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Zu den Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses

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<strong>den</strong> Personen langfristige Unterstützung anbieten. Vertrauen ist essenziell, um exzellente<br />

Fördermöglichkeiten zu bieten, und so wiederum bahnbrechende Forschungsergebnisse<br />

zu ermöglichen. Sich auf unbekanntes Terrain vorzuwagen, erfordert viel<br />

mehr Zeit – und Mut! – als die üblichen zwei oder drei Jahre Projektförderung erlauben.<br />

Wissenschaftsförderer müssen also auch bereit sein, Fehler zu tolerieren und<br />

zu akzeptieren, dass in einem Projekt ein anderer Weg eingeschlagen wird als ursprünglich<br />

geplant. Dieser Punkt ist dereinst von Albert Einstein bereits sehr pointiert<br />

formuliert wor<strong>den</strong>: „Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer<br />

und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder weg-<br />

zuwerfen.“<br />

V. Zwischenfazit<br />

Idealismus und Durchhaltevermögen sind auch von Max Weber als wichtige Erfolgsvoraussetzungen<br />

markiert wor<strong>den</strong>. Er verwies seinerzeit – vor gut 90 Jahren – freilich<br />

auch darauf, dass von Karriereplanung an deutschen Universitäten keine Rede sein<br />

könne. Es sei vielmehr „ein wilder Hazard. Wenn junge Gelehrte um Rat fragen<br />

kommen wegen Habilitation, so ist die Verantwortung <strong>des</strong> <strong>Zu</strong>re<strong>den</strong>s fast nicht zu tragen.<br />

Ist er ein Jude, so sagt man ihm natürlich: lasciate ogni speranza. Aber auch<br />

je<strong>den</strong> anderen muss man auf das Gewissen fragen: Glauben Sie, dass Sie es aus-<br />

halten, dass Jahr um Jahr Mittelmäßigkeit nach Mittelmäßigkeit über Sie hinaussteigt,<br />

ohne innerlich zu verbittern und zu verderben? Dann bekommt man selbstver-<br />

ständlich je<strong>des</strong> Mal die Antwort: Natürlich, ich lebe nur meinem ‚Beruf‘; aber ich wenigstens<br />

habe es nur von sehr wenigen erlebt, dass sie das ohne inneren Scha<strong>den</strong><br />

für sich aushielten.“ (a. a. O., S. 481)<br />

Trotz aller Klagen über die schlechten Karriereaussichten und Probleme, die die Um-<br />

stellung der Studiengangsstrukturen, die steigen<strong>den</strong> Studienanfängerzahlen und die<br />

sinkende Grundfinanzierung mit sich bringen: An <strong>den</strong> deutschen Hochschulen<br />

herrscht eine Aufbruchstimmung, von der auch der wissenschaftliche Nachwuchs<br />

profitiert. Durch die Governance-Reformen und die damit einhergehen<strong>den</strong> neuen Leitungs-<br />

und Entscheidungsstrukturen gelingt es vielerorts, die Hochschulen aus ihrer<br />

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