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26<br />

III. Risikomanagement und die Bilanz:<br />

Das Aktiv-Passiv-Problem<br />

Risikotragfähigkeit ist die Voraussetzung<br />

dafür, dass Risiken eingegangen<br />

werden können, um Zusatzerträge zu<br />

erzielen, die den sicheren Kapitalmarktzins<br />

übersteigen. Diese Zusatzerträge<br />

brauchen wir, um die Ansprüche<br />

der Passivseite zu erfüllen. Denn<br />

das eigentliche Risiko eines Altersvorsorgeunternehmens<br />

kommt aus<br />

dem mangelnden Zusammenspiel<br />

von Aktiv- und Passivseite der Bilanz.<br />

In der Vergangenheit wurden die Werte<br />

der Passivseite als gottgegeben angenommen,<br />

d.h., exogen von Heubeck-<br />

Sterbetafeln und von Kundenwünschen<br />

bestimmt. Anwartschaftsabsenkungen<br />

und ähnliche Grausamkeiten<br />

wurden unter allen Umständen vermieden.<br />

Im Versorgungswerk-Segment werden<br />

deshalb in der Regel noch 4% Garantiezins<br />

angesetzt. Nur aufsichtsbedingt<br />

kam es zu Anpassungen. Im Ergebnis<br />

ist der Rechnungszins heute<br />

bei den Unternehmen, die der Aufsicht<br />

der BaFin unterliegen bei 3,25%<br />

angelangt. Seine Abstufung auf<br />

2,75% wird innerhalb der nächsten<br />

zwölf Monate erwartet.<br />

Der Grund für die Absenkung ist ein<br />

einfacher: Wenn der "sichere" Marktzins<br />

auf den Rechnungszins absinkt,<br />

ist die Risikotragfähigkeit eines Unternehmens<br />

genauso gross wie seine<br />

Bewertungsreserven, keinen Cent<br />

größer. Wenn diese negativ sind, wie<br />

es unter Einsatz des § 341b HGB möglich<br />

ist, dann ist die Risikotragfähigkeit,<br />

wenn es so etwas gäbe, negativ.<br />

Den massiven Einfluss, den Pensionsverpflichtungen<br />

auf die Unternehmenssituation<br />

haben können, haben<br />

wir kürzlich am Beispiel Thyssens beobachten<br />

können. Bei gestiegenen<br />

Gewinnen eines der größten Stahlunternehmen<br />

der Welt kam es gleichzeitig<br />

zu einer Abstufung der Kreditqualität<br />

auf junk/Müll. In dieser Kategorie<br />

dürfen viele institutionelle<br />

Investoren nicht mehr anlegen. Der<br />

Grund: Eine Unterdeckung der Pensionsverpflichtungen.<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 5/03<br />

