03.01.2013 Aufrufe

Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Herchenbach: <strong>Übernahmekampf</strong> <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong><br />

auf freundliche Übernahmen ausgeweitet. Die Unterstützung des Übernahmeangebots der<br />

Bayer <strong>AG</strong> führte somit bei den <strong>Schering</strong>-Vorständen, <strong>die</strong> nach dem Zusammenschluss aus<br />

dem Vorstand ausscheiden sollten, zu Abfindungszahlungen in Höhe von insgesamt ca. EUR<br />

25 Mio. 148 Für den Einsatz von Change-of-Control-Klauseln stellt sich in <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong> bei der Änderung der Mehrheitsverhältnisse zu leistenden<br />

Sonderzahlungen tatsächlich dazu beitragen konnten, dass <strong>die</strong> Managemententscheidungen<br />

hauptsächlich im Interesse des Unternehmens getroffen wurden. 149<br />

Während <strong>die</strong> <strong>Schering</strong>-Aktionäre durch <strong>die</strong> hohe Übernahmeprämie und das <strong>Schering</strong>-<br />

Management durch lukrative Change-of-Control-Klauseln deutlich von dem konkurrierenden<br />

Übernahmeangebot des Bayer-Konzerns profitierten, blieb <strong>die</strong> Zukunft vieler <strong>Schering</strong>-<br />

Mitarbeiter lange Zeit ungewiss. Folglich verzeichnete <strong>Schering</strong> sowohl in der Verwaltung als<br />

auch in der Forschung den Abgang „wichtiger Leistungsträger“. 150<br />

Die von <strong>Schering</strong> im <strong>Übernahmekampf</strong> verfolgte reaktive Abwehrstrategie stellt im Gesamtergebnis<br />

<strong>die</strong> wahrscheinlich beste Antwort auf den feindlichen Übernahmeversuch von Merck<br />

dar. Dennoch ist <strong>die</strong> Übernahme der <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong> das Resultat der gescheiterten präventiven<br />

Abwehrbemühungen der Unternehmensführung. Das Ziel des Berliner Konzerns, ein unabhängiger<br />

Pharmaspezialist zu bleiben, konnte nicht verwirklicht werden.<br />

Schutz vor einer feindlichen Übernahme hätte insbesondere eine überzeugende Wertentwicklung<br />

der <strong>Schering</strong>-Aktie geboten. 151 Die Marktwertentwicklung spiegelt <strong>die</strong> Erwartungen der<br />

Anleger bezüglich des zukünftigen Unternehmenserfolgs wider. 152 Dieser hängt bei Pharmaunternehmen<br />

vor allem von der Leistungsfähigkeit der Arzneimittelforschung und<br />

-entwicklung ab. Aufgrund mehrerer Misserfolge in der Produktentwicklung und bei der<br />

Medikamentenzulassung war <strong>die</strong> Aktienkursentwicklung der <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong> im Jahr 2005 weit<br />

hinter der DAX-Performance und dem STOXX-Branchenindex zurückgeblieben (Abb. 5).<br />

Dem Unternehmen gelang es nicht, geeignete strategische Partner zu finden und durch<br />

Kooperationen in bestimmten Forschungsbereichen <strong>die</strong> Ursachen der niedrigen Wertent-<br />

148<br />

Vgl. FTD Nr. 179/37 vom 14.09.2006, S. 2.<br />

149<br />

Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 110 vom 10.06.2006, S. 8; Handelsblatt Nr. 180 vom 18.09.2006, S. 15; Manager<br />

Magazin Online vom 25.10.2006: Die Abgangsprämie zahlt der Aktionär.<br />

150<br />

Vgl. Handelsblatt Nr. 232 vom 30.11.2006, S. 16.<br />

151<br />

Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 47 vom 08.03.2006, S. 9; Handelsblatt Nr. 160 vom 19.08.2005, S. 29.<br />

152<br />

Vgl. Fama (1970).<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!