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Zu den Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses

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Lieber Herr Dicke,<br />

liebe Frau Mummendey,<br />

verehrte Frau Professor Kothe,<br />

verehrte Frau Dickhaut,<br />

liebe Tagungsteilnehmer(innen),<br />

meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />

Sie alle hier im Saal stimmen vermutlich mit dem ersten Teil <strong>des</strong> folgen<strong>den</strong> Zitats von<br />

Albert Einstein überein, der dereinst feststellte: „Die Wissenschaft ist eine wunderbare<br />

Sache, wenn man nicht seinen Lebensunterhalt damit verdienen muss.“ – Das<br />

Problem, diesem Satz insgesamt zustimmen zu können, liegt vermutlich für viele von<br />

Ihnen in dem Relativsatz. Denn damit wird zugleich das Spannungsverhältnis zwischen<br />

der faszinieren<strong>den</strong> Suche nach neuen Erkenntnissen einerseits und der Not-<br />

wendigkeit, soziale Existenzsicherung zu betreiben, andererseits, auf <strong>den</strong> Punkt gebracht.<br />

In der Tat streben in Deutschland immer mehr junge Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler an, nicht nur für die Wissenschaft leben zu wollen, sondern<br />

auch von ihr leben zu können. Und es wer<strong>den</strong> von Jahr zu Jahr mehr!<br />

Etwa zeitgleich mit Albert Einstein hat der Soziologe Max Weber in seinem Aufsatz<br />

„Wissenschaft als Beruf“ (1919) das gleiche Spannungsfeld als ein typisch deutsches<br />

Phänomen diagnostiziert. Dabei stellte Weber <strong>den</strong> Status <strong>des</strong> habilitierten Privatgelehrten,<br />

der letztlich seiner <strong>wissenschaftlichen</strong> Lei<strong>den</strong>schaft nur nachgehen kann,<br />

weil er durch ein entsprechen<strong>des</strong> Einkommen aus anderen Quellen abgesichert ist,<br />

dem amerikanischen Modell der auf jeder Qualifikationsstufe finanziell ausreichend<br />

dotierten hauptberuflichen Tätigkeit gegenüber. „Bei uns – das weiß jeder – beginnt<br />

normalerweise die Laufbahn eines jungen Mannes, der sich der Wissenschaft als<br />

Beruf hingibt, als Privatdozent. Er habilitiert sich nach Rücksprache und mit <strong>Zu</strong>stimmung<br />

<strong>des</strong> betreffen<strong>den</strong> Fachvertreters, auf Grund eines Buches und eines meist<br />

mehr formellen Examens vor der Fakultät, an einer Universität und hält nun, unbesoldet,<br />

entgolten nur durch das Kolleggeld der Stu<strong>den</strong>ten, Vorlesungen, deren Gegenstand<br />

er innerhalb seiner venia legendi selbst bestimmt. In Amerika beginnt die<br />

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