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Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

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Herchenbach: <strong>Übernahmekampf</strong> <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong><br />

Pipelines der beiden Konzerne befanden sich 15 Produkte in der Entwicklungsphase III 69 oder<br />

waren schon zur Zulassung eingereicht. Merck erwartete durch <strong>die</strong> Zusammenführung eine<br />

steigende Zahl an Produktinnovationen in den folgenden Jahren und außerdem eine<br />

beschleunigte Markteinführung. Eine zunehmende Zahl an patentgeschützten neuen<br />

Produkten sollte zu erhöhten zukünftigen Cash Flows führen und somit einen wichtigen<br />

langfristigen Wertbeitrag leisten. 70<br />

Das Ziel des Merck-Managements lag vor allem im weiteren Ausbau des Bereichs Onkologie<br />

als bedeutender Wachst<strong>um</strong>streiber des ethischen Geschäfts. 71 Hier sahen <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />

eine gute Ergänzungsmöglichkeit der Wertketten beider Unternehmen, da sich <strong>Schering</strong> auf<br />

hämatologische T<strong>um</strong>ore konzentrierte, während Merck mit Erbitux ein erfolgreiches<br />

Medikament für solide T<strong>um</strong>ore vertrieb. 72<br />

Insgesamt wurde ab 2009 mit einem Synergiepotential von jährlich EUR 500 Mio.<br />

gerechnet. 73 Diese Einsparungen sollten insbesondere durch <strong>die</strong> schnellere Markteinführung<br />

neuer Produkte, den Austausch klinischer Versuche, den sparsamen Einkauf teurer<br />

Forschungsgeräte, <strong>die</strong> Zusammenführung der jeweiligen Verkaufsorganisationen in einigen<br />

Ländern und eine gemeinsame Zentralverwaltung für beide Unternehmen erreicht werden. 74<br />

4.1.3. Herausforderungen<br />

Für den internationalen Wettbewerb in der Pharmaindustrie hätte der Zusammenschluss<br />

jedoch nur eine untergeordnete Bedeutung gehabt. Durch <strong>die</strong> vorangeschrittene Konsoli<strong>die</strong>rung<br />

der Branche wäre <strong>die</strong> Substanz eines gemeinsamen Pharmaunternehmens immer noch<br />

gering gewesen (Tab. 1). Die langfristige Belastung durch Patentabläufe, fehlende<br />

Innovationen und staatlich verordnete Sparmaßnahmen hätte deshalb durch eine Übernahme<br />

nur schwer gemindert werden können. 75<br />

Die strategischen Ausrichtungen der beiden Konzerne wichen deutlich voneinander ab.<br />

Während sich <strong>Schering</strong> als Nischenanbieter positioniert hatte, beteiligte sich Merck trotz<br />

seiner geringen Größe mit Diabetes- und Herzmedikamenten sowie der Generika-Sparte<br />

69 Vgl. IFPMA (2006).<br />

70 Vgl. Srivastava/Shervani/Fahey (1998, S. 8 f.).<br />

71 Vgl. Merck KGaA (2006d).<br />

72 Vgl. Merck KGaA (2006a, S. 35-37); <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong> (2006a, S. 46 f.).<br />

73 Vgl. Merck KGaA (2006d).<br />

74 Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 52 vom 15.03.2006, S. 9.<br />

75 Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 51 vom 14.03.2006, S. 8.<br />

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