Energiekennzahlen und Sparpotenziale in Brauereien 1 - WIN
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<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 44<br />
Die Wirtschaftlichkeit der mechanischen Brüdenverdichtung steigt, wenn <strong>Brauereien</strong><br />
mehrere Sudpfannen e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> diese sequentiell betreiben. Als Faustregel gilt, dass<br />
jährlich m<strong>in</strong>destens 1200 Sudvorgänge stattf<strong>in</strong>den müssen, um e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen<br />
E<strong>in</strong>satz der mechanischen Brüdenverdichtung zu erreichen.<br />
Der Stromverbrauch e<strong>in</strong>er Brüdenverdichtungsanlage e<strong>in</strong>schließlich der Würzepumpe<br />
beträgt 0,3 bis 0,4 kWh pro Hektoliter fertige Würze, je nach Verdampfungsrate <strong>und</strong><br />
Kochdauer. Die aus e<strong>in</strong>em Brüdenverdichter gewonnene Wärme kann im Sudhaus ca.<br />
14,5 MJ Wärmeenergie pro Hektoliter fertiges Bier ersetzen.<br />
5.5.1.4. Druckkochen<br />
Chemische Reaktionen laufen bei höheren Temperaturen schneller ab. Die Würze wird<br />
bei e<strong>in</strong>er Temperatur bis zu 110 °C <strong>und</strong> bei e<strong>in</strong>em Druck gekocht, der leicht über dem<br />
atmosphärischen Druck liegt. Die Kochzeit <strong>und</strong> die Verdampfung werden dadurch verr<strong>in</strong>gert.<br />
Die Gesamtkochzeit beträgt 60 bis 70 M<strong>in</strong>uten. Der Prozess selbst läuft nicht gr<strong>und</strong>legend<br />
anders ab als beim konventionellen Würzekochen. Das Erhitzen kann entweder<br />
über e<strong>in</strong>en Innenwärmetauscher oder e<strong>in</strong>en Außenwärmetauscher erfolgen. Die <strong>in</strong> den<br />
Dämpfen enthaltene Energie kann von e<strong>in</strong>em Dampfkondensator oder durch Brüdenverdichtung<br />
zurückgewonnen werden.<br />
5.5.2. Kesselanlage<br />
Als Heizkessel werden meist Dampfkessel, die mit Gas oder Heizöl befeuert werden,<br />
benutzt. Der Heizkessel sollte e<strong>in</strong>en möglichst hohen Wirkungsgrad aufweisen. Die<br />
Heizkessel <strong>in</strong> vielen Betrieben s<strong>in</strong>d heute allerd<strong>in</strong>gs überaltet <strong>und</strong> weisen hohe Verluste<br />
auf. Moderne Heizkessel ermöglichen e<strong>in</strong>e gute Ausnutzung des Brennstoffes. Der Austausch<br />
e<strong>in</strong>es alten Kessels gegen e<strong>in</strong>en modernen Spezialkessel ist dann besonders<br />
s<strong>in</strong>nvoll, wenn ohnedies e<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong> die alte Anlage geplant ist.<br />
Brenner <strong>und</strong> Kessel müssen <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen gewartet werden. Alle<strong>in</strong>e schon<br />
e<strong>in</strong> Millimeter Russbelag im Kessel verursacht e<strong>in</strong>en Mehrverbrauch von 5 %. Wird e<strong>in</strong><br />
neuer Heizkessel e<strong>in</strong>gebaut, so muss auch der Kam<strong>in</strong> darauf abgestimmt se<strong>in</strong>.<br />
Im Bereich der Kesselanlage stehen mehrere Wärmequellen zur Verfügung. Wesentlich<br />
ist der Abgaskondensator. Voraussetzung zur Nutzung des Abgases <strong>und</strong> Abkühlung auf<br />
e<strong>in</strong>e Kondensattemperatur ist e<strong>in</strong> moderner Edelstahlkam<strong>in</strong>. Bei alten, hohen Schornste<strong>in</strong>en<br />
führt e<strong>in</strong>e zu tiefe Abkühlung des Abgases zur Versottung <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er Beschädigung<br />
des Kam<strong>in</strong>s.