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Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

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Herchenbach: <strong>Übernahmekampf</strong> <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong><br />

von Nachahmerprodukten. Durch preisgünstigere Generika kommt es bei den Pharmaunternehmen<br />

vielfach zu einem Umsatzrückgang von bis zu 90 Prozent in den ersten sechs<br />

Monaten nach Patentablauf. 17 Verstärkt wird der Wettbewerb mit kostengünstigeren Generika<br />

durch Einsparungen im staatlichen Gesundheitssystem und bei den Versicherten selbst. 18<br />

Vielfach versuchen deshalb Pharmaunternehmen, ihre Umsatzeinbußen durch den Verkauf<br />

von rezeptfreien OTC (Over the Counter)-Arzneimitteln auszugleichen. Trotz der weltweit<br />

steigenden Nachfrage nach OTC-Medikamenten sind allerdings auch in <strong>die</strong>sem Geschäftbereich<br />

nur geringe Gewinnmargen erzielbar. 19 Können <strong>die</strong> auslaufenden Patente der Pharmaunternehmen<br />

nicht durch Produktinnovationen und Medikamentenzulassungen kompensiert<br />

werden, suchen <strong>die</strong>se häufig nach externer Verstärkung z<strong>um</strong> Beispiel in Form von Lizenzvereinbarungen<br />

mit kleinen Biotechnologieunternehmen und Zukäufen. 20<br />

3. Hauptakteure der <strong>Schering</strong>-Übernahme<br />

Die skizzierten Wettbewerbskräfte nehmen direkten Einfluss auf <strong>die</strong> strategischen Entscheidungen<br />

der Merck KGaA, Bayer <strong>AG</strong> und <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong>. Im Folgenden werden <strong>die</strong>se drei<br />

Unternehmen genauer vorgestellt, wobei deren strategische Ausrichtung im Vordergrund<br />

stehen soll. Abschließend werden <strong>die</strong> im Übernahmeprozess beauftragten Investmentbanken<br />

und spezialisierten Anwaltskanzleien benannt und bestehende Personen- und Kapitalverflechtungen<br />

zwischen den Akteuren aufgedeckt.<br />

3.1. Merck KGaA – <strong>Der</strong> Angreifer<br />

Die Merck KGaA ist ein international ausgerichtetes Unternehmen, das seine Aktivitäten auf<br />

<strong>die</strong> Sparten Pharma und Spezialchemie konzentriert. In <strong>die</strong>sen zwei Sparten beschäftigte der<br />

Konzern im Geschäftsjahr 2005 weltweit etwa 29.100 Mitarbeiter. 21 Größter Umsatzträger<br />

war das Geschäftsfeld Pharma, das sich in <strong>die</strong> drei Sparten Cons<strong>um</strong>er Health Care (Präparate<br />

für <strong>die</strong> Selbstmedikation), Generics (patentfreie Medikamente) und Ethicals (rezeptpflichtige<br />

Marken-Arzneimittel z<strong>um</strong> Beispiel zur Behandlung von Krebs, Stoffwechselstörungen und<br />

Herz-Kreislauf-Krankheiten) gliederte (Tab. 2). 22 Die Sparte Generics trug 2005 mit 46<br />

Prozent den größten Umsatzanteil im Geschäftsfeld Pharma. Im Geschäft mit Generika<br />

gehörte Merck vor dem Verkauf <strong>die</strong>ser Sparte an Mylan Laboratories Inc. im Mai 2007 zu<br />

17<br />

Vgl. Hoffmann/Roventa/Weichsel (2003, S. 6).<br />

18<br />

Vgl. <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong> (2006g, S. 11 f.).<br />

19<br />

Vgl. Handelsblatt Nr. 107 vom 06.06.2006, S. 18.<br />

20<br />

Vgl. Handelsblatt Nr. 17 vom 24.01.2006, S. 19; Handelsblatt Nr. 51 vom 13.03.2006, S. 15.<br />

21<br />

Vgl. Merck KGaA (2006a, S. 29).<br />

22<br />

Vgl. Merck KGaA (2006b, S. 2-7).<br />

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