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katastrophale Zahlungsmoral wies<br />
einen Kassenbestand von nur<br />
328,50 Reichsmark aus. Nach langer<br />
Diskussion erkannten die Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Bezirke und Kreise die<br />
Notlage <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s an und verzichteten<br />
gemeinschaftlich auf<br />
noch ausstehen<strong>de</strong> Rückvergütungen<br />
für geleistete Tätigkeiten.<br />
Die Auflösung <strong>de</strong>s SRB<br />
Am 1. Juni 1933 – inzwischen<br />
waren in Deutschland die Nationalsozialisten<br />
an die Macht gekommen<br />
– erschien die vorletzte Ausgabe<br />
<strong>de</strong>r Sächsischen Rad- und<br />
Kraftfahrer-Zeitung mit einem Leitartikel,<br />
in <strong>de</strong>m die tiefe Enttäuschung<br />
<strong>de</strong>r SRB-Mitglie<strong>de</strong>r über die<br />
angedachte „Gleichstellung“ <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>utschen Radsports dokumentiert<br />
wird. „Das eine steht bombenfest,<br />
dass sich mehr als 7.000<br />
organisierte Radfahrer nicht ver -<br />
gewaltigen … und nicht missbrauchen<br />
lassen. Gemeinnutz geht vor<br />
Eigennutz, lautet die Parole und<br />
alles Weitere kann nur im kameradschaftlichen<br />
Einvernehmen geschehen“.<br />
Dem war jedoch nicht so,<br />
<strong>de</strong>nn bereits drei Seiten weiter wur<strong>de</strong>n<br />
die Richtlinien <strong>de</strong>r Auflösung<br />
aller Radsportverbän<strong>de</strong> Deutschlands<br />
zu einem Einheitsverband<br />
bekanntgegeben und <strong>de</strong>r neu eingesetzte<br />
sächsische Lan<strong>de</strong>ssportkommissär,<br />
Walter Schmidt aus<br />
Chemnitz, legte fest, dass „nur<br />
noch Verbän<strong>de</strong> und Vereine existent<br />
bleiben sollen, die nachweisbar<br />
vor Beginn <strong>de</strong>r nationalen Erhebung<br />
auf vaterländischer Grundlage<br />
stan<strong>de</strong>n. Zur Sicherstellung <strong>de</strong>ren<br />
Loyalität müssen in allen Leitungen<br />
auf je<strong>de</strong>n Fall zwei Nationalsozialisten<br />
als Vertrauensmänner vertreten<br />
sein“. Weiter hieß es, dass<br />
„sich das gesamte Vereinsleben in<br />
streng nationalem Sinne abwickelt<br />
und Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r, die bis<br />
zum Beginn <strong>de</strong>r nationalen Revolution<br />
noch marxistisch eingestellt<br />
waren o<strong>de</strong>r fremdrassig sind, aus<br />
<strong>de</strong>n Leitungen zu entfernen sind …<br />
Der Vorsitzen<strong>de</strong> eines je<strong>de</strong>n Vereins<br />
haftet <strong>de</strong>m Vertrauensmann<br />
gegenüber für die ordnungsgemäße<br />
Durchführung dieser Bestimmungen“.<br />
Vom 7. bis 9. August 1933<br />
schließlich gab es in Zwickau-Planitz<br />
<strong>de</strong>n 42.<br />
und damit<br />
letzten Bun<strong>de</strong>stag<br />
<strong>de</strong>s<br />
SRB, verbun<strong>de</strong>n<br />
mit<br />
<strong>de</strong>n Meisterschaften<br />
auf Straße<br />
und im<br />
Saal. Am 1.<br />
September<br />
löste sich<br />
<strong>de</strong>r Bund<br />
e n d g ü l t i g<br />
auf und erhielt innerhalb <strong>de</strong>s<br />
neuen, in 16 Gaue eingeteilten einheitlichen<br />
„Deutschen Radfahrer-<br />
Verban<strong>de</strong>s“ die Bezeichnung Gau 5<br />
– Freistaat Sachsen. In diesen gin-<br />
SRB-AKTUELL<br />
RADSPORT IN SACHSEN 05/2011<br />
gen selbstverständlich auch <strong>de</strong>r<br />
BDR und die DRU auf. Erster „Gauführer“<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Dresdner Nationalsozialist<br />
Benno Colditz.<br />
In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren wur<strong>de</strong>n<br />
in allen Disziplinen auf Bahn und<br />
Straße sowie in <strong>de</strong>r Halle regelmäßig<br />
Bezirks- und Gaumeisterschaften<br />
durchgeführt, die Sachsens<br />
Radsportler vereinigten. Es gab vor<br />
zumeist großen Zuschauerkulissen<br />
straff organisierte Straßenfernfahr-<br />
ten, hochkarätige Bahnrennen und<br />
ausreichen<strong>de</strong> Startmöglichkeiten<br />
für die Hallenradsportler, bei <strong>de</strong>nen<br />
vor allem die Radballturniere in<br />
Sachsen überfüllte Säle in <strong>de</strong>n<br />
Hochburgen Chemnitz, Leipzig o<strong>de</strong>r<br />
Dres<strong>de</strong>n garantierten.<br />
Erst <strong>de</strong>r unselige II. Weltkrieg<br />
setzte <strong>de</strong>m radsportlichen Treiben<br />
nach und nach ein En<strong>de</strong>. Am<br />
1. Oktober 1944 fand in Dres<strong>de</strong>n<br />
das letzte Rennen vor Kriegsen<strong>de</strong> –<br />
ein Aschenbahnwettbewerb – statt.<br />
Dann war <strong>de</strong>r Völkermord zu En<strong>de</strong>,<br />
doch obwohl ganz Deutschland in<br />
Schutt und Asche lag, gab es schon<br />
bald einige Besessene, die versuchten,<br />
<strong>de</strong>n Radsport wie<strong>de</strong>r in<br />
Gang zu bringen.<br />
Versuchter Neuanfang<br />
gescheitert<br />
In Sachsen waren es zuerst die<br />
Leipziger, die bei <strong>de</strong>r sowjetischen<br />
Militärverwaltung um Genehmigung<br />
von Wettkämpfen nachsuchten.<br />
Bereits am 9. September<br />
1945 grün<strong>de</strong>te man eine Sparte<br />
Radsport und am 23. April 1946<br />
gab es das erste Rundstreckenrennen<br />
in Leipzig-Stötteritz, gewonnen<br />
vom Chemnitzer Werner Fritzsche.<br />
Inzwischen wur<strong>de</strong>n auch in an<strong>de</strong>ren<br />
sächsischen Städten, wie Chemnitz<br />
und Dres<strong>de</strong>n, Aktivitäten gleicher<br />
Art durchgeführt, Vereine wie<strong>de</strong>r<br />
gegrün<strong>de</strong>t und kleine Rennen<br />
gefahren.<br />
Noch waren überregionale Verbän<strong>de</strong><br />
verboten, doch mit <strong>de</strong>m Auf-<br />
Der SRB im Internet: www.s-r-b.<strong>de</strong><br />
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