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Zu den Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses

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das volle Vertrauen der Antragsteller wie der Gutachter genießt. Gerade mit Blick auf<br />

die originellsten Köpfe und deren Förderung kann ein Forschungssystem nicht darauf<br />

verzichten, ein möglichst breites und vielfältiges Förderangebot zu haben und auch<br />

immer wieder Korrekturmöglichkeiten einzubauen, die eine Durchlässigkeit insbesondere<br />

für diejenigen gewährleisten, die nicht <strong>den</strong> üblichen Karriereweg einge-<br />

schlagen haben.<br />

Das Begriffspaar „Begutachtung und Innovation“ sollte nach Möglichkeit nicht zu einem<br />

Gegensatzpaar wer<strong>den</strong>. Für die Begutachtung der Tragfähigkeit von Projektideen<br />

und der <strong>wissenschaftlichen</strong> Leistungsfähigkeit von Antragstellern hat sich in<br />

der Scientific Community das so genannte Peer Review-Verfahren durchgesetzt, d.h.<br />

die Beurteilung durch ausgewiesene Fachkollegen. Durch kein anderes Verfahren<br />

scheint in gleicher Weise sichergestellt wer<strong>den</strong> zu können, dass die Auswahl von<br />

Bewerbern für leitende Wissenschaftlerstellen, von förderungswürdigen Stipendiaten<br />

oder Projektanträgen, von Zeitschriftenmanuskripten etc. nach <strong>wissenschaftlichen</strong><br />

Qualitätsstandards vorgenommen wird. Kritiker werfen der Selbststeuerung der Wis-<br />

senschaft durch peer review jedoch vor, diese sei unzuverlässig, nicht valide, unfair<br />

und schade vor allem der besonders originellen, innovativen Forschung. Tatsächlich<br />

ist das Peer Review-Verfahren primär ein Instrument der Qualitätssicherung und weniger<br />

eines der risikofreudigen Förderung von ganz neuen Ideen. Dies gilt insbeson-<br />

dere mit Blick auf inter- und transdisziplinäre Vorhaben, für die sich ein schriftliches<br />

Begutachtungsverfahren mit entsprechen<strong>den</strong> Stellungnahmen mehrerer Spezialisten<br />

aus dem Blickwinkel ihrer jeweiligen Disziplinen nicht bewährt hat. In der VolkswagenStiftung<br />

arbeiten wir daher immer mehr mit Gutachterkreisen, die wir in die Stif-<br />

tung einla<strong>den</strong> und mit <strong>den</strong>en wir gemeinsam die Chancen und Risiken; also die Förderungswürdigkeit<br />

der einzelnen Anträge erörtern. Wissenschaftsförderern bleibt<br />

letztlich nichts anderes übrig, als immer wieder zu versuchen, die Begutachtungsprozesse<br />

so fair wie möglich zu gestalten und sie in ihren einzelnen Verfahrensschritten<br />

zu optimieren. Fairness gegenüber dem <strong>wissenschaftlichen</strong> Nachwuchs impliziert<br />

hier u.a. auch eine möglichst zügige und transparente Abwicklung <strong>des</strong> Verfahrens.<br />

Was das augenscheinliche Gegensatzpaar „Spezialisierung und Überblickskompetenz“<br />

betrifft, so kann auch der schärfste Kritiker disziplinärer Spezialisierung oder<br />

gar Überspezialisierung nicht umhin, <strong>den</strong> gerade dadurch möglich gewor<strong>den</strong>en<br />

enormen Wissenszuwachs über die letzten Jahrzehnte hinweg anzuerkennen. Mittels<br />

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