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Von Rittern, Bürgern und von Gottes Wort - Staats- und ...

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Christherre-Chronik mit Fortsetzung aus Rudolf <strong>von</strong> Ems Weltchronik<br />

Rheinfranken , um 1410.<br />

Hamburg, SUB: cod. 40b in scrin. (früher: theol. 1254)<br />

Provenienz: Willhelm Ernst Kellner 75 – Uffenbach – Wolf<br />

Papierhandschrift in 2° — I (Pergament) + 280 Bl. — 28,5 x 21.<br />

Die nach den Anfangsworten Crist herre keiser über alle kraft<br />

benannte biblische Reimchronik, auch Thüringer Weltchronik<br />

geheißen, ist in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

in Thüringen entstanden <strong>und</strong> wurde dem Landgrafen <strong>von</strong><br />

Thüringen, vermutlich Heinrich dem Erlauchten (1247–<br />

1288), gewidmet. 76 Eine reine Textfassung dieses Werkes ist<br />

äußerst selten, <strong>und</strong> so stellt auch die Hamburger Handschrift<br />

eine Kompilation dar. 77 Sie zählt damit zu der ausgebreiteten<br />

Überlieferung, in der bereits im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert die<br />

Thüringer Weltchronik mit der Weltchronik des Rudolf <strong>von</strong><br />

Ems in unterschiedlichster Weise verb<strong>und</strong>en wurde. 78 Aus<br />

der späteren Erweiterung dieser Kompilationen durch Texte<br />

der Chroniken <strong>von</strong> Jans Enikels <strong>und</strong> Heinrich <strong>von</strong> München<br />

<strong>und</strong> anderen entstand eine Reihe weiterer biblischer<br />

Chroniken, die im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert z.B. durch die aufwendig<br />

illustrierten Historienbibeln eindrucksvoll repräsentiert<br />

werden (vgl. Kat.-Nr. 17 <strong>und</strong> 19). Die Umarbeitungen <strong>und</strong><br />

Ergänzungen dürften nicht zuletzt dem Interesse der Leser<br />

entgegengekommen sein; die große Zahl überlieferter Handschriften<br />

deutet jedenfalls auf die besondere Popularität der<br />

Chroniken. Ihr vermutlich erster Druck wurde 1781 durch<br />

Gottfried Schütze 79 nach dieser Hamburger Handschrift hergestellt.<br />

Eine kritische Edition liegt bisher nicht vor, ist auch<br />

trotz bedeutender Vorarbeiten angesichts der umfangreichen<br />

Texte, die in zahlreichen Handschriften überliefert sind, auch<br />

nur schwer ausführbar.<br />

Die am Anfang unvollständige Hamburger Handschrift<br />

ist <strong>von</strong> einem nicht genauer identifizierbaren Henricus (276v)<br />

geschrieben. Sie wurde im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert fehlerhaft foliiert<br />

<strong>und</strong> zahlreicher Blätter beraubt. Geplant war eine Reihe <strong>von</strong><br />

Bildern, wie die roten Unterschriften zu dem jeweiligen Freiraum<br />

im laufenden Text andeuten. Dennoch enthält der<br />

Codex keine Illustration, außer einer Federzeichnung <strong>von</strong><br />

jüngerer Hand mit der Überschrift: hie brach Sampson dem<br />

Lewen den munt uff (fol. 100r).<br />

Auf die rheinfränkische M<strong>und</strong>art des Textes deutet eine<br />

fragmentarische Pergamenturk<strong>und</strong>e vom 10. Dezember 1385<br />

aus Oberwesel (Gegend <strong>von</strong> Lorsch, St. Goar), die sich als<br />

fliegendes Vorsatzblatt hinter dem vorderen Deckel befindet.<br />

EH

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