01.01.2013 Aufrufe

srb-aktuell - wmk-mertins.de

srb-aktuell - wmk-mertins.de

srb-aktuell - wmk-mertins.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4<br />

SRB-AKTUELL<br />

RADSPORT IN SACHSEN 05/2011<br />

In diesem Saal wur<strong>de</strong> die Gründung vollzogen.<br />

Dem sofortigen Ansinnen <strong>de</strong>r<br />

Sachsen, geschlossen aus <strong>de</strong>m<br />

DRB auszutreten, brach Hin<strong>de</strong>nburg<br />

sofort die Spitze ab, in<strong>de</strong>m er<br />

<strong>de</strong>n Gauvorsitzen<strong>de</strong>n Gustav Adolf<br />

Simon als Beisitzer in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

wählen ließ. Trotz seines<br />

in <strong>de</strong>r Geschichte bis dato einmaligen<br />

Ausschlusses veranstaltete<br />

Weber im September 1891 erstmals<br />

in Deutschland eine Straßenwettfahrt,<br />

die über sage und<br />

schreibe 500 Kilometer von Leipzig<br />

nach Berlin und zurück, dann nach<br />

Dres<strong>de</strong>n und retour nach Leipzig<br />

führte. 300 Helfer waren im Einsatz<br />

und sicherten die Organisation auf<br />

<strong>de</strong>r Strecke und an <strong>de</strong>n Kontrollpunkten.<br />

Die Resonanz war überwältigend<br />

und aus ganz Deutschland<br />

gingen Glückwünsche ein, die<br />

<strong>de</strong>n sächsischen Verantwortlichen<br />

eine perfekte Durchführung be -<br />

scheinigten.<br />

Sieger wur<strong>de</strong> übrigens <strong>de</strong>r aus<br />

Gensingen bei Bingen am Rhein<br />

stammen<strong>de</strong> Anton Blank, <strong>de</strong>r die<br />

Wahnsinnsdistanz in 27 Stun<strong>de</strong>n<br />

und 52 Minuten absolvierte und<br />

dafür im Rahmen einer Ehrungsfeier<br />

einen vergol<strong>de</strong>ten Prachtpokal im<br />

Werte von 600,00 Goldmark erhielt.<br />

Warum nun diese Vorgeschichte?<br />

Der SRB wird gegrün<strong>de</strong>t<br />

Das alles bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>n Nährbo<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r in Sachsen die Stimmen immer<br />

lauter wer<strong>de</strong>n ließen, endlich einen<br />

eigenen Bund zu grün<strong>de</strong>n. Vor allem<br />

Der SRB im Internet: www.s-r-b.<strong>de</strong><br />

die Leipziger Buchhändler und Verleger<br />

um besagten Theophil Weber<br />

führten Regie, trieben die Sache<br />

zielgerichtet voran und grün<strong>de</strong>ten<br />

am 10. Oktober 1891 im Leipziger<br />

Restaurant Kitzing und Helbig in <strong>de</strong>r<br />

Schlossgasse 22/24 <strong>de</strong>n Sächsischen<br />

Radfahrer-Bund. Zum 1. Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

wählten die anwesen<strong>de</strong>n<br />

45 Vertreter Sachsens, darunter<br />

allein 26 Leipziger, <strong>de</strong>n Verlags -<br />

leiter Alexan<strong>de</strong>r Duncker, ernannten<br />

<strong>de</strong>n „Stahlrad“-Chefredakteur<br />

Theophil Weber zum Schriftführer<br />

und bestimmten Verlagsbuchhändler<br />

Eugen Serbe zum Kassierer.<br />

Zu Beisitzern avancierten ein<br />

weiterer Buchhändler, ein Theologe,<br />

ein Hutfabrikant und vier Kaufleute.<br />

Die Anwesen<strong>de</strong>n gehörten<br />

zum Teil bereits <strong>de</strong>m DRB sowie<br />

<strong>de</strong>r Allgemeinen Radfahr-Union<br />

(ARU) an. Alexan<strong>de</strong>r Duncker stellte<br />

<strong>de</strong>shalb fest, dass „mit diesem<br />

Schritt keine Front gegen die an<strong>de</strong>ren<br />

Verbän<strong>de</strong> gemacht wür<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn<br />

durch erhöhte sportliche Aktivitäten<br />

ein für ganz Deutschland<br />

beispielgeben<strong>de</strong>r Bund <strong>de</strong>n Radsport<br />

befruchten sollte“.<br />

Postkarte mit <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten Gustav Baumann, <strong>de</strong>r von 1901 bis<br />

