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Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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Deshalb ist der Wunsch, zu Hause in Würde und im Beisein seiner Angehörigen<br />

sterben zu dürfen und nicht in der anonymen Atmosphäre eines<br />

Krankenhauses sein Leben beschließen zu müssen, so gut es geht zu<br />

respektieren. Denn eines der größten Probleme, auch am Ende eines langen<br />

Lebens, ist die Furcht vor Einsamkeit beim Sterben.<br />

Hier bietet sich auch eine bedeutsame Aufgabe des Arztes an (die allerdings<br />

nur selten geboten wird, aus welchen Gründen auch immer), nämlich der ärztliche<br />

Beistand in der letzten Stunde. Und hier sollte man dann auch die mitunter<br />

tiefe Religiosität nutzen, wie sie gerade H. Franke bei über Überhundertjährigen<br />

(allerdings zur damaligen Zeit) immer wieder aufgefallen ist.<br />

Das Problem des reinen Alterstodes<br />

Gibt es einen „reinen Alterstod“ ohne die direkte oder zumindest indirekte<br />

Auslösung durch eine konkrete Krankheit? Das wurde früher oft diskutiert, vor<br />

allem bei den an der höchsten Schwelle der Lebensmöglichkeit stehenden<br />

Menschen. Tatsächlich legte dies die einstmals häufige Todesbescheinigung<br />

mit der Diagnose „Altersschwäche“ durchaus nahe, gleichsam ein „natürliches<br />

Verlöschen“.<br />

Deshalb noch einmal die Frage: Gibt es einen reinen Alterstod infolge alleinige<br />

Altersschwäche ohne Mitwirkung krankhafter Veränderungen? Oder konkreter:<br />

Wo liegt die Bedeutung des Alterungsprozesses als alleinige Todesursache<br />

bei <strong>Hochbetagte</strong>n?<br />

Dazu H. Franke nach seinen eigenen Untersuchungen: Am häufigsten sterben<br />

die Uralten aus Gründen der chronischen und akuten Herzinsuffizienz (jeder<br />

Zweite). Danach folgt der so genannte Marasmus, d. h. ein allgemeiner Kräfteverfall<br />

(mehr als jeder Vierter), gefolgt von Infektionen wie Pneumonien, also<br />

Lungenentzündungen (jeder Zehnte) und Schlaganfällen (etwa jeder 20.).<br />

Dagegen sind maligne Tumore (bösartige und damit zum Tode führende Geschwulsterkrankungen)<br />

bei den Überhundertjährigen so gut wie nicht zu finden<br />

(in vorliegender Klientel 1% als eindeutige Todesursache).<br />

Allerdings – so H. Franke – ist eine solche Statistik nicht überall zu finden. In den USA<br />

beispielsweise (für jedoch „nur“ 65- bis 90-Jährige) sind es vor allem Herzkrankheiten und<br />

bösartige Tumore, gefolgt von lebensbeschränkenden Gefäßveränderungen des Gehirns<br />

(Fachausdruck: zerebrovaskuläre Leiden). Auch gibt es in manchen Obduktions-Statistiken<br />

(Leicheneröffnung nach dem Tod) den Hinweis, dass in einem Viertel der Fälle eine<br />

plausible Todesursache nicht gefunden werden konnte. Deshalb – so die Schlussfolgerung<br />

dieser Autoren – sollte man das Altern per se (an sich) als Krankheit betrachten und als<br />

Todesursache anerkennen.<br />

Dem wird aber immer häufiger widersprochen. Das, was man „essentielle Auszehrung“<br />

nennt, ist so gut nie exakt belegbar. Bei einem Drittel der Uralten, speziell der Gruppe III der<br />

„Siechen“ nach H. Franke mag das klinische Bild des Marasmus (also der Auszehrung, des<br />

allgemeinen Kräfteverfalls bis zum Tode) im Vordergrund des Ablebens stehen. Was man<br />

jedoch bei der Autopsie (Leicheneröffnung) dann findet, ist das Bild der „Vielfach-Gebre-<br />

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