03.01.2013 Aufrufe

Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Herchenbach: <strong>Übernahmekampf</strong> <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong><br />

<strong>Der</strong> von Merck veranschlagte Kaufpreis von EUR 14,6 Mrd. sollte durch eine Kombination<br />

aus Fremd- und Eigenkapitalmitteln finanziert werden. Durch den daraus resultierenden Anstieg<br />

des Verschuldungsgrads war mit einer Ratingherabstufung zu rechnen. 81 Diese Herabstufung<br />

hätte zu einem Anstieg der Kapitalkosten geführt und somit einen negativen Einfluss<br />

auf den Shareholder Value gehabt. Eine hohe Verschuldung hätte außerdem <strong>die</strong> zukünftige<br />

strategische Flexibilität des Unternehmens eingeschränkt. Insgesamt war <strong>die</strong> Situation am<br />

Kapitalmarkt jedoch z<strong>um</strong> Zeitpunkt des Übernahmeversuchs positiv zu bewerten, was vor<br />

allem am geringen Fremdkapitalzins lag. Zusätzlich hätte <strong>die</strong> bestehende hohe Cash-Position<br />

des Merck-Konzerns <strong>die</strong> Finanzierung der Übernahme erleichtert.<br />

4.2. Abwehrreaktion der <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong><br />

Kurz nachdem Repräsentanten von Merck ihre Absicht geäußert hatten, <strong>Schering</strong> ein<br />

Übernahmeangebot zu unterbreiten, reagierte <strong>die</strong> <strong>Schering</strong>-Führung am 12. März 2006 in<br />

einer Presseerklärung ablehnend auf den Übernahmeversuch. 82 Auch der Aufsichtsrat schloss<br />

sich einstimmig einer Zurückweisung des Merck-Angebots an und betonte, dass ein Preis von<br />

EUR 77 je Aktie nicht dem Wert von <strong>Schering</strong> als eigenständiges und erfolgreiches Unternehmen<br />

entspreche. 83 Wegen der ablehnenden Haltung des Vorstands und des Aufsichtsrats<br />

von <strong>Schering</strong> war der Übernahmeversuch von Merck als feindliches Übernahmeangebot zu<br />

charakterisieren. 84 Mit einem Aktienkurs von etwa EUR 83 lag der Preis pro <strong>Schering</strong>-Aktie<br />

in der Zwischenzeit schon deutlich über dem Angebot von Merck (Abb. 4). Es zeichnete sich<br />

ein Abwehrkampf ab, dessen Verlauf im folgenden Abschnitt dargestellt werden soll.<br />

Als präventive Maßnahme gegen mögliche Übernahmeversuche kündigte <strong>Schering</strong> bereits<br />

2005 ein Aktienrückkaufprogramm zur Kurspflege und Wertoptimierung in Höhe von EUR<br />

500 Mio. an, das allerdings nach der Veröffentlichung des Übernahmeangebots der Merck-<br />

Gruppe gestoppt wurde. 85 Ferner wurde der <strong>Schering</strong>-Vorstand durch so genannte „Vorratsbeschlüsse“<br />

von der Hauptversammlung dazu ermächtigt, erstens das Grundkapital durch <strong>die</strong><br />

Ausgabe neuer Aktien bis zu einem Gegenwert von EUR 97 Mio. zu erhöhen und zweitens<br />

Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen auszugeben, deren Gesamtnennwert EUR<br />

600 Mio. nicht übersteigen sollte. 86 Als weitere vorbereitende Maßnahme stimmte der<br />

81<br />

Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 52 vom 15.03.2006, S. 9; FTD Nr. 52/11 vom 14.03.2006, S. 8.<br />

82<br />

Vgl. <strong>Schering</strong> (2006c).<br />

83<br />

Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 52 vom 15.03.2006, S. 1.<br />

84<br />

Vgl. Assmann/Pötzsch/Schneider (2005, S. 27 f.).<br />

85<br />

Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 49 vom 08.03.2006, S. 9.<br />

86<br />

Vgl. Bayer (2006e, S. 35).<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!