Von Rittern, Bürgern und von Gottes Wort - Staats- und ...
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Conrad Bote: Cronecken der Sassen<br />
Mainz: Peter Schöffer, 6. III. 1492<br />
Hamburg, SUB: Inc B/45<br />
Provenienz: Christoph <strong>von</strong> Horn (eigenhändige Erwerbungsnotiz 1652: Geschenk seines Bruders Conrad <strong>von</strong><br />
Horn; dazu Eintragung <strong>von</strong> anderer Hand aus dem Jahr 1660, daß Christoph <strong>von</strong> Horn das Werk im Tausch<br />
gegen die Deutschen Kaiserchroniken des Johannes Cuspinianus hergegeben habe). – 1974 vom Antiquariat<br />
Tenner für die SUB Hamburg erworben.<br />
2° — [284] Bl. — zahlreiche Holzschnitte.<br />
Der Autor der um 1489–1491 geschriebenen, mit Holzschnitten<br />
reich illustrierten Chronik war Goldschmied <strong>und</strong> kam<br />
aus Wernigerode nach Braunschweig. 89 In den Steuerlisten<br />
der Jahre 1475–1501 ist er hier als Bürger belegt; vermutlich<br />
war er ein Vetter <strong>von</strong> Hermann Bote.<br />
Unter dem Eindruck wiederholter Unruhen in der Stadt<br />
verfaßte er sein Werk aus der Sicht der herrschenden Geschlechter,<br />
<strong>von</strong> denen aber keines als Auftraggeber nachzuweisen<br />
ist. Botes Werk ist eine annalistisch angelegte mittelniederdeutsche<br />
Chronik, in der die Geschichte der niedersächsischen<br />
Territorien dargestellt wird; umfangreiche<br />
erzählerische Elemente sind dabei aus verschiedenen Chroniken<br />
benachbarter Gebiete <strong>und</strong> aus anderen Quellen entnommen.<br />
Als nachweisbare Quellen verarbeitet Bote – neben<br />
den ihm offensichtlich vertrauten Kaiser- <strong>und</strong> Fürstengenealogien<br />
– die »Magdeburger Schöppenchronik«, die<br />
»Sächsische Weltchronik« <strong>und</strong> schließlich die »Braunschweiger<br />
Reimchronik« (Kat.-Nr. 15).<br />
Botes Chronik wurde erstmals 1492 <strong>von</strong> Peter Schöffer<br />
in Mainz gedruckt. 90 Die aufwendig illustrierte Ausgabe, die<br />
später mit Fortsetzungen versehen wurde, fand große Verbreitung;<br />
gelegentlich bezeichnete man sie auch als »Niedersächsische<br />
Bilderchronik« oder »Magdeburger Chronik«.<br />
Auch wenn ein gewisser Einfluß der Eindrücke <strong>von</strong> den<br />
Bürgerunruhen in Braunschweig in der Chronik feststellbar<br />
ist, so fehlen Berichte über diese Zeit weitgehend. Bedeutung<br />
<strong>und</strong> Wert des Werks sieht die Forschung in der<br />
Detailfülle der Erzählungen, die für die Sprachwissenschaft<br />
<strong>und</strong> Volksk<strong>und</strong>e wertvolle Informationen vermittelt.<br />
EH/RG