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Blick hinter die Kulissen - DRF Luftrettung

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20<br />

Notfall<br />

F<br />

Vom Lechtal ins Pechtal<br />

Es sollte ein schöner Motorradausflug unter Kollegen werden. War es anfangs auch.<br />

Doch im Lechtal findet der Fahrspaß für Martin Stadler ein jähes Ende ...<br />

ür gewöhnlich geht das Ehepaar Stadler gemeinsam<br />

mit dem Motorrad auf Tour. Doch am ersten<br />

Augustwochenende hat Martin Stadler andere Pläne.<br />

„Ich wollte meinen Arbeitskollegen einmal <strong>die</strong> Strecke<br />

durch das Namlostal zeigen, <strong>die</strong> zu den schönsten<br />

Motorradrouten in Österreich zählt“, erzählt der Deutsche<br />

aus Flintsbach am Inn (Bayern), der auf rund 40<br />

unfallfreie Motorradjahre zurückblickt – zumindest<br />

bis zum Mittag des 6. August. „Ich habe keine Ahnung,<br />

wie es passiert ist, vielleicht lag etwas auf der<br />

Straße“, erzählt Stadler, wie ihm in einer Kehre plötzlich<br />

das Vorderrad wegrutscht. Ungebremst knallt er<br />

seitlich auf den Asphalt, seine Yamaha schlittert über<br />

<strong>die</strong> Böschung und stürzt rund 150 m den Abhang<br />

hinunter. „Dös Mopped is hie!“, war Stadlers erster<br />

Gedanke. Zeitgleich durchzucken stechende Schmerzen<br />

seinen Oberkörper, <strong>die</strong><br />

ihm fast den Atem rauben.<br />

Er rutscht ebenfalls<br />

über <strong>die</strong> Böschung,<br />

kann sich<br />

aber an einem<br />

kleinen Nadelbaumfesthalten.<br />

Und wieder<br />

hat er<br />

Glück im Unglück:<br />

Ein Arzt<br />

passiert mit seinem<br />

Motorrad<br />

<strong>die</strong> Unfallstelle und<br />

setzt sofort einen<br />

Notruf ab.<br />

Foto: Christiane Mecker<br />

Es ist 12:29 Uhr, als <strong>die</strong> Besatzung des Reuttener Notarzthubschraubers<br />

von der Leitstelle Tirol zur Rettung<br />

des verunfallten Motorradfahrers alarmiert wird. Zum<br />

Einsatzort benötigt <strong>die</strong> Crew mit Pilot Jörg Straub,<br />

Notfallsanitäter Gerd Amann, Flugretter Fritz Engel<br />

und Hubschraubernotärztin Dr. Carolin Nebl nur wenige<br />

Flugminuten. Darüber ist Martin Stadler sehr<br />

dankbar, dem es von Minute zu Minute schlechter<br />

geht. „Ich habe kaum Luft bekommen“, erinnert sich<br />

der 61-Jährige. Wie sich später in der Klinik herausstellen<br />

sollte, hatte er acht Rippen, Schlüsselbein und<br />

Schulterblatt gebrochen. Die Rippen hatten <strong>die</strong> Lunge<br />

perforiert, dadurch war der linke Lungenflügel eingefallen.<br />

„Er war kaltschweißig und nervös. Sein Herzschlag<br />

war stark beschleunigt bei erniedrigtem Blutdruck<br />

– alles Symptome, <strong>die</strong> auf einen Schock hindeuten“,<br />

berichtet Notfallsanitäter Amann.<br />

Patient im Schockzustand<br />

Doch zuvor muss Jörg Straub <strong>die</strong> BK 117 der ARA<br />

Flugrettung sicher landen, „was in den Alpen sehr anspruchsvoll<br />

sein kann“, erzählt der erfahrene Pilot.<br />

„In steilem, felsigem Gelände ist es nicht ganz einfach,<br />

den Abstand zum Hang und zum Boden einzuschätzen.<br />

Ich musste den Hubschrauber direkt auf der<br />

Straße landen, eine andere Möglichkeit gab es in unmittelbarer<br />

Nähe zum Patienten nicht“, so Straub. Die<br />

Landung auf der Straße sei auch nur möglich gewesen,<br />

da Autofahrer <strong>die</strong> Straße bereits abgesperrt hatten.<br />

„Für uns eine echte Erleichterung, da wir häufig<br />

vor der Polizei oder den bodengebundenen Rettungskräften<br />

am Einsatzort sind. Gerade in den Alpen mit<br />

den kurvenreichen Straßen ist der Hubschrauber oft<br />

als erstes Rettungsmittel vor Ort.“ Amann und Notärztin<br />

Dr. Nebl steigen den Steilhang hinab, um Mar-<br />

Monate nach seinem schweren Motorradunfall hat Martin<br />

Stadler immer noch mit den Folgen zu kämpfen. Doch er<br />

blickt zuversichtlich in <strong>die</strong> Zukunft.

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