Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 8 -<br />
mehr. Zwar nimmt auch der Anteil der Ausländer (und damit mehr Kinder als<br />
bei den Deutschen) kontinuierlich zu (von wenigen Prozent auf rund jeden<br />
Zehnten in den nächsten Jahren), doch dies wird den „kranken Lebensbaum“<br />
der Deutschen nicht genesen lassen.<br />
Eine ähnliche Bevölkerungsentwicklung zeichnet sich in fast allen westlichen<br />
Ländern ab (z. B. Italien, Spanien, in Mitteleuropa u. a.). Mit anderen Worten:<br />
Unsere Gesellschaft ändert sich dramatisch in Richtung „drittes Lebensalter“<br />
(was schon vor über 70 Jahren der bekannte Autor A. Huxley despektierlich als<br />
„Greisenfabrik“ geißelte, worüber man heute allerdings differenzierter<br />
nachdenkt, denn gerade diese vom Ansehen her benachteiligte „betagte Generation“<br />
wird vermutlich ihren entscheidenden Anteil zur Stabilisierung des<br />
schwankenden Wirtschaftssystems beitragen müssen – und zwar durchaus<br />
effektiv).<br />
Hier gilt es allerdings noch erheblich umzudenken und flexibler zu werden.<br />
Denn es ist nicht nur die Rentenfrage, die jede Medien-Berichterstattung<br />
(über-)füllt, es sind auch das gesellschaftliche Klima, die Konsumgewohnheiten,<br />
der Arbeitsmarkt schlechthin, ja die Freizeitgestaltung und vor allem die<br />
Vermögens- und Kapitalbildung, die zur Neuorientierung zwingen werden.<br />
Denn schon in wenigen Jahrzehnten sollen auf 100 Erwerbstätige nur 1/3 Kinder,<br />
aber 2/3 Ältere kommen. Deshalb: Je gesünder bzw. zumindest seelischkörperlich<br />
stabiler die ältere Generation sein wird (die natur-gegebenen altersbedingten<br />
Funktionseinbußen sollte man gelassen hinnehmen lernen), desto<br />
eher kann sie auch zur wirtschaftlichen und damit gesellschaftlichen Stabilität<br />
beitragen.<br />
Einer der Gradmesser einer solchen Funktionstüchtigkeit im „dritten Lebensalter“<br />
ist deshalb auch die erwähnte menschliche Lebensdauer in den westlichen<br />
Nationen. Dabei braucht es keine Statistik, um den früheren Lehrsatz zu<br />
beweisen: „Kaum jemand stirbt vor dem 65.Lebensjahr; die meisten Sterbefälle<br />
liegen um das 80. Lebensjahr“ (K.-S. Lachnit). Denn unabhängig vom Anstieg<br />
der mittleren Lebensdauer ist die maximale Überlebenszeit seit Jahrtausenden<br />
konstant geblieben.<br />
Diese „art-spezifische maximale potentielle Lebenslänge der Tiere und des<br />
Menschen“ ist genetisch fixiert, auch wenn sie bei den einzelnen Gattungen<br />
erheblich variiert. Sie schwankt von wenigen Tagen (manche Insekten) bis zu<br />
130 Lebensjahren (z. B. bestimmte Schildkröten-Arten).<br />
Dabei fällt auch in der Tierwelt ein äußerer lebenszeit-relevanter Faktor auf,<br />
den man auch für menschliche Wesen nutzen kann, nämlich: Unter günstigen<br />
Bedingungen, z. B. in zoologischen Gärten, erreichen viele Tierarten ein höheres<br />
Alter als in freier Wildbahn. Auf den Menschen übertragen hieße dies:<br />
ruhiger, gelassener, sorgenärmer („sorgenfrei“ ist niemand), weniger psychosozialer<br />
Verschleiß, gesündere Lebensweise.<br />
Aber zurück zur maximalen Lebensdauer. Sie ist in der Tat vorwiegend genetisch<br />
(erblich) bedingt und könnte auch nur durch entsprechende Gen-Mani-<br />
Int.1-<strong>Hochbetagte</strong>.doc