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18<br />

erhöht ist. Eine ähnlich starke Risikoerhöhung lag lediglich<br />

bei den viel bekannteren Risikofaktoren Rauchen und erhöhte<br />

Cholesterinwerte vor. Das Risiko, bei fortgeschrittenem<br />

Knochenverlust einen Schlaganfall zu erleiden, war gar um<br />

das 2.8-fache erhöht. Bei der Berechnung dieser Risikoerhöhung<br />

wurden sämtliche ansonsten bekannten Risikofaktoren<br />

Abb. 5. 34-jähriger Patient<br />

mit agressiver marginaler Parodontitis<br />

herausgerechnet. Leider müssen wir nach wie vor davon ausgehen,<br />

dass nur wenigen Internisten oder Kardiologen diese<br />

Zusammenhänge bewusst sind. Eine parodontale Sanierung<br />

könnte wahrscheinlich bei vielen von Herz-/Kreislauferkrankungen<br />

bedrohten oder bereits betroffenen Patienten zu<br />

einer deutlichen Risikoreduzierung führen. Eine dementsprechende<br />

Information und Kooperation der behandelnden Ärzte<br />

und Zahnärzte wäre daher auf jeden Fall wünschenswert<br />

und läge insbesondere im Interesse der betroffenen Patienten.<br />

Die genauen Mechanismen, die hinter dem Zusammenhang<br />

parodontaler Erkrankungen mit Herz-/Kreislauferkrankungen<br />

stecken, sind noch nicht bis ins Detail geklärt. Ein<br />

Erklärungsmodell (Abbildung 7) besagt, dass die systemisch<br />

verfügbaren Lipopolysaccharide zu Reaktionen am Endothel<br />

und der glatten Muskulatur der Blutgefäße sowie an Monozyten<br />

und Thrombozyten führen. Dies wiederum begünstigt<br />

die Entwicklung atherosklerotischer Läsionen und thrombemolischer<br />

Ereignisse (Marcus et al 1993; Beck et al. 1996).<br />

Parodontitis und weitere Allgemeinerkrankungen<br />

Interessanterweise scheint es nicht nur so zu sein, dass ein<br />

Diabetes mellitus das Risiko erhöht, an einer marginalen Parodontitis<br />

zu erkranken, sondern umgekehrt ist bei schweren<br />

Parodontopathien das Risiko für eine schwierige und damit<br />

schlechte glykämische Kontrolle eines insulin-unabhängigem<br />

Diabetes mellitus deutlich größer (Taylor et al. 1996). Dies<br />

kann bedeuten, dass ein (genetisch prädisponierter) Patient<br />

Abb. 6. Orthopantomogramm des Patienten aus Abb. 5<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 5/03<br />

aufgrund eines schlecht eingestellten Diabetes eine marginale<br />

Parodontitis entwickelt und dann aufgrund seiner Parodontitis<br />

wiederum schwerer einzustellen ist. Dieses einfache<br />

Beispiel verdeutlicht erneut, wie wichtig in solchen Fällen<br />

eine gute Zusammenarbeit zwischen behandelndem Zahnarzt<br />

und Internisten ist. Seit einigen Jahren verdichten sich<br />

die Anzeichen dafür, dass fortgeschrittene Parodontalerkrankungen<br />

bei Schwangeren das Risiko für eine Frühgeburt oder<br />

ein Neugeborenes mit reduziertem Geburtsgewicht deutlich<br />

erhöhen (Boyd et al. 1994). Es gibt Vermutungen, dass ein<br />

signifikanter Prozentsatz der Frühgeburten in den USA auf<br />

die parodontale Erkrankung der Mutter zurückzuführen ist<br />

(Page, persönliche Kommunikation). Was empfehlen wir also<br />

einer schwangeren Patientin, die sich mit einer fortgeschrittenen<br />

Parodontitis in unserer Praxis vorstellt? Lassen wir die<br />

Patientin unbehandelt, obwohl wir über die oben genannten<br />

Risiken Bescheid wissen? Oder führen wir ein subgingivales<br />

Scaling durch und verursachen dadurch eine erhebliche Bakteriämie?<br />

Möglicherweise ist das subgingivale Scaling unter<br />

Abdeckung mit Amoxicillin nach dem ersten Trimenon das<br />

Vorgehen mit den geringsten Risiken. Studien gibt es hierzu<br />

jedoch keine. Keine der drei Vorgehensweisen ist ohne Risiken,<br />

was die Entscheidungsfindung für Behandler und Patientin<br />

erschwert.<br />

Genetische Einflüsse<br />

• Gene der immunologischen<br />

und entzündlichen<br />

Anwort<br />

Prädisposition<br />

Atherosklerose<br />

• Entwicklung atherosklerotischer<br />

Läsionen<br />

• thromboembolische<br />

Ereignisse<br />

• akute Phase Reaktion<br />

Reaktionsweise der<br />

Monozyten u. Lymphozyten<br />

Phänotyp der hyperinflammatorischen<br />

Monozyten<br />

LPS<br />

Exposition<br />

Parodontale<br />

Erkrankung<br />

Umwelteinflüsse<br />

♦ Ernährung<br />

(Triglyceride)<br />

♦ Stress<br />

♦ Rauchen<br />

Zusammenfassung<br />

Es scheint, als ob die Liste der Erkrankungen, die durch<br />

schwere Parodontalerkrankungen negativ beeinflusst werden<br />

können, stetig länger wird. Die Konsequenz für uns Zahnärzte<br />

sollte daher sein, die Parodontalerkrankungen noch konsequenter<br />

zu diagnostizieren und zu therapieren. Dabei sollten<br />

wir immer an die möglichen beidseitigen Wechselwirkungen<br />

zwischen den Parodontopathien und den Allgemeinerkrankungen<br />

denken und daher gegebenenfalls Humanmediziner<br />

in unsere diagnostischen und therapeutischen Überlegungen<br />

mit einbeziehen.<br />

Mit freundlicher Genehmigung aus<br />

„Zahnärzteblatt Baden-Württemberg, 3/2003“<br />

Parodontalpathogene<br />

Bakterien<br />

PGE 2, IL-1β<br />

TNFα, TαB<br />

Gefäßreaktion<br />

• Endothel<br />

• glatte Muskulatur<br />

• Monozyten<br />

• Thrombozyten<br />

(Arbeitshypothese nach Beck et al., 1996)<br />

Abb. 7. Reaktionsweise der Monozyten und Lymphozyten<br />

Dr. Dirk Vasel

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