1906 amtierte.<br />

Mit sächsischer Gründlichkeit<br />

kreierte man sofort ein Bun<strong>de</strong>s -<br />

abzeichen und veröffentlichte ein<br />

anspruchsvolles Programm, das<br />

bei Gleichberechtigung aller Mitglie<strong>de</strong>r<br />

die Pflege <strong>de</strong>s Renn-, Tourenund<br />

Kunstfahrens vorsah, Bun<strong>de</strong>sfeste<br />

plante und vor allem ein<br />

flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s System von Vertretern<br />

<strong>de</strong>s neuen Bun<strong>de</strong>s konzi-<br />

pierte. Eine einfache Ge schäfts -<br />

führung, ein geregeltes Hotelwesen<br />

und die Aufstellung von Wegweisern<br />

und Entfernungstafeln waren<br />

weitere Punkte, die <strong>de</strong>m neuen Bund<br />

sofort großen Zulauf bescherten.<br />

Erste Bun<strong>de</strong>stage<br />

Ein Riesenerfolg war die Durchführung<br />

<strong>de</strong>r Weltmeisterschaften im<br />

Kunstfahren, die bei Anwesenheit<br />

<strong>de</strong>s sächsischen Prinzen Johann<br />

Georg im Leipziger Krystallpalast<br />

nach kaum halbjährigem Bestehen<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s zur Austragung kam.<br />

Die Stadt Penig sah in ihren Mauern<br />

<strong>de</strong>n I. Bun<strong>de</strong>stag, an <strong>de</strong>m über<br />

300 <strong>de</strong>r bereits 604 Mitglie<strong>de</strong>r teilnahmen.<br />

Höhepunkt die zweite Auflage<br />

<strong>de</strong>r 500 Kilometer-Fernfahrt<br />

zwischen Leipzig, Berlin und Dres<strong>de</strong>n,<br />

die <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m böhmischen<br />

Troppau stammen<strong>de</strong> August von<br />

Goedrich als Sieger been<strong>de</strong>te, <strong>de</strong>r,<br />

seit Jahren in Athen ansässig, dort<br />

1896 bei <strong>de</strong>r Premiere <strong>de</strong>r Olympischen<br />

Spiele <strong>de</strong>r Neuzeit die erste<br />

Medaille für Deutschland im Radsport,<br />

und zwar Silber im Straßenfahren,<br />

gewann.<br />

1893 gab es bereits sieben<br />

Bezirksbüros in Dres<strong>de</strong>n, Leipzig,<br />

Chemnitz, Zwickau, Wurzen,<br />

Zwickau sowie Penig, und <strong>de</strong>r Vorstand<br />

konnte in Chemnitz 1.264<br />

Mitglie<strong>de</strong>r ausweisen und vier Jahre<br />

später, beim sechsten Bun<strong>de</strong>stag<br />

in Leipzig, <strong>de</strong>r anlässlich <strong>de</strong>r Sächsisch-Thüringischen<br />

Industrie- und<br />

Gewerbeausstellung durchgeführt<br />

wur<strong>de</strong>, stan<strong>de</strong>n bereits 2.650 in<br />

<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rkartei. Der rührige<br />

Vorstand, inzwischen vom Leipziger<br />

Horst Wolff geleitet, <strong>de</strong>r das Amt<br />

von Dr. Hermann Bauer aus Mark -<br />

neukirchen übernommen hatte,<br />

grün<strong>de</strong>te bereits ein Jahr zuvor eine<br />

Jugendabteilung, die vor allem in<br />

Dres<strong>de</strong>n, Meerane und Markneukirchen<br />

ihre Hochburgen hatte.<br />

Fernfahrten wur<strong>de</strong>n organisiert,<br />

die riesige Menschenmengen an<br />

die Straßen lockten. Die be<strong>de</strong>utendste<br />

war die Dauerfahrt Zittau –<br />

Leipzig, die quer durch Sachsen<br />

führend, bereits 1894 Premiere<br />

hatte und bis 1926 immerhin 26<br />

Auflagen erlebte.<br />

Weitere große Rennen, wie „Leipzig<br />

– Dres<strong>de</strong>n – Leipzig“, „Rund um<br />

Leipzig“, „Rund ums Vogtland“,<br />

„Rund um die Lausitz“ und eine<br />

„Rundfahrt um Sachsen“, um nur<br />

einige zu nennen, kamen zur Austragung.<br />

Neben hochkarätigen Bahnwettbewerben<br />

pflegte man vor allem<br />

das freudvolle Wan<strong>de</strong>rfahren sowie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!