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Hochbetagte - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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Außerdem muss man hier noch eine geschlechtsspezifische Unterscheidung<br />

treffen: Nach herkömmlicher Meinung sollen alle alte Menschen und gesunde<br />

<strong>Hochbetagte</strong> unter den erwähnten Schlafdefiziten leiden. Untersuchungen von<br />

Franke und Mitarbeitern ergaben aber vor allem einen geschlechtstypischen<br />

Unterschied: Während der Prozentsatz der Einschlafstörungen bei den 50 bis<br />

75-Jährigen kaum Unterschiede aufweist, scheinen die rüstigen hundertjährigen<br />

Männer deutlich seltener unter Einschlafstörungen zu leiden als die<br />

Frauen. Dasselbe gilt für Durchschlafstörungen.<br />

Zudem verringern sich im höheren Lebensalter die Neigungen zu Angstträumen<br />

und nächtlichen Schweißausbrüchen (wie beispielsweise im Rückbildungsalter).<br />

Und noch ein weiterer Faktor ist interessant: Lärmbedingte<br />

Schlafstörungen nehmen generell zu, vor allem in der Phase der Berufstätigkeit.<br />

Doch dies scheint im höheren Lebensalter nicht mehr so störend auszufallen,<br />

wahrscheinlich infolge zunehmender Innenohrschwerhörigkeit.<br />

Wahrscheinlich ist es eben vor allem der generelle <strong>Gesundheit</strong>szustand, der<br />

auch im höheren Lebensalter über Schlafdauer und -qualität entscheidet. Die<br />

Lehrmeinung vom immer schlechter werdenden Schlaf im höheren Lebensalter<br />

geht naturgemäß auf die (ohnehin subjektiven) Klagen der Betroffenen zurück<br />

– und auf Untersuchungen an diesen Patienten. Dann kann man in der Tat<br />

auch entsprechend beeinträchtigende Befunde objektivieren. Nimmt man<br />

allerdings rüstige Ältere (was unter normalen Bedingungen selten geschieht,<br />

wer untersucht schon Gesunde), dann sind die Unterschiede nicht mehr so<br />

gravierend. Mit anderen Worten: Bei hinfälligen Betagten lassen sich in der Tat<br />

stärkere Schwankungen erkennen, bei rüstigen hingegen deutlich weniger.<br />

Und schließlich gilt es auch Unterschiede bezüglich der Störungs-Ursachen<br />

auseinander zu halten: In der Allgemeinbevölkerung sollen Schafstörungen in<br />

zwei Drittel der Fälle auf funktionelle Ursachen zurückzuführen sein (eine<br />

Mischung aus psychosozialen und Befindlichkeitsstörungen). Der Rest teilt<br />

sich auf in psychische und organische Krankheiten zu etwa gleichen Teilen<br />

(Beispiele: Depressionen und Schmerzleiden). Bei Älteren mischt sich das<br />

eher in Richtung organische bzw. seelische Störungen und äußere Gründe.<br />

Bei den körperlichen Erkrankungen ist vor allem an Herz- und Kreislauf zu<br />

denken (z. B. Reizbildungs- und Reizleitungsstörungen des Herzens). Und auf<br />

die wachsende Zahl des so genannten Schlaf-Apnoe-Syndroms (Einzelheiten<br />

siehe wiederum das Kapitel „Schlafstörungen“). Danach richtet sich dann auch<br />

die Behandlung, d. h. weniger Schlafmittel, eher die eigentliche Ursache behebende<br />

oder zumindest mildernde Maßnahmen.<br />

PSYCHOLOGISCHE ASPEKTE DER LANGLEBIGKEIT<br />

Die körperlichen Veränderungen mit zunehmenden Alter sind bekannt. Die<br />

beneidenswert wenig beeinträchtigenden Belastungen der untersuchten <strong>Hochbetagte</strong>n<br />

in den vorherigen Kapiteln festgehalten. Wie aber steht es mit den<br />

geistigen Möglichkeiten und der psychischen Einstellung?<br />

Int.1-<strong>Hochbetagte</strong>.doc

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