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Zu den Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses

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Wenn wir im Sinne <strong>des</strong> vorhin angesprochenen neuen Farb- und Gefühlsco<strong>des</strong> –<br />

gerade auch für Postdocs – vorankommen wollen, dann erscheint es wichtig, die bi-<br />

nären Oppositionen und verqueren Beziehungslogiken der folgen<strong>den</strong> sieben Prob-<br />

lemkreise produktiv aufzulösen. Es sind dies die Begriffspaare: Universität und Interdisziplinarität;<br />

Wissenschaft und Wettbewerb; Begutachtung und Innovation; Spezia-<br />

lisierung und Überblickskompetenz; Betreuung und Selbständigkeit; <strong>Zu</strong>gehörigkeit<br />

und Mobilität; Hochschulkarriere und Geschlecht.<br />

<strong>Zu</strong>nächst zu dem Begriffs-, manchmal auch Gegensatzpaar „Universität und Interdis-<br />

ziplinarität“. In nahezu allen Forschungssystemen nehmen die Universitäten einen<br />

zentralen Platz ein; <strong>den</strong>n sie sind es, die in erster Linie <strong>den</strong> <strong>wissenschaftlichen</strong><br />

Nachwuchs ausbil<strong>den</strong>. Für <strong>den</strong> Wissenschaftsrat sind sie gar seit langem "die wichtigsten<br />

Stätten der Forschung". Die deutschen Hochschulen verfügen über ein geradezu<br />

beängstigend breites Spektrum an Fachgebieten und Spezialdisziplinen. Der<br />

Fächerkatalog <strong>des</strong> Hochschulverban<strong>des</strong> registriert mittlerweile mehr als 4.000 Fach-<br />

gebiete. <strong>Zu</strong>gleich kommt der Austausch zwischen <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Gebieten häufig<br />

immer noch zu kurz, dabei bewegt sich besonders innovative Forschung meist an<br />

<strong>den</strong> Rändern der herkömmlichen Fächer und Disziplinen. Der wissenschaftliche<br />

Nachwuchs steht vor der Herausforderung, sowohl <strong>den</strong> Ansprüchen seines jeweiligen<br />

Faches gerecht zu wer<strong>den</strong> als auch über <strong>den</strong> Tellerrand <strong>des</strong> eigenen Fachgebietes<br />

hinauszublicken. Bei weit ausgreifender Interdisziplinarität besteht in Deutschland<br />

nach wie vor die Gefahr, dass eine Hochschulkarriere dadurch stark beeinträchtigt<br />

wer<strong>den</strong> könnte. Interdisziplinäre Neugier von Nachwuchswissenschaftler/inne/n sollte<br />

jedoch weder von Forschungsförderern noch bei universitären Berufungsverfahren<br />

bestraft, sondern vielmehr von allen beteiligten Akteuren gefördert wer<strong>den</strong>. Ent-<br />

schlossenheit und Mut zu Grenzüberschreitungen sollten nachhaltig belohnt wer<strong>den</strong>.<br />

Was das Begriffspaar Wissenschaft und Wettbewerb betrifft, so kann Wissenschaftsförderung<br />

– je<strong>den</strong>falls auf mittlere Sicht – nicht ohne Wettbewerb auskommen. Der<br />

immer wieder zu erneuernde Zwang zur Auswahl <strong>des</strong> Besten ist geradezu eine<br />

Grundbedingung für <strong>den</strong> Erfolg. Dies gilt für einzelne Projekte ebenso wie für ganze<br />

Programme, erst recht aber für Personen. Diesem Wettbewerb müssen sich Nachwuchswissenschaftler/innen<br />

stellen. Dabei kommt es entschei<strong>den</strong>d darauf an, dass<br />

dies in für alle Beteiligten transparenten und nachvollziehbaren Verfahren, nach anerkannten<br />

Kriterien und nicht zuletzt in einem institutionellen Rahmen geschieht, der<br />

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