Die wesentliche Ursache für die Unterdeckung<br />

ist ein gesunkener Marktzinssatz.<br />

Viele Unternehmen arbeiten<br />

mit Rechnungszinsen von 6% oder<br />

mehr. Das reduziert den Gegenwartswert<br />

des notwendigen Deckungskapitals<br />

zur Bedienung der Pensionen in<br />

der Zukunft. Wenn nun der Marktzins<br />

immer mehr unter den Garantiezins<br />

sinkt und gleichzeitig die Aktienmärkte<br />

wenig hergeben, erfordern diese,<br />

der Höhe nach fixierten Zukunftsverpflichtungen<br />

ein höheres Gegenwartskapital.<br />

Das ist bei zahlreichen<br />

Unternehmen nicht vorhanden, deshalb<br />

kommt es zu einer Unterdeckung<br />

und damit zu reduzierter Bonität. Die<br />

negativen Folgen für das Unternehmen<br />

sind dabei die deutlich gestiegenen<br />

Refinanzierungskosten.<br />

Mein Fazit ist: Die Verpflichtungen der<br />

Passivseite müssen so festgelegt sein,<br />

dass sie für die Aktivseite vernünftig<br />

bedienbar bleiben. Natürlich ist<br />

aktuell der denkbar ungünstigste Zeitpunkt<br />

für eine solche Anpassung des<br />

Rechnungszinses, da dadurch die Notwendigkeit<br />

eines höheren, nicht vorhandenen<br />

Deckungskapitals entsteht.<br />

Trotzdem muss heute zumindest darüber<br />

nachgedacht werden und müssen<br />

entsprechende Schritte für bessere<br />

Zeiten zumindest vorbereitet werden.<br />

D.h., wir brauchen mehr integriertes<br />

Management von Aktiva und Passiva.<br />

Unterlassungen heute bedeuten ganz<br />

einfach größere Grausamkeiten in der<br />

Zukunft. Denn spätestens wenn der<br />

Marktzins unter den Rechnungszins<br />

fällt, ist die Quadratur des Kreises verlangt.<br />

D.h., die Unternehmen können<br />

eigentlich keine Risiken mehr eingehen,<br />

müssen diese aber eingehen, um<br />

Zusatzerträge zu generieren, die eine<br />

sichere Kapitalanlage ihnen alleine<br />

nicht mehr liefern kann.<br />

Die richtigen Fragen an das Risikomanagement<br />

in der Kapitalanlage<br />

lauten deshalb: Ist das Ausmaß meiner<br />

Verpflichtungen angemessen?<br />

Was könnte passieren und welche<br />

Auswirkungen hätte das auf meine<br />

Fähigkeit, die eingegangenen Verpflichtungen<br />

angemessen zu bedienen?<br />

Wie muss ich meine Kapitalanlage<br />

strukturieren, damit ich in jedem<br />

Fall meine eingegangenen Verpflichtungen<br />

erfüllen kann, ohne dabei<br />

selbstverständlich die Renditechancen<br />

unnötig zu beschneiden?<br />

IV. Risikomanagement in der<br />

Anlagepolitik<br />

Lassen Sie mich nun zur konkreten<br />

Umsetzung von Risikomanagement in<br />

der Anlagepolitik kommen. Zunächst,<br />

wie schon angesprochen, darf die Kapitalanlage<br />

nicht in ihren Möglichkeiten<br />

überfordert werden. Hier liegt<br />

eine wesentliche Ursache für die verlorene<br />

Risikotragfähigkeit.<br />

Auch bei ständig sinkenden Zinsen,<br />

wir beobachten praktisch seit zwanzig<br />

Jahren einen sinkenden Zinstrend<br />

weltweit, ist der Rechnungszins immer<br />

solange wie möglich konstant gehalten<br />

worden. Vor zehn Jahren lagen<br />

die Zinsen für 10-jährige Bundesanleihen<br />

doppelt so hoch wie heute.<br />

Der Rechnungszins war damals derselbe<br />

wie heute. In den letzten fünf Jahren<br />

lagen die Zinsen für 10-jährige<br />

Bundesanleihen im Durchschnitt unter<br />

5% und nur in 2000 lagen sie in der<br />

Spitze knapp über 5,5%.<br />

Unter Vernachlässigung der Buchwertreserven<br />

bestimmt aber ausschließlich<br />

die Differenz zwischen "sicherem" Zins<br />

und Garantiezins die Risikotragfähigkeit.<br />

Diese ist vor allem deshalb gesunken,<br />

weil in den letzten Jahren<br />

die entsprechenden Anpassungen<br />

auf der Passivseite ausgeblieben sind.<br />

Da der Marktzins aber immer weiter<br />

sank, und das Ende der Zinssenkung<br />

ist meines Erachtens noch nicht erreicht,<br />

wurden in der zweiten Hälfte<br />

des letzten Jahrzehnts vermehrt Aktienpositionen<br />

aufgebaut. Richtigerweise,<br />

muss man aus damaliger Sicht<br />

sagen. Da alle das Gleiche machten,<br />

nämlich den Aktiengesellschaften Kapital<br />

zuzuführen, entstanden enorme<br />

Aktiengewinne. Diese wurden sodann<br />

großzügig ausgeschüttet, um den<br />

niedrigen Zins zum Überschussertrag<br />

hinauf zu subventionieren. Dabei<br />

wurden die Risikopuffer, die eine<br />

Aktienanlage benötigt, systematisch<br />

aufgezehrt.

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