wie erwähnt – konkret nachzuprüfen,<br />

wobei sich interessante Erkenntnisse zu ergeben scheinen.<br />

- Bedeutsam wäre in diesem Zusammenhang auch noch die Frage nach der<br />

sexuellen Aktivität der Höchstbetagten. Doch das war und ist noch immer ein<br />

heikles Thema in dieser Altersstufe, jedenfalls bis heute. Dabei gibt es originelle<br />

Berichte über die Reaktionen der „Alten“, wenn man sie mehr oder weniger<br />

vorsichtig auf ihr „bisheriges Geschlechtsleben“ anzusprechen versuchte.<br />

Tatsache aber ist, dass zumindest früher die Gerontologen der Meinung<br />

waren, dass die „Fruchtbarkeit der Frau“ und damit die Zahl ihrer Kinder ihrer<br />

<strong>Gesundheit</strong> und ihrer Langlebigkeit eher entgegenkamen. Dies dürfte sich<br />

allerdings auf das 20. Jahrhundert beschränken, denn im 19. Jahrhundert war<br />

die Kinder- und Müttersterblichkeit durchaus tragisch, auch im hochentwickelten<br />

Mittel-Europa.<br />

In der vorliegenden Untersuchung von H. Franke jedenfalls hatten ein Drittel<br />

der hochbetagten Frauen mehr als fünf Kinder (einige sogar zehn und mehr).<br />

Ähnliches wird auch von Studien in anderen Nationen berichtet.<br />

Unter Umgehung der direkten Frage nach der vita sexualis kann man also<br />

davon ausgehen, dass auch dieser Aspekt nicht unterrepräsentiert war (und<br />

noch immer ist). Tatsächlich gibt es auch heute noch erstaunliche Beispiele<br />

„später Vaterschaft“ und – indirekt zugestanden – ein erfülltes Sexualleben.<br />

Dabei scheint die „Dosierung“ auch hier bedeutsam, was die Gerontologen<br />

früher wie heute als „mäßige, aber regelmäßige Sexualkontakte“ interpretieren.<br />

� Spezial-Rezepte zur Langlebigkeit?<br />

Int.1-<strong>Hochbetagte</strong>.doc

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